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Mari Lang: Die Journalistin und Podcasterin ("Frauenfragen") im Porträt

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Mari Lang

©Elke Mayr
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Mari Lang ist Journalistin, Moderatorin und Autorin. Die ORF-Sportredaktion hat sie Ende 2022 verlassen, sie ist aktuell für Ö1 tätig. Seit einigen Jahren betreibt die glühende Feministin zudem den Podcast "Frauenfragen", in dem sie sich mit Männern über Themen unterhält, die zumeist mit Frauen besprochen werden. Privat gab es zuletzt eine einschneidende Veränderung: Mari Lang ist seit Anfang 2024 geschieden, zusammen mit ihrem Ex-Mann teilt sie sich die Verantwortung für die beiden Töchter 50:50.

Steckbrief Mari Lang

  • Name: Marianne Lang

  • Geboren: 1980 in Eisenstadt

  • Wohnt in: Wien

  • Ausbildung: Studium Publizistik und Kommunikationswissenschaft

  • Beruf: Journalistin, Moderatorin, Podcasterin und Autorin

  • Familienstand: geschieden

  • Kinder: zwei Töchter

ORF-Zuseher:innen kennen Mari Lang womöglich vor allem aus der Sportberichterstattung. Es habe sie "durch Zufall" dorthin verschlagen. Nach dem Ende ihrer Sendung "Mein Leben - Die Reportage mit Mari Lang" und der anschließenden Babypause sei sie beruflich "kurzzeitig in einer Art luftleerem Raum" gewesen, erinnert sie sich gegenüber News.at zurück. Damals wurde ihr eine Stelle als Karenzvertretung in der ORF-Sportredaktion angeboten, die sie ihrer "Begeisterungsfähigkeit für Neues geschuldet" annahm.

Aus den geplanten acht Monaten wurden schließlich acht Jahre. Ende 2022 hat sie die Redaktion "auf eigenen Wunsch hin" verlassen. "Ich habe viel gelernt, aber dieses Kapitel ist nun endgültig abgeschlossen", so Lang.

Mari Lang: Vom "braven" Mädchen zur Rebellin

Geboren ist Mari Lang, die eigentlich Marianne heißt, im burgenländischen Eisenstadt, aufgewachsen im niederösterreichischen Bruck an der Leitha. Als Volksschulkind sei sie "eher ruhig und brav" gewesen, erinnert sie sich zurück. Sie besuchte eine Klosterschule, die - unter anderem von Nonnen - als reine Mädchenschule geführt wurde. "Ich war auch Ministrantin und sehr gerne in der Kirche", sagt sie. Da sie schon immer Eine war, die gerne gestaltet und mitmacht, fand sie auch das Fürbitten lesen in der Kirche toll. Dies sei schon eine gewisse Vorbereitung auf ihre spätere Tätigkeit als Moderatorin gewesen, meint sie mit einem Augenzwinkern.

Als Kind hätte die extrem tierliebe Mari Lang "am liebsten einen ganzen Bauernhof gehabt", was aus finanziellen Gründen aber nicht möglich war. Die Sommerferien verbrachte sie immer bei den Großeltern in Ungarn, wo sie den ganzen Tag draußen war, auf Bäume kletterte und bei Regen Staudämme am Straßenrand baute. "Dort fühlte ich mich wie eine ungarische Pippi Langstrumpf. Auch, weil ich genauso viele Süßigkeiten bekam wie Pippi", erinnert sie sich zurück.

Ich hatte bunt gefärbte Haare, ließ mir einen Nasenring stechen und schrieb abends tieftraurige Gedichte, um mit meinen Gefühlen besser umgehen zu können
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Aus der braven Klosterschülerin wurde in der Pubertät eine Rebellin.

 © Elke Mayr

In der Pubertät fing Mari Lang laut eigener Aussage zu rebellieren an. "Ich hatte bunt gefärbte Haare, ließ mir einen Nasenring stechen und schrieb abends tieftraurige Gedichte, um mit meinen Gefühlen besser umgehen zu können", berichtet sie.

Au-Pair, Publizistik, FM 4

Nach der Matura ging Mari Lang für ein paar Monate nach London, wo sie als Au-Pair arbeitete. Da sie "leidenschaftlich gerne" MTV schaute, war es ihr großer Traum, einmal beim Musiksender zu moderieren. Weiter als bis zum Eingang kam sie aber nicht, dort habe sie der Mut verlassen, denn es sei ihr bewusst geworden, "dass der Portier mir wohl kaum einen Job als Moderatorin verschaffen kann".

Schon als Kind habe ich gerne mit Sprache 'gearbeitet', viel gelesen und geschrieben.

Zurück in Österreich begann Mari Lang in Wien Publizistik und Kommunikationswissenschaft zu studieren. Dass sie einmal im Medienbereich arbeiten möchte, wusste sie "im Grunde schon immer", sagt sie. "Schon als Kind habe ich gerne mit Sprache 'gearbeitet', viel gelesen und geschrieben. Die Tatsache, dass ich quasi zweisprachig aufgewachsen bin, hat viel zu meiner intensiven Auseinandersetzung mit Sprache beigetragen und mein sprachliches Ohr geschärft."

Im Jahr 2005 schloss Mari Lang ihr Studium mit der Diplomarbeit "Arbeitsbedingungen und Motivationen von Kriegsberichterstatterinnen" ab. Sie selbst habe sich aber nie vorstellen können, in diese Richtung zu gehen. Sie findet es gerade in Zeiten von Fake News "unglaublich wichtig und spannend, dass sich Journalist:innen aufmachen, um über Kriege, Menschenrechtsverletzungen und dergleichen vor Ort zu berichten", sie selbst sie dafür aber "zu sensibel".

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Mari Lang beim Fotoshooting mit News.at

 © Elke Mayr

Sie selbst ging schließlich zum Radiosender FM4, wo sie als Redakteurin und Moderatorin ("Connected", "Homebase" und "Soundpark") tätig war. Ihre Themen: Sozialpolitik, nachhaltiges Leben, Sport und Literatur. Sie leitete zudem die FM4-Draußen-Redaktion, die sich mit Trend- und Extremsportarten beschäftigt.

Größte Herausforderung: Vom Radio zum Fernsehen

Schließlich wurde der ORF auf Mari Lang aufmerksam und engagierte sie für das Talk-Format "Contra" sowie die Reportage-Reihe "Mein Leben". Vom Radio ins Fernsehen zu wechseln bezeichnet die Journalistin als bisher größte berufliche Herausforderung ihres Lebens. "Beim Radio bin ich ja quasi ein Ein-Frau-Unternehmen, treffe die meisten Entscheidungen selbst. Beim Fernsehen kommen ein paar Ebenen mehr hinzu. Nicht nur die Bildebene, sondern auch das Arbeiten in einem ständig wechselnden Team, wie etwa Kamera und Schnitt, fand ich anfangs ziemlich herausfordernd", so Lang.

Frauenfragen - Der Podcast

Im Jahr 2020, während der Corona-Pandemie, wurde Mari Lang in Kurzarbeit geschickt und ihr damaliger Chef meinte, sie hätte ja nun Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. Diese Aussage machte sie "nachdenklich und wütend", habe ihren Mann damals doch niemand gefragt, wie er mit zwei Kindergartenkindern zuhause im Home Office Vollzeit wird arbeiten können. "Nicht nur an meinem eigenen Beispiel habe ich gesehen, dass Kinder in unserer Gesellschaft nach wie vor als Frauensache gesehen werden. Daran muss sich dringend etwas ändern", sagt Lang."

Ich möchte aufzeigen, wie wenig gleichberechtigt wir in unserer modernen, westlichen Welt immer noch sind

Weil sie diesbezüglich etwas anstoßen und - noch viel mehr - ihrem Ärger Luft machen wollte, startete Marie Lang ihren Podcast "Frauenfragen". "Damit möchte ich aufzeigen, wie wenig gleichberechtigt wir in unserer modernen, westlichen Welt immer noch sind und wie viele Stellschrauben es gibt, an denen dringender Drehbedarf herrscht."

Nach einer fast einjährigen Pause startete sie mit der inzwischen 5. Staffel. Mehrere dutzend Folgen hat sie bereits aufgenommen und dafür mit prominenten Männern aus allen Bereichen gesprochen. Egal ob Ex-Skispringer Toni Innauer, Sänger Josh., Starkoch Paul Ivic, Wissenschaftler Martin Moder, Kabarettist Thomas Stipsits, Winzer Leo Hillinger, Schönheitschirurg Arthur Worseg, Autor Thomas Brezina oder die Journalisten Armin Wolf und Florian Klenk - sie alle (und noch viele mehr) stellten sich bereits Mari Langs "Frauenfragen".

Auch ein gleichnamiges Buch mit dem Titel "Frauenfragen - Männer antworten! * hat Mari Lang bereits veröffentlicht. Darin thematisiert sie Fragen wie "Wie schaffst du es, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen?" oder "Hast du Angst vor dem Altern?", die in der Regel eher Frauen als Männer gestellt bekommen. In Wahrheit handle es sich dabei aber um Gesellschaftsfragen, weshalb sie auch allen gestellt werden sollten, meint Lang.

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Mari Lang stellt Männern "Frauenfragen", die eigentlich Gesellschaftsfragen sind.

 © Elke Mayr

Mari Lang, die Feministin

Mari Lang bezeichnet sich selbst als "glühende Feminstin". Was macht eine solche aus? Sie verstehe Feminismus als eine Bewegung, die sich dafür einsetzt, "dass niemand aufgrund seines Geschlechts benachteiligt wird. Dass Frauen und Männern die gleichen Rechte, Möglichkeiten und Chancen haben. Aber eben nicht nur am Papier, sondern im täglichen Leben." Dazu bedürfe es große Kraftanstrengung auf allen Ebenen - "und einer großen Portion Humor, sowie Selbstironie. Denn auch die braucht es, um wirklich etwas bewegen zu können."

Mari Langs Erfolgsgeheimnis

"Ich bin ein neugieriger Mensch und möchte die Gesellschaft und die Welt ganz generell verstehen", meint Mari Lang auf die Frage nach dem Geheimnis ihres Erfolges. Schon als Kind sei sie so gewesen - "vielleicht auch dem geschuldet, dass ich zwischen zwei Kulturen aufgewachsen bin". Sie besuchte damals regelmäßig ihre Großeltern in Ungarn, dort war das Leben zur Zeit des Eisernen Vorhanges noch wesentlich anders als in Österreich. "Das hat mich geprägt und mich erkennen lassen, dass wir alle in sehr unterschiedlichen Lebensrealitäten leben, und dass Regeln von Menschen gemacht, oft nicht in Stein gemeißelt und deshalb veränderbar sind - und ist bis heute geblieben."

Ich scheiße mir halt oft nichts und mache einfach

Ein weiteres Puzzlesteinchen ihres Erfolges: "Ich probiere gerne Neues aus und liebe die Abwechslung". Dies trage vermutlich dazu bei, dass sie sich auch in ihrem Beruf stetig weiterentwickle und in unterschiedlichen Bereichen tätig ist. "Und dann scheiße ich mir halt auch oft nichts und mache einfach, probiere aus", gesteht Mari Lang ganz offen. Viele Konventionen und Gepflogenheiten, was sich "so gehört oder nicht gehört", habe sie schlicht nie so verinnerlicht. Früher sei sie damit oftmals angeeckt, heute sieht sie es als Asset.

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Mari Langs Erfolgsgeheimnis: Sich mitunter "einfach mal nichts scheißen"

 © Elke Mayr

Angetrieben wird Mari Lang durch eine "unbändige Neugier und Lust aufs Leben". Im Wissen, "dass unsere individuelle Zeit auf diesem Planeten doch recht kurz ist", möchte die Journalistin "möglichst viel davon möglichst gut auskosten".

Hartnäckigkeit und ein gewisses lästig Sein ist auch von Vorteil

Da die Medienbranche gerade einem großen Wandel unterliegt, hält es Mari Lang für schwierig, ein Patentrezept zu geben, wie man in ihr Fuß kann kann. Ganz generell rate sie jedoch jedem Jobneuling eines: Auf die innere Stimme hören und dieser nachgehen. Nur das mache langfristig zufrieden und helfe dabei, etwaige Hindernisse und Schwierigkeiten meistern zu können, denn "die werden im Berufsleben immer wieder kommen, völlig egal in welcher Branche". Ein weiterer Tipp von Mari Lang: "Hartnäckigkeit und ein gewisses lästig Sein ist auch von Vorteil."

Und wie kritikfähig ist Mari Lang? Sie sieht Kritik laut eigener Aussage als "Chance, sich weiterzuentwickeln und dazu zu lernen". Was aber zum Teil in diversen Social-Media-Foren passiere, wo "Menschen regelrecht mit Worten hingerichtet" würde, habe mit Kritik rein gar nichts zu tun. "Das ist als Kritik getarnter Frust und Selbsthass und schwerstens zu verurteilen", so Lang.

Mari Langs Privatleben

Mari Lang ist Mutter zweier Mädchen. Tochter Frida erblickte 2013 das Licht der Welt, 2016 folgte Irma. Mutter zu werden bezeichnet Lang als definitiv größte Herausforderung ihres Lebens. Ein Kind zu bekommen habe ihr "komplettes Bild, das ich von mir als Frau hatte, erschüttert". Sie sei plötzlich mit veralteten Geschlechterstereotypen in ihr konfrontiert worden, derer sie sich bis dahin nicht bewusst war. "Nicht nur, dass die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf generell eine große Herausforderung darstellt, auch die Tatsache, dass man als Frau sehr stark auf das Muttersein reduziert wird, hat mir zu schaffen gemacht", erinnert sich Lang.

Vom Vater ihrer beiden Kinder ist sie inzwischen getrennt, die Beziehung ging nach 17 Jahren auseinander. "Ich bin seit Anfang 2024 geschieden", verrät Lang gegenüber News.at. "Dieses Lebenskonzept habe ich mir zwar nicht für mich gewünscht. Aber, ich denke, wenn man spürt, dass etwas nicht mehr gut funktioniert, ist es besser einen Schlussstrich zu ziehen und neue Wege zu suchen bzw. zu finden, als an einer Vorstellung festzuhalten", erklärt sie ganz offen.

Ich bin jetzt eine Woche lang Vollzeitmama und eine Woche lang quasi vogelfrei, was auch sehr viele Vorteile hat

Mari Lang und ihr Ex-Mann leben eine "gleichberechtigte Trennung", die Kinder leben zur Hälfte bei ihm und zur Hälfte bei ihr. "Das ist eine tägliche Herausforderung und dazu braucht es weiterhin eine große Wertschätzung füreinander und eine gute Kommunikation. Ich bin sehr froh, dass uns das so gut gelingt", sagt die Journalistin. "Ich bin jetzt eine Woche lang Vollzeitmama und eine Woche lang quasi vogelfrei, was auch sehr viele Vorteile hat."

Inwiefern unterscheidet sich die "private Mari" von der Person, die in der Öffentlichkeit steht? Mari Langs selbst meint: Kaum. "Für mich ist Arbeit und Leben generell eher eins", sagt sie. Eine Fassade aufzusetzen ist ihr fremd und versucht sie zu vermeiden. "Generell bin ich der Meinung, dass wir mehr 'echte' Menschen brauchen - vor allem in der Öffentlichkeit", meint sie.

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