Leo Hillinger: Der Promi-Winzer & Unternehmer aus dem Burgenland im Portrait

Der international aktive Winzer Leo Hillinger ist eine Erfolgsgeschichte, ein personifizierter "american dream made in Austria". Doch welche Hürden begleiteten Hillingers Weg? Und hat der Unternehmer auch Schwächen?

von Leo Hillinger © Bild: Leo Hillinger GmbH

Steckbrief Leo Hillinger

  • Name: Leopold "Leo" Hillinger
  • Geboren: 1967 in Eisenstadt
  • Wohnt in: Jois, Burgenland
  • Ausbildung: Weinbauschule
  • Beruf: Winzer, Unternehmer, Investor, Hochleistungssportler
  • Familienstand: verheiratet
  • Kinder: Sohn Leo Thaddeus (*2002), Tochter Vivienne (*2004)

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Homepage von Leo Hillinger

5 Fakten über Leo Hillinger

  • Im Jahr 2015 wurde Hillinger Investor in der Puls-4-TV-Show "2 Minuten - 2 Millionen". Auf diese Weise hat er Start-ups auf die Beine geholfen und sie mit seinem Know-How beim Wachstum unterstützt.
  • Neben seiner Tätigkeit als Investor ist Hillinger auch ein Fernsehstar und Sportler aus Leidenschaft.
  • Die Weine von Leo Hillinger werden in verschiedenen Ländern der Welt verkauft - von Europa bis in die USA oder China.
  • Seit 2017 setzt er mit seinem Weingut auf Bio-Weine und ist ein zertifizierter Bio-Winzer.
  • Leo Hillingers Weingut feiert am 7.10.2023 das 33-jährige Bestehen des Unternehmens.

Wer ist Leo Hillinger?

Leo Hillinger ist ein sehr erfolgreicher, im Jahr 1967 in Eisenstadt geborener burgenländischer Winzer aus dem Örtchen Jois am Leithartberg. Spezialisiert ist er auf den Anbau biologischer Weine. Leo Hillinger ist außerdem Extremsportler. Kosmetik gehört ebenfalls zu seinen Produkten. Daneben investiert in zahlreiche weitere Unternehmungen, unter anderem einen Bio-Imker. Ein Buch hat er auch geschrieben. Und er hält Vorträge. Die Eigenmarken-Weine verkauft er unter dem Label "Hill".

Leo Hillinger
© Leo Hillinger GmbH Leo Hillinger mit seinem "Hill"

Was ist eigentlich ein "Hill"-Wein?

Hill bedeutet "Hügel" in der englischen Sprache. Weil eben die Weinreben von Leo Hillinger einen Hügel hinaufwachsen. Und es ist gleichzeitig ein Wortspiel mit dem Nachnamen "Hillinger". Der hügelige Hillinger quasi. Insgesamt drei "Hill"-Weine gibt es inzwischen. Seit Anfang der 1990er-Jahre hat übrigens auch die AUA Hillingers Weine im Programm.

Der Weg zum erfolgreichen Geschäftsmann

Ein echter Kreativling also. Da war der Weg zum erfolgreichen Geschäftsmann sicher kein Problem? Nun ja. Glaubt man der Geschichte, wie sie Leo Hillinger in zahlreichen Interviews erzählt, dann war sein Weg kein leichter. Vater Hillinger hatte ein kleines Weingut. Insofern gibt es so etwas wie eine Familientradition. Allerdings schlug der Vater oft zu und behandelte auch sonst seine Familie sehr schlecht. In einem Interview für die Salzburger Nachrichten sagt Leo Hillinger: "Mein Vater war immer der Strahlemann, der Lustige, für alle anderen. Das, was er mit uns, mit seiner Familie gemacht hat, das war nicht normal. Nur damals habe ich geglaubt, das wäre normal." Die Ausgangsbedingungen waren also keineswegs optimal. Kapital war in der Familie auch kaum vorhanden. Leo Hillinger war außerdem ein schwerer Legastheniker. Dadurch fühle er sich aber nicht von Regeln eingeengt und sei deshalb so kreativ, sagt er.

Von der Weinbauschule zur Winzer-Karriere

Aber Kreativität alleine reicht nicht für eine erfolgreiche Karriere als Geschäftsmann, oder? Tatsächlich hatte er in der Weinbauschule viele Fünfer. Daraus entwickelte Leo Hillinger aber sein Lebensmotto. Dieses hat er in seiner Biographie folgendermaßen beschrieben: "Lerne Rückschläge als Motivation zu begreifen, optimiere mit Mut dein Handeln und beweise eisern drei Dinge: Konsequenz, Konsequenz und nochmals Konsequenz!". Hilfreich war aber sicher auch, zum richtigen Zeit mit dem richtigen Gespür am richtigen Ort zu sein, und vor allem mit den richtigen Leuten in Kontakt zu treten. So wurde aus einem ursprünglich dreimonatigen Praktikum in Neustadt an der Weinstraße in Deutschland ein dreijähriger Aufenthalt, unter anderem beim Weingut Bassermann-Jordan in Deidesheim. Mit einem Stipendium der österreichischen Weinwirtschaft verbrachte Leo Hillinger Zeit in Übersee, unter anderem beim kalifornischen Weingut Walter Schug. Zurück in Österreich begann er an seiner eigenen Winzer-Karriere zu basteln. Dafür brauchte er neben viel Energie auch Geld. Letzteres borgte er sich bei der russischen Mafia.

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Leo Hillinger: Geld von der Mafia

Geld von der Mafia? Droht da nicht Gefahr, eines Tages mit einem abgetrennten Pferdekopf im Bett aufzuwachen? Insgesamt 200.000 Schilling borgte sich Leo Hillinger aus der Unterwelt, um damit Barrique-Fässer zu finanzieren. Es war wohl kein profitables Geschäft. Leo Hillinger konnte die Schulden nicht bezahlen. Die Mafiosi erhöhten daraufhin die Zinssätze, und zwar von ohnehin nicht billigen 25 Prozent auf drastische 50 Prozent. Dies führte zu Drohungen nicht nur gegen Hillinger selbst, sondern auch dessen Familie. Aber "no risk, no fun", eh?

Leo Hillinger während der Corona-Pandemie

Apropos Risiko: Leo Hillinger soll es während der Corona-Pandemie ziemlich bunt getrieben haben. Stimmt das? Es gab Gerüchte, Leo Hillinger habe die zuerst in Südafrika identifizierte Covid-Variante per Privatjet nach Österreich eingeschleppt. Dazu sagte Hillinger im News-Interview: "Mich macht es traurig, wenn die Leute so etwas von mir glauben. Zum Beispiel, dass ich mit einem Privatjet unterwegs bin. Das würde Unsummen kosten. Selbst wenn ich das Geld hätte – ich bin ein normaler Weinbauer und nicht größenwahnsinnig. Ich fliege immer mit der AUA, mit der wir seit Jahren eine sehr gute geschäftliche Beziehung pflegen."

Leo Hillinger
© IMAGO/K.Piles Leo Hillinger auf der Kaiser Wiesn 2022

Aber mit Covid hatte sich Leo Hillinger schon infiziert, oder? Wie ging es ihm damit? Er hat sich in Südafrika mit Covid infiziert und lag 14 Tage mit hohem Fieber danieder. Auch beschreibt er eine "chwere Depression, eine komplette, unvorstellbare Lustlosigkeit." Mit der Familie konnte er während der Krankheit nur telefonischen Kontakt halten. Das härteste aber war für Leo Hillinger der Verlust seines Geschmackssinns: "Als Winzer eine Katastrophe", sagt er. "Ich hatte mir das vorher nicht vorstellen können. Und ich habe in 14 Tagen zwölf Kilo abgenommen, von 97 auf 85 Kilo. Ich konnte einfach nichts essen oder trinken."

Winzer, Mountainbiker und Rennradfahrer

Das ist sicher auch für den Extremsportler Leo Hillinger nicht leicht. Was sportelt der umtriebige Weinbauer denn eigentlich? Immerhin, mit Long Covid scheint Leo Hillinger keine Probleme gehabt zu haben. Er liebt Mountainbiking, Rennradfahren und nimmt an Bewerben wie dem Leithaberg-Marathon, dem "Race Around Austria" oder dem "Cape Epic" in Südafrika teil. "Hauptsache schnell mit Action" ist sein Motto. Südafrika ist übrigens Leo Hillingers selbst erklärte "zweite Heimat". Auch dort betreibt er seit 2012 Weinanbau, und zwar am Weingut "Constantia Glen". Über seinen Sport sagt er: "Um fünf Uhr in der Früh setze ich mich auf mein Rennrad, das ist ein Fixtermin. Da fahr ich zum Weingut oder unternehme eine Tour – so zwei, drei Stunden täglich, um mich fit zu halten."

Kritik und Auszeichnungen

Ein lokaler Junge erobert die Welt. Wird Leo Hillinger das im Burgenland denn angerechnet? Oder wird das Genie in der Heimat eher verachtet? Tatsächlich spricht Leo Hillinger in Interviews öfters über die Missgunst seiner "Neider". Ihn kränken Vorhaltungen, dass er nur einem Lebemann-Lifestyle nachgehe, selber aber nichts arbeiten würde. Dem stellt er seinen eigenen "Fleiß" gegenüber, dass er jeden Tag um halb fünf Uhr Morgens aufstehe, um dann bis Mitternacht durchzuhakeln. Doch es gibt längst nicht nur Neider. 2012 erhielt er vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young den "Entrepreneur of The Year Award". Er war damit weltweit der erste Winzer, der eine derartige Auszeichnung erhielt. 2013 wurde die "Leo Hillinger GmbH" als "bestes Familienunternehmen Burgenland" ausgezeichnet. 2017 kam der "Superbrand Austria Award" hinzu. Außerdem darf sich Leo Hillinger mit dem Titel "Kommerzialrat" schmücken.

Leo Hillinger
© Leo Hillinger GmbH Leo Hillinger kränkt die Missgunst seiner Neider.

Leo, der Kommerzialrat

Kommerzialrat? Ist das nicht so eine Beamtenbezeichnung? Ein Leo Hillinger ist doch kein Beamter! Der Begriff Kommerzialrat ist ein gesetzlich geschützter Berufstitel in Österreich, der ehrenhalber an Angehörige des Wirtschaftslebens verliehen wird, die sich in ihren langjährig ausgeübten Berufen Verdienste um die Republik Österreich erworben haben.

Leo Hillinger privat

Der Mann ist also eine sehr öffentliche Person. Wie steht es privat? Hat er Frau und Kinder? Leo Hillinger ist verheiratet und hat zwei Kinder. 2002 kam Sohn Leo Thaddeus Hillinger zur Welt. 2004 folgte Tochter Vivienne. Beide Kinder bezeichnet Leo Hillinger als "die Kraft im Hintergrund". Die erzieherischen Fehler seines Vaters will er nicht wiederholen. "Ich versuche es genau umgekehrt zu machen", sagt er.