Armin Wolf: Der bekannte ORF-Moderator und Gesicht der "Zeit im Bild" im Porträt

Der ORF-Moderator erntet immer wieder Kritik als auch Lob für "inquisitorische Fragetechnik"

Armin Wolf ist das Gesicht der ORF-Information. Seit über 20 Jahren moderiert er die "ZiB 2". Sein Markenzeichen ist vor allem das erbarmungslose Nachfragen. Woher kommt Armin Wolf? Wie tickt er? Ein Porträt.

von Armin Wolf © Bild: Elke Mayr

Steckbrief Armin Wolf

  • Name: Armin Wolf, Dr.
  • Beruf: "Zeit im Bild 2"-Moderator, stv. Chefredakteur der ORF-TV-Information
  • Geboren: 19. August 1966 in Innsbruck
  • Wohnort: Wien
  • Ausbildung: 1985-1987 Studium Politikwissenschaft mit einer Fächerkombination aus Soziologie, Zeitgeschichte und Erwachsenenbildung; 1988 Fortsetzung an der Uni Wien (Ergänzung der Fächerkombi um Medienkunde); 2001 -2005 Doktoratsstudium Politikwissenschaft Universität Innsbruck; 2008-2010 MBA an der Berlin School of Creative Leadership
  • Familienstand: Verheiratet seit 2008 in zweiter Ehe mit Euke Frank; verheiratet mit Birgit Fenderl (2001 - 2004)
  • Kinder: Zwei Stiefkinder

Er ist neben Martin Thür und Margit Laufer das Gesicht der "Zeit im Bild 2", Armin Wolf. Kein Wunder, moderiert der Journalist diese bereits seit dem Jahr 2002. Dabei wollte der gebürtige Tiroler gar nie zum Fernsehen, wie seiner Biografie auf orf.at zu entnehmen ist.

Armin Wolfs journalistische Anfänge und Anfänge beim ORF

Dabei begann alles bereits in der Schule: Wolf besuchte eine Handelsakademie in Innsbruck, wo er bereits erste journalistische Gehversuche als Mitbegründer einer Schülerzeitung unternahm. Direkt nach der Matura verschlug es den Sohn eines Gewerkschafters und Hausmeisters und einer Lebensmittelverkäuferin dann bereits zum ORF. Konkret ging es ins Tiroler Landesstudio, wo Wolf Mitarbeiter der Hörfunk-Redaktion wurde. Zweieinhalb Jahre dauerte seine Lehrzeit dort, ehe es den "bekennenden Wien-Fan" in die Bundeshauptstadt verschlug und zwar als Außenpolitik-Redakteur für Ö1. Im Zuge dieser Tätigkeit verbrachte er auch ein Jahr als USA-Korrespondent in Washington.

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Armin Wolfs Weg ins Fernsehen

Nach sieben Jahren bei Ö1 erfolgte 1995 der Wechsel vom Funkhaus auf den Küniglberg - zum Fernsehen. Wolf wurde, angeworben von "Inlandsreport"-Chef Johannes Fischer, Zib-2-Redakteur. Später gründete der Journalist die ZiB 3 (heute ZiB 24) mit und wurde deren erster Redaktionsleiter, bevor er 2001 in die ZiB 2 als Chefreporter zurückwechselte und 2002 erstmals als Moderator auf den Bildschirmen zu sehen war.

Armin Wolf und seine "inquisitorische Fragetechnik"

Seitdem präsentiert Armin Wolf in ebendiesem Format nicht nur die täglichen Nachrichten, sondern begrüßt auch stets einen Interviewgast live im Studio, der oder die dem Moderator für etwa zehn Minuten Rede und Antwort steht. Für diese Interviews beziehungsweise Wolfs Art, sie zu führen, wird der Moderator meist hochgelobt und mit diversen Preisen geehrt, aber er erntet auch immer wieder Kritik für seine "inquisitorische Fragetechnik" (Süddeutsche Zeitung). Für ein Gespräch mit der von der FPÖ ausgeschlossenen ehemaligen Nationalratsabgeordneten Susanne Winter etwa warf ihm etwa der ehemalige Grüne Johannes Voggenhuber einst "Lynchjustiz" vor.

»Ich glaube, dass Menschen, die vor einer Kamera arbeiten und sagen, sie seien nicht eitel, entweder die anderen oder sich selbst belügen. «

Armin Wolf und die Eitelkeit

Auch Wolfs Unabhängigkeit wird ihm von unangenehm Befragten immer wieder mal in Abrede gestellt (auf Google etwa wird oft danach gesucht, welcher Partei Wolf angehöre) sowie übertriebene Selbstinszenierung vorgeworfen. Zumindest eine gewisse Eitelkeit verneint Wolf selbst auch gar nicht: "Ich glaube, dass Menschen, die vor einer Kamera arbeiten und sagen, sie seien nicht eitel, entweder die anderen oder sich selbst belügen. Ich glaube aber eher nicht, dass ich für jemanden, der im Fernsehen arbeitet, übertrieben eitel bin", so der Moderator im Interview mit der Österreichischen Presseagentur (APA).

Armin Wolfs politische Position - Jugendsünde JVP

Beim Thema Unabhängigkeit gibt er sich selbstverständlich weniger unnachgiebig. So äußerte er sich dazu im Juni 2018 auf Twitter mit einem Tweet der seitdem an seinem Profil angeheftet ist (also immer als erster Post sichtbar ist): "Meine polit. Position ist übrigens recht schlicht: Ich bin für Menschenrechte u. dagegen, Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Für Fakten u. gegen Unwahrheiten im demokratischen Diskurs. Ansonsten: Skeptisch-interessiert & militant unabhängig. Sollte ins ORF-Gesetz passen." Parteipolitisch gibt es über Wolf nur zu lesen, dass er in Schulzeiten Mitglied der Jungen ÖVP war. Etwas, was er einst "Jugendsünde" bezeichnete, inzwischen aber revidierte: "Natürlich war meine Parteimitgliedschaft keine Jugendsünde. Im Gegenteil, ich bin noch heute dankbar für die Erfahrungen" schrieb Wolf nun in seinem Blog. Die Bezeichnung "Jugendsünde" sei nur eine "ironische Replik auf ein absurdes Ablenkungsmanöver Spindeleggers" gewesen (Wolf hatte im Rahmen eines Sommergesprächs mit einstigen ÖVP-Chef seine Zeit bei der JVP so bezeichnet).

Armin Wolf
© Elke Mayr Armin Wolf bei einer Diskussion im April 2022

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Sein härtester Kritiker

Für viele Menschen ist Wolf allerdings nicht mehr nur Aushängeschild der "Zeit im Bild", sondern auch ein viel besuchtes Profil der sozialen Medien. Er zählt nämlich in Österreich zu den Personen mit den meisten Twitter-Fans (über 547.000, Stand März 2021). Da wie dort muss Wolf, wie erwähnt, immer wieder Kritik einstecken, sein härtester Kritiker ist aber wohl er selbst, wie er der APA in einem Interview verriet: "Im Gegensatz zu manchen freundlichen Interviewkommentatoren oder manchen freundlichen Zuschauern war ich noch mit keinem meiner Interviews hundertprozentig zufrieden." Wohl auch nicht mit seinem vielbeachteten und aufsehenerregenden Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Wolf hier näher beschreibt. Also lebt der Nachrichtenmann nach dem Motto aus Goethes Faust "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen" und "bemühe ich mich halt und möchte es heute besser machen als gestern".

Armin Wolfs Auszeichnungen

Wird er –trotz aller Kritik intern wie extern - jedoch wieder einmal geehrt, wie etwa 2019 mit der Romy als Publikumsliebling im Bereich Information, dann lässt er diese Preise wohl auch gleich wieder verschwinden. "In der Schublade" ist der Ort, wo er seine mittlerweile vier Romys aufbewahrt, verriet er News.at anlässlich der einer Romy-Gala.

Armin Wolf bekam für seine Arbeit unter anderem auch Auszeichnungen wie den Robert-Hochner- und dem Axel-Corti-Preis. In Deutschland wurden ihm der Hanns-Joachim-Friedrichs-Sonderpreis, der Leipziger Medienpreis und der Grimme-Preise verliehen. Er wurde zudem dreimal (2004, 2018 und 2020) zum "Österreichischen Journalisten des Jahres" und 2019 zum "Europäischen Journalisten des Jahres" gekürt.

Armin Wolf privat: Frau und Kinder

Privat lebt Wolf mit seiner Frau Euke Frank, Chefredakteurin der Zeitschrift "Woman" und ihren beiden Kindern in Wien. Von 2001 bis 2004 war er mit ORF-Kollegin Birgit Fenderl verheiratet.