WM 2014: Check der Elfenbeinküste

Die "Elefanten" stampfen laut - doch der Fluch der Vorrunde droht auch in Brasilien

In wenigen Tagen beginnt die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Um sich auf das Sportereignis des Jahres gebührend einzustimmen, stellt NEWS.AT jeden Tag einen WM-Teilnehmer im Porträt vor. Alle Erfolge, Stars und die Aussichten bei der Endrunde im Check. Heute: Elfenbeinküste.

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Gruppe C - WM 2014: Check der Elfenbeinküste

Gruppe A: Brasilien - Kroatien - Mexiko - Kamerun

Gruppe B: Spanien - Niederlande - Chile - Australien

Gruppe C: Kolumbien - Griechenland - Elfenbeinküste - Japan

Gruppe D: Uruguay - Costa Rica - England - Italien

Gruppe E: Schweiz - Ecuador - Frankreich - Honduras

Gruppe F: Argentinien - Bosnien und Herzegowina - Iran - Nigeria

Gruppe G: Deutschland - Portugal - Ghana - USA

Gruppe H: Belgien - Algerien - Russland - Südkorea

ELFENBEINKÜSTE

Steckbrief

Verband: Federation Ivoirienne de Football
WM-Teilnahmen: 2 - zuletzt 2010
Erfolge: Vorrunde 2006, 2010
Teamchef: Sabri Lamouchi

Die Qualifikation

Weitgehend unspektakulär bahnte sich einer der großen WM-Ticket-Favoriten Afrikas seinen Weg nach Brasilien. Gegen Marokko, den härtesten Konkurrenten um Platz eins in der Gruppenphase, kamen die "Elefanten" in beiden Partien nur zu einem Unentschieden, die restlichen vier Partien konnten jedoch allesamt gewonnen und somit der Gruppensieg eingefahren werden. Als letzter Stolperstein wartete im Playoff Senegal auf die Elfenbeinküste, die beim Africa Cup 2013 überraschend schon im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Nigeria die Segel streichen musste. Nach Ausschreitungen im letzten Aufeinandertreffen im Rahmen der Qualifikation zum Africa Cup barg die Partie besondere Brisanz - zum Glück für alle Beteiligten blieb es diesmal jedoch ruhig. Nur der Sieger war derselbe: Die Ivorer gewannen zu Hause 3:1 und besiegelten mit einem 1:1 in Marokko, wohin Senegal aufgrund der Sanktionen ausweichen musste, ihre dritte WM-Teilnahme.

Der Superstar

Auch wenn Yaya Toure zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt wurde und in der Form seines Lebens ist, auch wenn mit Wilfried Bony und Gervinho mittlerweile andere Stürmer ihren Platz im Team beanspruchen, auch wenn man mit 36 Jahren ein für Fußballer schon nahezu biblisches Alter erreicht hat - Didier Drogba ist und bleibt der Star! Noch heute weinen Chelsea-Anhänger seinem verfrühten Abgang im Jahr 2012 hinterher, schließlich tat der Ivorer das an der Stamford Bridge, was Fernando Torres, Demba Ba und Co. leider viel zu selten machen - Tore schießen. 236 Treffer in knapp 500 Einsätzen in vier verschiedenen Ligen zeigen, dass wir es mit einem der torgefährlichsten Stürmer der Gegenwart zu tun haben. 63 weitere Goals in 99 Spielen für die Nationalmannschaft unterstreichen das noch einmal. Drogba wird seine dritte Endrunde erleben und hat das Zeug dazu, auch als stolzer Mittdreißiger zu einem der großen Stars in Brasilien zu werden.


Der Kader

PositionNameVerein
TorBoubacar BarryKSC Lokeren
-Sylvain GbohouoSewe Sport de San-Pedro
-Sayouba MandeStabaek IF
AbwehrOusmane DiarrassoubaCaykur Rizespor
-Arthur BokaVfB Stuttgart
-Kolo ToureLiverpool
-Didier ZokoraTrabzonspor
-Serge AurierFC Toulouse
-Constant DjakpaEintracht Frankfurt
-Souleymane BambaTrabzonspor
MittelfeldJean AkpaFC Toulouse
-Ismael TioteNewcastle United
-Didier Ya KonanHannover 96
-Ismael DiomandeAS St. Etienne
-Max GradelAS St. Etienne
-Yaya ToureManchester City
-Geoffroy Serey DieFC Basel
AngriffMathis BollyFortuna Düsseldorf
-Salomon KalouOSC Lille
-GervinhoAS Roma
-Didier DrogbaGalatasaray Istanbul
-Wilfried BonySwansea City
-Giovanni SioFC Basel


Vergessene Legenden

Eine Frage für alle Experten: Wer war der erfahrenste Spieler im Kader der Elfenbeinküste bei ihrem WM-Debüt im Jahr 2006? Die Antwort lautet Cyril Domoraud. Mit 34 Jahren und 47 Länderspielen bis zum Start der Endrunde führte der Verteidiger diese beiden Rankings an. Und auch seine Vita kann sich sehen lassen. Über Bordeaux und Marseille gelangte der heute 42-Jährige 1999 zu Inter Mailand, für den er allerdings nur sechs Spiele bestritt. Zwei Jahre später folgte ein Tapetenwechsel, interessanterweise ausgerechnet zum Lokalrivalen AC Milan. Warum sich jedoch kaum ein Fan der "Rossoneri" an den Ivorer erinnert, ist schnell erklärt. Er spielte nie für die Mailänder. Stattdessen wurde er 2001 an den AS Monaco und später an Espanyol verliehen, wo er sich endlich als Stammspieler etablierte. An die Seite von Superstar Kaka brachte ihn allerdings etwas völlig anderes - nämlich sein Glaube. Domoraud ist einer der Protagonisten des Dokumentarfilms "The Prize - Chasing the Dream", der die spirituelle Seite von Profi-Fußballern zum Thema hat.

Die Chancen

Zwei Mal in Folge wurde der Elfenbeinküste zugetraut, als erstes afrikanisches Team um den WM-Titel mitspielen zu können. Sowohl in Deutschland (Argentinien, Niederlande) als auch in Südafrika (Brasilien, Portugal) meinte es die Gruppenauslosung aber nicht gut mit dem Geheimfavoriten. Diesmal wartet eine vermeintlich leichtere Gruppe auf die Mannschaft, die im Großen und Ganzen den "Vorgängermodellen" sehr ähnelt. Es ist also die letzte Chance der Generation Toure-Toure-Drogba, die hohen Erwartungen des schwarzen Kontinents zu erfüllen.

NEWS.AT-Tipp

Es bahnt sich ein heißes Rennen um die Aufstiegsplätze an, bei dem die Ivorer zum wiederholten Male das schlechtere Ende für sich haben werden.

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