WM 2014: Team-Check Deutschland

Der dreifache Weltmeister ist angeschlagen, doch Deutschland ist eben Deutschland

In wenigen Tagen beginnt die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Um sich auf das Sportereignis des Jahres gebührend einzustimmen, stellt NEWS.AT jeden Tag einen WM-Teilnehmer im Porträt vor. Alle Erfolge, Stars und die Aussichten bei der Endrunde im Check. Heute: Deutschland.

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Gruppe G - WM 2014: Team-Check Deutschland

Gruppe A: Brasilien - Kroatien - Mexiko - Kamerun

Gruppe B: Spanien - Niederlande - Chile - Australien

Gruppe C: Kolumbien - Griechenland - Elfenbeinküste - Japan

Gruppe D: Uruguay - Costa Rica - England - Italien

Gruppe E: Schweiz - Ecuador - Frankreich - Honduras

Gruppe F: Argentinien - Bosnien und Herzegowina - Iran - Nigeria

Gruppe G: Deutschland - Portugal - Ghana - USA

Gruppe H: Belgien - Algerien - Russland - Südkorea

DEUTSCHLAND

Steckbrief

Verband: Deutscher Fußball-Bund
WM-Teilnahmen: 17 - zuletzt 2010
Erfolge: Weltmeister 1954, 1974, 1990
Teamchef: Joachim Löw

Die Qualifikation

Als zu stolzer Fan des österreichischen Nationalteams hüllen wir über die WM-Qualifikation Deutschlands gerne den Mantel des Schweigens. Ach, hätte Marko Arnautovic dieses eine Tor gemacht - es wäre alles anders gelaufen. So aber fliegt die DFB-Auswahl mit 28 Punkten aus zehn Spielen und einem Torverhältnis von 36:10 als souveränstes und torgefährlichstes Team Europas nach Brasilien.

Der Superstar

Wo man in Europa auch hinkommt, einen deutschen Spieler fürchten nahezu alle: Bastian Schweinsteiger. Vielleicht liegt es daran, dass allein die Aussprache des Namens den Italienern, Spaniern oder wie Didier Deschamps (siehe unten) Franzosen schon große Probleme bereitet. Gefährlicher noch als der zu erwartende Zungenbrecher sind die fußballerischen Qualitäten des Mittelfeld-Regisseurs. Der Blondschopf ist das Herzstück des FC Bayern und spätestens seit dem Abgang von Michael Ballack auch in der Nationalmannschaft in dieser Rolle aktiv. Mit seinem Jugendverein hat "Schweini" bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, mit der DFB-Auswahl lässt der große Wurf noch auf sich warten. Trotz erfrischender Leistungen, die dem schwarz-rot-goldenen Team über Jahre hinweg großes Lob und neue Sympathien gebracht haben, droht der bald 30-Jährige, ebenso wie die ganze Generation um Kumpel Lukas Podolski, Per Mertesacker oder Philipp Lahm, ohne großen Titel abzutreten. Die WM 2014 wird damit schon beinahe zur letzten Chance. Damit es in Brasilien für die zahlreichen "Schland"-Fans endlich auch nach dem letzten Spiel etwas zu jubeln gibt, benötigt es allerdings einen fitten Schweinsteiger. Im Vorfeld der Endrunde gehören die Schlagzeilen allerdings eher dem Knie des Top-Stars. Wir hoffen auf eine rasche Genesung und nicht auf die sonst folgende Titelseite der Bild "Wir sind Patellasehne".

Der Kader

PositionNameVerein
TorManuel NeuerFC Bayern
-Roman WeidenfellerBorussia Dortmund
-Ron-Robert ZielerHannover 96
AbwehrJerome BoatengFC Bayern
-Erik DurmBorussia Dortmund
-Kevin GroßkreutzBorussia Dortmund
-Benedikt HöwedesSchalke 04
-Mats HummelsBorussia Dortmund
-Philipp LahmFC Bayern
-Per MertesackerArsenal
-Shkodran MustafiSampdoria Genua
MittelfeldJulian DraxlerSchalke 04
-Matthias GinterSC Freiburg
-Mario GötzeFC Bayern
-Sami KhediraReal Madrid
-Christoph KramerBorussia Mönchengladbach
-Toni KroosFC Bayern
-Thomas MüllerFC Bayern
-Mesut ÖzilArsenal
-Lukas PodolskiArsenal
-Andre SchürrleChelsea
-Bastian SchweinsteigerFC Bayern
AngriffMiroslav KloseLazio

Als letzte Spieler haben Marcel Schmelzer, Kevin Volland sowie der verletzte Marco Reus den Sprung zur WM in Brasilien verpasst. Somit steht mit Miroslav Klose nur ein nomineller Stürmer im Aufgebot von Teamchef Jogi Löw.

Vergessene Legenden

Zugegeben, Legenden des deutschen Nationalteams kennt jeder von uns zur Genüge. Doch die Herren Beckenbauer, Breitner, Netzer, Matthäus oder Völler sorgen mit ihrer Omnipräsenz im Fernsehen und den Klatsch- und Sportblättern unseres Lieblingsnachbarn schon selbst dafür, nicht vergessen zu werden. Also haben wir uns entschlossen, einen zu würdigen, der schon immer für seine stille Leistung im Hintergrund bekannt war. Bernd Schneider ist so etwas wie der Prototyp der heutigen jungen Wilden à la Marco Reus, Mario Götze oder Julian Draxler. Zu einer Zeit, als noch "Grobmechaniker" wie Carsten Jancker das Dress der deutschen Nationalmannschaft tragen durften, sorgte der Flügelspieler für die kreativen, technisch versierten Elemente. In insgesamt 81 A-Länderspielen verzauberte Schneider Gegenspieler und Fans gleichermaßen, sodass er mit dem Spitznamen "weißer Brasilianer" geehrt wurde. Für einen Jungen, der im Jena der DDR-Ära zur Welt gekommen ist und seine gesamte Karriere in Deutschland verbracht hat, eine einzigartige Huldigung. Als langjähriger Leverkusen-Spieler geht der 40-Jährige allerdings auch als Inbegriff des ewigen Zweiten in die Geschichte ein. 2002 verpasste er in der Meisterschaft, im Cup, in der Champions League und letztlich auch bei der WM den Titel nur um Haaresbreite. Da muss der dritte Rang bei der Heim-WM 2006 ja geradezu eine Erlösung gewesen sein.

Die Chancen

Deutschland ist Deutschland. Damit sollte eigentlich schon alles gesagt sein. Bei jedem Großereignis ist mit dem dreimaligen Weltmeister zu rechnen, vor allem seit die Kicker in den traditionell weißen Trikots auch richtig guten Fußball spielen. Die Kaderdichte im Mittelfeld ist schier unglaublich und wird höchstens noch von Weltmeister Spanien egalisiert, doch die Abwehr und der nicht existente Sturm bereiten den Anhängern und Experten grobe Kopfschmerzen. In den letzten Vorbereitungsspielen agierte die Elf von Teamchef Jogi Löw alles andere als souverän, einige Leistungsträger sind nach einer langen Saison angeschlagen und die Gruppe ist mit Portugal, Ghana und den von zwei ehemaligen DFB-Trainern betreuten USA keine leichte. Bevor man nun aber ein Aus nach der Gruppenphase für möglich hält, sei noch einmal an die Anfangsworte dieses Absatzes erinnert: Deutschland ist Deutschland.

NEWS.AT-Tipp

Deutschland holt sich in der Gruppe den ersten Platz (natürlich mit dem typischen deutschen Dusel) und zieht in die K.o.-Phase ein. Dort meistern Neuer und Co. auch die ersten Hürden, spätestens im Halbfinale ist allerdings Endstation und die Sportfreunde Stiller müssen ihren WM-Hit erneut umtiteln.

Nur jeder Vierte glaubt an deutschen Sieg

Im November glaubten noch 55 Prozent der Deutschen an einen WM-Sieg der DFB-Elf in Brasilien. Jetzt sind es nur noch 23 Prozent, die den Jungs das zutrauen. Das ergab eine Umfrage.

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