Martin Ho: Der Wiener Gastronom und seine Clubs und Lokale

Der Name Martin Ho ist aus der Wiener High Society schon längst nicht mehr wegzudenken. In den Klatschspalten taucht der Gastronom immer wieder auf, seine Kontakte in das Umfeld von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz sorgten mancherorts für Stirnrunzeln. Eine Faktensammlung.

von Martin Ho © Bild: imago images/SKATA

Steckbrief Martin Ho

  • Name: Martin Ho, bürgerlich: Anh Tuan Ho
  • Geboren: Juli 1986 in Vietnam
  • Beruf: Gastronom
  • Eltern: Mutter und Vater von Martin Ho hatten einen Shop für Kinderwägen und Fahrräder in Wien
  • Familienstand: getrennt von Ehefrau Ivana Ho, angeblich liiert mit Vu Hoang My
  • Kinder: zwei Töchter, Yvy uKim und Yves

Wer ist Martin Ho?

Martin Ho heißt mit bürgerlichem Namen Anh Tuan Ho. Er ist ein Wiener Gastronom vietnamesischer Herkunft. Mit zwei Jahren kam er mit seinen Eltern nach Wien. Er betreibt zahlreiche Restaurants und verschiedene Clubs. Medien beschreiben ihn gerne als "Szenegastronom". Tatsächlich hat Ho viele einflussreiche Bekanntschaften. So ist er mit dem ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz freundschaftlich verbunden. Er ist mit seiner Frau Ivana verheiratet. Gemeinsam mit ihr hat er zwei Kinder. Mitte Juni 2022 verkündeten die beiden jedoch ihre Trennung.

Martin Ho: Ausbildung und erstes Restaurant

Wie wurde Martin Ho zum Szenegastronom? Laut eigener Aussage durch Ehrgeiz, Disziplin und der Bereitschaft zu harter Arbeit. Sein erstes Restaurant eröffnete der damals 19-jährige Ho im Jahr 2005, das DOTS auf der Mariahilfer Straße, kurz nachdem er an der privaten Vienna Business School maturiert hatte. Sein Medizinstudium hatte Ho zuvor abgebrochen, er habe sich im akademischen Umfeld nicht wohlgefühlt, wird Ho später in Medieninterviews immer wieder betonen. Das Startkapital für das erste Restaurant kam jedenfalls von seinen Eltern. Diese waren Einzelhändler und hatten zeitweise ein Geschäft für Fahrräder und Kinderwägen in Wien.

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DOTS-Lokale von Martin Ho

Vielleicht kann es am besten als "experimentelle japanisch inspirierte Fusion Cuisine" beschrieben werden, was in Martin Hos "DOTS" serviert wird. Hos erstes Restaurant, das DOTS Establishment, wie es heute genannt wird, ist jedenfalls ein Sushi-Restaurant. Gereicht werden vielfältige Mehrgänge-Menus, die von den am Tisch sitzenden Gästen untereinander geteilt werden sollen. Auf der Speisekarte wird darauf verwiesen, dass die Küche für die Zubereitung der Mahlzeiten durchaus Zeit braucht – wir haben es hier eher mit Slow Food als mit schnellen Mahlzeiten zu tun.

Das Konzept ist kommerziell erfolgreich. Inzwischen gibt es mehrere Restaurants, auch außerhalb Wiens. Allerdings ist es kulinarisch nicht exklusiv bei der japanischen Küche stehengeblieben. Die Restaurants bedienen unterschiedliche Geschmäcker: Von der Cocktail-Bar über die Wiener Küche bis hin zu Vietnamesischen Speisen. Eine Expansion in andere Länder, auch nach Vietnam, ist angestrebt. "Coming Soon" steht zu diesem Thema auf der Firmenhomepage. Laut eigenen Angaben beschäftigt die "DOTS Gruppe" 250 Mitarbeiter:innen.

Martin Hos (ehemalige) Clubs

Als Wirtschaftsstrategie setzt Martin Ho auf Vielseitigkeit. Auch Nachtclubs gehören zum Unternehmen. Seit 2005 war Ho Eigentümer des Wiener Techno-Tempels "Pratersauna". Der Hip-Hop-Bereich wurde mit dem Club "Vie i Pee" abgedeckt. Ganz exklusiv und nur in Kenntnis geheimer Passwörter zugänglich sein soll der "Club X", der allerdings bereits während der Eröffnungsfeier aufgrund fehlender Genehmigungen wieder geschlossen werden musste. In Kitzbühel betreibt Martin Ho das Lokal "Take Five".

Martin Hos Rückzug und Ermittlungen wegen Corona-Hilfen

Im September 2022 gab Martin Ho jedoch seinen sofortigen Rücktritt als operativer Geschäftsführer aus mehreren Tochtergesellschaften bekannt, nachdem die Rechercheplattform Dossier darüber berichtet. Darunter die Dots Beteiligungs GmbH, Brunnerhof sowie die Nachtclubs Pratersauna und Vie i Pee. An den Eigentumsverhältnissen der Familie Ho, änderte sich auch nach der neuen Aufgabenverteilung nichts, wie der Pressesprecher der Dots Group Alexander Khaelss-Khaelssberg gastro.news.at mitteilte."Innerbetribliche Strukturoptimierungen" lautete die offizielle Erklärung für den Rückzug. Allerdings wurde zur selben Zeit bekannt, dass die Wiener Staatsanwaltschaft gegen Martin Ho wegen Betrugsverdacht ermittelt. Dabei geht es um mutmaßlich falsche Abrechnungen von CoV-Förderungen. (Es gilt die Unschuldsvermutung.) Laut AMS sollen die DOTS Nussdorf GmbH (bekannt als "Brunnerhof") und die Chin Chin Gastronomie GmbH bei der Verrechnung von Kurzarbeitshilfen geschummelt haben. Ho war zu der Zeit Geschäftsführer - und somit verantwortlich. Ho ließ die Vorwürfe stets demetieren.

Im Jänner 2023 stieg seine Dots Beteiligungs GmbH auch aus der Chin Chin Gastronomie GmbH aus, wie dossier.at erneut berichtete. Der Gastronom fokussiere sich auf eine internationale Expansion, so die Begründung.

Martin Hos Clubs, Lokale und Hotel [Liste]

Folgende Lokale gehören zu Martin Hos Dots Gruppe:

  • Dots Establishment - Mariahilferstrasse 36, 1070 Wien
  • Dots im The Leo Grand - Bauernmarkt 1, 1010 Wien
  • Dots – The Hidden Club - Mariahilferstrasse 36, 1070 Wien
  • Dots im Brunnerhof - Kahlenbergerstrasse 1, 1190 Wien
  • Dots Palais - Seilerstätte 16, 1010 Wien
  • Y Mini Bar - Wollzeile 17, 1010 Wien
  • Ivy’s Pho - Mariahilferstraße 103, 1060 Wien
  • Ivy’s Pho & Grill - Wollzeile 17, 1010 Wien
  • Pratersauna - Waldsteingartenstraße 135, 1020 Wien
  • VIE i PEE - Waldsteingartenstraße 135, 1020 Wien
  • Take Five - Hinterstadt 22, 6370 Kitzbühel (Tirol)
  • Hotel La Petite Ivy (Trenninghof) - Trenninghof 1, 3622 Mühldorf (NÖ)

Martin Ho und Sebastian Kurz

Die kennt er. Allerdings bereiten diese Freundschaften nicht nur Vergnügen. Das ist besonders bei Martin Hos engem Bekannten, Ex-Kanzler Sebastian Kurz der Fall. Für Ho handelte es sich hier um eine völlig unpolitische Beziehung. Treffen sich die beiden, gehe es hauptsächlich darum, wie es der Familie und den Kindern gehe, betonte er einst gegenüber "Heute". Und doch stand gerade diese Freundschaft während der Amtszeit von Sebastian Kurz als Bundeskanzler immer wieder im Zentrum von Kontroversen. Ganz so unpolitisch, wie behauptet, war die Freundschaft übrigens nicht. So benannte Sebastian Kurz Martin Ho während seiner Zeit als Außenminister zum "Integrationsbotschafter".

Martin Ho: Vorab-Info über Lockdowns?

Eine immer wieder geäußerte Fragestellung war außerdem, ob Martin Hos DOTS Gruppe aus dem Bundeskanzleramt vorab mit Informationen über bevorstehende, die Gastro-Branche betreffende Entscheidungen versorgt wurde. So machte die DOTS Gruppe zu Pandemiebeginn ihre Lokale dicht und stellte auf kontaktlosen Lieferservice um, bevor der erste Covid-Lockdown durch die Regierung öffentlich verkündet wurde. Kritiker:innen sahen hier einen Beweis dafür, dass Martin Ho als Teil von Sebastian Kurz' engerem Zirkel Vorteile für sein Geschäftsmodell herausholen konnte. Ho selbst bestritt das immer wieder, und begründete seine Entscheidung zur frühzeitigen Schließung mit unternehmerischem gesunden Menschenverstand.

Ein weiteres Beispiel: Im Mai 2020 fand in einem zur DOTS Gruppe gehörenden Lokal von Martin Ho eine Party statt, die damals aufgrund geltender Corona-Bestimmungen illegal war. Es kam zu einer Polizeirazzia, die Sache wurde zu einem öffentlichen Politikum. Das Magazin "ZackZack" veröffentlichte in der Folge Chatprotokolle, aus denen hervor gehen soll, dass Sebastian Kurz Martin Ho kurz darauf zu einer "Expertenrunde" einlud, um die Probleme der Nachtgastronomie während der Pandemie zu diskutieren. Laut einem Artikel des "Standard" vom 28. September 2021 wollte Martin Ho diese von ihm als "Verschwörungstheorien und Hirngespinste" bezeichneten Anschuldigungen nicht kommentieren.

Vorwürfe: Skandal im Vie i Pee, Kokain in der Pratersauna

Im Juli 2021, die Nachtgastronomie war gerade wieder einige Tage aus dem Covid-Schlaf erwacht, berichteten verschiedene Medien über eine Beschwerde zweier junger Frauen. Türsteher hätten ihnen den Einlass zu Martin Hos "Vie i Pee" verweigert, mit dem Argument, diese seien zu dick. Das "Vie i Pee" konterte mit dem Argument von zu hoher Auslastung am fraglichen Abend.

Regelmäßig schlechte Publicity wurde Martin Ho durch das Onlinemagazin "ZackZack" beschert. Am 28. August 2021 veröffentlichte das Medium eine Reportage, für welche ein Reporter zu Martin Hos "Pratersauna" aufbricht, um dort Kokain zu kaufen – und zwar erfolgreich. Die Inspiration zu diesem Experiment kam unter anderem durch das so genannte "Ibiza-Video", im welchem die damaligen FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Johannes Gudenus vor einer angeblichen russischen Oligarchennichte freimütig darüber plaudern, dass Martin Ho angeblich der "größte Drogendealer Wiens" sei. Martin Ho weist alle Anschuldigungen bis heute zurück und spricht auch im Interview mit "News" von einer "Hetzjagd gegen meine Person".

Zugemauertes Lokal

Aufregung gab es im Februar 2023 um ein weiteres Lokal von Martin Ho: Seine Edelpizzeria "404 - don't ask why" musste schließen, da die Dots Group Rechnungen in der Höhe von 60.000 Euro nicht bezahlt habe. Es folgte eine Räumungsklage und der Mietvertrag im "Kleinen Haus der Kunst" am Wiener Naschmarkt wurde aufgelöst. Über Nacht wurde das Lokal vom Hausherren zugemauert, wie "heute.at" berichtete. Die Fenster wurden verbarrikadiert, der Eingang zugemauert. "Sicherungsmaßnahmen" laut dem Hausherren, der die Räumlichkeiten bereits weitervermietet hatte und "Dots"-Vertreter eintreten wollten. Der Streit geht nun vor Gericht.

Martin Ho privat: Ehefrau Ivana und Kinder und die Trennung

Tatsächlich betont Martin Ho immer wieder, wie wichtig ihm ein funktionierendes Familienleben sei. Gemeinsam mit seiner Frau Ivana hat er zwei Töchter. Gegenüber "News" bekundete Martin Ho seinen Stolz darüber, ohne Haushälterin oder Kindermädchen auszukommen. Seinen Kindern wolle er "ein stabiles Wertegerüst und den engen Zusammenhalt und die Geborgenheit der Familie" mitgeben. 2022 trennten sich Martin Ho und Ivana Ho. Eine Scheidung erfolgte - laut offiziellen Informationen - aber noch nicht.

Martin Ho: Neue Freundin?

Laut Informationen von oe24.at vom Jänner 2023 soll Martin Ho nach der Trennung eine neue Freundin haben. Die Vietnamesin Vu Hoang My ist Miss Vietnam, Sportlerin, Aktivistin und Filmemacherin.

Wer ist Ivana Ho, die Mutter der beiden Töchter von Martin Ho?

Ivana Ho kommt aus Wiens 19. Bezirk Döbling. Sie ist die Tochter eines Unternehmers und einer Balletttänzerin. Sie ist Geschäftsführerin von "Ivys Pho House", welches zur DOTS Gruppe gehört. Am 15. Juni 2022 wurde die Trennung von Ivana und Martin Ho öffentlich. Den Kindern wollen beide dennoch weiterhin einen sicheren familiären Hafen bieten. "Die gemeinsame Basis ist unerschütterlich und bleibt das Fundament unserer Familie", heißt es in einem gemeinsamen Statement auf Instagram.