Martin Ho: Wer ist die
Frau an seiner Seite?

"Wir haben einen klaren Blick für die Finanzen"

Erfolg ist Martin Ho gewöhnt. Mit 19 gründete er sein erstes Lokal in Wien. Heute beschäftigt er in seiner Dots Group 250 Mitarbeiter. Über seine Gattin Ivana Ho ist bisher nur wenig bekannt.

von Szene-Gastronomie - Martin Ho: Wer ist die
Frau an seiner Seite? © Bild: leisure communications/beigestellt

Vom Model zur Geschäftsfrau

Wir baten das einstige Profi-Model zum Interview. Denn hinter einem produktiven Mann steht meist eine starke Frau. Und genauso haben wir die Wienerin kennengelernt. Im Gespräch spricht sie offen darüber, wie sie ihren Mann Martin kennenlernte, welchen Vorurteilen sie ausgesetzt ist, wie sie ihn im Job unterstützt, welche eigenen Projekte sie vorantreibt und was das Geheimnis einer funktionierenden Ehe ist.

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Wie haben Sie Martin Ho kennengelernt?
Mit 19, als ich in sein Restaurant essen ging.

Wussten Sie damals, wer er ist?
Nein. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht viel in Wien und kannte das Restaurant nicht. Ich musste den Eingang vom Dots suchen. (lacht)

Wie lief das Kennenlernen genau ab?
Es war ein normales Kennenlernen. Ich wusste einfach sehr lange nicht, wer er war. Über Facebook wurde ich zu diversen Galerieeröffnungen eingeladen und hatte keine Ahnung, wer der Mann dahinter ist, der mich da einlädt. Martin hatte zu diesem Zeitpunkt zwar schon die Dots-Betriebe, aber keine Nachtclubs. Die Pratersauna und das VIE i PEE kamen erst später, deshalb war er noch nicht so bekannt wie heute.

© Ricardo Herrgott

Seid ihr verheiratet?
Ja, aber bisher nur standesamtlich. Wir planen aber eine große Hochzeit in den nächsten Jahren in Vietnam, mit dem uns beide sehr viel verbindet. Aber wir sind noch nicht mal in der Planungsphase.

Was fasziniert Ihren Mann am meisten an Ihnen?
Natürlich ist die Optik beim ersten Kennenlernen entscheidend. Was uns aber wirklich verbindet, ist unser schwarzer Humor und dass wir die gleichen Ziele verfolgen. Ich war viel im Ausland, habe viel gesehen. Wir haben viele gemeinsame Themen durch unsere Weltoffenheit - ich glaube, das gefällt ihm.

»Er weiß, was er will, und er kriegt auch immer, was er will«

Und was lieben Sie an ihm am meisten?
Er ist einfach unverwechselbar. Er weiß, was er will, und er kriegt auch immer, was er will. Egal ob in der Arbeit oder privat. Er steckt immer so viel Energie und Herzblut in alles. Es ist so schön, das zu sehen und vor allem ein Teil davon zu sein.

Die Frau an der Seite eines erfolgreichen Mannes zu sein, stellen sich viele Menschen wie im Märchen vor. Luxusreisen, teure Immobilien, exklusive Mode ...
Es ist einfach nicht so. Es ist gut, dass mein Mann und ich Geld verdienen und wir uns schöne Urlaube leisten können. Aber ich arbeite immer noch selbst und habe mein eigenes Einkommen. Ich beschäftige auch keine Nanny. Wir haben uns das alles zusammen aufgebaut und wollen, dass unser Unternehmen weiter wächst, da muss Geld investiert werden. Die harte Arbeit, die hinter dem Erfolg steckt, wollen die meisten nicht sehen.

»Die harte Arbeit, die hinter dem Erfolg steckt, wollen die meisten nicht sehen«
© Ricardo Herrgott Ivana Ho (re.) im Gespräch mit News.at-Redakteurin Evelin Past

Welche Kompromisse müssen Sie dafür machen?
Wir haben einfach wenig Freizeit. Unsere kleine Tochter nimmt auch sehr viel Zeit in Anspruch. Ich muss mir die Zeit für meine Jobs schaffen, dabei helfen mir meine Eltern und Schwiegereltern. Grundsätzlich nehme ich meine Tochter Ivy überall hin mit, es funktioniert sehr gut.

Was ist das Geheimnis einer funktionierenden Ehe?
Verständnis, Vertrauen, Geduld und dass man gemeinsam an einem Strang zieht.

Sein erstes Restaurant hat Martin Ho mit 19 Jahren eröffnet. Inzwischen gehört ihm eine ganze Gruppe an Lokalen und er beschäftigt 250 Mitarbeiter. Welche Aufgaben übernehmen Sie?
Ich kümmere mich operativ um das Ivys Pho House, mache Qualitätskontrollen und bin auch aktiv für die Gäste da. Aber ich netzwerke auch viel. Über meine Model-Jobs oder Instagram ziehe ich Aufträge und Kooperationen an Land. Zum Beispiel organisieren wir die After-Show-Party von einem Event oder Kunden-Veranstaltungen.

Bezahlt Ihnen Ihr Mann auch ein Gehalt?
Ich verdiene mein eigenes Geld und das Ivy’s Pho House ist mein Projekt, für das ich ein Geschäftsführerinnengehalt beziehe.

Wissen Sie auch, wie viel er verdient?
Wir arbeiten gemeinsam und haben natürlich einen klaren Blick für die Finanzen.

Zwischen der Idee und der Gründung eines neuen Lokals gibt es viele Dinge zu beachten. Was konkret trägt ihre Handschrift?
Mein Mann ist immer relativ schnell mit seinen Entscheidungen. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er das meistens in drei Monaten durch. Ich übernehme dann den kreativen Teil. Zum Beispiel unterstütze ich ihn bei der Namensgebung oder der Einrichtung eines neuen Lokals. Bei Namen fragt er immer mich zuerst.

Gibt es ein neues Projekt, an dem Sie gerade arbeiten?
Ja, ich plane eine Beauty-Linie zusammen mit dem Schönheitschirurgen Benjamin Gehl und Babor Cosmetics. Es soll ein leistbares Kosmetikprodukt auf medizinischer Basis werden. Die Creme soll nicht nur eine coole Verpackung haben, sondern wirklich funktionieren. Wir stecken noch mitten in der Entwicklungsphase.

Wann wird man das Produkt kaufen können?
Frühestens Anfang nächsten Jahres könnte es auf den Markt kommen. Der Vertrieb wird online und über Ärzte stattfinden.

Wie wird das Produkt denn heißen?
Es wird nicht meinen Namen tragen, aber es wird eine Anspielung geben, damit man weiß, wer hinter dem Produkt steckt. Ich werde auch das Werbegesicht dafür sein.

»Ich habe mein Baumhaus geliebt«

Im September 2017 kam Ihre Tochter Ivy Kim zur Welt. Wie verbringen Sie Ihre Zeit als Familie am liebsten?
Wir fahren sehr gerne in die Wachau in unser Hotel. Dort gehen wir wandern oder zum Heurigen und können richtig entspannen. Wir sind sehr gern in der Natur, weil ich das auch von meiner Kindheit gewohnt bin. Ich war immer den ganzen Tag draußen im Garten und habe mein Baumhaus geliebt.

»Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Freundinnen, die mir Ratschläge geben konnten«
© leisure communications/beigestellt Ivana Ho mit Töchterchen Ivy Kim

Was war die größte Herausforderung in Ihrem neuen Alltag als Mutter?
Man weiß einfach nicht, was auf einen zukommt. Ich habe meine Tochter relativ jung bekommen. Mit 25 war ich schwanger. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Freundinnen, die mir Ratschläge geben konnten. Die haben alle studiert, sind ausgegangen und haben ein völlig anderes Leben geführt. Da war ich ziemlich alleine in der Situation. Aber ich habe meinen Weg gefunden, neue Freundschaften geschlossen und es auch geschafft, den Kontakt zu meinen bisherigen Freundinnen zu pflegen.

Wie viel gemeinsame Zeit bleibt für die Familie neben den Tätigkeiten in der Dots-Unternehmensgruppe?
Wir sehen uns alle jeden Tag. Wir haben einfach keinen geregelten Ablauf wie andere Familien. Bei uns gibt es nicht jeden Tag um 18:00 Uhr Abendessen zuhause.

Kommt Ihre Tochter mehr nach Ihnen oder Ihrem Mann?
Am Anfang hat sie ausgesehen wie der Martin – wirklich 1:1. Jetzt kommt sie schon eher nach mir. Sie ist jetzt 17 Monate alt und bekommt langsam mädchenhaftere Züge.

Und der Charakter Ihrer Tochter?
Ivy ist eine wilde Maus. Sie weiß jetzt schon ganz genau, was sie will. Sie spricht noch sehr wenig, aber das ist klar, weil sie mehrsprachig aufwächst. Wir sprechen Deutsch, Tschechisch, Vietnamesisch und Englisch mit ihr.

Euer Kind wächst also mehrsprachig auf?
Ja! Martin spricht hauptsächlich Deutsch mit ihr. Wenn wir mit seiner Familie sind, wird Vietnamesisch gesprochen. Und ich spreche Deutsch, Tschechisch und Englisch mit ihr. Ich bin ja in allen drei Sprachen Native Speaker.

Plant ihr noch mehr Kinder zu bekommen?
Ja, wir wollen noch Kinder. Wir sind beide Einzelkinder und wollen unbedingt ein Geschwisterkind für Ivy haben.

Abseits ihrer Mutterrolle - bleibt noch Zeit, mit Ihren Freundinnen auszugehen?
Ja, sicher!

Feiern Sie dann in den Lokalen Ihres Mannes?
Ja. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal irgendwo anders war. (lacht)

© Ricardo Herrgott

Zur Person
Die 27-jährige Ivana Ho ist in Wien geboren und zur Schule gegangen. Sie wuchs im 19. Bezirk als Tochter eines Unternehmers und einer Balletttänzerin auf. Bereits mit zwölf Jahren startete Ivana Ho ihre Karriere als Model. Mit 16 machte sie ihre ersten Jobs im Ausland. Nach der Matura lebte Sie in Mailand, Paris, London, New York, Hong Kong und arbeite dort erfolgreich als Model. Sie machte Kampagnen für bekannte Marken wie "Diesel", "Sephora" und "IGK Hair". Mit 24 beendete sie ihre aktive Karriere als Model, kehrte nach Wien zurück und baut seitdem gemeinsam mit ihrem Mann die DOTS-Gruppe weiter aus.

Über die DOTS-Group
Zur Kulinarik der DOTS-Unternehmensgruppe gehören zwei Restaurants (DOTS Establishment auf der Mariahilfer Straße und DOTS im Brunnerhof), vier Clubs (VIE i PEE, Pratersauna, Club X, Sauna Strand Klub) und die vietnamesischen Street Food Lokale IVY’s PHO HOUSE (Mariahilfer Straße, Wollzeile). 2018 wurde das Boutiquehotel "La Petite Ivy" im 1302 errichteten Trenninghof in der Wachau eröffnet. Zudem wurde eine eigene Gin-Marke "Chin Chin" sowie das Multi-Concept-Projekt "One of One" mit der HO GALLERY, der "Chin Chin – The Dry Martini Bar" und den Restaurants "MR. WOW" und "TETATE" launchiert. Auch das Golfmagazin "Perfect Eagle" zählt zu DOTS, Beteiligungen an Start Ups und die Publikation eines Kochbuchs ("DOTS Cooking") zählen zum Portfolio.

Das Interview wurde im April 2019 geführt.