„Ein Stück Natur als Zeichen der Wertschätzung“ – Wie ein Schwalbenbaby, Vaterpflichten und Nachhaltigkeitswille zur Gründung von Lightmoos führten. Markus Essberger im Interview über seine Mission, Unternehmen mit ökologisch verantwortungsvollen Auszeichnungen zu ehren.
Was hat Sie dazu inspiriert, Lightmoos zu gründen? Gab es einen Schlüsselmoment, der Sie auf die Idee brachte?
In unserer Welt herrschen zu viele Ungleichgewichte: Der Mensch nimmt mehr als er gibt – in jeder Beziehung. Unsere Umwelt kann damit nicht umgehen. Zu viele Ressourcen werden der Erde entnommen, zu viel Müll produziert und zu viele Schadstoffe in die Luft gepulvert. In meinem kleinen Bereich muss ich dafür sorgen, dass dieses Gleichgewicht herrscht. Schlüsselmomente hatte ich als 3-facher Vater viele. Meinen Kindern muss ich nicht nur ein Vorbild in sozialer Verantwortung und lebendem Umweltschutz sein, sondern ich möchte dazu beitragen, dass sie in 50 Jahren auch noch Zugang zu sauberem Wasser, Luft und gesunden Lebensmitteln haben.
Eine besondere Inspiration war lustigerweise ein kleines Schwalbenbaby, vielleicht 1-2 Tage alt, dass meine kleinste Tochter nachhause brachte und dass wir als Familie aufzogen. Dieses kleine Wunder der Natur aufwachsen zu sehen, um ihm dann doch noch die Chance zu geben, als Zugvogel mit seinen Artgenossen seine Freiheit zu genießen, haben wir als Privileg empfunden. So kam die Schwalbe ins Firmenlogo. Das sind Momente, die verdeutlichen, dass man der Natur ihren Raum geben muss, um sie dem Menschen näher zu bringen. Dass mit meinen Trophäen Menschen und Unternehmen gekürt werden, die bestmöglich versuchen der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutz einen Platz in ihrem Unternehmen zu geben und sich – wie ich – für mehr Respekt gegenüber unserem Planeten einsetzen, hat mich ebenfalls inspiriert.


Die Schwalbe, die das Firmenlogo inspiriert hat.
© BeigestelltSie haben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben: Warum ist Ihnen dieses Thema so wichtig, und wie setzen Sie es konkret in Ihren Produkten um?
Nachhaltigkeit ist wichtig, weil sie die langfristige Gesundheit unseres Planeten, unserer Gesellschaft und unserer Wirtschaft sichert. Wir müssen Ressourcenverschwendung vermeiden, Biodiversität und unsere Ökosysteme schützen und CO₂-Emissionen reduzieren. Nur so können wir die Lebensqualität für jetzige und zukünftige Generationen verbessern. Durch die Förderung innovativer und nachhaltiger Geschäftsmodelle können Ressourcen für Unternehmen und Gesellschaft langfristig gesichert werden. Kurz gesagt: Nachhaltigkeit sorgt dafür, dass wir auch in Zukunft gut leben können – ohne die Lebensgrundlagen kommender Generationen zu zerstören.
Nachhaltigkeit kann auch in einem kleinen Betrieb wie meinem erfolgreich umgesetzt werden:
Meine Materialien werden nachhaltig beschafft und regional von lokalen Lieferanten bezogen.
Holzreste werden für kleinere Projekte oder Deko genutzt (Recycling & Upcycling).
Ich arbeite mit energieeffizienten Maschinen Sägespäne werden wiederverwendet und als Füllmaterial genutzt.
Recycelbare Verpackungen sollen Verpackungsmaterial reduzieren.
Ich verwende umweltfreundliche Naturöle statt lösemittelhaltiger Produkte.
Ich versuche meine Transportwege gering zu halten.
Schon kleine Schritte können einen großen Unterschied machen!
Sie verwenden ausschließlich Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Materialien verantwortungsvoll beschafft werden?
Die Herkunft des Holzes ist rückverfolgbar, da ich zur Zeit circa 80 Prozent des benötigten Holzes selbst beschaffen kann. Umgefallene Bäume oder Bäume, die aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssen, hole ich direkt vom Standort ab und bringe sie in meine Werkstatt, wo ich sie für die Trocknung oder für die Weiterverarbeitung vorbereite. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass kein Baum für meine Arbeit gefällt werden musste, und mein großes Ziel ist es, dass das auch in Zukunft so bleibt.
Sollten gewisse Kundenwünsche nicht erfüllt werden können, werden die Rohstoffe in einem Sägewerk zugekauft, das sich in unmittelbarer Nähe der Werkstatt befindet und in dem der Weg des Holzes vom Wald bis zur Endverarbeitung im selben Betrieb gehalten wird.
Viele Kunden schätzen Nachhaltigkeit, sind aber nicht immer bereit, höhere Preise dafür zu zahlen.
Welche Herausforderungen mussten Sie als Gründer eines nachhaltigen Unternehmens meistern? Gab es Hürden, mit denen Sie nicht gerechnet haben?
Natürlich bringt die Gründung eines nachhaltigen Unternehmens Herausforderungen mit sich – einige erwartbar, andere überraschend. Viele Kunden schätzen Nachhaltigkeit, sind aber nicht immer bereit, höhere Preise dafür zu zahlen. Viel transparente Kommunikation über die Vorteile nachhaltiger Produkte (Langlebigkeit, Qualität, gesunde Materialien) ist hier notwendig.
Schrittweise nachhaltige Zertifizierungen (z. B. FSC, PEFC, Bio-Siegel) sind mit hohem bürokratischem Aufwand und Kosten verbunden. Die Fertigung handgefertigte Unikate ist ein kreativ und technisch herausfordernder Prozess und konventionelle Anbieter mit günstigeren Produkten machen es schwer, sich zu behaupten. Manche Hürden bringen einen dazu noch höher zu springen. Ihre Pokale und Auszeichnungen werden individuell gestaltet.
Wie läuft der kreative Prozess von der Idee bis zum fertigen Produkt ab?
Wünsche und Vorstellungen werden gemeinsam mit dem Kunden ausgearbeitet. Als Material stehen verschiedenste nachhaltige Hölzer (FSC-zertifiziert) oder Althölzer zur Auswahl. Designwünsche wie Größe, Form, Gravuren, Logos oder Personalisierungen werden gerne berücksichtigt. Basierend auf den Kundenwünschen zeichne ich am PC die ersten Entwürfe und Skizzen. Der Kunde erhält Entwürfe zur Ansicht und gibt Feedback für eventuelle Änderungen, ein Prototyp wird erstellt, anhand dessen die finale Version von Hand gefertigt wird.
Personalisierte Gravuren, Namen, Logos oder spezielle Designs werden per Lasergravur oder Frästechnik aufgebracht. Zur Oberflächenbehandlung werden umweltfreundliche Öle verwendet, die das Material schützen und dem Pokal eine edle Optik verleihen. Alle Komponenten werden sorgfältig montiert, verklebt oder verschraubt. Vor Auslieferung erfolgt eine Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass alle Details stimmen. Die fertigen Pokale übergebe ich persönlich an den Kunden.
Wie unterscheiden sich Ihre Produkte von herkömmlichen Pokalen und Trophäen?
Ich verwende ausschließlich regionale Hölzer aus österreichischen Baumbeständen. Entsprechend ihrem Zustand verarbeite ich sie im Austausch mit dem Kunden zu einzigartigen Designs. Und das in meiner kleinen Werkstatt in Niederösterreich. Nicht nur das Material ist an meinen Trophäen neu, sondern auch die Verschmelzung von Auszeichnung und Kunstwerk. Durch diesen kreativen Prozess entstehen einzigartige, nachhaltige Auszeichnungen, die nicht nur optisch überzeugen, sondern auch mit gutem Gewissen überreicht werden können. Das Design ergibt sich oft aus der Maserung des jeweiligen Holzes und macht so jeden Pokal wirklich einzigartig. So erhält auch bei vielen Preisträgern jeder sein persönliches Unikat.


Einige der von Markus Essberger entworfenen Pokale
© BeigestelltSie durften bereits renommierte Veranstaltungen wie den SDG-Award und die Fête d’Excellence ausstatten. Was bedeutet das für Sie und Ihr Unternehmen?
Den SDG-Award zu gestalten war das erklärte Ziel 2024. Er ist wahrscheinlich der bedeutendste Preis im Bereich der Nachhaltigkeit und die 17 Goals sprechen für sich. Es war eine sehr schöne Erfahrung den Prozess von Anfang bis zum großen Finale begleiten zu dürfen und ich kann nur Danke sagen an das professionelle Team von dem Senat der Wirtschaft.
Der zweite wichtige Preis war die Fête d’Excellence 2024 von Top Service Austria. Mein erster Auftrag im Bereich Auszeichnungen/ Pokale und genau deshalb natürlich etwas ganz Besonderes. Auch hier kann ich nur meinen Dank an das großartige Team ausdrücken.
Nachhaltigkeit ist in vielen Branchen ein Trend geworden. Wie sehen Sie die Zukunft nachhaltiger Designprodukte? Gibt es Bereiche, in die Sie mit Lightmoos noch expandieren möchten?
Die Zukunft nachhaltiger Designprodukte sieht vielversprechend aus, da sowohl Verbraucher als auch Unternehmen zunehmend Wert auf Umweltfreundlichkeit und Ressourcenschonung legen. In Zukunft soll mein Design nicht nur „weniger schädlich“, sondern aktiv positiv für die Umwelt sein. Ich werde die Verwendung von Materialien forcieren, die Schadstoffe aus der Luft filtern (z. B. Moos) oder wiederverwertbare und langlebige Verpackungen designen. Im Bereich der Kunden- und Werbegeschenke möchte ich eine echte Alternative bieten zu billig produzierten Plastikgeschenken, die einen langen Weg hinter sich haben. Nachhaltige kleine Aufmerksamkeiten aus bestehenden Ressourcen sollten diese ersetzen.
Ein Herzensprojekt sei hier noch genannt: mein Projekt „Giveback“. Ein Teil meines Gewinnes wird auf jeden Fall an die Natur zurückgegeben. Ich möchte der Natur Raum wiederbeschaffen, regional investieren, um Oasen für vielerlei Lebewesen entstehen zu lassen, die das Gleichgewicht wieder etwas mehr in Richtung „gesunder Planet“ verschieben.
Was ist Ihre langfristige Vision für Lightmoos? Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf bis zehn Jahren?
Nachhaltigkeit wird vom Trend zum Standard. Unternehmen, die frühzeitig auf langlebiges, umweltfreundliches und intelligentes Design setzen, werden langfristig erfolgreich sein. Ich wünsche mir, dass Lightmoos eine Marke wird, die für Fairness, Ehrlichkeit & Nachhaltigkeit steht. In spätestens fünf Jahren möchte ich, in Zusammenarbeit mit Fachleuten, selbst ein „Gütesiegel“ vergeben, das an Projekte/ Menschen/ Unternehmen gehen soll, die es gesamtheitlich in ihrem Schaffen fertig bringen Tier, Mensch und Umwelt in Einklang zu halten.