Viktor Gernot: Kabarettist & Schauspieler - und ein echtes Multitalent

Auch wenn seine Karriere außergewöhnlich ist - es war nicht immer ganz einfach für Multitalent Viktor Gernot. Schlechte Kritiken, ein Burnout, Panikattacken. Doch Disziplin und sein ewiger Wunsch, geliebt und gesehen zu werden, haben ihn zum Publikumsliebling und einem der erfolgreichsten heimischen Entertainer gemacht.

von Viktor Gernot © Bild: imago images/Rudolf Gigler

Steckbrief Viktor Gernot

  • Name: Viktor Gernot (geb. Gernot Jedlicka)
  • Geboren am: 18. Jänner 1965 in Enns, OÖ
  • Größe: 186 cm
  • Augen: grün-blau
  • Beruf: Kabarettist, Schauspieler, Stimmenimitator, Sänger, Musiker, Autor
  • Familienstand: liiert mit Rechtsanwaltssekretärin Julia Gindl

Im Jänner 1965 wird Viktor Gernot als drittes und letztes Kind in die Familie Jedlicka geboren. Mutter Ingrid, eine ehemalige Bankangestellte, und Vater Leo, Brigadier beim Bundesheer, wohnen mit seinen beiden älteren Brüdern Michael und Dieter in Wöllersdorf. Gernot Jedlicka rutscht jedoch nicht in die Rolle des verhätschelten Nesthäkchens - die Aufmerksamkeit bekommt ein anderer: Es ist Michael, der als 3- bis 4-Jähriger seriöse gesundheitliche Probleme hat. Der familiäre Fokus ist somit auf ihn gerichtet.

Viktor Gernot: Sehnen nach Aufmerksamkeit

"Ich habe schnell erkannt, dass da kein Potential für Zuwendung ist. Umso mehr habe ich mich aber nach Aufmerksamkeit gesehnt", sagt er im Interview mit der "Oberösterreicherin" im Jahr 2016. Um das zu bekommen, hätte er eine sehr liebevolle und sanfte Art entwickelt - allerdings immer mit dem Drang, etwas lauter zu sein. Dies aber nicht, um Zoff zu erzeugen: "Ich wollte meine Umgebung bespaßen und in positive Schwingung versetzen."

Schon im katholischen Kindergarten hätte ihn eine Nonne einmal von der Kindertheaterbühne holen müssen, weil er dort ohne Ende Späße für das Publikum erdacht hätte, erinnert er sich.

Mit 11 Jahren erfährt Gernot - der seine Kindheit als durchwegs idyllisch und harmonisch beschreibt - dass er noch einen Halbbruder hat. Durch einen Unfall, der ihn entstellt hatte, wurde der Vater von seiner damaligen schwangeren Freundin verlassen, die ihren Sohn alleine aufgezogen hatte. Als 17-Jähriger habe sich dieser dann entschlossen, sich der Familie seines Vaters vorzustellen.

Viktor Gernot auf der Kabarettbühne
© imago images/Rudolf Gigler Viktor Gernot in seinem natürlichen Umfeld: Singend auf der Kabarettbühne

Schwimm-Erfolge und 1 Jahr WU

Während seiner Schulzeit am Wiener Neustädter Gymnasium mit Schwerpunkt Sport konzentriert sich der jugendliche Viktor Gernot auf den einzigen Sport, den er seiner Aussage nach schon immer gut konnte: Schwimmen. Und er erweist sich als sehr erfolgreich dabei. Er erkämpft im Schwimm-Junioren-Nationalteam einige Medaillen.

Nebenbei entwickelt sich aber auch seine Liebe zum Performen weiter: Er nimmt Gesangsunterricht und lernt Gitarre.
Nach seiner Matura 1983 und dem Bundesheer schlägt er noch einmal einen Weg ein, der mit seiner späteren Karriere nichts zu tun hat: Er inskribiert an der Wirtschaftsuniversität.

»Ich habe schnell gemerkt - das ist nicht mein Platz«

"Ich habe schnell gemerkt - das ist nicht mein Platz", sagt er in der Sendung "Meine Erfolgsgeschichte" auf Puls 4. So entschließt er sich 1985, am Konservatorium der Stadt Wien das Studium Musical, Operette und Chanson in Angriff zu nehmen, das er nach vier Jahren mit Diplom beendet.

"Wichtig ist mir Unabhängigkeit"

Neben der Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung hat ihn aber immer auch ein weiterer Faktor angetrieben: Geld zu verdienen und unabhängig zu sein. "Ich habe schon mit 17 mein erstes Geld in einer Band verdient. Ich wollte meinen Eltern nie zur Last fallen und unabhängig sein. Geld war bei uns eher ein knappes Gut - und drei Buben großzuziehen ist auch beim Einkommen meiner Eltern nicht leicht", so Gernot im Gespräch bei "Meine Erfolgsgeschichte".

Während des Studiums verdingt er sich als Band-Mitglied und Background-Sänger bei damaligen Granden wie Roy Black, Nicole oder Karel Gott, wo er sich auch erste Bühnenerfahrung holt.

Von all dem Geld, das er verdient, landet auch immer ein Teil am Sparbuch - so kann er dann bereits mit 32 seine erste Eigentumswohnung anzahlen.

Viktor Gernot mit seinen "Hektiker"-Kollegen
© imago images/teutopress Viktor Gernot mit seinen "Hektiker"-Kollegen Wolfgang Fifi Pissecker, Werner Sobotka und Florian Scheuba

Kritiken lesen ist ein No-Go

Die Sehnsucht nach Wertschätzung bleibt jedoch auch beim ersten großen Bühnenauftritt unerfüllt. Zumindest jene der Kritiker bekommt er nicht: 1992 singt und spielt er im Musical "Elisabeth" den Kaiser Franz-Josef. Viktor Gernot erinnert sich: "Wir bekamen einen 15-minütigen Applaus - das Publikum war begeistert!" Die Kritiker weniger. Kein einziger hat ein gutes Haar an dem Hauptdarsteller gelassen, was ihn laut eigener Aussage tief verletzt und dazu führt, dass er im weiteren Verlauf seiner Karriere nie wieder Kritiken lesen wird - auch die guten nicht. "Ich habe es nicht notwendig, Kritiker:innen einzuladen. Ich will keine Achterbahn der Gefühle. Ich finde, es grenzt an Respektlosigkeit, wenn man jemandes Arbeit so wenig würdigt."

Es geht endlich bergauf

In den Jahren danach geht es mit der Karriere des Entertainers steil bergauf. Er steht tausende Male mit Partner und Kollege Michael Niavarani auf der Bühne des Kabarett Simpl. Ab 1994 ist er Mitglied der äußerst erfolgreichen Kabarettgruppe "Die Hektiker". Er moderiert die Romy-Gala, spielt in diversen Film- und Fernsehproduktionen und seit 2004 ist er schlagfertiges Mitglied der Sendung "Was gibt es Neues". Die Liste wäre zu lang, würde man hier alles aufzählen, was Viktor Gernot im Laufe der Jahre auf die Bühne gebracht hat.

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Gehörsturz, Burnout, Depressionen

2010 wird dem rasenden Tempo des Entertainers ein Ende gesetzt. "Ich habe schon zu Anfang des Jahres gemerkt, dass Schlaf keine Erholung mehr bringt." Im September 2010 passiert es dann auf der Bühne im Kabarett Simpl: Ein Gehörsturz - ab ins Krankenhaus. Sämtliche medizinische Tests bleiben ohne Befunde - da ist nichts … psychosomatisch also. Viktor Gernot bleibt auf der Bühne, will zurückschrauben: "Ich habe versucht, durch Disziplin, mit genauer Einteilung, mit Psychotherapie und Psychopharmaka am Ball zu bleiben."

Doch 2013 muss er sich seiner Erkrankung beugen: Eine Depression, Panikattacken und Angstzustände zwingen ihn in eine fast einjährige Pause. "In dieser Zeit hat mich Nia (so nennt er seinen langjährigen Partner Michael Niavarani) enorm unterstützt - er kennt das, er hat eine ähnliche Lebensphase hinter sich."

Viktor Gernot mit seinem Kollegen Michael Niavarani
© imago images/SKATA Viktor Gernot mit seinem Freund und Kollegen Michael Niavarani

Nicht ganz gesund und trotzdem fit

Auch wenn Viktor Gernot längst wieder auf der Bühne steht, sind seine Panikattacken nicht vorbei. Mittlerweile könne er damit umgehen und betrachtet sie als Teil von sich: "Ich habe dann Angst, dass die Stimme plötzlich versagt oder dass ich tot umfalle. Ich sag mir dann: Ah, da bist du wieder. Ich kenne dich schon", erzählt er im Interview mit Puls 4.

Doch körperlich hält er sich fit. Spielt Tennis mit den Kabarett-Kollegen Andreas Vitasek und Klaus Eckel und erfüllt sich einen Traum: Viktor Gernot errichtet im Mai vergangenen Jahres etwas völlig Neues: eine eigene Bühne. Mit Viktor Gernots Praterbühne bringt er mit den langjährigen Partnern und Freunden Harry Diem und Martin Reiter vom CasaNova Vienna zahlreiche Größen des humoristischen und musikalischen Acts zusammen.

Viktor Gernot und die Frauen

Laut einger Aussage hat sich Viktor Gernot nicht einmal in seiner Zeit als "Schwimmer-Cornetto" besonders attraktiv gefunden. Die Frauen dürften das jedoch anders sehen. Als Frauenschwarm hat er im Laufe der Jahre Beziehungen mit beispielsweise den Schauspielerinnen Bettina Soriat, Elke Winkens und Maja Haakvort oder seiner späteren Managerin Susanne Minichsdorfer. Seine derzeitige Partnerin Julia Gindl ist 19 Jahre jünger als er, was sie als völlig unproblematisch empfinden, da laut einem Interview, das sie 2021 der Zeitung "Österreich" geben, keiner von beiden einen Kinderwunsch hegt.

Altern ist nicht einfach

Schon 2013 spricht Viktor Gernot mit der "Presse" über das Älterwerden: "Mit einem Gesicht, in dem die Jahre, das Scheitern und die langen Nächte lesbar sind, kannst du Geschichten erzählen und die Leute nehmen sie dir ab. Das gelingt mit 26 nicht so gut."

Sterben möchte er jedenfalls auf der Bühne, wie er 2019 bei "Willkommen Österreich" sagt. "Ich will eine Feuerbestattung und meine Asche soll im Wald verstreut werden - bei einer Schwarzkiefer Nahe meiner Heimat Wöllersdorf."

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