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Psychosomatik: Wenn die Seele den Körper krank macht

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Psychosomatische Erkrankung

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Werden Sie von Kopfschmerzen unerklärlichen Ursprungs geplagt? Hat Ihr Kind immer wieder (vermeintlich) grundlos Bauchweh? Eine psychosomatische Erkrankung könnte dahinterstecken. Woher eine solche kommt, wie sie sich zeigt und was man gegen sie tun kann.

Was ist eine psychosomatische Erkrankung?

Der Begriff Psychosomatik setzt sich aus den lateinischen Wörtern Psyche und Soma zusammen. Psyche steht für die menschliche Seele, Soma für den menschlichen Körper. Es geht also um das Zusammenspiel von Körper und Seele. Bei psychosomatischen Erkrankungen können seelische Belastungen wie Stress, Lebenskrisen, verursacht etwa durch eine Trennung, Unzufriedenheit im Job oder andere äußere Einflüsse, ebenso wie traumatische Erfahrungen körperliche Beschwerden auslösen oder verstärken.

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Seelische Belastungen können körperliche Beschwerden auslösen oder verstärken

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Wie äußert sich eine psychosomatische Erkrankung?

Psychosomatische Erkrankungen äußern sich in erster Linie in Form von permanenter Erschöpfung und Müdigkeit. Mit der Zeit können weitere Beschwerden hinzukommen. So zum Beispiel:

Ob und inwieweit sich psychosomatische Erkrankungen manifestieren, hängt immer auch von der Dauer der Belastung und der Lebensweise des/der Betroffenen ab. Wer auf seinen Körper hört und in der Lage ist, die ungünstigen Bedingungen zum Besseren zu verändern, ist weniger anfällig für psychosomatische Erkrankungen als eine Person, die die Warnzeichen negiert und lediglich die Symptome - etwa durch die Einnahme von Medikamenten - behandelt.

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Was ist der Unterschied zu psychisch krank?

Die Psychosomatik befasst sich mit der Behandlung von Krankheiten, bei denen psychische Faktoren im Vordergrund stehen. Wobei psychische Störungen immer auch im Zusammenhang mit oder als Resultat von schweren oder gar chronischen Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes mellitus, einem Krebsleiden, chronischem Gelenkrheuma oder unfallbedingten körperlichen Behinderungen entstehen können.

Zur Veranschaulichung des komplexen Zusammenspiels von psychischen, biologischen und sozialen Wirkfaktoren eignet sich das sogenannte "Bio-psycho-soziale Modell". Es zeigt, dass neben der Psyche auch genetische Faktoren und Einflüsse aus der sozialen Umgebung die individuelle Vulnerabilität (Verletzbarkeit) beeinflussen.

Demnach reicht es nicht aus, sich bei der Behandlung auf ein einzelnes Symptom zu konzentrieren. Um die psychosomatische Erkrankung heilen zu können, muss man ihren Ursprung identifizieren. Das wiederum geht nur, wenn man das gesamte Umfeld und alle individuellen Erfahrungen des Betroffenen in die Diagnose mit einbezieht.

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Um die Krankheit heilen zu können, muss man ihren Ursprung identifizieren

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Was ist die Ursache psychosomatischer Erkrankungen?

Um der Ursache einer psychosomatischen Erkrankung auf den Grund zu gehen, ist es wichtig, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, auf den eigenen Körper zu hören und die Empfindungen zu reflektieren. Gab es in letzter Zeit vielleicht eine Veränderung? Sind die Symptome mit Sorgen, einer Trennung, mit innerfamiliären oder beruflichen Belastungen einhergegangen? Wie fühlen Sie sich insgesamt? Reicht die Zeit, um sich ausreichend zu bewegen und sich gesund zu ernähren?

Der Nährboden für psychosomatische Krankheiten liegt häufig in mangelnder Selbstfürsorge. Der Mensch hat gelernt zu funktionieren. Die eigenen Bedürfnisse bleiben dabei oft auf der Strecke. Der permanente Stress und die damit verbundene seelische Vernachlässigung tun ihr Übriges. Dabei ist eine psychosomatische Erkrankung ein Hilferuf der Seele. Oft kommt es erst nach und nach zur Erkrankung, und zwar dann, wenn das psychische Leid ignoriert gar negiert wird.

Wo finden Betroffene Hilfe?

In der Psychosomatik geht der Arzt, der Psychologe bzw. der Therapeut gemeinsam mit seinem Patienten den möglichen psychosozialen Ursachen der Beschwerden auf den Grund, um, daraus abgeleitet, individualisierte Strategien zu entwickeln, mit denen der/die Patient:in den Auslösern gezielt entgegenwirken kann. Gleichzeitig ist der/die Patient:in gefordert, auf den eigenen Körper zu hören, sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und sich Zeit für deren Befriedigung zu nehmen.

Wie kann man als Angehöriger/Freund helfen?

Bieten Sie der betreffenden Person Unterstützung an. Helfen Sie ihr dabei herauszufinden, was ihr guttut, und ermutigen Sie sie zur Selbstfürsorge. Achten Sie gleichzeitig darauf, dass die Krankheit nicht zu viel Platz in der Familie oder im Freundeskreis einnimmt. Ein gesundes und wertschätzendes Miteinander steht an oberster Stelle, geprägt jedoch von liebevoller Konsequenz. Die betreffende Person darf die Verantwortung keinesfalls abgeben. Der Wille, gesund zu werden, und die damit verbundenen Schritte der Veränderung müssen stets von dem Patienten bzw. der Patientin selbst kommen.

Wie äußern sich psychosomatische Erkrankungen bei Kindern?

Häufig sind auch Kinder und Jugendliche von psychosomatischen Erkrankungen betroffen. Nicht selten zeigen sie sich bei ihnen in Form von chronischen Kopfschmerzen, Migräne oder Asthma, Neurodermitis oder ähnlichen Hauterkrankungen. Wichtig ist hier ein liebevoller und fürsorglicher Umgang mit dem Kind. Bevor das Leiden medikamentös behandelt wird, empfiehlt es sich, möglichen psychischen Ursachen auf den Grund zu gehen.

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Psychosomatische Erkrankungen zeigen sich häufig auch bei Kindern

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Versuchen Sie im Gespräch zu eruieren, wie es dem Kind geht. Hat es Sorgen? Beleuchten Sie das innerfamiliäre sowie schulische Umfeld Ihres Kindes. Gab es hier in letzter Zeit Veränderungen? Gab es vielleicht einen Schulwechsel, den Verlust einer Bezugsperson wie des Großvaters oder der Großmutter oder gar eine Trennung der Eltern? Auch ein Jobwechsel der Eltern kann sich negativ auf das Wohlbefinden des Kindes auswirken. Helfen Sie Ihrem Kind herauszufinden, was es belastet, und unterstützen Sie es dabei, über die eigenen Probleme zu sprechen.

Psychische Gesundheit

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