Rheuma hat
viele Gesichter

Rheuma kann sich auf unterschiedlichste Weise am ganzen Körper und bei jedem Menschen manifestieren. Eine frühe gezielte Behandlung ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden.

von Gesundheit - Rheuma hat
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Rheuma ist eine Erkrankung, die sich bei den betroffenen Patienten individuell sehr unterschiedlich zeigt. Nicht nur der Bewegungsapparat mit den Gelenken kann betroffen sein, sondern der ganze Körper. In diesem Text erfahren Sie, was Rheuma ist, wie Sie es erkennen und was man dagegen unternehmen kann.

Was versteht man unter Rheuma?

Unter Rheuma, oder medizinisch korrekt „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“, werden Krankheiten verschiedensten Ursprungs zusammengefasst. Ihnen ist gemeinsam, dass es zu einer Entzündung kommt, die durch autoimmune Vorgänge ausgelöst wird. Das bedeutet, dass das Immunsystem gegen den eigenen Körper arbeitet. Es kann hierbei zu Entzündungen kommen, die vornehmlich die inneren Organe oder Gefäße befallen. Diese werden als Kollagenosen und Vaskulitiden bezeichnet. Daneben gibt es die Spondylarthritiden, bei denen unter anderem die Gelenke der Wirbelsäule betroffen sind, und die wohl bekannteste rheumatische Erkrankung, die rheumatoide Arthritis.

Rheuma kann sich, je nachdem gegen welches Organ sich die Entzündung richtet, sehr unterschiedlich darstellen. So gibt es für jede Erkrankung typische Erkrankungszeitpunkte, Geschlechter und Risikofaktoren, jedoch nicht für Rheuma im Allgemeinen. Im Folgenden wollen wir vermehrt auf die häufigeren Krankheiten des rheumatischen Formenkreises eingehen, nämlich Morbus Bechterew, die rheumatoide Arthritis und die Gicht.

Welche Symptome zeigen die rheumatischen Krankheiten?

Das gemeinsame Symptom aller drei genannten Arten des Rheumas sind die Gelenkschmerzen, die durch die Entzündung des Gelenks, der Arthritis, ausgelöst werden. Die Schmerzen sind, anders als bei degenerativen, also verschleißbedingten Erkrankungen, häufig am Morgen und nach langem Ruhen am schlimmsten. Die Patienten brauchen einige Zeit, um die steifen Gelenke in Bewegung zu bringen. Des Weiteren zeigen sich, vor allem sichtbar an kleineren Gelenken, mitunter starke Schwellungen der Gelenke.

Bei M. Bechterew sind diese Schmerzen besonders im Lendenwirbelbereich, also im unteren Rücken, angesiedelt. Die Patienten, vor allem jüngere Männer, verspüren diese Schmerzen häufig nachts und erleben eine Linderung der Beschwerden, indem sie umherlaufen.

Die Gicht ist meistens im Grundgelenk vom großen Zeh oder dem Daumen lokalisiert. Hier kommt es, oft nach einem üppigen Essen oder Alkoholgenuss, relativ plötzlich zu sehr starken Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und einer Überwärmung des Gelenks.

Die rheumatoide Arthritis hingegen entwickelt sich eher langsamer und in Schüben. Es kommt zur Entzündung und somit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen in den Grund- und Mittelgelenken der Finger, aber auch in größeren Gelenken wie dem Ellenbogen oder Sprunggelenk.

Rheuma kann große Einwirkungen auf den Körper haben

Rheuma stellt eine große Belastung für den Körper dar. Allgemein haben Rheumapatienten ein höheres Risiko, Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu erleiden als gesunde Menschen. Außerdem können die chronischen Entzündungen in den Gelenken zu Veränderungen der Knochenstruktur führen und auf lange Sicht zu Einschränkungen der Beweglichkeit sowie Gelenkfehlstellungen.

So kann der Morbus Bechterew unbehandelt zu einer Versteifung der Wirbelsäule führen, die sich als ein Buckel in der Brustwirbelsäule darstellen kann. Bei der rheumatoiden Arthritis kann es zu Knochendefekten kommen, welche die Feinmotorik der Hand erheblich einschränken können. Die frühe Diagnose und Therapie dieser Erkrankungen steht daher im Fokus.

Wie wird Rheuma behandelt?

So facettenreich die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreis selbst sind, so vielfältig sind auch ihre Behandlungsmethoden. Prinzipiell zielen die medikamentösen Therapien darauf ab, die ursächliche Entzündung zu reduzieren. Hier bieten sich unterschiedliche Medikamente an. Dazu zählen Medikamente, die zur Schmerztherapie gebräuchlich sind und die Entzündung im Körper hemmen, wie

  • Ibuprofen
  • Diclofenac
  • Etoricoxib

Weiterhin bieten sich Medikamente an, die das Immunsystem bremsen, was bei Rheuma gegen den eigenen Körper arbeitet. Dazu zählt:

  • Glucocorticoide (auch bekannt als Cortison)

Genauso wie die sogenannten „Disease modifying antirheumatic drugs“ (englisch für: Krankheit modifizierende anti-rheumatische Medikamente), zu denen gehören:

  • Methotrexat
  • Leflunomid
  • Hydroxychloroquin
  • Sulfasalazin
  • Und viele weitere.

Generell gilt in der Medizin das Motto „hit hard and hit early“ (englisch für: schlage früh und fest) in der Behandlung des Rheumas.

Neben diesen Medikamenten spielt die Bewegungstherapie eine große Rolle, vor allem bei der Therapie des Morbus Bechterew, aber auch bei anderen Arten des Rheumas. Die Bewegung sorgt dafür, dass die Gelenke nicht einsteifen und kann so auch in Kombination mit der Anwendung von Kälte Schmerzen reduzieren.

Kann man Rheuma vorbeugen?

Rheuma kann man, im Gegensatz zu anderen Erkrankungen der Gelenke, meistens nicht vorbeugen. Die Entzündung wird in der Regel durch Autoantikörper, also Elemente des eigenen Immunsystems, ausgelöst. Warum diese überhaupt entstehen, ist noch Gegenstand aktueller Forschung. Rheuma ist außerdem nicht heilbar, kann aber durch die speziellen Medikamente und Bewegungstherapien gut in den Griff gekriegt werden. Da eine frühzeitige Therapie die Prognose deutlich verbessert, ist es für jeden ratsam, aufmerksam auf den eigenen Körper zu achten und mögliche Gelenkbeschwerden nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Die Gicht als Wohlstandskrankheit spielt hier eine besondere Rolle: Da sie durch das Anhäufen bestimmter Stoffe ausgelöst wird, die sich dann in den Gelenken ablagern, kann man hier Vorbeugung betreiben. Es gilt dabei besonders, eine fleisch- und alkoholreiche Ernährungsweise zu vermeiden.

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