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Unverpackt-Läden: Verpackungsfrei einkaufen in Österreich

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Unverpackt-Läden, auch bekannt als Zero-Waste-Läden, sind ein aufstrebender Trend im Einzelhandel. Das Konzept wurde in den letzten Jahren populärer, da immer mehr Konsument:innen Wert auf Nachhaltigkeit legen und nach Möglichkeiten suchen, ihren Verpackungsmüll zu reduzieren und ihre Umweltbelastung zu verringern. Zero-Waste-Läden bieten ihre Waren ohne Verpackung und Plastik an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Unverpackt-Laden?

Das Konzept von Unverpackt-Läden ist einfach: Kund:innen bringen ihre eigenen wiederverwendbaren Behälter mit und füllen sie mit den gewünschten Produkten aus den Behältern im Laden. In manchen Geschäften gibt es auch die Option, wiederverwendbare Behälter zu kaufen oder zu mieten. Es gibt Unverpacktläden mit Selbstbedienung, in denen Kundinnen und Kunden ihre Waren selbst abwiegen und abfüllen. Andere wiederum setzen auf Bedienung. Hier wird das Abwiegen und Einpacken von den Verkäuferinnen und Verkäufern übernommen.

Wer auf den Gelben Sack verzichten will, kauft in einem verpackungsfreien Laden. Unverpackt-Läden bieten eine Vielzahl von Produkten an, darunter Lebensmittel, Reinigungsmittel, Kosmetikartikel und andere Waren. Alles ohne unnötige Verpackungen. Unverpacktläden setzen bei ihrem Sortiment meist auch auf folgende Punkte: Biologische, regionale und saisonale Produkte sowie Fairtrade.

Was wird in Unverpackt-Läden verkauft?

In Zero-Waste-Länden wird ein breites Sortiment angeboten. Angeboten wird beispielsweise:

  • Mehl
  • Zucker
  • Haferflocken
  • Müsli
  • Reis
  • Nudeln
  • Kaffee
  • Tee
  • Gewürze
  • Trockenfrüchte oder Nüsse
  • Essig
  • Öl
  • Milchprodukte
  • Waschmittel
  • Hygieneartikel
  • Reinigungsmittel

Wie werden die Waren in die Unverpackt-Läden geliefert?

Es halten sich immer noch hartnäckig Gerüchte, Produkte aus Unverpacktläden wären konventionelle Produkte, die heimlich im Lager ausgepackt würden. Das stimmt nicht. Die Betreiber:innen der Unverpackt-Läden achten sehr auf die Einsparung von Müll, auch wenn sich natürlich nicht jeglicher Müll vermeiden lässt.

Viele Unverpacktläden arbeiten mit regionalen Betrieben und Produzenten zusammen. Das heißt, Essighändler bringen ihre Produkte in eignen Behältern vorbei, Kaffee wird von der Rösterei in großen Säcken angeliefert, Trockenwaren wie Nudeln oder Mehl kommen in großen Papiersäcken. Waren wie Aufstriche, Milchprodukte oder Cremes sind schon in Mehrweggläsern als Einzelportionen abgefüllt und werden auch so angeboten. Fakt ist, dass Unverpacktläden viel weniger Verpackungsmüll erzeugen als normale Supermärkte.

Außerdem interessant:

Ist es hygienisch sicher, unverpackte Produkte zu kaufen?

Unverpacktläden unterliegen denselben strengen Vorschriften, wie konventionelle Geschäfte. Auch sie müssen alle Hygienestandards einhalten. Die meisten Lebensmittel befinden sich in großen Spendern, die regelmäßig sorgfältig gereinigt werden. Wer unsicher ist, kann in den Geschäften direkt nachfragen. Hier ist man sich im Klaren, dass Kund:innen Fragen haben und begegnet diesen üblicherweise mit viel Verständnis.

Wie funktioniert das Einkaufen in einem Unverpackt-Laden?

Da die Waren in einem Unverpacktladen lose verkauft werden, sollte ein Einkauf entsprechend vorbereitet werden. Neben eigenen Beuteln und Netzen für Obst und Gemüse sollte man Mehrweggläser, Stoffbeutel für Brot und Gebäck, gut schließende Plastikdosen und Glasflaschen mitbringen. Je nachdem was man kaufen will, empfehlen sich auch Wachspapier oder Bienenwachstücher sowie alte Shampoo-Flaschen oder Reinigerflaschen.

Besonders für den allerersten Besuch sollte man genügend Zeit einplanen. Das Konzept ist vielen Menschen neu. Nehmen Sie sich die Zeit, das Sortiment zu betrachten und das Konzept zu begreifen.

Es gibt zwei Arten von Zero-Waste-Läden: Unverpackt-Läden mit Bedienung und Unverpacktläden in Selbstbedienung. Bei Unverpacktläden mit Selbstbedienung wiegt der Kunde die mitgebrachten Behälter selbst ab, befüllt sie selbst und bringt den Einkauf dann zur Kassa. Bei Unverpacktläden mit Bedienung geben Kund:innen ihre Behälter einfach ab und die Mitarbeiter:innen befüllen diese.

Der Vorgang in Selbstbedienung ist recht simpel. Kundinnen und Kunden wiegen ihre mitgebrachten Gefäße ab, notieren das Gewicht der leeren Gefäße, befüllen diese und bringen den Einkauf schließlich zur Kassa.

Anfangs kann es Schwierigkeiten bereiten, einzuschätzen, wie viel man von den jeweiligen Produkten tatsächlich benötigt. Das Gespür dafür, wie 100g Reis oder Nüsse aussehen muss sich erst entwickeln. Wer Fragen hat oder vor einem Problem steht, sollte sich unbedingt an die Mitarbeiter:innen wenden. Je öfter man unverpackt einkauft, umso besser bekommt man ein Gefühl dafür, wie viel man von den Produkten wirklich braucht.

Vorteile und Nachteile von Unverpackt-Läden

Unverpackt-Läden haben natürlich nicht nur Vorteile. Will man ökologisch bewusst einkaufen, muss man oft auch ein wenig an Bequemlichkeit aufgeben. Der wichtigste Vorteil ist die Reduktion von Verpackungsmüll. Unverpackt-Läden helfen dabei, Verpackungsmüll signifikant zu reduzieren, da die Kund:innen ihre eigenen Behälter immer wieder mitbringen und auch selbst reinigen. Das spart große Mengen an Verpackungsmüll. Zudem wird aber auch eine Menge CO2 eingespart, da aufgrund der fehlenden Verpackung auch weniger Gewicht transportiert werden muss. Das gilt auch für eventuelle Recycling-Wege von Glas, Papier und Plastik, die dadurch entfallen.

In Unverpackt-Läden können Kundinnen und Kunden genau die Menge an Lebensmitteln einkaufen, die sie benötigen. Die Minimierung von Lebensmittelverschwendung ist somit ein weiteres klares Ziel dieses Geschäfts-Konzepts. Passend zum Grundgedanken gehört auch immer die Förderung von umweltfreundlichen, saisonalen, regionalen und Fair-Trade-Waren dazu. Unverpackt-Läden bieten eine große Auswahl an Bio- und Fair-Trade-Produkten sowie regionalen Produkten und fördern somit den Konsum von umweltfreundlichen Produkten mit kürzeren Lieferwegen. Unverpackt-Läden können dazu beitragen, das Bewusstsein der Kund:innen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu stärken.

Ein klarer Nachteil ist die Einbuße an Komfort beim Einkauf. Will man in einem Unverpackt-Laden einkaufen, muss man zuvor für ausreichende gereinigte Gefäße, Beutel etc. sorgen. Auch in den eigenen Schränken muss man für die nötigen Lagermöglichkeiten sorgen. Auch der Einkauf selbst kommt nicht ohne ein wenig Organisation und Rechnen aus, da man Gefäße und Waren abwiegen muss und die jeweiligen resultierenden Preise stets selbst berechnen muss.

Auch wenn man hier zahlreiche Produktionsschritte umgeht und Transportwege auslässt. Die Preise für Produkte in Unverpackt-Läden können deutlich höher ausfallen, als in herkömmlichen Supermärkten, da die Produkte oft von höherer Qualität und nachhaltiger sind, dazu zählen neben Fairtrade Produkten auch Bioprodukte oder Produkte von regionalen Erzeugern. Höhere Preise sind aktuell auch eines der größten Probleme für Unverpackt-Läden, da sich hochpreisigere Produkte in der Krise deutlich schlechter verkaufen lassen. Daher sperren derzeit auch immer mehr Händler mit verpackungsloser Ware zu.

Unverpackt-Läden haben oft eine begrenzte Auswahl an Produkten im Vergleich zu herkömmlichen Supermärkten. Die Beschaffung von geeigneten und nachhaltigen Produkten kann eine große Herausforderung darstellen, insbesondere wenn es um den Bezug von regionalen Bio-Waren und fair gehandelten Waren geht. Sie stellen somit zumeist nur eine Ergänzung, aber keine vollständige Alternative beim Einkauf dar.

Die Verpackung im konventionellen Handel hat auch mehrere wichtige Funktionen. Verpackte Ware ist oft länger haltbar, ist hygienisch geschützt und in der Verpackung auch mitunter durch eine Schutzatmosphäre zusätzlich länger frisch gehalten. Das Fehlen von Verpackungen stellt die Betreiber:innen von Unverpackt-Läden vor einige Herausforderungen. Es kann schwierig sein, Produkte hygienisch zu präsentieren und zu verkaufen, ohne unnötige Verpackungen zu verwenden. Besonders in Selbstbedienung ist es eine Herausforderung, die Waren sowohl gut zu präsentieren, das einfache Entnehmen zu gewährleisten und gleichzeitig die Ware hygienisch aufzubewahren und vor Verunreinigung zu schützen.

Wie sieht die Zukunft von Unverpackt-Läden aus?

Es ist derzeit schwer zu beurteilen, ob Unverpackt-Läden weiterhin lediglich eine Nische einnehmen, oder ob der Trend nach der Krise wieder zunehmen wird. Aktuell müssen leider zahlreiche dieser Geschäfte aufgrund der zu geringen Nachfrage wieder schließen. Zudem übernehmen immer mehr Supermärkte und Discounter das Unverpackt-Prinzip, wo es möglich ist und machen den Unverpackt-Läden somit Konkurrenz.

Unverpackt-Läden in Österreich [Liste]

Eine aktuelle Auflistung und Suche für Shops in der Umgebung findet man auf der Website von Zero Waste Austria.

Unverpackt-Läden in Wien

Unverpackt-Läden in Niederösterreich

Unverpackt-Läden in Oberösterreich

Unverpackt-Läden im Burgenland

Unverpackt-Läden in Tirol

Unverpackt-Läden in der Steiermark

Unverpackt-Läden in Salzburg

Unverpackt-Läden in Kärnten

Unverpackt-Läden in Vorarlberg

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