Der ökologische Fußabdruck: Wie man ihn berechnet - und verbessert

Der ökologische Fußabdruck misst den menschlichen Verbrauch der biologischen Kapazitäten unseres Planeten und ist ein wichtiger Indikator für die Nachhaltigkeit unserer Lebensweise. Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck beträgt 2.7 globale Hektar pro Person und ist damit, verglichen mit dem natürlichen Angebot, zu groß. Verbessern kann man seinen eigenen Fußabdruck durch ressourcenschonenderes Leben.

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Ökologischer Fußabdruck © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

Was ist der ökologische Fußabdruck?

Der ökologische Fußabdruck misst den menschlichen Verbrauch der biologischen Kapazitäten unseres Planeten. Er beschreibt das Verhältnis der verfügbaren natürlichen Ressourcen zur menschlichen Nutzung dieser Ressourcen und ist daher ein wichtiger Indikator für die Nachhaltigkeit unserer Lebensweise.

Der ökologische Fußabdruck nutzt die Maßeinheit des globalen Hektars, einer standardisierten Flächenangabe, die beschreibt, wie produktiv ein durchschnittlicher globaler Hektar Land- oder Wasserfläche für die Herstellung von Konsumgütern und Energie ist. Aber nicht nur die Herstellung von Ressourcen wird mit globalen Hektar beschrieben, sondern auch die natürliche Kapazität zur Neutralisierung von Abfällen und Emissionen. Einerseits brauchen wir Nahrungsmittel und Baustoffe, die wir aus der Natur gewinnen, andererseits brauchen wir natürliche Flächen, um unsere Emissionen zu binden und zu neutralisieren, damit das Ökosystem nicht kollabiert. Der ökologische Fußabdruck misst daher die notwendige Biokapazität, um das menschliche Leben nachhaltig zu ermöglichen.

Jedes Land verfügt über eine bestimmte Menge an globalen Hektar und jede Person auf der Welt benötigt eine gewisse Menge an globalen Hektar um ihren Konsum sowie ihre Abfälle zu decken. Der ökologische Fußabdruck wird mit verbrauchten globalen Hektar angegeben. Der globale durchschnittliche ökologische Fußabdruck liegt bei 2.7 globalen Hektar pro Person, während die planetare Biokapazität nur für 1.6 globale Hektar pro Person ausreicht. Der menschliche Verbrauch ist daher verglichen mit dem natürlichen Angebot zu groß.
Mehr zu den Grundlagen des ökologischen Fußabdrucks gibt es hier: www.footprintnetwork.org

Unterschied zwischen ökologischer Fußabdruck und Co2-Fußabdruck

Der Co2-Fußabdruck ist Teil des ökologischen Fußabdrucks. Er vergleicht die menschlichen Treibhausgasemissionen mit den natürlichen Ressourcen die notwendig sind, um diesen Ausstoß zu neutralisieren. Andere Aspekte von Konsum und Produktion, wie etwa die Nutzung von Ackerland, das Abholzen von Wäldern oder das Befischen von Gewässern werden nicht berücksichtigt. Der ökologische Fußabdruck inkludiert auch diese Faktoren.

Warum ist er wichtig?

Der ökologische Fußabdruck ermöglicht Individuen ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich ihr Lebensstil auf die natürlichen Ressourcen auswirkt und kann dadurch zu nachhaltigerem Konsum anregen. Aber auch der ökologische Fußabdruck eines Konzerns oder eines Staats kann berechnet werden und somit Kritik an dessen Wirtschaftsweise untermauern. Durch sein standardisiertes Maß der globalen Hektar ermöglicht der ökologische Fußabdruck den Vergleich zwischen Ländern, Firmen oder Personen und kann viele Probleme der Klimakrise einfach erklären.

Was beinhaltet er, wie entsteht er?

Der ökologische Fußabdruck liefert allerdings ein sehr simplifiziertes Bild der menschlichen Nutzung biologischer Ressourcen. Mit der Maßeinheit des globalen Hektar reduziert er die Problematik der Nachhaltigkeit auf ein räumliches Problem. Der gesamte Planet verfügt über 12 Milliarden globale Hektar Biokapazität. Diese Fläche beinhaltet Land- und Wasserflächen wie Wälder, Weide- und Ackerland oder Fischgründe, nicht aber Wüsten und Gebirge. Der ökologische Fußabdruck bildet den Verbrauch jener Ressourcen ab, die direkt aus diesem biologischen Reservoir gewonnen werden bzw. all jene biologischen Abfälle, die von diesem aufgenommen werden (etwa Wälder die Co2 binden). Er beschreibt, wieviel Biokapazität notwendig ist, um einen gewissen Verbrauch nachhaltig zu decken, also ohne die biologischen Kapazitäten des Planeten zu überschreiten.

Der ökologische Fußabdruck wird berechnet, indem der Verbrauch einer Person oder eines Landes mit der zur Verfügung stehenden Biokapazität verglichen wird. Der Fokus des ökologischen Fußabdrucks liegt ausschließlich auf potenziell erneuerbaren Ressourcen. Nicht erneuerbare Energieträger wie Erze, Kohle oder Erdöl werden nicht erfasst, da diese per Definition nicht zur Biosphäre des Planeten gehören. Dadurch fallen auch künstliche Stoffe wie Plastik und deren toxische Nebenprodukte aus dem ökologischen Fußabdruck heraus. Andere planetare Risiken wie Nuklearenergie und daraus resultierende Abfälle, der Wasserverbrauch der Menschheit sowie der Verlust von Biodiversität werden ebenfalls nicht berücksichtigt.

Mehr zur Methodologie des ökologischen Fußabdrucks gibt es hier.

Literaturtipps:

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Wie kann man den eigenen ökologischen Fußabdruck berechnen?

Es gibt verschiedene Plattformen, die eine Berechnung des eigenen ökologischen Fußabdrucks anbieten, unter anderem mein-fussabdruck.at, wwf.at oder kindermuseum.at (für Kinder).

Was ist ein guter ökologischer Fußabdruck?

Nimmt man die 12 Milliarden globale Hektar planetarer Biokapazität als Indikator heran, so dürfte jeder Mensch etwa 1.6 globale Hektar nutzen, um in den Grenzen der Nachhaltigkeit zu bleiben. Ist der persönliche ökologische Fußabdruck unter diesem Wert kann man von einem nachhaltigen Lebensstil sprechen.

Welcher Wert ist schlecht?

Ein ökologischer Fußabdruck von über 1.6 globaler Hektar stellt global gesehen ein Biokapazitätsdefizit dar. Man könnte aber auch die einzelnen Länder als Messlatte heranziehen und sagen, jeder Mensch darf so viel in Anspruch nehmen, wie es den verfügbaren globalen Hektar im eigenen Land entspricht. Dann dürften Kanadier*innen einen fast 30-mal so großen ökologischen Fußabdruck haben wie Südkoreaner*innen.

Ökologischen Fußabdruck verbessern: Was kann jede:r beitragen?

Man kann seinen eigenen ökologischen Fußabdruck verringern, indem man grundsätzlich ressourcenschonender lebt, also weniger einkauft, weniger Auto fährt oder weniger fliegt. Ein großer Teil unserer Emissionen wird durch den Transport von Gütern verursacht, daher hat es einen großen Einfluss, wenn man regional konsumiert. Auch der Fleischkonsum macht sich wegen seiner sehr hohen Emissionen und der großen Flächen, die für den Futteranbau benötigt werden im ökologischen Fußabdruck bemerkbar. Eine vegetarische Ernährung kann daher den eigenen ökologischen Fußabdruck deutlich reduzieren. Da auch Abfälle in den ökologischen Fußabdruck miteinfließen, hat ein einen großen Effekt, wenn man diese reduziert. Keine Lebensmittel wegzuschmeißen und auf Weiterverwertung zu setzten reduziert den eigenen Fußabdruck erheblich.

»Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir, bräuchten wir drei Planeten, um einen nachhaltigen Konsum zu gewährleisten. «

Durchschnittlicher Wert in Österreich

Der durchschnittliche ökologische Fußabdruck der Österreicher*innen beträgt laut Klimaschutzministerium ca. 5,31 globale Hektar. Dem gegenüber stehen in Österreich 2.7 globale Hektar Biokapazität pro Person zur Verfügung. Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir, bräuchten wir drei Planeten, um einen nachhaltigen Konsum zu gewährleisten.

Internationaler Vergleich

Der globale durchschnittliche ökologische Fußabdruck liegt bei 2.7 globalen Hektar pro Person. Die meisten Staaten Europas liegen deutlich über diesem Niveau, während die meisten afrikanischen Länder sehr nah an der planetaren Biokapazität von 1.6 globalen Hektar pro Person liegen. In den USA liegt der Durchschnitt bei über 8 globalen Hektar pro Person. In China bei 3.8 globalen Hektar, während das Land nur die Biokapazität von 0.9 globalen Hektar pro Person bereitstellt.
Zum globalen Überblick geht es hier.

Wer hat den größten/kleinsten ökologischen Fußabdruck?

Den größten ökologischen Fußabdruck pro Kopf weisen Qatar und Luxemburg mit Werten jenseits der 10 globalen Hektar auf. Demgegenüber stehen Ländern wie Osttimor oder Eritrea mit Werten um die 0.5 globalen Hektar pro Person an letzter Stelle des internationalen Rankings.

Wie sieht die Verteilung nach Altersgruppen aus?

Laut dem deutschen Umweltbundesamt steigt der ökologische Fußabdruck mit zunehmendem Alter. In der Pension beginnt er dann wieder zu sinken. Daher kann man sagen, dass ältere berufstätige Menschen im Durchschnitt den größten ökologischen Fußabdruck haben. Das hängt vor allem mit dem verfügbaren Einkommen und dem damit einhergehenden Konsumniveau zusammen.