Recycling: Abfall für die Umwelt wiederverwerten

Schon seit Jahren wird in Österreich der Müll getrennt. Und das natürlich nicht einfach so. Die einzelnen Wertstoffe werden recycelt. Als Recycling bezeichnet man den Prozess der Wiederaufbereitung von weggeworfenen Wertstoffen zu einem neuen Produkt. Damit soll die Umwelt entlastet und der Verbrauch von Ressourcen eingeschränkt werden.

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Recycling © Bild: Elke Mayr

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Was versteht man unter Recycling?

Als Recycling bezeichnet man den Prozess der Wiederaufbereitung von weggeworfenen Wertstoffen zu einem neuen Produkt. Das ursprüngliche Produkt wird dabei durch verschiedene Verfahren (Einschmelzen oder wie beim Papier Auflösen) zuerst einmal zerstört. Dann wird aus den so gewonnen Stoffen ein neues Produkt hergestellt. Der Begriff Recycling ist ein Lehnwort aus dem Englischen (recycling für „Wiederverwertung“ oder „Wiederaufbereitung“).

Wer hat Recycling erfunden?

Im Grunde wurde Recycling von Menschen schon lange betrieben, bevor es das modische Wort dazu gab. Lange vor unserer modernen Gesellschaft wurden bereits pflanzliche und tierische Abfälle zur Düngung verwendet. Die Römer haben es dann als erste geschafft, ein Geschäft daraus zu machen - „Geld stinkt nicht“ und so wurden Exkremente eingesammelt und an Bauern verkauft. Im Mittelalter hat man dann eher darauf verzichtet und alles auf die Straße gekippt. Viel später waren dann Schrott- oder Lumpensammler wieder die ersten organisierten Recycler. Leider hat sich in den letzten Jahrzehnten eine Wegwerfmentalität entwickelt, die wir uns eigentlich nicht mehr leisten können. Daher wird jetzt wieder deutlich mehr Wert auf die Verwertung (und auch Reparatur) von Dingen gelegt.

Warum ist Recycling wichtig?

Weil wir viel zu viele Ressourcen verbrauchen. Ein Beispiel: vor 150 Jahren kam ein Haushalt mit etwa 150 Gegenständen aus – heute verfügt er über 20.000. Der Material- und Energieeinsatz ist enorm gestiegen und Rohstoffe sind nicht unendlich vorhanden. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde oft der gesamte Müll einfach auf Deponien gekippt. Die Umweltbelastung und Verschwendung waren enorm. Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhundert kommt es hier zu einem Umdenken. Seit 2009 ist in Österreich das reine Deponieren von ungetrenntem Müll verboten. Zuerst wird zu Hause getrennt und dann in der Müllverwertung. Viele Dinge, die heute hergestellt werden, sind schon bis zu 100 % recyclingfähig. So entstehen Warenkreisläufe, bei denen man neue Materialien nur in geringen Mengen zuführen muss. Und das belastet die Umwelt deutlich weniger.

Was kann alles recycelt werden?

Mehr als man denkt. Die klassischen Stoffe fürs Recycling sind

  • Papier
  • Glas
  • Metall
  • Plastik

Für diese Gruppen gibt es in ganz Österreich Sammelbehälter. Für Papier, Glas und Metall ist das Recycling relativ einfach – Auflösen oder Einschmelzen und so entsteht ohne großen Qualitätsverlust ein neues Produkt. Ältere Generationen erinnern sich wohl noch an die ersten Recyclingpapiere – grau und grob. Heute sieht man keinen Unterschied mehr. Bei Glas und Metall sowieso nicht.

Bei Kunststoff ist diese anders. Da es unglaublich viele verschieden zusammengesetzte gibt, ist das sinnvolle recyceln deutlich schwieriger. Kunststoffe kann man entweder zu neuen Produkten verarbeiten (oft schwierig durch die Durchmischung) oder man trennt die einzelnen Bausteine und gewinnt so wieder reine Produkte. Hier hinkt das Recycling zu gleichwertigen Produkte leider noch hinterher.

Bei Batterien zum Beispiel wird die Sache noch komplexer. Diese müssen prinzipiell gesammelt werden (jeder Händler, der Batterien verkauft, hat im Geschäft eine Box stehen, in der man sie entsorgen kann). Was im Kleinen gilt, gilt natürlich auch im Großen – die Batterie aus dem E-Auto muss ebenfalls recycelt werden (dafür gibt es europaweit erst eine Fabrik in Norwegen – dieses Problem ist also noch nicht wirklich gelöst).

Was kann nicht recycelt werden?

Wie schon oben beschrieben sind in erster Linie Kunststoffe problematisch durch die vielfältigen Kombinationen von chemischen Stoffen. Das führt dazu, dass die meisten Plastikverpackungen immer noch thermisch verwertet werden – sprich, sie werden verbrannt (beim Einsatz in der Fernwärme auch sinnvoll). Von der Qualität gleichwertige Produkte lassen sich nur schwer wieder herstellen. Derzeit wäre es klüger, den Plastikanteil zu reduzieren und auf leichter zu recycelnde Alternativen umzusteigen – was schon in vielen Bereichen gemacht wird (siehe das Comeback der Milchflasche).

Vor- und Nachteile

Der größte Vorteil ist sicher, dass durch Recycling weniger Ressourcen benötigt werden und Energie eingespart werden kann. Beides schützt die Umwelt und das Klima. Auch das Jahrtausende alte Prinzip Bio-Abfälle zu Dünger oder neuer Erde zu verarbeiten, hilft – es wird weniger Kunstdünger benötigt, also weniger Erdöl, Chemie und Energie verwendet.

Ein Nachteil ist sicher, dass die Materialien und Produkte nach dem Recycling eine geringere Qualität und einen geringen Wert als zuvor haben (man nennt dies auch Downcycling). Natürlich brauchen Recyclingprozesse auch Energie und produzieren CO2.

Welche Methoden gibt es?

Man unterscheidet zwischen energetischem Recycling – dabei wird der Wertstoff verbrannt. Beim werkstoffliches Recycling bleibt die chemische Struktur (Zusammensetzung) sortenreiner Kunststoffe erhalten. Etwa 1 % der Kunststoffe können weder energetisch noch werkstofflich verwertet werden. Hier kommt dann rohstoffliches Recycling zum Einsatz. Es besteht dann die Möglichkeit die chemische Struktur der Makromoleküle zu zerlegen und die molekularen Bruchstücke für neue Synthesen zu verwenden. Und dann bleibt noch der biologische Abbau. So kann man biologische Abfälle oder biologisch abbaubare Kunststoffe verwerten.

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Wie recycelt Österreich?

In Österreich ist Recycling heute als zentrale Zielsetzung verankert. In der Praxis beruht Recycling auf Organisationen wie der Altstoff Recycling Austria (ARA-System im Verpackungsrecycling) oder dem Baustoff-Recycling Verband (BRV), die eine Schnittstelle zwischen den Verursachern, den Abfallsammlern (Gemeinden, gewerbliche Sammler, Altstoffsammelzentrum) und den spezialisierten Recyclingunternehmen darstellt.

Recycling ist in Österreich eine gut entwickelte Branche. Dazu gehört beispielsweise die Spezialstahlindustrie, auch Buntmetall wird vollständig in heimischen Betrieben wiederverwertet, oder die Verarbeitung von Holzabfall zu Werkstoffen (Spanplatten) oder Brennstoffen (Pellets, Pressbriketts) und von Papier und Kartonagen, die zu 100 Prozent recycelt werden.

Welcher Müll wird in Österreich recycelt?

Ein Grundgerüst gibt es für ganz Österreich, aber dann wird es schwieriger. Jedes Bundesland, wenn nicht sogar jede Gemeinde hat eigene Vorschriften. Was man wohin tut, dazu findet man hier: z. B. eine gute Suchmöglichkeit für Innsbruck unter oder für Wien findet man auch Abbildung der richtigen Container und Telefonnummern, falls etwas unklar ist. Ab 1. Jänner 2023 werden übrigens alle kleinen Kunststoffverpackungen in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack gesammelt.

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Was sind Recycling-Center?

In Recycling-Centern werden gesammelte Wertstoffe erst einmal sortiert, zerkleinert (spart Platz und Energie beim Transport) und dann entweder selbst wiederverwertet oder an spezialisierte Unternehmen weiterverkauft. Das ist notwendig, weil es so viele verschiedene Rohstoffe und Kombinationen gibt, dass nicht jeder alles verwerten kann. Eine Liste von Baustoff-Recyclinganlagen in Österreich findet man hier.

Welche Zeichen/Symbole für Recycling gibt es?

Das Symbol ist ein Dreieck mit Pfeilen, meist dazu noch eine Nummer, die angibt, um welchen Stoff es sich handelt. Das Dreieck mit 61 in der Mitte und TEX darunter z. B. ist Jute, das Dreieck mit 01 in der Mitte und PET darunter ist Polyethylenterephthalat (also die berühmte PET-Flasche). Weitere Symbole für Recycling plus Erklärung gibt es hier.

Welches Land recycelt am meisten?

Sieger bei den Siedlungsabfällen (also alles, was in Haushalten anfällt) ist Deutschland mit einer Quote von 68,3 %, gefolgt von Österreich mit 61,8 % und Slowenien mit 59,3 %. Schlusslicht in dieser Kategorie ist Malta mit 10,5% (alle Zahlen Eurostat 2020).

Bei Papier und Pappe liegt Österreich mit 80 % im Mittelfeld, Spitzenreiter ist Estland mit 93,3 %, Schlusslicht ist Malta mit 47,8 %.

Bei Plastikverpackungen liegt Österreich mit 31,6, % im unteren Drittel, an erster Stelle ist die Slowakei mit 56,3 %, den letzten Platz belegt Malta mit 10,3 %.

Warum sind Recycling-Produkte (Klopapier) teurer?

Sammlung, Reinigung, Sortierung und Wiederverwertung (neue Produkte) müssen organisiert und durchgeführt werden. Derzeit kostet das alles immer noch mehr, als die Produkte aus neuen Material herzustellen. Doch sobald die Nachfrage zum Beispiel nach recyceltem Plastik wächst, werden auch die Kosten sinken. Derzeit ist leider der neue Rohstoff billiger als das recycelte Gegenstück.

Doch auch hier kann Wissenschaft die Lösung sein. Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft haben kürzlich mehrere Methoden präsentiert, die das Recycling von Plastikabfällen ökonomischer machen können. Wie der Markt diese annimmt, wird man sehen.

„Die Recycling-Lüge“ - was besagt sie?

Hier handelt es sich um eine Dokumentation der ARD von Tom Costello und Benedikt Wermter. Sie führt vor Augen, dass Plastik-Recycling nichts als eine große Illusion ist, hinter der sich ein System der Korruption verbirgt. Das Rechercheteam begab sich auf die Spuren von Müllmaklern, einer weltweit agierenden „Organisation“, und der weltweit größten Kunststoffhersteller.