Wer ist Doris Bures?

Als eines von sechs Kindern einer alleinerziehenden Mutter musste Doris Bures schon in jungen Jahren lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Heute wird sie für ihre Durchsetzungskraft geschätzt. Mit Sicherheit hat sie aber nicht nur Freunde in der Partei.

von Porträt - Wer ist Doris Bures? © Bild: APA/Georg Hochmuth
  • Name: Doris Bures
  • Geboren: 3. August 1962 in Wien
  • Alter: 56
  • Ausbildung: Zahnarzt-Assistentin

Als sie sechs Jahre alt war, verließ der Vater die Familie. Bures wuchs mit der alleinerziehenden Mutter und fünf Geschwistern in einer Gemeindebauwohnung in Wien-Liesing auf. Mit 15 Jahren ging sie bereits arbeiten. So konnte sie die Mutter bei den Mietkosten unterstützen. Später machte sie eine Lehre als Assistentin in einer Zahnarzt-Praxis. Über die Anti-Atom-Bewegung fand Bures schließlich zur SPÖ, genauer gesagt zur Sozialistischen Jugend, wo sie Werner Faymann kennenlernte, der schon in seinen kommunalpolitischen Zeiten über Bures ins Schwärmen geriet. "Sie war schon damals ein sehr herzlicher und pragmatischer Mensch", meinte der damalige Wohnbaustadtrat im Jahr 2005.

© APA/Hans Klaus Techt

Zunächst war es aber Alfred Gusenbauer, der zu Bures' Mentor wurde. Insidern war sie als Vorsitzende der Wiener Mietervereinigung und junge Nationalratsabgeordnete zwar bekannt, jedoch war Bures doch für viele ein Neuling, als Gusenbauer sie nach seiner Kür zum Parteichef im Jahr 2000 zur Bundesgeschäftsführerin machte. Als es Gusenbauer zur Kanzlerschaft brachte, war klar, dass Bures nun auch Regierungsluft schnuppern werde dürfen. Es wurde das Frauen- und Beamtenministerium, das Bures gekonnt lenkte, ehe sie nach Gusenbauers Demontage zurück in die Parteizentrale musste, um bei der Wahl 2008 als Managerin zu retten, was zu retten war.

Jahr Funktion
ab 1990 Abgeordnete zum Nationalrat
2000-2007 Bundesgeschäftsführerin der SPÖ
2007-2008 Frauen- und Beamtenministerin
2008-2014 Infrastrukturministerin
2014-2017 erste Nationalratspräsidentin
seit 2017 zweite Nationalratspräsidentin

Ihre Jahre als Infrastrukturministerin

Immerhin wurde die SPÖ trotz Verlusten wieder Platz eins und für Bures ging es zurück in die Regierung und da gleich ins Minenfeld des Infrastrukturressorts. Zwar gelangen ihr dort keine publikumswirksamen Coups, ihre ersten fünf Jahre überstand sie aber ohne gröbere Kratzer zwischen Tunneln, Eisenbahner-Pensionen und der Rettungsgasse. Sie brachte ein paar Tunnel-Projekte auf den Weg, führte die Fahrradhelmpflicht für Kinder ein und verordnete einen Frühpensionsstopp bei den ÖBB.

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2016 organisierte Bures im österreichischen Parlament einen Staatsakt mit dem Titel "Geste der Verantwortung". Hintergrund der Veranstaltung waren die Missbrauchsfälle in staatlichen und kirchlichen Kinderheimen in der Nachkriegszeit. Infolge dessen verabschiedete der Nationalrat 2017 das Heimopferrentengesetz. Es sieht vor, ehemaligen Heimkindern eine zusätzliche monatliche Rente zukommen zu lassen, wenn sie während ihrer Zeit in staatlicher oder kirchlicher Obhut Gewalt, sexuellem Missbrauch oder Misshandlungen ausgesetzt waren.

Nicht bei allen beliebt

Bures hat sich ihre Stellung innerhalb der SPÖ hart erarbeitet. Bedingungslose Parteitreue und Loyalität gegenüber ihren jeweiligen Vorsitzenden gehören ebenso zu den Markenzeichen der begeisterten Wanderin wie ihr Fleiß aber auch ihr Humor. Ausschließlich Freunde in der Partei dürfte Bures dennoch nicht haben. Sie kann durchaus hart sein und pflegt intern nicht immer den freundlichsten Ton. Andererseits gilt sie als durchsetzungsstark.

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24 Jahre lang war Doris Bures mit dem Medienmanager Wolfgang Jansky, der heute Geschäftsführer der Tageszeitung "Heute" ist, liiert. Anfang 2008 trennte sich die Nationalratspräsidentin von ihm. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter.

Kommentare

Noch nichts für mich als "Österreicher" geleistet, nur fest Cash kassiert!!

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