Detox Kur: Den Körper entgiften und von Schlacken befreien

Fast Food, Süßigkeiten, Alkohol, Nikotin, wenig Schlaf - was wir unserem Körper manchmal zumuten, kann ihm ganz schön zusetzen. Da klingt es sehr reizvoll, sämtliche Schad- und Giftstoffe in kurzer Zeit mittels Detox wieder loswerden zu können. Funktioniert so eine Entgiftungs-Diät wirklich?

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Detox © Bild: Elke Mayr

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Woher kommt der Begriff Detox?

Der Begriff Detox stammt vom englischen Wort detoxication und bedeutet Entgiftung. Das Hauptprinzip dabei: Der Körper soll nach einer Phase des ungesunden Ernährens von Schadstoffen gereinigt werden.

Nach einer Zeit des Völlerns und zu wenig Schlafens zeugen häufig unreine Haut, weiche Fingernägel oder auch Schatten unter den Augen davon, dass man etwas ändern sollte. Da ist es schon sehr verlockend, dass so einige Anbieter von Detox-Tees, Smoothies oder sonstigen Mittelchen versprechen, man könne innerhalb von einer bis drei Wochen sämtliche krankmachenden Ablagerungen im Körper wieder hinausspülen. Danach solle man sich pudelwohl fühlen und außerdem das eine oder andere Kilo verloren haben.

Nach aktuellem Forschungsstand funktioniert das jedoch leider nicht. Und ob es diese sogenannten Schlacken überhaupt gibt, ist mehr als umstritten.

Detox-Theorie: Die Verdauung schafft nicht alles

Detox-Anhänger:innen meinen, dass das Verdauungssystem verschiedene Nahrungsmittel nicht vollständig verarbeiten kann. Unverdautes und Rückstände würden über lange Zeit in der Darmschleimhaut abgelagert. Dies führe dazu, dass der Körper übersäuert und krank wird. Vielerlei Krankheitsbilder - so die Therorie - können davon ausgelöst werden, etwa Müdigkeit, Allergien, Konzentrationsschwäche und Infektionen bis hin zu Erkrankungen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte.

Laut Entschlackungs-Theorie bringt man den Körper wieder in die innere Balance, wenn man eine Detox-Kur durchführt. Für diese gibt es unterschiedliche Methoden und Ansätze.

Detox
© Elke Mayr

Gibt es Schlacken überhaupt?

Der Begriff der Schlacken wurde von dem österreichischen Arzt Otto F. Buchinger geprägt, der in den 30er Jahren unseren Darminhalt mit einem Brennofen verglichen hatte. Der Ausdruck stammt ursprünglich aus der Metallverarbeitung. Tatsächlich hat der Darminhalt jedoch kaum etwas mit einer zähen Schlacke gemein. Er gleicht eher einer breiigen Masse, die mit Verdauungssäften durchsetzt ist. Sukzessive wird diesem elastischen Brei dann bei seinem Weg durch den Körper Flüssigkeit entzogen. Verschiedene Organe filtern Giftstoffe und weiteres Unverwertbare, bis der Rest letztendlich ausgeschieden wird.

Die Leber ist dafür verantwortlich, sogenannte unbrauchbare Stoffwechselendprodukte chemisch zu verändern, ungiftig zu machen oder über die Gallenflüssigkeit auszuscheiden. Das Blut wird von den Nieren sauber gefiltert, Schädliches über den Urin abgegeben. Kohlendioxid, das ebenfalls im Verdauungsprozess anfällt, verlässt den Körper über die Lunge.

Es gibt allerdings tatsächlich Stoffe, die dem Körper schaden und von ihm auch nicht zur Gänze ausgeschieden werden können. Etwa Schwermetalle im Fisch. Ernährungsmediziner warnen, dass hier aber auch keine Detox-Kur helfen könne. Besser wäre, mehr auf solche Giftstoffe zu achten und zu versuchen, Nahrungsmittel zu meiden, die sie beinhalten könnten.

Wann ist Detox sinnvoll?

Egal, ob man nun an Schlacken glaubt oder nicht: Detox - in welcher Form auch immer - kann einem gesunden Körper nicht schaden und tut gut. Der größte Vorteil ist die Entlastung des Verdauungstraktes. Eine ganzheitliche Detox-Kur oder ein paar Fastentage lassen dadurch wieder neue Kraft schöpfen. Auch ein paar Wochen lang ausschließlich selbst zubereitete, frische Gerichte mit viel Gemüse, wichtigen Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien können schon für mehr Energie sorgen.

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Manchmal sind es körperlichen Anzeichen, die anzeigen, dass der Körper eine Frischekur dieser Art nötig hat. So weisen etwa Hautunreinheiten oder eine fahle Haut, Gewichtszunahme, Gelenksschmerzen, Sodbrennen oder Erschöpfungszustände darauf hin, dass man am Ernährungsstil etwas ändern sollte.

Wer damit beginnt, muss allerdings wissen, dass zu Beginn der Kost-Umstellung und Reduktion ein niedriger Blutdruck auftreten kann, der müde macht.

Detox
© Elke Mayr

Welche Arten von Detox-Kuren gibt es?

Für Detox-Anhänger:innen gibt es verschiedene Wege, dem Darm eine Auszeit zu gönnen:

FX-Mayr-Kur

Die moderne Form dieses ganzheitlichen Gesundheitsprogrammes besteht nicht mehr aus reinem Semmel- und Milch-Kauen, sondern kombiniert es mit Teefasten und einer milden Ableitungsdiät in Form von Schonkost.

Ayurvedische Kost

Diese Ernährungsform baut auf verdauungsfördernde, großteils pflanzliche Lebensmittel. Das Zusammenspiel aus Verdauung und Wohlbefinden, das zentrale Thema von Ayurveda, soll damit verbessert werden. Entzündungshemmende Gewürze wie Kreuzkümmel, Kurkuma, Chili oder Ingwer unterstützen dies.

Basenfasten

Beim Basenfasten werden vor allem basische Lebensmittel (Gemüse und Obst) konsumiert um den Säure-Basen-Haushalt im Körper auszugleichen. Die Theorie: Dieser wird durch säurebildende Lebensmittel aus dem Gleichgewicht gebracht. Säurebildend ist vor allem Fleisch, weißes Mehl, Alkohol, Naschereien, Kaffee, Nikotin, Käse.

Eine Frau beim Detoxing
© iStockphoto.com

Detoxen mit Bitterstoffen

Dabei werden Bitterstoffe in die Ernährung eingebunden. Diese sind zum Beispiel in Rucola, Ingwer, Schafgabe, Chicorée, Radicchio, Endivie, Kohlsprossen und Broccoli zu finden. Alternativ kann man Bitterstoffe auch in Pulverform oder als Tropfen einnehmen.

Saft- und/oder Smoothie-Detox

Hier wird auf feste Lebensmittel zur Gänze verzichtet: Wasser und Säfte oder Smoothies (aus Obst und Gemüse) werden einzig konsumiert. Mittlerweile werden solcher Art Kuren vielfach angeboten, meist in einwöchigen bis zehntägigen Packages. Die Kosten sind relativ hoch: sie sind etwa ab 100 Euro zu haben. Mit entsprechenden Rezepten kann man die Smoothies auch einfach selber machen. Eine Anleitung dazu finden Sie etwa hier.

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Für wen Detoxen gar nicht geeignet ist

Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, chronischen Krankheiten, Herz- und Nierenerkrankungen, Krebs, Gicht oder Gallenproblemen müssen vorsichtig sein - ebenso Schwangere und Stillende. Wer sich etwa für Saftfasten entscheidet und dies übertreibt, riskiert Nierensteine.

Detoxen kann auch zu negativen Wechselwirkungen mit Medikamenten führen - daher bitte nur nach Absprache mit entsprechendem Fachpersonal (Ernährungsexpert:in, Ärztin, Arzt) beginnen. Außerdem können Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen und Schwindel auftreten. Daher empfiehlt es sich, die Nahrungsreduktion in eine Zeit zu legen, in der man nicht allzu sehr gefordert ist.

Finger weg von Entgiftungspflastern!

Immer wieder werden im Internet Pflaster angeboten, die man abends auf die Fußsohle klebt und die auf wundersame Weise über Nacht den Körper entgiften sollen. Tatsächlich sind sie am Morgen bräunlich verfärbt.

Forscher können den eigentlichen Grund für die Färbung erklären: Die Hersteller mischen den Pflastern Wirkstoffe bei, die dann durch den Fußschweiß, der sich zwischen Fuß und Pflaster bildet, mithilfe von Oxidation die Verfärbung bewirken. Als einer dieser Stoffe wird oft Baumessig genannt. Finger weg also - das braue Pflaster bedeutet lediglich, dass man geschwitzt hat!