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Vitamin D: Wie gefährlich ist ein Mangel? Und welche Symptome treten dabei auf?

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UV-Strahlung ist für die Bildung von Vitamin D unerlässlich

©Elke Mayr
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Gerade während der Wintermonate greifen viele auf Vitamin-D-Präparate zurück. Doch ist das tatsächlich notwendig? Wie können wir unseren Vitamin-D-Haushalt auf gleich bringen? Und wie viel Vitamin D ist zu viel? Der Allgemeinmediziner Dr. Andreas Sönnichsen steht Rede und Antwort.

Eines gleich mal vorweg: Vitamin D ist in Wirklichkeit gar kein Vitamin. Der Grund liegt mehr oder weniger in der Definition. Diese besagt, dass der menschliche Organismus Vitamine nicht selbst produzieren kann. Vitamin D wird aber von unserem Körper produziert. "Insofern spricht man vom D-Hormon", erklärt Sönnichsen. Seine Struktur betreffend ist Vitamin D den Sexualhormonen ebenso wie dem sogenannten Stresshormon Cortisol ähnlich. Beide gehören der Gruppe der Steroidhormone an. Aus diesem Grund wird auch Vitamin D im weitesten Sinne zu den Steroidhormonen gezählt.

1. Wofür braucht der Körper Vitamin D?

In erster Linie ist Vitamin D für einen gesunden Knochenstoffwechsel und -aufbau verantwortlich. "Deswegen ist es gerade für Kinder so wichtig", erklärt der Experte, dem zufolge es bei einem Mangel im Kindesalter zu Rachitis, also Knochenschwund oder einem fehlerhaften Aufbau des Knochengerüsts, kommen kann. Auch Erwachsene benötigen Vitamin D für ihre Knochen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob Vitamin D für das Immunsystem und das Wohlbefinden im Allgemeinen wichtig ist.

2. Was passiert bei einem Vitamin-D-Mangel?

Bei Kindern führt ein Mangel über kurz oder lang zu Rachitis. Bei Erwachsenen steigt das Risiko für Osteoporose oder Osteomalazie, einer schmerzhaften Erweichung der Knochen. Ob ein Mangel an Vitamin D auch mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauf- und Tumorerkrankungen einhergeht, ist nicht belegt. "Hierzu gibt es noch keine endgültigen wissenschaftlichen Daten", erklärt der Allgemeinmediziner. Daher wird die Frage, ob Vitamin D generell substituiert, sprich auch dann in den Wintermonaten eingenommen werden soll, wenn kein gravierender Mangel besteht, nach wie vor heiß diskutiert.

3. Sind Vitamin-D-Präparate notwendig?

Für die Allgemeinbevölkerung sei eine Einnahme von Vitamin-D-Präparaten, sofern kein Mangel besteht, wahrscheinlich nicht notwendig. Eine groß angelegte aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Substitution Personen, bei denen kein eklatanter Mangel vorliegt, auch keinen Nutzen bringt. Die Frage müsse hier daher lauten: Gibt es einen Mangel oder liegt der Wert lediglich im unteren Normbereich. Ist Letzteres der Fall, könne auf die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten vermutlich getrost verzichtet werden.

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Liegt kein Mangel vor, kann auf die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten getrost verzichtet werden

© iStockphoto.com

Die Ausnahme bestätigt aber die Regel. In bestimmten Fällen sei eine Substitution auch dann sinnvoll, wenn der Mangel nicht dezidiert nachgewiesen wurde. Etwa bei älteren, bettlägerigen Menschen, die kaum an die frische Luft kommen. Weil ein Mangel an Vitamin D sehr wahrscheinlich ist, könne man hier relativ großzügig substituieren, ohne den Spiegel laufend messen zu müssen. Wobei im Zweifelsfall natürlich gilt: Zuerst messen, dann entscheiden.

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4. Kann man Vitamin D überdosieren?

Die Antwort lautet: Ja. Etwa dann, wenn man hoch konzentrierte Präparate nicht, wie empfohlen, wöchentlich, sondern täglich einnimmt. "Das sollte man wirklich vermeiden", warnt der Arzt. Ansonsten läuft man Gefahr, dass sich Nierensteine oder sonstige Kalkablagerungen bilden - bis hin zu Organschäden. Sofern kein Mangel vorliegt, der substituiert werden muss, sollte man auf hoch konzentrierte Präparate verzichten. Solange man nicht überdosiert, also nicht mehr als 1.000 Einheiten pro Tag über die Wintermonate hinweg konsumiert, kann man aber eigentlich nichts falsch machen. Selbst dann, wenn kein Mangel besteht.

5. Wie wird Vitamin D gebildet?

Die Vorstufen von Vitamin D werden vom Körper selbst hergestellt. Die UV-Strahlung wandelt es dann in tatsächliches Vitamin D um, erklärt Sönnichsen. Ohne Sonneneinstrahlung also keine Vitamin-D-Produktion. "Deswegen kommt man im Winter auch leichter in einen Mangel hinein - die Tage sind kürzer, die Sonne scheint nicht so oft. Man geht seltener an die frische Luft und wenn doch, dann ist man meist bis oben hin eingepackt."

6. Wie viel Sonne ist täglich notwendig?

Einen konkreten Richtwert gibt es nicht, zumal es von verschiedenen Faktoren abhängt, wie lange man sich in der Sonne aufhalten muss, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. So etwa vom Hauttyp. Menschen mit blasser Haut produzieren schneller Vitamin D als Menschen mit dunkler Haut. Ein weiterer Faktor ist die Luftfeuchtigkeit. Ist der Tag klar oder trübt Nebel den Himmel? "Die Stärke der UV-Strahlung hängt von vielen Variablen ab. Zehn Minuten pro Tag sind aber wahrscheinlich ein bisschen zu wenig."

Lesen Sie auch: Wie gefährlich ist ein ...

7. Kommt es im Winter stets zu einem Mangel?

Hier gehen die Expertenmeinungen auseinander. "Manche behaupten, in unseren Breiten reiche die UV-Strahlung den ganzen Winter über nicht aus, um genügend Vitamin D zu bilden. Ich denke, wenn man die Übergangszeiten nützt, also an einem schönen Sonnentag im Spätherbst mit kurzen Ärmeln hinausgeht, und auch im Frühling so bald als möglich wieder Sonne tankt, dann gerät man nicht gleich in einen massiven Vitamin-D-Mangel hinein."

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8. Wie kann man einem Mangel vorbeugen?

Die Empfehlung des Arztes lautet: "Raus an die frische Luft und nicht bis oben hin einpacken, sondern, wenn es die Temperatur zulässt, auch mal kurze Ärmeln tragen. Dann kommt man wahrscheinlich auch ohne Substitution gut über den Winter." Ein Vitamin-D-Mangel ist folglich nicht automatisch vorprogrammiert. Abgesehen davon dient die Leber als Vitamin-D-Speicher. Was wiederum heißt, dass, auch wenn man einmal drei Wochen lang nicht an der Sonne ist, nicht gleich ein Mangel auftritt.

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9. Kann man Vitamin D übers Essen aufnehmen?

In den USA wird Vitamin D der Milch beigemengt. So will man einem Mangel in der Bevölkerung vorbeugen. Vitamin D kommt aber auch auf natürliche Weise in Nahrungsmitteln vor, allem voran in Fisch, Eiern und Käse. "Früher hat man Kindern Lebertran gegeben, weil da viel Vitamin D drinnen ist", erklärt Sönnichsen. Lebertran wird in erster Linie aus der Leber von Kabeljau, Dorsch und Schellfisch gewonnen. Heute wird Lebertran in diversen Präparaten eingesetzt.

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