Wie gefährlich ist Sodbrennen? Plus: Diese Hausmittel helfen

Sodbrennen kann Ausdruck vieler Erkrankungen sein, aber auch selber schwerwiegende Krankheiten auslösen. Diagnostik, Therapie und Vorbeugung sind deshalb besonders wichtig.

von
THEMEN:
Gesundheit - Wie gefährlich ist Sodbrennen? Plus: Diese Hausmittel helfen © Bild: Shutterstock/ Shaynepplstockphoto

Inhaltsverzeichnis

Sodbrennen ist ein Symptom, das bei verschiedenen Krankheiten auftreten kann und für die Betroffenen sehr unangenehm ist. Was aber passiert dabei eigentlich im Körper? Und was kann man gegen Sodbrennen unternehmen?

Wie entsteht Sodbrennen?

Sodbrennen tritt im Rahmen unterschiedlicher Erkrankungen und Situationen auf, die alle dazu führen, dass aggressive Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Dieser sogenannte gastroösophageale Reflux kann die empfindliche Schleimhaut des Ösophagus, der Speiseröhre, schädigen, was wiederum zu dem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein - zum Sodbrennen - führt. Die Ursachen für den Rückfluss sind vielfältig:

  • Fettiges Essen oder der Konsum von Wein
  • Speiseröhrenkrebs (medizinisch: Ösophaguskarzinom)
  • Zwerchfellbrüche (medizinisch: Zwerchfellhernien)
  • Refluxkrankheit

Die Refluxkrankheit ist die wohl häufigste Ursache von Sodbrennen bei nicht gesunden Personen. Unter ihr leiden zehn bis 20 Prozent der westlichen Bevölkerung. Hier unterscheidet man zwischen einer primären Form, die nicht durch andere Erkrankungen begünstigt wird, und einer sekundären Form aufgrund von anderen Ursachen. Bei der primären Form erschlafft der untere Schließmuskel der Speiseröhre, auch unterer Ösophagussphinkter genannt, ohne erkennbaren Grund außerhalb des normalen Schluckens und bietet so die Möglichkeit zum Reflux von Säure. Die folgenden Risikofaktoren begünstigen das Erschlaffen als Trigger für den Reflux:

Eine Schwangerschaft kann eine sekundäre Refluxkrankheit auslösen, da hier der Druck im Bauchraum durch die wachsende Gebärmutter steigt. Bei rund 50 Prozent der schwangeren Frauen wird er höher als der Druck des Schließmuskels der Speiseröhre.

Muss Sodbrennen behandelt werden?

Die Notwendigkeit einer Behandlung von Sodbrennen kommt zum einen auf dessen Ursache an, zum anderen auf den Leidensdruck, den die Beschwerden beim Patienten auslösen. Das Sodbrennen macht sich häufig nachts und nach den Mahlzeiten bemerkbar. Oft geht es mit einem Druckgefühl in der Brust, Aufstoßen und chronischem nächtlichen Hustenreiz einher. Das kann auf Dauer sehr belastend werden. Es empfiehlt sich daher, einen Arzt aufzusuchen.

Dieser wird je nach weiteren Vorerkrankungen des Patienten und den geschilderten Symptomen unter Umständen eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und 12-Finger-Darm vorschlagen, um gefährliche Erkrankungen wie Krebs und die Zwerchfellhernie ausschließen zu können. Denn Sodbrennen und der damit verbundene Rückfluss ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch gefährlich sein.

Die Speiseröhre ist nämlich nicht dafür ausgelegt, mit der aggressiven Magensäure in Kontakt zu kommen. Sie kann bei länger andauerndem Reflux mit einem Umbau in ihrer Schleimhaut reagieren, einer sogenannten Barrett-Metaplasie. Diese kann eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs sein und sollte daher engmaschig kontrolliert werden.

Sollte keine bedrohliche Erkrankung vorliegen, kann die Therapie eingeleitet werden. Hierbei wurden die früher sehr häufig eingesetzten Antazida größtenteils durch die sogenannten PPIs, Protonenpumpeninhibitoren, ersetzt. Diese Medikamente hemmen die Neubildung von Magensäure und können so das Sodbrennen gezielt bekämpfen. Sollte die medikamentöse Therapie nicht ausreichen, nicht vertragen werden oder ein starker Reflux vorliegen, können auch operative Therapien in Erwägung gezogen werden.

Wie kann man Sodbrennen vorbeugen?

Es gibt viele Tipps und Tricks, die das Auftreten von Reflux und Sodbrennen verhindern sollen. Die Vorbeugung beruht auf drei Säulen:

  • Menge der Mahlzeiten
  • Physikalische Ursachen
  • Noxen

Im Detail bedeutet das Folgendes: Die Mahlzeiten sollten eher klein gehalten werden. Es empfiehlt sich Speisen zu wählen, die arm an Kohlenhydraten und Fett sind, dafür aber reich an Eiweiß. Es hat sich gezeigt, dass dadurch der Muskeltonus, also die Kraft des Schließmuskels der Speiseröhre, erhöht werden kann. Außerdem sollte die letzte Mahlzeit am Tag mit ausreichend langem zeitlichen Abstand zur Nachtruhe eingenommen werden.

Hier kommen die physikalischen Ursachen ins Spiel. Wenn man nachts im Bett liegt, erhöht sich der Druck auf den Schließmuskel, der daraufhin öfter nicht mehr standhalten kann. Die Folge ist Reflux. Es wird daher empfohlen, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Hier reicht oft schon ein zusätzlicher Polster. Die aktuelle Studienlage empfiehlt außerdem auf der linken Seite zu schlafen. Tagsüber kann man dem Sodbrennen auch dadurch vorbeugen, dass man einen zu hohen Druck im Bauchraum, beispielsweise durch sehr enge Hosen oder Gürtel, vermeidet.

Eine Noxe ist ein Stoff, der den Körper schädigt. Diese sollten vermieden werden. Im Fall von Sodbrennen handelt es sich bei den sogenannten Noxen vor allem um Alkohol, Nikotin und auch Kaffee. All diese Stoffe haben nicht nur einen direkt entzündlich schädigenden Einfluss auf die Schleimhaut der Speiseröhre, sie können auch den Tonus des Schließmuskels der Speiseröhre verringern. Das fördert weiter den Rückfluss von Säure und das Entstehen des schmerzhaften Sodbrennens.

Welche Hausmittel helfen gegen Sodbrennen?

Der Einsatz von Hausmitteln darf den Gang zum Arzt zwar nicht ersetzen, dennoch können sie Linderung verschaffen. Stärkehaltige Nahrungsmittel wie trockenes Weißbrot, Zwieback, Bananen und Erdäpfel binden die überschüssige Magensäure und lindern so die Symptome. Als Klassiker in Sachen Sodbrennen gilt Natron. Lösen Sie einen Teelöffel davon in einem Glas Leitungswasser auf und trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken. Wenn Sie kein Natron daheim haben, können Sie auch Backpulver verwenden. Natron bzw. Backpulver sollte allerdings nicht allzu oft bzw. nicht mehrmals hintereinander eingenommen werden, da es sonst Magenschmerzen und Durchfall verursachen kann.

Ebenfalls zur Linderung der Symptome beitragen kann der Konsum von Wasser oder mildem Tee. Ideal sind lauwarmes Leitungswasser und Kräutertees wie zum Beispiel Kamillentee. Verzichten sollten Sie dagegen auf schwarzen Tee. Auch koffeinhaltige Getränke sind bei Sodbrennen zu meiden. Neben Bananen und Erdäpfeln sind auch Haferflocken reich an Stärke. Kochen Sie sie mit etwas Wasser ein. Wenn es mal schnell gehen soll, können Sie auch einen kleinen Löffel Haferflocken ohne vorherige Zubereitung essen. Vergessen Sie aber nicht, sie gründlich zu kauen. Nüsse wiederum neutralisieren die aufsteigende Magensäure. Um den gewünschten Effekt zu erzielen, kauen die drei bis fünf Stück langsam und gründlich. Erdnüsse sind dabei zu meiden.

Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Wenn Sie auf so einen solchen klicken und über diesen einkaufen, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für Sie verändert sich der Preis nicht.

Kommentare