- Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Solidarität mit israelischen Künstlern – zum Musiktheaterpreis (26.09.25)
- Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Spitzentöne: Kürzungen im Kulturbereich mit dem Mähdrescher – ein Irrweg für Wien (25.09.25)
- Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Boykottwahn in der Kunst – Wohin mit dem Song Contest? (19.09.25)
- Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Heinz Sichrovsky erinnert an den unentrinnbaren Harald Serafin (18.09.25)
- Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Gottfried Helnwein: Alterslos im Intrigenstrudel (12.09.25)
- Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Schröder hat Geburtstag – Grüne gegen Grafenegg (12.09.25)
- Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Warum die Kultur Größen wie Schröder und Buchbinder dringender denn je braucht (10.09.25)
- Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Grafenegg blüht – kein Schaden für Baden! (05.09.25)
- Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Spitzentöne: Über alles? Die gefährliche Lust an Hymnen-Debatten (03.09.25)
Sehr geehrter Herr Sichrovsky,
seit dem Tode meiner Lieben Frau, schlage ich die Zeit mit Lesen tot. Ich lese wahllos ein Buch nach dem Anderen. Früher habe ich lieber mit meiner Frau geplaudert. Auch Schallplatten höre ich. Gerade höre ich von Oskar Werner „Gedichte gegen den Krieg“. Bei dieser Stimme und den Gedichten, läuft es einem kalt über den Rücken. Es ist nicht 100% Burgtheater Deutsch aber klar und deutlich.
Ich habe vor einigen Wochen, den „Jedermann“ 2024 aus Salzburg im Fernsehen gesehen. Ich dachte es spricht das Burgtheater. Manche Schauspieler können noch das alte Burgtheater Deutsch. Aber anscheinend lassen die Anderen es nicht zu, weil sie selbst nur das schnodrige Pifke-Deutsch können. Ich habe nachher einen deutschen Krimi gesehen, aber gleich wieder abgedreht, weil ich kaum etwas verstanden habe.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Hawlik
Lieber Herr Sichrovsky,
soeben (spät) von einer Reise zurückgekehrt, lese ich (auch spät) NEWS-Nummern nach, darunter Ihren großartigen (!!) „Hymnen“-Artikel. Dazu aber ein paar Ergänzungen:
a) die „slowenischen“ Gebiete der Steiermark-Hymne waren damals (!!) ganz „normale“ steirische Gebiete mit primär deutschsprachiger Bevölkerung, also „österreichisch“/steirisch (Dirnböck hat sie nicht „eingemeindet“ !! – eher haben das die Slowenen gemacht). Daß sie entgegen den Versprechungen des Super-Amis (wohl eine Art Vor-Trump) Wilson nicht auf Grund einer Volksabstimmung österreichisch geblieben sind, ist (wie die Causen Südtirol und Ödenburg) eine Schweinerei gewesen. Ich weiß, daß Sie das wissen, aber ob das auch alle NEWS-Leser wissen ?
b) die Tiroler Hymne (Zu Mantua in Banden) ist grandios (und keineswegs „miserabel“), die Melodie überhaupt mit der wunderbaren Modulation in der Mitte !! Und der Text ist auch o. k.: Daß damals Bayern und Baden-Württemberger mit Napoleon gegen Tirol gezogen sind, ist ja tatsächlich ein Wahnsinn gewesen, und das wird hier mit Recht thematisiert und angeprangert.
Eine Geschichte aus meinem Leben: Als der Kohl (der deutsche) gestorben ist, haben Sargträger (ich glaube sechs, wenn nicht acht) seinen Sarg zu den Klängen von „Ich hatt’ einen Kameraden“ in den Dom von Speyer getragen – im Gleichschritt, urkomisch. Wenig später habe ich an der Freiburger Uni einen Vortrag über Thematisierungen von Krieg in der Musik gehalten; als Beispiel habe ich nach vielen anderen Stücken auch „Ich hatt’ einen Kameraden“ genannt und dann diese Szene geschildert und gefragt, was denn bayrische und badensische Soldaten damals in Tirol zu suchen gehabt hätten (und daß es einer von denen gewesen war, der als „Kamerad“ – in Tirol !! – gestorben ist, worüber der Textdichter, der phantastische Ludwig Uhland, so traurig war); vor allem aber habe ich gefragt, was denn dieser alte „reichsdeutsche“ Einmarsch von Napoleon-Komplizen in Tirol mit dem Kohl zu tun gehabt hätte; und ob sich die Veranstalter dieses Pomp-Begräbnisses nicht geschämt hätten, dieses Lied hymnenartig von Blechbläsern blasen zu lassen (oder, was ich eher glaube, sich nicht erkundigt hätten, was für einen Inhalt sie da „mittels Lied“ dem Kohl-Begräbnis zuordnen). Und Sie werden es nicht glauben: die ca. 400 Zuhörer (AudiMax) haben mir frenetisch applaudiert !! Und lange laut gelacht. – Köstlich übrigens, daß auch das derzeitige Rapid-Lied die Melodie von „Zu Mantua in Banden“ mißbraucht (und wohl auch dort niemand weiß, worum es da geht bzw. ging).
c) pardon: noch eine Geschichte; ich bin ja im Präsidium der Internationalen Eisler-Gesellschaft, habe insgesamt drei internationale Eisler-Symposien veranstaltet und ein Buch (Kongreß-Berichte) „Hanns Eisler – Komponist ohne Heimat“ herausgegeben (lesenswert !!) [und viele weitere Eisler-Aufsätze publiziert]. Und jetzt die Geschichte (sie paßt zu Ihren wirklich phantastischen Zeilen zu Eislers „Anmut sparet nicht noch Mühe“): 1990, als BRD und DDR vereinigt wurden, gab es ja die deutsche Hymnen-Diskussion. Und wie jedes Jahr fand auch 1990 in Laibach der dortige große internationale Musikwissenschafts-Kongreß statt, an dem ich seit 1987 jährlich teilnehme. 1990 waren dort neben slowenischen und österreichischen Referenten (wie jedes Jahr) auch deutsche, schweizer, dänische, ungarische, tschechische, kroatische und serbische Referenten (auch -innen) anwesend. Und wir haben (fast) alle zusammen einen Brief an die deutsche Regierung (p. A. Kohl) geschrieben, daß jetzt die richtige Zeit zur „deutschen Hymnen-Bereinigung“ wäre: Die Haydn-Hymne könne man jetzt nämlich endlich den Österreichern zurückgeben, obwohl sie dem Kaiser des „Heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ galt – da der aber in Wien residierte und Haydn Niederösterreicher war, wäre die Melodie schon besser in Österreich beheimatet. Dafür könne man die wunderbare Hymne „Auferstanden aus Ruinen“ des grandiosen Komponisten Hanns Eisler als gesamtdeutsche Hymne nehmen, da hier ja vor allem auch der Text „goldrichtig“ sei. Und zudem wären dann die Melodien beider Hymnen von in Wien, der deutschen Kaiserstadt und „Musikhauptstadt der Welt“, ausgebildeten und auch weitgehend beheimateten Komponisten geschaffen !! – Ein Nachsatz hat dann die Idee selbst als „ernst“ gemeint unterstrichen, mit wirklich guten musikalischen Argumenten. („Auferstanden aus Ruinen“ ist grandiose Musik !!)
Natürlich wußten wir, daß Kohl oder seine „Vorleser“ diesen Brief nicht ernstnehmen werden, und wir haben auch keine Antwort bekommen, aber der Spaß, den wir beim (durchaus weinseligen) Formulieren hatten, war riesig !! (Und vielleicht hat in Bonn doch auch der/die eine oder andere nachgedacht.)
Die Eisler-Idee hatten wir also auch, wenngleich eine etwas andere !
Mit herzlichen Grüßen
Hartmut Krones
Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Solidarität mit israelischen Künstlern – zum Musiktheaterpreis (26.09.25)
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Lieber Heinz Sichrovsky,
mit großem Interesse habe ich die Stellungnahmen zum Thema "Darf man
Künstler boykottieren?" noch vor ihrem Newsletter gelesen und war
einigermaßen irritiert über die Äußerungen von Andreas Babler. Ein
derartig "verwaschenes" Statement hätte ich nicht erwartet, schließlich
ist er der zuständige Minister. Ich begrüße Ihre scharfen Worte
diesbezüglich in Ihrem Newsletter ausdrücklich. Niemand erwartet von
Andreas Babler, dass er entscheidet, "wer wann wo wie auftreten darf".
Und die Entscheidungen der Institutionen wird man wohl respektieren
müssen. Aber eine Meinung darf wohl auch ein Minister für Kunst und
Kultur haben. Und er kann, wenn er denn will, auch einen positiven
Beitrag zur Meinungsbildung leisten. Interessanterweise ist er unserem
Israel ausschließen wollenden "Sängerknaben" sofort verteidigend zur
Seite gesprungen.
Im Übrigen denke ich, dass der Minister für Kunst und Kultur, Medien und
Sport zuständig wäre für eine konkrete Stellungnahme. Er hat es lieber
der Außenministerin überlassen. Apropos Sport! Nun steht auch ein
Boykott Israels beim Fußall im Raum. Ich warte mit Spannung darauf,
wie sich Sportminister Babler dazu äußern wird. Aber da steht ihm sicher
die Staatssekretärin Michaela Schmidt zur Seite, oder aber er ist beim
Thema Sport doch etwas engagierter. Alles in allem ein ziemlich
ernüchterndes Resümee.
Nachträglich möchte ich meine große Freude über Ihr Gespräch mit
Michael Köhlmeier und Robert Dornhelm im News Nr. 38 ausdrücken, welches
großartig durch Ihre erlesen-Sendung am vergangenen Dienstag ergänzt
wurde. Großen Dank dafür.
Ich grüße Sie wie immer herzlich, alles Liebe Riki Pacik
Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Spitzentöne: Kürzungen im Kulturbereich mit dem Mähdrescher – ein Irrweg für Wien (25.09.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 39/25 erschienen.
Lieber Heinz Sichrovsky,
es kam, wie es kommen musste. Auch Wien muss sparen, es werde auch in der Kultur "radikale Schritte" geben, O-Ton der Wiener Kulturstadträtin im Kurier-Interview. Ihre Spitztöne lassen keinen Zweifel zu, wie beunruhigend die vagen Ankündigungen der Stadträtin für die Kulturszene in Wien sind. Mir sind beim Lesen des besagten Interviews zwei Punkte aufgefallen, die ich Ihren Ausführungen gerne hinzufügen möchte. Dass Frau Kaup-Hasler die revolutionäre Attitüde des Milo Rau sehr schätzt, wusste man bereits. Dass sie daher am Budget der Wiener Festwochen nicht kratzen will, überrascht nicht, ist aber trotzdem kaum nachvollziehbar. Ich habe unter "Kultur Wien, Wiener Frstwochen 2026" Folgendes gefunden:"Die Freie Republik macht Wien über fünf Wochen zur internationalen Experimentalstätte der Künste und Gemeinschaft, denn: wir schulden der Welt eine Revolution!" Da war ich doch etwas erstaunt. Wir schulden der Welt eine Revolution! Tun wir das? Dieser Ansatz ist befremdlich und es böte sich mit Sicherheit Einsparungspotential auch bei den Wiener Festwochen. Aber gut, Frau Kaup-Hasler mag`s revolutionär. Die Auslastung scheint ihr recht zu geben. Im Übrigen gibt sie sich in Bezug auf ihre Einsparungsstrategie sehr kämpferisch. Ich zitiere eine Aussage aus dem Kurier-Interview: "Die Kämpferin schwächt es, wenn sie ihre Strategien bekannt gibt. General Kutusow hat in "Krieg und Frieden" nicht viel über seine Strategien verraten - und konnte daher Napoleon besiegen. Mit diesem Wissen werde ich agieren." Tatsächlich? Ist die Frage erlaubt, wer Veronica Kaup-Haslers Napoleon ist? Mit wem ist sie im Krieg? Was habe ich also aus dem Interview gelernt? Erstens: Sie ist belesen und zieht interessante Vergleiche. Zweitens: Sie kündigt radikale Schritte an, will aber keine Angst schüren. Braucht sie auch nicht. Die Angst geht sowieso schon um in der Kulturszene.
Abschließend möchte ich Ihnen zu Ihren Worten über die Vereinigten Bühnen gratulieren und grüße Sie wie immer herzlich, Riki Pacik
"Die Kosten des blamablen Song Contests belaufen sich auf etwa das Doppelte der Jahressubvention des Volkstheaters". (cit!)
Bin ganz bei Ihnen, Herr Sichrovsky!
Aber was tut man nicht alles für die Umwegrentabilität u. den exklusiven Mehrwert einer Wien-Werbung, inklusive.
Ich bitt' Sie, Herr Sichrovsky!
Da darf man sich ruhig ein bisschen prostituieren u. man muss das "Goldene Wiener Herz", schon ein bisserl verstehen u. darf sich in wohlgefälliger Contenance üben.
Rechberger
Sehr geehrter Herr Sichrovsky,
wie so oft, haben Sie eine Punktlandung gemacht.
Beste Grüße
Gerhard Ernst
Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Boykottwahn in der Kunst – Wohin mit dem Song Contest? (19.09.25)
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Lieber Heinz Sichrovsky,
eigentlich hätten Sie in Ihrem Newsletter zur Ausladung von Lahav Shani
und den Münchner Philharmonikern beim Festival in Gent alles gesagt.
Deutschland reagierte vorbildlich. Und Österreich? Auch, zumindest der
Wiener Musikverein, indem er keine Zweifel aufkommen ließ, dass der
Dirigent weiterhin im Haus auftreten darf. Aber auch der ORF, der das
"Ersatzkonzert" im Berliner Konzerthaus am Sonntag Vormittag auf ORFIII
übertrug. Doch dann ereignete sich beim ersten Konzert im Musikverein am
Samstag Ähnliches wie schon bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele.
Ging man in Österreich zu sorglos und naiv mit diesem Problem um? Wie
ist es möglich, dass es sogenannten "Aktivisten" nun schon wieder
gelang, eine große Kulturveranstaltung zu stören? Beim zweiten Konzert
hat man die Sicherheitsmaßnahmen durch Taschenkontrollen verschärft, so
las ich es soeben bei Susanne Zobl im Kurier. Doch jetzt komme ich zu
meinem Einleitungswort "eigentlich". Sie konnten beim Schreiben Ihres
Newsletters nicht wissen, was sich am Samstag im Musikverein ereignen
würde. Aber seit Sonntag Früh weiß man es. Und da frage ich mich
ernsthaft, wo bleibt eigentlich unser Kulturminister Babler? Oder unser
Bundeskanzler? Oder gar unsere sonst so aktive Außenministerin?
Zumindest eine kleine Stellungnahme zu dem Vorfall und ein kurzes Wort
der Solidarität mit dem Dirigenten hätte man sich abringen können.
Womit ich beim zweiten Thema Ihres Newsletters bin. Dass ausgerechnet in
Wien das Ende des ESC eingeläutet werden könnte, wenn sich weitere
Länder an dem Boykott beteiligen wollen, wovon man leider ausgehen kann,
ist nicht wirklich schade. Denn der Grundgedanke des ESC ist
mittlerweile genauso obsolet wie die künstlerische Qualität. Man soll
sich durch Boykottdrohungen nicht erpressen lassen, schreiben Sie.
Stimmt. Aber man soll auch nicht Millionen ausgeben für eine
Veranstaltung, die ihren Sinn komplett eingebüßt hat. Vielleicht wäre
die Lösung, dass jedes Teilnehmerland seinen eigenen Song Contest
veranstaltet. Sich selbst kann man schlecht boykottieren. Ihr Vorschlag,
den ESC an Israel weiterzugeben, zwingt mich zu der Frage: Wollen Sie
das dem erschütterten Land wirklich antun?
Zum Abschluss noch eine Anmerkung zu unserer Außenministerin: Richtig
nett finde ich ihre Briefe an die Amtskollegen in den möglichen
Boykottiererländern, man solle den angekündigten Boykott doch
überdenken, Kunst würde sich nicht für Sanktionen eignen. Sehr lieb! Ich
erinnere mich dunkel, dass sie vor nicht allzu langer Zeit eine
Resolution gegen Israel unterschrieben hat. Und noch einmal meine Frage:
Wo ist eigentlich Kulturminister Babler?
Ich grüße Sie betrübt aber wie immer herzlich, alle Liebe Riki Pacik
P.S. Gerade las ich bei meiner morgendlichen Zeitungslektüre in der
"Presse" Folgendes: "Demos und Generalstreik: Gaza-Protest legt Italien
lahm. Ausschreitungen. Züge, U-Bahnen standen still, in Metropolen kam
es zu Zusammenstößen. Meloni zögert bei Israel-Sanktionen". Was braut
sich da zusammen? Was kommt da auf uns zu? Da wird einem angst und bang!
Ich sage einfach nur "ein großes Danke" für Deinen aktuellen Newsletter.
Herzlich!
Elfi Thiemer
Lieber Heinz Sichrovsky !
Sie sprechen mir mit dem Gedanken sich dem Songcontest zu entledigen und die Millionen für Kulturprojekte zu verwenden wieder einmal aus der Seele ! Auf nach Israel !
Da gäbe es ja auch ein kleines Taschengeld für die Rettung des Orchesters der Bühne Baden !
Danke auch für den Buchtipp des Engels mit der Posaune – ein wunderbares Werk, das ich of t im meinem Antiquariat verkauft habe .
♥lichst
Mit freundlichen Grüßen,
Gunnar Grässl
Diejenigen, die der wehrlosen Kunst und Kultur all dies antun, werden eines Tages wie ein Bumerang zurückkommen, und vielleicht werden sie dann verstehen, was sie tun.
Tatiana Messner
Lieber Herr Sichrovsky,
Am Sonntag sind wir im MV, Münchner Philharmoniker, Dirigent Lahav Shani. Ob es da bei uns zu Protesten / Störaktionen etc. kommt ?
Danke, dass Sie diesen völlig grotesken Boykott-Wahnsinn in der Kultur so scharf es geht angreifen.
Beste Grüße
Hans Loibner
Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Heinz Sichrovsky erinnert an den unentrinnbaren Harald Serafin (18.09.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 38/25 erschienen.
Herr Sichrovsky,
ich darf Sie, aus Ihrer Laudatio zitieren: "Ein junger Mensch kann sich’s vermutlich gar nicht mehr vorstellen, aber es gab einmal eine Zeit, da musste man, um berühmt zu sein, etwas können". (cit!) Wie wahr!
Heute braucht man sich nicht einmal mehr vorstellen, um berühmt zu sein...
Mit freundlichem Gruß!
Rechberger Manfred
Lieber Heinz Sichrovsky,
Sie haben mich mit Ihrem Nachruf auf Harald Serafin zum Lachen und zum Weinen gebracht. Wer wäre nicht gerührt bei "Er war ein Unentrinnbarer, dessen Abwesenheit man sich nicht einmal vorstelllen wollte. Harald Serafin ist gestorben, ein Kunstwerk seiner selbst, nicht festzulegen und in jedem seiner Leben ein riesiger Erfolg". Diese Abschiedsworte wären es wert, auf seinem Grabstein zu stehen. Was mich zum Lachen gebracht hat? Natürlich Ihre unverwechselbare, spöttische Bemerkung über den Zehennägelschneider.
Sie haben das Leben und das Lebenswerk dieses allgegenwärtigen Künstlers so trefflich beschrieben, dass man schwer etwas hinzufügen kann. Ich versuche es dennoch mit etwas Anekdotischem. Anfang der 70er-Jahre gab es im Fernsehen die Operette von Franz von Supée "Boccaccio" zu sehen. Es war eine andere Zeit, das Farbfernsehen etablierte sich erst langsam in den österreichischen Haushalten und so saß ich mit meiner gesamten Großfamilie damals im Wohnzimmer meiner Kusine und wir schauten uns gemeinsam "Boccaccio" an. Harald Serafin spielte einen der tölpelhaften Ehemänner und sang das Fassbinder-Lied. "Tagtäglich zankt mein Weib - das ist ihr Zeitvertreib. Dann such' ich erst durch Singen zum Schweigen sie zu bringen." Darauf folgte ein Tralalalala und ein Umtiratata. Mit welcher Freude Harald Serafin sang und mit welch komödiantischer Wucht er dabei mit einem Hammer auf ein Fass eindrosch, das war unnachahmlich und für mich unvergesslich. Ich war damals eine Gymnasiastin von 16 oder 17 Jahren und immer wenn ich von Harald Serafin hörte, hatte ich diese Szene schemenhaft im Hinterkopf. Nach seinem Tod habe ich den Film gesucht und auf YouTube auch gefunden. Kein Mensch könnte heute noch eine Operette so verfilmen, aber das Fassbinder-Lied gesungen von Harald Serafin ist unsterblich. Wie der Mensch und Künstler Harald Serafin zu den Unsterblichen gehört. Als ich nach dem Tode von dem ebenso unsterblichen Otto Schenk Harald Serafin im Fernsehen sah, beschlich mich die Angst, dass er seinem Freund bald folgen würde. Jetzt ist es geschehen. Ich komme auf Ihre Worte zurück: "Er war ein Unentrinnbarer, dessen Abwesenheit man sich nicht einmal vorstellen wollte." Jetzt müssen wir uns damit abfinden.
Ich grüße Sie wie immer herzlich, alles Liebe Riki Pacik
Der wohl geniale Anfang einer Laudatio von Heinz Sichrovsky:
"Lieber Harald,
ein junger Mensch kann sich’s vermutlich gar nicht mehr vorstellen, aber es gab einmal eine Zeit, da musste man, um berühmt zu sein, etwas können. Das ist seit dem Ausbruch der sozialen Medien nicht mehr so, heute kann einer, der sich beim Zehennägelschneiden filmt, die 5000fache Abonnentenzahl von Anna Netrebko erreichen."
Uwe Ladwig
Sehr geehrter Herr Sichrovsky,
einer der letzten großen Granden, Künstler, ein Mensch mit einem guten Herzen und einer Energie die seinesgleichen sucht, ist nicht mehr.
Ich bin 63 und hatte das Glück ganz viele der österreichischen Granden über Oper oder Theater und Fernsehen zu erleben...so etwas wird es nie mehr geben und ich kann nur sagen...sie waren alle wunderbar.
Mit herzlichen Grüßen
Scharf Ingrid
Gratuliere zu diesem WUNDERBAREN Text!
Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ich Sie jemals so uneingeschränkt loben würde.....
Mit (wirklich) freundlichen Grüßen
W. Becker
Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Gottfried Helnwein: Alterslos im Intrigenstrudel (12.09.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 37/25 erschienen.
Der „moderne“ Rosenkavalier von Lydia Steier und Helnwein Kostümen/Bühnenbild (TV) hat mir gut gefallen. ALLE haben gut gesungen, die Kritik von Walter Dobner in der Presse fand ich ungerecht. Die Sado Maso Szenen im dritten Akt waren unnötig, aber sie waren ohnehin eher lustig. Es ist interessant, dass man seinerzeit auch in Salzburg den 3.Akt in einem Puff angesiedelt hat, anscheinend versteht man den Unterschied zu einem Stundenhotel heute nicht mehr.
Enttäuscht war ich von den „Letzten Tagen“ in der Burg, da habe ich mir mehr erwartet, da ist mir eine Lesung vom Steinhauer lieber! Dass die Presse da (Anne-Catherine Simon) von einem „ungebremsten Spaß“ schwärmt, ist unverständlich.
Sonst gab es ein schönes Philharmonisches mit der 84 jährigen Argerich und einem tollen Sokiev.
Die Meinl Reisinger ist nicht so Dein Fall, ich muss da immer lachen. Aber von Deinem grünen Liebling im EU Parlament hört man auch nicht viel.
LG Johanna
Lieber Heinz Sichrovsky !
Danke für Ihre Artikel über Gottfried Helnwein ( hoffe der Rosenkavalier wird übertragen ), sowie Salut für Buchbinder - habe sie freudigst gelesen
♥lichst
Gunnar Grässl
Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Schröder hat Geburtstag – Grüne gegen Grafenegg (12.09.25)
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Sehr geehrter Heinz Sichrovsky …. Ich bin mir der Bedeutung des Aktionismus als einziges österreichisches Ausstellungsstück
In der Weltkultur seit 1945 bewusst – daher habe ich mich über das kleine, feine Museum in Wien gefreut. Ich habe mich nur gewunderte, dass sich Schröder auf ein so kleines, auch nur privat finanziertes Museum einlässt. Vielleicht schafft er es aber, die Aktionismus-Kunst international zu präsentieren und deren Bedeutung auch international besser zu manifestieren. Da hätte er sich was Grosses und Sinnvolles vorgenommen.
Wie ich höre, wird seine erste Schau eine große Otto Mühl Retrospektive sein – ein Versuch in künstlerisch zu rehabilitieren.
Wie weit das im breiteren Kreis gelingt, ist für mich fraglich - auch wenn er seine Strafe voll abgesessen hat und sein Verbrechen somit rechtlich getilgt ist – die Menschen, denen er das angetan hat leben noch immer heute mit diesem Traumata und diese Schuld wird immer wie ein Schleier über seinem Werk hängen … und ich glaube das ist auch gut so.
Schöne Woche …..
Dr. Otto Schwarz
Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Warum die Kultur Größen wie Schröder und Buchbinder dringender denn je braucht (10.09.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 37/25 erschienen.
..genialer Artikel. Punktgenau.
Lg, Johann Pertinger
Lieber Heinz Sichrovsky,
die Äußerungen, die Sie hier beschreiben, sind Ausdruck einer menschenverachtenden Haltung gepaart mit unerträglicher Hybris und Dummheit. Man sollte meinen, dass zwei Ikonen der klassischen Musik und des Humanismus vor solchen Anwürfen gefeit sind. Gleichzeitig kann man nur hoffen, dass sie in Anbetracht ihrer Verdienste verschont bleiben von den aktuellen Entwicklungen des Boykotts Israel nahestehender Künstler. Dass die Münchner Philharmoniker von einem Festival in Gent "ausgeladen" wurden, weil ihr Chefdirigent Lahav Shani auch Chefdirigent des Israel Philharmonic Orchestra ist, lässt Schlimmes befürchten. Ihr Beitrag über Julian Rachlin im News vom 4. September beschreibt Ähnliches. Auf die Regierung Netanjahu Druck auszuüben ist das eine, ein Künstlerboykott etwas gänzlich anderes.
Der ESC spielt in einer völlig anderen Liga als der klassische Musikbetrieb. Die Äußerungen unseres "Sängerknaben", nachdem er dieses Jahr gewonnen hatte, waren nur die Vorboten dessen, was jetzt geschieht.
Spanien, Irland, die Niederlande kündigen ihren Boykott an, wenn Israel in Wien am ESC teilnimmt. Es ist zu befürchten, dass andere Länder folgen werden. Und man kann davon ausgehen, dass es massive Proteste geben wird, wenn Roland Weißmann für den ORF die Haltung beibehält, dass Israel am ESC in Wien teilnehmen soll. Beim Filmfestival von Venedig bekam man einen Vorgeschmack, wie sich die Dinge entwickeln können.
Überaus erfreuliche ist die Tatsache, dass die Münchner Philharmoniker mit Lahav Shani am 21. September im Musikverein auftreten werden.
Hoffentlich unbehelligt.
Ich grüße Sie wie immer herzlich und wünsche einen schönen Sonntag,
Riki Pacik
Ausgezeichnete Beiträge im neuen News. Danke.
Rudolf Gindlhumer
Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Grafenegg blüht – kein Schaden für Baden! (05.09.25)
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Schöne Grüße aus Grafenegg !
Leider sind wir Sonntag nicht mehr da. Heute gibts noch 2x Beethoven mit Buchbinder und dem HongKong Philharmonic Orchestra unter Jaap van Zweden. Wirklich beeindruckend, wer aller den weiten Weg in die „Pampa“ auf sich nimmt. Gestern war es das Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia mit Harding, ausgezeichnet, insbesondere auch die Zugabe mit der Ouvertüre zu La forza del destino.
Viele Grüße
Hans Loibner
Danke für die Newsletter. Ich war vorgestern in Grafenegg. FWM isi leider kein Gergiev als Tschaikowskij Dirigent. Nur der 3. Satz gelang überzeugend. Was Baden betrifft hoffe ich auf eine Umkehr der Pläne. Lg Rg
Heinz Sichrovsky Spitzentöne: Spitzentöne: Über alles? Die gefährliche Lust an Hymnen-Debatten (03.09.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 36/25 erschienen.
Lieber Herr Sichrovsky,
Habe Gott sei Dank die Bemerkung über „geriatrische Wedler“, wohl bezogen auf Mehta und Barenboim, in dem (von Ihnen nicht direkt genannten) Qualitätsforum nicht gesehen. Als bald ebenso so alter geriatrischer leider-Nicht-Wedler bin ich über die Präpotenz, Freude an Beleidigungen, und vor allem über die erschütternde Ignoranz des Schreiberlings entsetzt.
War leider bei der Sonntag Darbietung in Grafenegg mit 4. und 5. Beethoven Klavierkonzert mit Buchbinder am Flügel und als Dirigent nicht dabei, es war sicherlich ein musikalisches Fest.
Ich habe noch immer in Erinnerung, wie vor sehr vielen Jahren Friedrich Gulda einmal das 4. Beethoven Klavierkonzert mit einem Jugendorchester musiziert und geleitet hatte, war eines meiner berührendsten Konzert-Erlebnisse…
Beste Grüße
Hans Loibner
Wahrlich eines Sichrovskys würdig! Chapeau!
Rechberger Manfred
VIELEN DANK für diesen klugen und aufdeckenden Beitrag.
Wie dringend nötig hätte die Wissensvermittlung in unseren Schulen, hätte die Bildung, hätten wir alle doch eine "Kinderhymne"!
Herzliche Zustimmung aus Salzburg,
Waltraud Prothmann
Lieber Heinz Sichrovsky,
Ihre "Hymnen"-Spitzentöne verleiteten mich zu der ketzerischen Frage: Braucht der Mensch überhaupt Hymnen? Wahrscheinlich ja. Doch darauf folgt gleich die nächste Frage: Bei welchen Gelegenheiten kommt der Durchschnitts-Österreicher in Berührung mit der Bundeshymne? Und da steht an erster Stelle wohl das Fußballmatch unseres Nationamlteams. Von den Spielern mit wenig Begeisterung und von den meisten überhaupt nicht mitgesungen. Da gibt es mehrere Erklärungen. Es liegt an der choralhaftigen Getragenheit der Melodie und an einem Text, der hauptsächlich vergangene Größe beweint, auch wenn das Wort zukunftsreich bemüht wird. Da fehlt die Spritzigkeit und der zündende Funke, den die Spieler für das Match brauchen könnten. Zweite Möglichkeit: sie haben den Text nie wirklich gelernt. Dritte Möglichkeit: selbst wenn sie ihn dereinst gelernt haben, stolpern sie spätestens an der Stelle "Heimat bist du...." ! Sobald man das "bist du " ausspricht, ist man für die Töchter Söhne schon verloren.
An zweiter Stelle, an der ein Durchschnitts-Österreicher, mit der Bundeshymne in Kontakt kommt, ist vor dem Fernseher, wenn er sich den Opernball anschaut. Und erst dann kommen all die offiziellen Anlässe, mit denen wir im Alltag wenig zu tun haben.
Interessant finde ich auch, dass man immer noch erklären muss, dass die Melodie der österreichischen Bundeshymne nicht von Mozart stammt. Diese Tatsache hat uns auf der Pädak schon vor 50 Jahren unser verehrter Musikprofessor Walter Kral erklärt. Mit den Worten (sinngemäß): "Die alte Hymne war von Haydn, da wollte man halt für die neue auch einen großen Komponisten und so hat man eben Mozart genommen, obwohl man wusste, dass er von einem gewissen Holzer war."
Als ich in meinen Anfängen als Hauptschullehrerin über das Schicksal der Haydn-Hymne sprechen wollte, meinte damals ein Schüler: "Die hom uns die Deitschen g`fladert!" Soweit mein anekdotischer Zugang zum Thema.
Interessant finde ich, dass es keine Hymne für Wien als Bundesland gibt, obwohl es diesbezüglich zu Recht gescheiterte Versuche gab. Wenn man zu diesemThema das Internet befragt, wird der Donauwalzer als heimliche Wiener Hymne genannt. Das fände ich schön. Besonders in der ursprünglichen Textfassung für den Männergesangsverein. "Wiener seid froh! Oho, wieso!" Das könnte man kombinieren mit dem Lied vom "lieben Ausgustin" und schließlich mit einem Zitat aus der Fledermaus fortsetzen: "Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist!" Am Ende verbrüdern sich alle in einem seligen „Duidu“.
Verzeihen Sie den Unernst, mit dem ich an das Thema heranging. Sie schreiben "Wenn sich die Politik an Hymnen zu schaffen macht, sind die Zeiten fad oder brandgefährlich. Nun, fad sind die Zeiten wahrlich nicht. Man könnte sich dem Spruch annähern, die Zeiten sind hoffnungslos, aber nicht ernst.
Ich grüße Sie wie immer herzlich, schönen Abend, vielleicht beim Opern-Air im Burggarten, Riki Pacik
Sehr geehrter Herr Sichrovsky!
Was für ein köstlicher Artikel. Danke vielmals! Ich fand den Text unserer Hymne immer schon sprachlich schlecht wegen der zahlreichen Lautkollisionen (wiederholt LanD Der....). und die Musik höchst langweilig. Wir haben viele gute Dichter in diesem Land. Eine Neuausschreibung wäre notwendig!
Mit den besten Wünschen und freundlichen Grüßen
Brigitte Sokop
sg hr sichrovsky,
sie schreiben mir mit jedem wort aus der seele!
warum können wir uns weltweit nicht darauf einigen, "national"hymnen vom text zu befreien. dann müssten wir diesen schwachsinn nicht auch singen.
"la la la" als text würde doch reichen....
ich frage mich nur, warum in spanien schwachsinnige politsüchtige auf die idee gekommen sind, die lange jahre ohne text existierende nationalhymne mit einem text zu versehen.
lg ihr w seles