Heinz Sichrovsky verteidigt Kunst und Kultur: Harte Verluste - Agenten im (Zwie)licht (06.06.25)
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Sehr geehrter Herr Sichrovsky,
Beim Lesen Ihres Newsletter dachte ich mir, dass das kleine und leider nicht so bekannte jährliche Festival unserer Cello-Tochter Harriet auf Burg Feistritz Sie vielleicht auch interessieren könnte....es findet nur einen Katzensprung über dem Berg von Semmering und Reichenau im Wechselland /Bucklige Welt statt auf unserer schönen Burg Feistritz, und das schon seit 14 Jahren.
Harriet hatte vor wenigen Tagen einen schönen Bericht darüber im Rubato Radio Klassik/Stephansdom....den Link schicke ich Ihnen auch noch.
mit freundlichen Grüßen aus den alten Mauern,
Barbara Krijgh-Reichhold
Lieber Heinz Sichrovsky,
das Schlimme ist, dass die Zahl derer, die wir geliebt, verehrt, bewundert haben und die jetzt nur mehr in unserer Erinnerung weiterleben, immer größer wird und die Einschläge uns altersmäßig immer näher kommen. Dazu kommen die Zweifel, ob diese für unsere Generation prägenden Persönlichkeiten auch weiterhin im kollektiven Gedächtnis bleiben werden. Wer hat wohl generationenübergreifende Chancen? Da muss man noch gar nicht an Monteverdi denken. Wer braucht heute noch das unglaubliche und von Begeisterung getragene Wissen eines Marcel Prawy, wo es doch die KI gibt? Da bekommt man mittlerweile in Windeseile, alles was man zu wissen begehrt. Oder auch nicht. Denn den sprühenden Geist eines Marcel Prawy wie auch eines Karl Löbl kann wohl keine KI ersetzen. Sie nennen in Ihren Abschiedsworten für Hilger, Kupfer und Seitter viele berühmte Namen. Darunter auch Elina Garanca. Sie gibt im heutigen Sonntagskurier ein bewegendes Interview, das sehr viel über unsere Zeit aussagt und wie ich meine, gut zu Ihrem Newsletter passt. Was sie über Inszenierungen sagt, die sie manchmal hasst, sollten sich Operndirektoren und Regisseure zu Herzen nehmen. Sie legt Zeugnis ab über eine große Zumutung für die Sänger und Sängerinnen und letztendlich auch für das Publikum. Wenn eine der größten Sängerinnen der Gegenwart solche Worte findet, ist das schon bedenkenswert. Genauso wie ihr Engagement für die Jungen ihrer Zunft bewundernswert ist. Man darf sich auf die kommenden Konzerte wohl freuen.
Damit schließe ich mit einem positien Ausblick und grüße Sie wie immer herzlich Riki Pacik
Lieber Heinz Sichrovsky; DANKE für die schätzenden Zeilen zu Ernst. Besonders möchte ich ihnen danken, dass sie Alfred Hrdlicka erwähnt haben, er war der wohl prägendste Künstler für Ernst.
Als Familie sind wir noch in einer Ohnmacht der Trauer gefangen und hoffen, den Schmerz in Dankbarkeit für alles, was wir mit Ernst erleben durften, zu wandeln.
Liebe Grüße, Karoline Hilger-Bartosch
Heinz Sichrovskys Spitzentöne: Die große, glückliche Sause der Wiener Festwochen (04.06.25)
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr.23/2025 erschienen.
Lieber Heinz Sichrovsky,
es ist schon erstaunlich. Milo Rau veranstaltet seine zweiten Festwochen und es gibt keine Aufregung darüber, was während dieser Festwochen passiert. Die teilweise heftigen Debatten des Vorjahres sind irgendwie in gleichgültiger Ergebenheit versunken. Nicht einmal die Aufführung von Elfriede Jelineks "Burgtheater" brachte die vielleicht vom Intendanten gewünschte Empörung. Die Veranstaltungen sind trotzdem offenbar gut besucht, das ist nicht nichts. Aber wenn man nicht mehr ganz so jung ist, erinnert man sich wie Sie an künstlerische Weltklasseereignisse, die bahnbrechend waren. Ihre Frage, was denn die Festwochen wollen, ist nicht so leicht zu beantworten. Man rührt offenbar ein bisschen in den Wunden der Gesellschaft, versucht ein bisschen Tumult anzuzetteln und spricht pathetisch von Liebe. Diese Strategie scheint es zu schaffen, für den kommerziellen Erfolg genügend Leute anzuziehen. Vielleicht!
Aber was hat das mit "Wiener Festwochen" zu tun? Barbara Beer schrieb im Kurier nach der Eröffnung vor dem Wiener Rathaus: "Eine Festwocheneröffnung für alle? Naja." Genauso sehe ich den Verlauf dieser Festwochen., nämlich "naja". Niemand regt sich mehr auf, niemand strahlt in überschäumender Freude über kulturelle Höhepunkte. Festwochen für alle Wiener? Naja. Am Ende Ihrer Ausführungen überkommt mich ein leiser Schrecken. Sie erwähnen Intendant Markus Hinterhäuser mit Castelluccis magischem Gluck-"Orpheus" in Wien von 2015. Dann ging er nach Salzburg. Wäre es denkbar, dass Milo Rau vielleicht einmal Nachfolger von Markus Hinterhäuser in Salzburg wird? Ihm selbst würde das sicher gefallen, da gäbe es genug Potential für Aufregung. Aber nein, diese Vision will ich schnell wieder verschwinden lassen zu Gunsten von "Wien, Wien nur du allein, sollst stets die Stadt meiner Träume sein:" Die Wiener Festwochen halten das aus. Eine Weile.
Ich grüße sie wie immer herzlich, schönes Pfingstwochenende Riki Pacik
Guten Morgen – in Budgetlochzeiten hoffe ich der zuständige Minister wird auch bei den Festwochen den Sparstift ansetzen! Feiertagsgrüße von einem der die Festwochen seit den 1960ger Jahren besucht und auch die von Ihnen genannten „Sternstunden“ der Ursula Pasterk erlebte – Fritz Krammer