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Segeln: Was man über Grundlagen, Segelschein, Segelschulen und Kosten wissen muss

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16 min
Ein Segelboot ist bei Sonnenuntergang am Neusiedler See unterwegs.

©Elke Mayr
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Segeln ist eine traditionsreiche Sportart. Sich auf dem Wasser fortzubewegen, hat schon immer eine Faszination auf die Menschen ausgeübt. In unserer hochtechnisierten Zeit haben viele das Bedürfnis, die eigenen Kräfte mit der Natur zu messen – oder einfach nur ruhige Tage auf dem Wasser zu verbringen. Wie schnell man Segeln erlernen kann, was es dabei zu beachten gilt und welche Kosten auf einen zukommen.

Wie lange dauert es bis man Segeln kann?

Wenn man Fachleuten glaubt, ist das Segeln lernen nicht schwer, braucht aber Zeit. Die Grundlagen können schnell - in wenigen Wochen - vermittelt werden, aber um richtig gut zu werden, braucht es viel Geduld und vor allem viel Übung. Das ist ein bisschen wie beim Führerschein, nur weil man ihn gerade gemacht hat, kann man noch lange nicht gut Autofahren – gleiches gilt für den Segelschein.

Für die Grundlagen kann man einen Grundkurs besuchen, der sowohl Theorie als auch Praxis beinhaltet. Segelschulen in ganz Österreich bieten Kurse für Anfänger:innen an.

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Wo kann man Segeln lernen?

Beinahe an jedem größeren Gewässer in Österreich - vom Neusiedlersee über die Alte Donau bis zum Bodensee - gibt es Segelschulen. Zudem gibt es einen österreichischen Segelverband (OeSV) und den Yachtsportvervabd Österreichs (YSVÖ). Letzterer führt selbst Prüfungen durch und auf der Website des Segelverbandes findet man eine Liste mit vom OeSV zertifizierten Segelschulen, die Kurse anbieten. Diese Ausbildungsstätten müssen gewissen Qualitätskriterien folgen und sich regelmäßig überprüfen lassen. Darunter sind zum Beispiel:

Das pdf mit der vollständigen Liste an OeSV-lizenzierte Ausbildungsstätten (Stand 2023) kann man hier downloaden.

Wer möchte, kann auch im Urlaub segeln lernen. Rund um den Globus gibt es Angebote. Viele Österreicher:innen fahren gerne in die unmittelbare Nachbarschaft – sehr beliebt ist etwa Kroatien mit seinen vielen Inseln. Drei, fünf oder sieben Tage-Törns werden am häufigsten angeboten.

Was sind die wichtigsten Grundlagen beim Segeln?

Es ist ratsam, dass sich Anfänger:innen zunächst mit den Grundlagen des Segelns vertraut machen. Dazu zählen allgemeine Kenntnisse über Funktion und Aufbau eines Segel- oder Motorbootes, das Erlernen von Knoten, Fachbegriffen und ein Grundwissen über Wasser, Wind und die Kräfte, die auf ein Boot wirken. So wird ein Segelboot durch zwei Kräfte angetrieben: den Widerstand und den Auftrieb. Bläst der Wind vom Heck aus nach vorne in die Segel, bewegt sich das Boot durch den Widerstand vorwärts. Strömt der Wind am Segel entlang, treibt der quer zur Windrichtung wirkende Auftrieb das Boot voran.

Theorie und Praxis erlernt man am besten von geschulten und zertifizierten Fachpersonal in Segelschulen. Dort kann man anschließend einen Segelschein erwerben. Die nötige Praxiserfahrung erhält man nur durch regelmäßiges Üben. Große Segelyachten dürfen ausschließlich mit einem Segelschein gefahren werden und erfordern eine Erfahrung von mindestens 1.000 Seemeilen.

Einige Fachbegriffe, die man unter anderem kennen sollte, sind:

  • Backbord (links in Fahrtrichtung), Steuerbord (rechts in Fahrtrichtung), Achtern (hinten)

  • Bug (vorderer Bootsteil), Heck (hinterer Bootsteil), Kiel (Grundstruktur vom Boot)

  • Cockpit (offener Bereich eines Segel-/Motorboots, von dem aus gesteuert wird), Koje (Schlafplatz an Bord), Niedergang (Stufen vom Cockpit unter Deck)

  • Lee: Richtung, in die der Wind dreht; Luv: Richtung, aus der der Wind kommt

  • Baum: verläuft vom Mast aus horizontal; an dem Längsholz ist das Großsegel befestigt

  • Aufbrisen (Wind wird stärker), Ablaufen (Wind nimmt ab)

  • Anluven: Dabei wird das Segelboot mit dem Bug in den Wind gedreht

  • Krängen: Das Boot wird vom Wind in Schieflage gebracht.

Folgende Knoten sollte man beherrschen:

  • Kreuzknoten

  • Achtknoten

  • Kopfschlag

  • Palstek

  • Slipstek

  • Schotstek und Doppelter Schotstek

  • Stopperstek

  • Webeleinstek

  • Rundtörn mit zwei halben Schlägen

  • Belegen einer Klampe

Video zu Seemannsknoten für Sportbootführerschein See & Binnen

Video zu Grundlagen für das Segeln

Achtung!
Segeln lässt sich in der Praxis nicht durch ein Video oder ohne geschultes Personal erlernen. Wer Segeln lernen möchte, sollte dies zur eigenen Sicherheit nicht im Selbstversuch tun, sondern in Zusammenarbeit mit Fachkräften bzw. einer Segelschule.

Welche Ausrüstung wird benötigt?

Als Segler:in benötigt man - nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen - eine gute Ausrüstung. Was auf keinen Fall fehlen darf:

  • eine wasser- und winddichte Bekleidung (Hose und Jacke): Mit Nässe, Salz und Sonne sollte die Bekleidung keine Probleme haben, außerdem wäre atmungsaktiv nicht schlecht.

  • Bootsschuhe: Sie sind wichtig, um auf dem Segelboot bzw. Motorboot einen guten Halt zu haben und die Bootsoberflächen nicht zu beschädigen. Das Klischee mit den Stöckelschuhen stimmt – sie haben auf einem Boot nichts verloren.

  • Sonnenschutz, Segelhandschuhe und je nach Segelgebiet eine Haube sollten ebenfalls mit an Bord kommen. Segelhandschuhe erleichtern die Arbeiten an Bord und schützen zusätzlich vor Kälte und Nässe.

  • Schwimmwesten sind auf Segelbooten für die Sicherheit unerlässlich. Meistens sind auf gemieteten Booten Schwimmwesten bereits vorhanden. Wer aber beispielsweise mit Kindern reist, sollte für diese eventuell vorher eigene Schwimmwesten besorgen, damit sie sicher passen.

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Welchen Führerschein braucht man zum Segeln?

Ein Segelschein - also quasi ein Führerschein zum Segeln - ist in Österreich nicht Pflicht. Laut Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ist "der Erwerb staatlich anerkannter österreichischer Befähigungsausweise für die selbstständige Führung von Jachten auf See nicht verpflichtend", weil "Österreich über keine Küstengewässer verfügt". Der österreichische Segelschein, der sogenannte Befähigungsausweis hat allerdings den Vorteil, dass er international gültig ist. Und in fast allen Küstenstaaten ist ein Segelschein bzw. ein Befähigungsnachweis zum Führen eines Wasserfahrzeuges Pflicht. Wer vorher noch nie in einem Segelboot gesessen ist, wird daher vernünftigerweise einen Segelschein machen.

Voraussetzung für einen österreichischen Segelschein ist die Österreichische Staatsbürgerschaft oder ein Hauptwohnsitz in Österreich. Ein Befähigungsausweis bezieht sich auf die Entfernung von Küsten. Die unterschiedlichen Stufen zum Führen einer Segel- und Motorjacht (bis zu 24 Metern Länge) sind:

Fahrtbereich 1 (FB1), Watt- oder Tagesfahrt:
Die erste Stufe berechtigt zum Führen einer Segel- und Motorjacht oder einer Motorjacht in Küstennähe und auf geschützten Gewässern, wie Golfen, Buchten, Lagunen, Flussmündungen oder Watten; die Watt- oder Tagesfahrt erstreckt sich auf einen Bereich von 3 Seemeilen (1 Seemeile = 1,852 km), gemessen von der Küste (Festland oder Inseln). Diesen Schein kann man ab 16 Jahren machen, man braucht einen Nachweis der körperlichen und geistigen Eignung (z. B. einen Führerschein) sowie einen 16-stündigen Erste Hilfe Kurs. Außerdem muss man eine Theorie- und Praxisprüfung absolvieren, sowie Praxis nachweisen.

Fahrtbereich 2 (FB2), Küstenfahrt:
Beim FB2 kann man einen Küstenbereich von bis zu 20 Seemeilen befahren. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein ansonsten sind die Voraussetzungen ähnlich wie bei FB1.

Fahrtbereich 3 (FB3), küstennahe Fahrt:
FB 3 berechtigt dann schon zu einer Entfernung von der Küste von 200 Seemeilen. Auch hier muss man mindestens 18 sein.

Fahrtbereich 4 (FB4), weltweite, unbeschränkte Fahrt:
Wer noch weiter hinaus will, muss einen Befähigungsnachweis für FB 4 machen – hier kann man weltweit unterwegs sein. Man muss mindestens 18 sein. Theorie und Praxisanforderungen sind dementsprechend viel höher.

Österreicher:innen haben bereits mit dem Segelschein FB 2 das Recht, international auf Fahrt zu gehen.

Wie viel kostet ein Segelschein?

Bei einem Einsteiger-Kurs muss man mit Kosten von um die 300,- Euro rechnen. Wer etwa einen Befähigungsnachweis FB 1 (vulgo Küstenpatent) machen möchte, liegt bei den reinen Kurskosten bei etwa 400,- Euro. Das beinhaltet aber weder die Anreise noch den Aufenthalt in Kroatien - sofern man den Schein im Ausland machen möchte. Auch weitere Segelstunden sind hier nicht inkludiert. Und wer sicher segeln möchte, sollte zudem noch üben. Was man nicht übersehen darf: wenn man sich weiter qualifizieren will – also vielleicht FB 2 – muss man eine bestimmte Anzahl an Seemeilen nachweisen. Sprich man muss Segeln und die Kosten dafür muss man miteinrechnen - insgesamt muss man für die schnelle Aneignung eines Segelscheins (inkl. Übungsfahrten für die benötigten Seemeilen) mit bis zu rund 2.000,- Euro rechnen.

Wer es langsamer angeht, kann Kosten sparen, indem man beispielsweise mit erfahrenen Seglern/Seglerinnen im Freundes- oder Bekanntenkreis auf Segeltörn geht und so die nötigen Seemeilen sammelt. Ist man im Urlaub mit einem Skipper (Bootsführer in der Freizeitschifffahrt) unterwegs, kann dieser ebenso eine Bestätigung für absolvierte Seemeilen ausstellen.

Wie viel kostet Segeln generell?

Wer sich etwa in Kroatien ein Segelboot mieten möchte, muss mit Preisen von rund 1.500,- Euro für eine Woche und sechs Personen rechnen. Dies kann aber stark variieren, je nach Reisezeit und mitreisenden Personen. In Österreich reichen die Preise von 100,- bis 400,- Euro pro Tag, wobei es sich auch hier nur um Beispiele handelt.

Was für ein Boot darf man in Österreich ohne Führerschein fahren?

Laut ÖAMTC ist in Österreich Segeln prinzipiell ohne Führerschein möglich. Das gilt natürlich nicht immer. Sobald ein Segelboot einen Hilfsmotor (Verbrenner) hat, gilt es als Motorboot – und für dieses braucht man einen Befähigungsausweis (für das Führen von Motorfahrzeugen mit einer Antriebsleistung ab 4,4 kW ist der Besitz eines Befähigungsausweises erforderlich). Man muss also wissen mit welchem Boot man wohin will. Auch sollte man sich über die gesonderten Vorschriften auf dem ausgesuchten Gewässer vorher informieren.

In Kroatien etwa braucht man auch für ein Segelboot, das länger als drei Meter ist, einen Führerschein. Meist wird ein Befähigungsausweis für Küstengewässer (FB2) verlangt.

Segeln mit Skipper: Wie funktioniert das?

Wer segeln möchte, ohne sich um Befähigungsausweise kümmern zu müssen, chartert einfach ein Boot mit Skipper (Bootsführer). Der Kapitän kennt das Boot und die Umgebung und trägt die Verantwortung. Selber muss man keine Kenntnisse mitbringen – nur den Willen mitzuarbeiten. Im Internet finden sich zahllose Plattformen, die sich darauf spezialisiert haben, solche Törns zu veranstalten - zum Beispiel: www.toern.de, www.sailorama-segelreisen.at oder www.meer-erlebnis-reisen.de.

Wo gibt es schöne Segelreviere?

Als Segelrevier in der näheren Umgebung Österreichs ist vor allem Kroatien beliebt. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Anreise ist relativ kurz und einfach und die Infrastruktur im Land ist bestens ausgebaut. Durch den Nationalpark Kornaten mit den vielen Inseln kommt nie Langeweile auf und man kann leicht irgendwo anlegen und ein Inselchen für sich alleine haben. Außerdem sind die Wetterbedingungen meist gut.

Auch die Ostsee ist sehr beliebt. Hier herrschen das ganze Jahr über gute Windbedingungen. Allerdings fehlen die Gezeiten, was das Segeln einfacher macht. Wunderschöne Strände, Buchten und auch Klippen laden zum Verweilen ein und sorgen für Abwechslung. Außerdem kann man in vielen Häfen anlegen und interessante Landausflüge machen. Das reicht von den schwedischen Schären bis ins polnische Danzig – Natur und Kultur also.

Ist Segeln körperlich anstrengend?

Segeln ist eine Sportart, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken kann und körperlich anstrengend ist - vor allem, wenn man wirklich segelt und nicht nur mit dem Motor unterwegs ist. Sportmediziner:innen geben an, dass in erster Linie Wirbelsäule und Kniegelenke beansprucht werden, aber auch die Handmuskulatur, die Oberarm-, Bauch- und Hüftbeuge- sowie die Beinmuskulatur werden trainiert.

Das Verletzungsrisiko ist nicht unerheblich, wobei es in erster Linie zu Hand oder Kopfverletzungen kommen kann. Nicht zu unterschätzen ist auch die Beanspruchung von Herz und Kreislauf. Bei Windstärke 5 oder 6 wurde häufig beobachtet, dass die Pulsrate auf über 170 Schläge steigt. Menschen mit Herzproblemen sollten daher Vorsicht walten lassen, wie Sportmediziner Hans Rieckert in seinem Beitrag "Sportmedizinische Aspekte beim Segeln" für die Zeitschrift "Deutsches Ärzteblatt" schreibt. Das gilt nicht nur für Regatta-Segler, sondern auch für Freizeitkapitäne – natürlich in abgeschwächter Form. Trotzdem kann es zu großen Beanspruchungen kommen.

Ab welchen Alter kann man Segeln lernen?

Kinder können ab 6 oder 7 Jahren das Segeln lernen. Auf jeden Fall sollten die Kinder gut schwimmen können: Das bedeutet, dass sie in der Lage sein sollten, sich für eine Viertelstunde problemlos über Wasser zu halten. Generell gilt: Sind Kinder mit an Bord, sollten diese unbedingt mit Schwimmwesten ausgerüstet werden.

Grundsätzlich kann man schon Babys aufs Segelboot mitnehmen (sie finden das Schaukeln sogar meist recht angenehm). Bei Kleinkindern ist besondere Vorsicht geboten – einfacher ist es, wenn sie schon verstehen, wie gefährlich es werden kann. Wenn man die Segelstrecken kurz hält und in Küstennähe bleibt (und so auch spannende Landgänge organisieren kann), sollte dem Vergnügen nichts im Weg stehen. Zudem ist rund um Europa die Infrastruktur gut ausgebaut und es herrscht somit ein Maximum an Sicherheit.

Auch Senioren und Seniorinnen können, sofern sie körperlich fit sind, das Segeln noch problemlos erlernen.

Was muss man beim Mitsegeln können?

Beim Mitsegeln ist immer ein erfahrener Skipper an Bord, der die Verantwortung übernimmt. Man braucht also selber keinen Befähigungsausweis. Das ist zum Beispiel für komplette Neulinge sinnvoll. Man selbst und die anderen Mitsegler:innen fungieren als Crew. Man muss also ein bisschen flexibel sein und mit anpacken wollen.

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