Magnus Brunner: Vorarlberger Allrounder als Finanzminister

Magnus Brunner war als Staatssekretär im Infrastrukturministerium bereits Teil der Bundesregierung und folgte am 6. Dezember 2021 dem zurückgetretenen Gernot Blümel als Finanzminister. Der Vorarlberger musste sich im Laufe seiner Amtszeit bereits einer großen Herausforderung stellen: der Teuerung. Wie er politisch tickt und was den studierten Juristen privat ausmacht.

von Finanzminister Magnus Brunner © Bild: IMAGO/SEPA.Media

Steckbrief Magnus Brunner

  • Name: Magnus Brunner
  • Geboren am: 6. Mai 1972 in Höchst, Bezirk Bregenz
  • Position: Finanzminister
  • Ausbildung: Jus-Studium mit Doktoratsabschluss
  • Karriere: Büroleiter von Landeshauptmann Herbert Sausgruber von 1999 bis 2002, Politischer Direktor beim Österreichischen Wirtschaftsbund (2002-2005). Bereichsleiter für Unternehmensentwicklung, Kommunikation und strategische Entwicklung bei Illwerke/VKW (2006), seit Jänner 2007 Vorstand OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG. Mitglied des Bundesrats seit 1. Mai 2009; ab Jänner 2020 Staatssekretär im Infrastrukturministerium, seit Dezember 2021 Finanzminister
  • Partei: ÖVP
  • Familienstand: verheiratet, drei Kinder

Magnus Brunner: Aus der zweiten Reihe ins politische Rampenlicht

Nach seiner zweijährigen Amtszeit als Staatssekretär im Infrastrukturministerium war über Magnus Brunner in der Öffentlichkeit nicht viel bekannt - außer dass er 2020 für drei Jahre zum Präsidenten des Österreichischen Tennisverbandes gewählt wurde. Prinzipiell gilt der Vorarlberger als umgänglicher Allrounder, dem schon vor seinem Eintreten in die Bundespolitik eine große Karriere vorausgesagt worden. Brunner gilt als humorvoll, eloquent und sich seiner Sache sicher.

Als er noch in Bregenz für die ÖVP tätig war, ist sein Name oftmals im Zuge wichtiger Postenbesetzungen gefallen. Auch wenn er einst Büroleiter und Pressesprecher (1999 bis 2002) von ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber war, ist seine politische Karriere zunächst nur schleppend gestartet. Das änderte sich, als er auf Wunsch des Vorarlberger Landeshauptmannes Markus Wallner (ÖVP) ins Infrastrukturressort gewechselt ist.

Wirtschaft und Umwelt als Steckenpferde

Neben seinem politischen Engagement war Magnus Brunner lange Zeit in der Wirtschaft sehr aktiv. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Jus-Studiums stieg Brunner 1998 als Trainee bei der Österreichische Industriellenvereinigung ein. Danach war er 1999 Geschäftsführer der Plattform "Vorarlberg für Landeshauptmann Sausgruber". Seine weiteren wirtschaftlichen Tätigkeiten sind:

  • von 2002 - 2005: politischer Direktor des Österreichischer Wirtschaftsbundes
  • 2006: Bereichsleiter für Unternehmensentwicklung, Kommunikation und strategische Entwicklung bei Illwerke VKw Gruppe
  • 2007 - 2020: Vorstand der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG

Sein letzter Job bei der OeMag qualifizierte ihn als ideale Ergänzung für Leonore Gewessler (Grüne) im Infrastrukturressort. Allzu viel Platz ließ ihm die Ressortchefin dabei nicht, gerade einmal den Flugverkehr und die Schifffahrt gab ihm die Ministerin als eigenen Bereich. Inhaltlich konzentrierte er sich auf eine raschere Abwicklung von UVP-Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung). Reibereien mit Gewessler gab es zwar, aber die hielten sich in engeren Grenzen, als man es in der Konstellation einer türkis-grünen Verbindung im Umweltbereich erwarten könnte.

Magnus Brunner und sein Werdegang als Finanzminister

Als Finanzminister Brunner steht deutlich mehr im Rampenlicht. Den Job konnte man ihm von Anfang an zutrauen, nicht zuletzt weil die Vorarlberger Landesgruppe traditionell einen besonderen Fokus auf die Finanzen legt und er Sausgruber als vormaligen Lehrmeister hatte. Das Ziel der soliden Budgets ist daher bei ihm in guten Händen sein.

Die wohl bisher größte Herausforderung während seiner Amtszeit stellte für Brunner die Teuerung dar. "Ich habe durchaus schlaflose Nächte – in erster Linie wegen der Teuerung", sagt er bereits im Sommer 2022 in einem Interview mit "Profil". Insgesamt hat er diese Krise aus seiner Sicht letztendlich gut gemeistert: Die Regierung habe ihren Beitrag für maßvolle Lohnabschlüsse geleistet, etwa durch die Abschaffung der kalten Progression oder die Steuerfreistellung von Prämien, wie Brunner gegenüber der APA mitteilte. Eingriffe in den Markt, um Preise zu dämpfen, lehnt er hingegen ab. "Es ist immer ein Fehler, zu sehr in den Markt einzugreifen", sagte er im "Report". Österreichs Maßnahmen seien im internationalen Vergleich treffsicher, sagte Brunner.

Der Finanzminister als Privat- und Familienmensch

Magnus Brunner und seine Frau Eva bei den Salzburger Festspielen.
© IMAGO/SKATA Magnus Brunner mit seiner Ehefrau Eva Brunner bei den Salzburger Festspielen im Jahr 2022

Sein Privatleben hält Magnus Brunner weitestgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Es ist allerdings bekannt, dass der Vorarlberger mit Eva Brunner verheiratet und Vater von drei Söhnen - Lukas, Lorenz und Louis - ist. Seinen heimatlichen Wurzeln ist er treu geblieben: Er wohnt mit seiner Familie in der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz. Für seine Arbeit pendelt er stetig zwischen Wien und Bregenz hin und her. Seine Frau ist als Projektleiterin im Kinder- und Jugendbereich tätig.

In seiner Freizeit beschäftigt sich Brunner gerne mit seinen Hobbys: Tennis, Fußball und Lesen. Anfang 2023 machte der Finanzminister private Schlagzeilen, als er sich am 13. Jänner 2023 bei einer Fahrt mit einem E-Scooter am Kopf verletzte und vorübergehend im Spital bleiben musste.

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