Helga Kromp-Kolb: Die Wissenschaftlerin & Klimaforscherin im Porträt

Unermüdlich setzt sich die Meteorologin seit Jahren für Klima- und Umweltschutz und damit für diese Zukunftsgestaltung ein, gerne wird sie deshalb auch als "Klima-Gewissen Österreichs" tituliert. Für Kritik sorgte sie jüngst mit ihrer Teilnahme bei einer Initiative von Prominenten gegen die geplante Corona-Impfpflicht.

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Helga Kromp-Kolb: Die Wissenschaftlerin & Klimaforscherin im Porträt
  • Name: Helga Kromp-Kolb
  • Geboren: 14. November 1948 in Wien
  • Eltern: Fritz Kolb und Martha Grandl
  • Ausbildung: Studium der Meteorologie an der Universität Wien (Promotion 1971), 1982 im Spezialbereich der Umweltmeteorologie habilitiert
  • Beruf: Meteorologin und Klimaforscherin, Professorin an der Boku Wien
  • Familienstand: verheiratet mit dem Physiker und Risikoforscher Wolfang Kromp
»Wir stehen in einem Haus, das brennt, aber die Akteure können sich nicht einigen, ob sie den rechten oder den linken Ausgang nehmen, sondern bleiben einfach stehen«

Um drastische Worte ist Helga Kromp-Kolb nie verlegen: "Wir stehen in einem Haus, das brennt, aber die Akteure können sich nicht einigen, ob sie den rechten oder den linken Ausgang nehmen, sondern bleiben einfach stehen", kritisierte sie vor einigen Jahren die Tatsache, dass "ein reiches Land wie Österreich mit umweltbewussten Bürgern, das jahrelang Vorreiter in Sachen Umweltpolitik war und zum Teil noch ist, beim Thema Klima nicht vom Fleck kommt und international sogar zurückfällt" - ein Befund, der nicht an Aktualität eingebüßt hat. Unermüdlich hört man deshalb vom "Klima-Gewissen Österreichs", wie sie Ex-Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle bei einer Ehrung einmal nannte, den Satz: "Wir müssen jetzt handeln."

Elternhaus und Ausbildung - die frühen Jahre von Helga Kromp-Kolb

Bei ihrer Berufswahl sei es ihr wichtig gewesen, mit Menschen arbeiten und sich mit der Natur beschäftigen zu können, sagte Kromp-Kolb einmal. Die Tochter eines Diplomaten- und Pädagogen-Ehepaars, die in Wien und Indien aufwuchs, entschied sich deshalb für ein Meteorologie-Studium an der Universität Wien. 1971 wurde sie promoviert und habilitierte 1982 im Spezialbereich der Umweltmeteorologie. Als Wissenschafterin habe sie immer etwas tun wollen, das "nicht nur für den Nachruf ist, sondern Bedeutung für die Menschen und das Leben hat".

Helga Kromp-Kolbs Weg zum Erfolg

An der Uni Wien war die Orientierungsläuferin, die es zur österreichischen Staatsmeisterin brachte, zuerst als Assistentin und bis 1995 als Dozentin tätig, von 1986 bis 1995 leitete sie die Abteilung Umweltmeteorologie. Parallel dazu stand sie von 1976 bis 1993 der gleichnamigen Abteilung an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor. 1995 wurde sie als Uni-Professorin für Meteorologie an die Universität für Bodenkultur berufen, wo sie das Institut für Meteorologie sowie das von ihr 2010 gegründete Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit leitete, ehe sie im Vorjahr emeritierte. Von 2004 bis 2006 war Kromp-Kolb Vorsitzende des Senats der Boku, von 2008 bis 2017 Universitätsrätin an der Uni Graz.

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Fachliche Kompetenzen und besonderes Interesse

Fachlich ist Kromp-Kolb in den Themen Glaziologie, Klimatologie, Meteorologie, Umweltforschung, Klimaänderung, Luftreinhaltung und Umweltmeteorologie zu Hause. Ihr besonderes Interesse gilt dabei stets den Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt.

Helga Kromp-Kolbs weitere Engagements

Kromp-Kolb hat sich nicht nur als Wissenschafterin, sondern auch in zahlreichen Gremien für Klima- und Umweltschutz engagiert, etwa im Expertenbeirat des Klima- und Energiefonds, als wissenschaftliche Beirätin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, an der ZAMG und im WWF Österreich, als Vorsitzende des Forums Wissenschaft und Umwelt und des Forums für Atomfragen. Sie war Mitbegründerin und Vorstandsmitglied des Climate Change Centre Austria (CCCA) und ist Gründungsmitglied der Allianz Nachhaltiger Universitäten in Österreich.

Die vielen Auszeichnungen von Helga Kromp-Kolb

1991 erhielt die Wissenschafterin, die mit dem Risikoforscher Wolfgang Kromp verheiratet ist, den Konrad Lorenz-Umweltpreis, 2006 den WWF Panda Award sowie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2008 den Klimaschutzpreis der Österreichischen Hagelversicherung, 2013 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde sie für ihre Vermittlungstätigkeit zur "Wissenschafterin des Jahres 2005" gekürt.

Kontroverse um Anti-Impfpflicht-Initiative

Jüngst sorgte sie für Kritik mit ihrer Teilnahme an einer Initiative gegen die geplante Corona-Impfpflicht. Gemeinsam mit Prominenten wie Nina Proll, Felix Gottwald oder der Grünen-Chefin Madeleine Petrovic unterzeichnete sie die Initiative "zukunft.jetzt", die von der Regierung fordert "die Diskriminierung Andersdenkender zu beenden" und alle Nationalratsabgeordneten ersucht, gegen das geplante Gesetz zu stimmen. "Entsetzt", "enttäuscht" oder "schockiert" zeigten sich Kritiker:innen darüber, dass Kromp-Kolb als langjährig geschätzte Wissenschaftlerin sich in eine Reihe von Personen mit einschlägigen Positionierungen einreiht. Ihre Aussage in einem Interview mit "Heute", dass sie bezeweifle, dass die Impfung der einzige Weg sei, um die Pandemie zu beenden, da "die Datenbasis sehr dürftig" sei, sorgte für Diskurs und Unverständnis.