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Energiewende beginnt hier: Wie Oberösterreich zum Vorreiter werden kann

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Vorstandsvorsitzender Leonhard Schitter

©Energie AG

Vorstandsvorsitzender Leonhard Schitter erklärt, wie erneuerbare Großprojekte, Wasserstoff und neue Karrieremodelle das Unternehmen neu ausrichten. Im Interview spricht Leonhard Schitter über die strategische Ausrichtung des Energieversorgers, wie das Unternehmen Ökonomie und Ökologie verbindet und wie die Energie AG auch im Personalmanagement nachhaltig handelt.

Die Energie AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral und unabhängig zu sein. Was sind aktuell die wichtigsten Projekte und Investitionen der Energie AG?
Wir haben uns mit unserer neuen Strategie ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Wir wollen die Energie AG bis 2035 klimaneutral und unabhängig machen. Diesen Nordstern verfolgen wir konsequent seit mehr als einem Jahr. Wir haben vergangenen September die neue Strategie beschlossen; einen Monat später konnten wir den Spatenstich für das Pumpspeicherkraftwerk in Ebensee feiern. Mit einem Investitionsvolumen von rund 450 Millionen Euro ist es die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2027 geplant. Die grüne Batterie ist unverzichtbar, um Strom aus erneuerbarer Erzeugung zu speichern und dann verfügbar zu machen, wenn er benötigt wird und damit eine ganz wichtige Basis für unser Ziel bis 2035. Vor wenigen Tagen konnte ich gemeinsam mit den Eigentümervertretern rund um Landeshauptmann Thomas Stelzer und unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Markus Achleitner in den Stollen bis hin zur Kaverne vorfahren und mir die Baufortschritte persönlich vor Ort ansehen. Das macht uns als Energie AG sehr stolz und beweist, dass wir umsetzen, was wir uns vornehmen.

Welche Strategie verfolgt die Energie AG, was die eigene Erzeugung von Strom betrifft?
Die Energie AG setzt alles daran, den Kreislauf aus Erzeugung, Verteilung und Verwertung zu dekarbonisieren – also den CO2-Ausstoß des gesamten Unternehmens auf ein Minimum zu reduzieren. Vorrang hat immer die totale Versorgungssicherheit. Dekarbonisierung ist Standort- und Wirtschaftspolitik. Es geht darum, möglichst unabhängig von einzelnen Lieferanten aus schwierigen Ländern zu sein. Daher setzen wir alles daran, den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung, mit dem Fokus auf Photovoltaik, Windenergie und Wasserkraft, aber auch die Nutzung von Biomasse, Geothermie sowie industrieller Abwärme für eine nachhaltige Wärmeversorgung massiv zu forcieren. Im Sinne der Unabhängigkeit, im Sinne der Nachhaltigkeit. Aktuell beteiligt sich die Energie AG an einem sehr großen Wind- und PV-Projekt in Slowenien mit einer Leistung von mehr als 180 MW und einem Stromertrag von rund 360 GWh pro Jahr. Das entspricht einem Jahresstrombedarf von mehr als 100.000 Haushalten. Mit dem Ausbau der Windkraft im Kobernaußerwald entsteht aktuell das derzeit größte Vorhaben für erneuerbare Energie in Oberösterreich. Die bis zu 19 geplanten Windenergieanlagen könnten pro Jahr 250 GWh Strom erzeugen und damit den Strombedarf von zehn Prozent der oö. Haushalte zur Verfügung stellen. Parallel dazu beschäftigen wir uns intensiv mit neuen technologischen Handlungsfeldern wie der Erzeugung und Verteilung von grünem Wasserstoff und alternativen innovativen Speichertechnologien.

Sie haben grünen Wasserstoff angesprochen. Wo steht die Energie AG da?
Grüner Wasserstoff ist für die Energie AG eine Schlüsseltechnologie, da er nicht nur klimafreundlich erzeugt wird, sondern auch vielseitig einsetzbar ist – von der Industrie über den Verkehr bis zur Energiespeicherung. Durch den Ausbau von Wasserstoffnetzen und die Entwicklung innovativer Speichermöglichkeiten wird er eine zentrale Rolle in einer nachhaltigen und klimaneutralen Energiezukunft spielen. Die Anwendbarkeit wird aktuell in vier Pilotprojekten erprobt, konkret wollen wir in einem ersten Schritt rund 19 MW Elektrolyseurleistung in den kommenden Jahren errichten. Der Aufbau von innovativer Wasserstofftechnologie wird Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Partner:innen eine Energiezukunft ermöglichen, die Wohlstand und Wachstum in Oberösterreich sichert.

Wie positioniert sich die Energie AG als Arbeitgeberin am heimischen Personalmarkt?
Welche Initiativen werden gesetzt? Ein besonderer Fokus liegt auf der hauseigenen Lehrlingsausbildung, ein anderer auf der Förderung weiblicher Arbeitnehmer. Im Bereich Genderdiversität in Führungspositionen hat die Energie AG bereits ein klares Zeichen gesetzt. Innerhalb eines Jahres konnte der Anteil der weiblichen Top-Führungskräfte um das Siebenfache gesteigert werden – von einer Frau auf sieben Frauen; die meisten davon wurden von intern besetzt. Diese Entwicklung spiegelt das konsequente Bestreben der Energie AG wider, Vielfalt in allen Unternehmensbereichen und auf allen Ebenen aktiv zu fördern. Denn jede:r Einzelne bringt unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen mit und trägt nachhaltig zum Erfolg bei. Und ich bin davon überzeugt, dass diverse Teams auch zu innovativeren Entscheidungen kommen.

Stichwort Lehrlingsausbildung in der Energie AG. Was zeichnet diese aus?
Die Lehrlingsausbildung hat seit jeher einen besonders hohen Stellenwert. Vor 81 Jahren starteten die ersten Lehrlinge in der Lehrwerkstatt in Gmunden und legten damit den Grundstein für die erfolgreiche Lehrlingsausbildung. Um den steigenden Personalbedarf auch künftig zu decken, wurden heuer erstmals mehr Lehrlinge als in den vergangenen Jahren aufgenommen. Damit sollen bis 2035 in Summe mehr als 430 Fachkräfte ausgebildet werden – und uns so für die Herausforderungen der Energiewende bereit machen.

Was können denn junge Menschen zur Energiewende beitragen?
Die Energiewende ist eine Mammutaufgabe. Um diese gemeinsam zu bewältigen, braucht es engagierte, motivierte und kreative junge Menschen, die ihren Beruf mit Leidenschaft und hohem Engagement ausüben. Unsere Lehrlinge sind die Fach- und Führungskräfte von morgen, die unsere Mission fortführen und unseren Konzern voranbringen werden. Sie sind diejenigen, die künftig innovative Lösungen entwickeln, nachhaltige Technologien vorantreiben und uns auf unserem Weg in eine fossilfreie Energiezukunft inspirieren.

Oberösterreich

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