Wie sähe unsere Welt aus, wenn Frauen ihre Wut immer frei hätten zeigen dürfen? Autorin und Feministin Tara-Louise Wittwer über verdrängte Emotionen, Macht, Gewalt – und warum weibliche Wut verstanden werden muss.
Wie sähe unsere Gesellschaft heute aus, wenn Frauen ihre Wut immer frei hätten ausleben dürfen?
Wenn Frauen ihre Wut frei hätten leben dürfen – ohne entmachtet oder invalidiert zu werden –, gäbe es vielleicht weniger Gewalt auf der Welt. Denn weibliche Wut, die ernst genommen und gehört wird, endet selten in Gewalt, sondern es entsteht eine Diskussion, ein Versuch, sich gegenseitig zu verstehen. Wenn wir Witze über fragile männliche Egos machen und uns die grauenhafte Weltlage voller Kriege ansehen, komme ich zu dem Schluss, dass die Welt anders aussehen würde, wären Frauen an der Macht gewesen. Hätte man Frauen von jeher zugehört und wären ihre Emotionen nicht permanent abgewertet worden, hätten wir heute wahrscheinlich eine weniger gewaltvolle Welt.

Steckbrief
Tara-Louise Wittwer
Tara-Louise Wittwer (geb. am 9. September 1990) ist deutsche Autorin, Kulturwissenschafterin, Kolumnistin (Der Spiegel) und Content Creatorin. Sie absolvierte ein Bachelorstudium der Kulturwissenschaften und veröffentlicht seit 2019 über ihren Instagram- und TikTok-Account @wastarasagt Gedanken zu Rollenbildern, Feminismus und Misogynie.
In ihrem bekanntesten Format „TikToxic“ reagiert sie auf Videos mit frauenfeindlichen Inhalten, um toxisches Verhalten sichtbar zu machen. Ihr Buch „Dramaqueen: Frauen zwischen Beurteilung und Verurteilung“ (2022) erreichte die Spiegel-Bestsellerliste, der Nachfolger „Sorry, aber …“ (2024) stieg auf Rang 1.






