Auf dem Platz wie im Parlament herrscht selten Applaus. Beide Rollen verlangen Standfestigkeit und Argumentation. Nachwuchsschiedsrichter und Politiker Yannick Shetty erklärt, warum frühe Verantwortung prägt – und weshalb er trotz voller Agenda wieder an der Seitenlinie steht.
Was lernt man als Fußball-Schiedsrichter für die Politik?
Ich pfeife Nachwuchsspiele. Da werde ich oft erkannt. Meistens heißt es nicht: „Bist du der von NEOS?“, sondern: „Bist du der von TikTok?“ Ich sage immer wieder spaßhalber, dass ich mir eine Tätigkeit ausgesucht habe, wo man genauso unbeliebt ist wie als Politiker. Es gibt aber tatsächlich auch viele Gemeinsamkeiten: Schiedsrichter und Politiker sind dauernd Kritik ausgesetzt, nie everybody’s darling, sondern müssen ihre Entscheidungen immer argumentieren.
Ich habe mit 16 Jahren angefangen, Spiele zu pfeifen. Das ist eine wahnsinnige Persönlichkeitsbildung, wenn man das so jung macht. Ich habe das Schiedsrichterdasein dann lange wegen meiner politischen Tätigkeit unterbrochen und erst vor einem Jahr wieder aufgenommen.
Es ist eine zeitliche Herausforderung, aber ein super Ausgleich, weil man 90 Minuten lang an nichts anderes denken kann als an das Spiel, weil man sich so sehr konzentrieren muss. Ich versuche, das, solange es geht, weiterzumachen.

Steckbrief
Yannick Shetty
Yannick Shetty ist in Innsbruck aufgewachsen. Nach der Matura kam er für Zivildienst und Jusstudium nach Wien. In dieser Zeit begann auch sein Engagement für die neu gegründeten NEOS. Shetty war von 2016 bis 2018 Vorsitzender der JUNOS-Studierenden. 2019 kandidierte er erstmals bei der Nationalratswahl und war danach damals jüngster Abgeordneter im Parlament. Nach dem Einstieg der NEOS in die Bundesregierung wurde Shetty Klubobmann. Er spielt Fußball beim FC Nationalrat und ist in seiner Freizeit Schiedsrichter
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 47/2025 erschienen.







