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Maria Windhager: „Der Schlüssel ist eine konsequente Plattformhaftung“

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Maria Windhager

©Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com

Die Anwältin und Neo-Vorständin von Reporter ohne Grenzen spricht über die größten strukturellen Probleme des österreichischen Journalismus, fehlende Distanz zur Macht, Männerbündelei – und warum Social Media ohne klare Haftungsregeln nicht einzufangen ist.

1. Als Neo-Vorständin von Reporter ohne Grenzen: War die frühere Österreich-Bewertung zu hart?

Nein, aber Rankings sind immer angreifbar. Der Pressefreiheitsindex ist ein Statement, das Impulse für strukturelle Verbesserungen liefert.

2. Was ist aus juristischer Sicht das größte austro-spezifische Problem von Medien und Journalismus?

Mangelnde Distanz zur Macht, übertriebene Angst vor Mächtigen: Wichtige juristische Konflikte werden nicht geführt: lieber ‚durchwursteln‘.

3. (Wo) braucht es Nachschärfungen in der österreichischen und europäischen Mediengesetzgebung?

Ich sehe in der digitalen Gesellschaft einen größeren Bedarf an niederschwelligen Verfolgungsmöglichkeiten bei Rechtsverletzungen.

4. (Wie) lässt sich Social Media bändigen? Würde seine volle Einbindung ins Medienrecht ausreichen?

Der Schlüssel ist eine konsequente Plattformhaftung. Davon sind wir noch weit entfernt. Die Einbindung ins Medienrecht wäre dabei hilfreich.

5. Sie waren in der Umbruchphase 1998 bis 2004 ORF-Publikumsrätin. Was lässt sich in dem Kreis bewirken?

Hier ging es primär um eine Debatte über das ORF-Programm, die mit Leidenschaft geführt und von Sendungsmacher:innen ernst genommen wurde.

6. Stört es Sie, als langjährige Anwältin von Standard + Grünen als linksliberal punziert zu werden?

Ich bin Fachanwältin und genieße die Freiheit, Mandate auswählen zu können. Ich setze mich nur für Anliegen ein, die auch mir wichtig sind.

7. Frauen in Medien: Was ist diesseits von Social Media das größte geschlechtsspezifische Problem?

Die Männerbündelei funktioniert nach wie vor wie geschmiert. Wer sich nicht arrangiert und mitspielt, wird weggemobbt.

8. Was war warum ihr schwierigster Fall? Und würden Sie diese Herausforderung wieder übernehmen?

Eine entgleiste Gegendarstellung von Stadträtin Ulli Sima gegen Wolfgang Fellners oe24, die eine Gesetzesänderung bewirkt hat. Und: Ja.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 35/2025 erschienen.

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