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10 Fakten zu ORF und „Krone“

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Peter Plaikner

©Bild: Matt Observe

Medienwissenschafter wie Fritz Hausjell plädieren für mehr VieIfalt. Medienpraktiker wie Rudi Klausnitzer warnen vor zu viel Kleinteiligkeit. Unterdessen ziehen ORF und Krone, die beiden größten Arbeitgeber für nachrichtlichen Journalismus, unbeeindruckt ihr Ding durch.

  1. Erstmals seit ihrer Wiedergründung 1959 ist die Krone im alleinigen Besitz der Herausgeberfamilie. Sie gehört nun vor allem Christoph und deutlich weniger Michael, den Söhnen von Hans Dichand (†2010). Tochter Johanna ist nicht an Bord, erhält aber große Teile der familiären Kunstsammlung.

  2. 17 Minuten dauert die Langfassung des „ZiB2“-Interviews von Armin Wolf mit Heinz Lederer, dem Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrats, der unverhohlen viel für dessen SPÖ-Freundeskreis spricht. Im Gegenzug braucht der nächste ORF-Chef laut ungeschriebener Koalitionsvereinbarung ein ÖVP-Ticket.

  3. Dass sich fünf Monate vor der Wahl des Generaldirektors auf dem Küniglberg Vizekanzler Andreas Babler am 7. März zum SPÖ-Chef wiederwählen lassen will, hat damit so wenig zu tun wie Medien und Politik miteinander und das Verhältnis von politischen Parteien zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

  4. Also fügt der ORF als Hausaufgabe zu 225 Millionen Euro Einsparungen seit 2023 eine ähnlich starke Selbstreduktion bis 2029 hinzu, um ausgeglichen zu bilanzieren. Dass im nächsten Jahr 50 Stellen nicht nachbesetzt werden, wirkt wie Kontinuität zu den 900, die von 2007 bis 2023 abgebaut wurden.

  5. Das bewahrt ihn vor einer Radikalkur wie in der Schweiz, wo die SRG mit einem vierjährigen Abbau von 900 ihrer 5.700 Planstellen auf die Senkung der Haushaltsabgabe von 335 auf 300 Franken reagiert. Doch schon am 8. März gibt es dort eine Volksabstimmung, um sie sogar auf 200 Franken zu verringern.

  6. Das ist am Tag nach der geplanten Babler-Kür. Da hier 183,80 Euro Abgabe bis 2029 eingefroren wurden, hat der Medienminister kaum Beispielfragen zu fürchten. Auch nicht, wenn die Eidgenossen für höhere Rundfunkgebühr stimmen – so wie sie 2018 überraschend für ihre prinzipielle Beibehaltung waren.

  7. Unterdessen gilt in Deutschland seit Dezember der reformierte Rundfunkstaatsvertrag: weniger TV-und Radioprogramme, mehr digitale Angebote und eine engere Kooperation der Sender. Doch unverdrossen blockieren dort einige Bundesländer weiter die Erhöhung der Haushaltsabgabe von 220,32 Euro.

  8. In der Slowakei gibt es keinen Streit über Abgaben. Dort wurde 2023 die Gebühr abgeschafft, 2024 der öffentlich-rechtliche Rundfunk durch Staatsfernsehen ersetzt und soeben die linksnationalistische Smer von Ministerpräsident Robert Fico von der Sozialdemokratischen Partei Europas ausgeschlossen.

  9. Die Europäische Volkspartei konnte sich bei Fidesz nicht dazu aufraffen. Die Ungarn verließen sie 2021. Ministerpräsident Viktor Orbán hatte die schwachen öffentlich-rechtlichen Sender 2010 unter direkte Staatskontrolle gebracht und den Einfluss auf nominell private Medien kontinuierlich erweitert.

  10. In Österreich hingegen ist die Krone wirklich in privater Hand und nach dem ORF das zweitstärkste Medium. Nur die beiden betreiben in jedem Bundesland eigene Redaktionen. Daran ist zu erinnern, wenn die Kritik am öffentlich-rechtlichen trimedialen Marktführer das berechtigte Maß überschreitet.

Was meinen Sie? Schreiben Sie mir: pp@plaikner.at

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 48/2025 erschienen.

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