Medienwissenschafter Josef Trappel spricht mit News über den Wandel der Medienlandschaft, die Verantwortung von Redaktionen und Politik – und warum Transparenz, Medienbildung und Vertrauen entscheidend für die Zukunft des Journalismus sind. Sein Ausblick auf 2035: „Plattformen zerfallen, öffentliche Medien bleiben, Neues entsteht.“
1. Welche Position hat Wissenschaft im Wechselspiel von Medien, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Aktuell keine nennenswerte. Leider. In anderen Ländern ist die Kooperation viel enger.
2. Sollen Medien ihre eigenen wirtschaftlichen Aspekte transparenter thematisieren? Warum (nicht)?
Ja. Medien sind Teil der kritischen Infrastruktur einer Demokratie. Die Zivilgesellschaft soll wissen, wie es ihnen geht.
3. Wie wichtig ist Medienbildung, warum und wie steht es um sie in Österreich im internationalen Vergleich?
Da ist Österreich kein helles Licht und hat Nachholbedarf. Sowohl bei den Lehrkräften, als auch beim Rest der Gesellschaft.
4. Bundeskanzleramt, EU-Kommission, Prognos AG und immer wieder Unis: Was hat am stärksten geprägt?
Meine Zeit als Lastwagenfahrer. Seither betrachte ich White Collar Jobs als Privileg, auch mit Krawatte.
Trumps Abrissbirne ist die historische Gelegenheit für Qualitätsmedien, unverzichtbar zu werden.
5. Leben und arbeiten in der Schweiz, in Brüssel und Österreich: Was sind die größten Unterschiede?
Die Atemluft. In Brüssel aufgeheizt und umkämpft, in Österreich vernebelt, in der Schweiz kühl und transparent.
6. Aufgrund der Arbeit am Digital News Report: Bitte um Tipps zur (Rück)Gewinnung von Medienvertrauen!
Trumps Abrissbirne ist die historische Gelegenheit für Qualitätsmedien, unverzichtbar zu werden.
7. Welche demokratiepolitisch wichtige Frage zu Nachrichtenmedien wird öffentlich zu selten gestellt?
Die Priorisierung und Auffindbarkeit von medialen Inhalten auf digitalen Plattformen. Match-entscheidend, trotzdem sträflich unterschätzt.
8. Was werden 2035 die größten Veränderungen der österreichischen Medienlandschaft im Vergleich zu heute sein?
Die Medienzukunft ist, was die Akteure draus machen. Bin Optimist: Öffentliche Medien bleiben, Plattformen zerfallen, Neues entsteht.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 40/2025 erschienen.