Elon Musk: Der Tesla-Chef und Space-X-Gründer ist vieles, nur nicht normal

Der reichste Mann der Welt hat angekündigt, den einflussreichen Kurznachrichtendienst Twitter kaufen zu wollen. Seitdem fragen sich viele, wie gefährlich Elon Musk - verhaltensorigineller US-Unternehmer, der das Elektroauto sexy machte, ernsthaft davon träumt, eine Kolonie auf dem Mars zu errichten, und sich selbst rechts der politischen Mitte verortet - für die globale Debattenkultur ist. Ein kleiner Ausflug in die bizarre Welt eines Menschen, der vieles ist, nur nicht normal.

von Elon Musk © Bild: imago images/Political-Moments

Steckbrief Elon Musk

  • Name: Elon Reeve Musk
  • Geboren am: 28. Juni 1971 in Pretoria, Südafrika
  • Wohnt in: Austin, Texas
  • Ausbildung: Studium der Volkswirtschaftslehre und Physik an der University of Pennsylvania
  • Beruf: Unternehmer
  • Familienstand: drei Mal geschieden, liiert mit der kanadischen Sängerin Grimes (Claire Elise Boucher)
  • Kinder: 5 Söhne aus erster Ehe, 2 Kinder aus der Partnerschaft mit Claire Elise Boucher, 1 Kind im Säuglingsalter verstorben
Elon Musk
© imago images/Political-Moments Der 1971 in Südafrika geborene Elon Musk changiert zwischen Genie und Wahnsinn: Seine Ideen zur Rettung der Menschheit sind gleichermaßen inspirierend wie, höflich ausgedrückt, ungewöhnlich

Wenn der reichste Mann der Welt aufs Klo geht, zittert der Rest der Welt. Auf dem "Porzellanthron" finde er nämlich die Muße, zu twittern, gab Elon Musk einmal bekannt, und vielleicht muss man das wissen, um den unendlichen Strom an doofen, kryptischen, smarten, seltsamen und oft beleidigenden Postings, die Musk auf Twitter absondert, richtig einzuordnen. Kürzlich postete Musk ein unvorteilhaftes Foto von Bill Gates neben dem Emoji eines schwangeren Mannes und schrieb dazu: "Für den Fall, dass du schnell eine Erektion loswerden willst." Musk witzelt auf Twitter auch über Frauen und Drogen und beschimpfte einen britischen Rettungstaucher, der Buben aus einer Höhle gerettet hatte, als pädophil.

Elon Musk Der Unternehmer gab sich 2021 bei "Saturday Night Live" selbstkritisch

In der amerikanischen Satiresendung "Saturday Night Live" erklärte er letztes Jahr mit seltsam eckigen Bewegungen und rollenden Augen: "Ich weiß, dass ich manchmal seltsame Dinge sage oder poste, aber so funktioniert halt nun mal mein Gehirn. Allen, die ich beleidigt habe, möchte ich sagen: Ich habe Elektroautos neu erfunden und schicke Leute in Raketen zum Mars - habt ihr wirklich geglaubt, dass ich ein ganz normaler, entspannter Typ bin?"

Passend dazu: Musk legt Twitter-Übernahme auf Eis

Kokain und Meinungsfreiheit

Seitdem bekannt ist, dass dieser "nicht ganz normale" Typ den Kurznachrichtendienst Twitter nicht nur nutzen, sondern gleich kaufen will, ist die Aufregung groß. Twitter solle endlich wieder Spaß machen, twitterte er kurz nach Bekanntwerden des 44-Milliarden-Dollar-Deals. Und: "Als Nächstes kaufe ich Coca-Cola und gebe wieder Kokain hinein." (Ein echter Musk-Scherz, ein bisschen kindisch, ein bisschen anarchistisch und für Schlagzeilen gut. Die Likes gingen in kürzester Zeit durch die Decke.)

Doof, seltsam, beleidigend und manchmal witzig. Der Coca-Cola-Tweet vom 28. April (unten) ging viral

Die nicht so geheime Ingredienz, die dem Kurznachrichtendienst mit dem blauen Vogel neuen Pep verleihen soll: mehr Meinungsfreiheit. Oder was ein reicher, älterer Multimultimilliardär darunter versteht. Twitter hat sich in den letzten Jahren von der Idee unmoderierter Debatten verabschiedet und immer mehr Regeln eingeführt. Vom Nulltoleranzprinzip, was sexuellen Missbrauch von Kindern betrifft, über Verbote, Personen wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sexuellen Orientierung etc. zu belästigen, bis hin zur Entfernung der Konten von Personen, die mit terroristischen Anschlägen in Verbindung gebracht werden können. Musk hält Twitter für überreguliert und will "Zensur", die über gesetzliche Vorgaben hinausgeht, abschaffen.

Seitdem fliegen nicht nur in den USA die politischen Fetzen: Konservative feiern Musk, der sich selbst rechts der politischen Mitte verortet, als Befreier und hoffen auf ein Twitter-Comeback Donald Trumps (der seit dem Sturm auf das Kapitol im Jänner 2021 wegen "Anstiftung zur Gewalt" dauerhaft gesperrt ist). Linke halten Musks Ansatz für naiv und demokratiefeindlich und fürchten eine Rückkehr zur Wildwest-Debattenkultur. Ruhig reagierte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager: "Mir ist es letztlich egal, wem die Plattform gehört, solange sich derjenige an die Regeln hält." Die nationalen Gesetze also, die festlegen, was off- und online gesagt werden darf. An die sich die großen US-Social-Media-Plattformen nur leider kaum jemals halten.

»Ich habe Elektroautos neu erfunden und schicke Leute in Raketen zum Mars. Habt ihr wirklich geglaubt, dass ich ein ganz normaler, entspannter Typ bin?«

Die öffentliche Person Elon Musk ist hinlänglich bekannt; alles laut, alles schrill und ein wenig bizarr. Zahlreiche Ex-Frauen und -Freundinnen. Acht Kinder, eines davon als Säugling gestorben. Visionär und Fantast. Leuteschinder und Selbstausbeuter. 2008 fast pleite, heute der reichste Mann der Welt. Angeblich obdachlos (2020 twitterte er, sich von fast allen physischen Besitztümern trennen zu wollen) und Dauergast in den Gästezimmern anderer reicher Leute. Kiffer oder zumindest der Meinung, dass es sehr lustig ist, immer wieder Anspielungen auf den 20. April, den internationalen Kiffertag, zu machen - zuletzt mit dem angekündigten Kaufpreis der Twitter-Aktie, 54,20 Dollar.

Die große Musk-Show

Die auf allen Kanälen zu bewundernde Musk-Show ist ein wichtiger Bestandteil seines Geschäftsmodells. Tesla lebte die längste Zeit von heißblütig vorgebrachten Versprechungen, bevor die ersten funktionsfähigen E-Autos vom Band rollten. Um Regierungsaufträge für seine Weltraum-Firma SpaceX zu ergattern, ließ Musk seine ohnehin schon überarbeiteten Ingenieure eine Raketenattrappe bauen, die er den Verantwortlichen in Washington vor die Haustür stellte. Die ursprüngliche Idee, mit der Musk 2001 ins Weltraumgeschäft einsteigen wollte, wurde nie umgesetzt, sagt aber viel über seine Denkweise aus: Eine Rakete sollte eine Art Roboter-Treibhaus auf den Mars befördern, das Mars-Erde aufnimmt und darauf Pflanzen wachsen lässt, die dann den ersten Sauerstoff auf dem Mars entstehen lassen. Junge Menschen auf der Erde sollten den Mars-Pflanzen via Videos beim Wachsen zusehen und so Begeisterung für die Besiedelung des Mars entwickeln. Das Projekt scheiterte wenig verwunderlich an budgetären und technischen Problemen, u. a. gab es die Befürchtung, dass die Pflanzen in der giftigen Marserde nicht so gut gedeihen würden, was den Werbeeffekt entscheidend reduziert hätte.

Elon Musk
© Getty Images/Paul Hennessy 2021 wurde Elon Musk vom "Time Magazine" zur Person des Jahres gekürt. Der Unternehmer sei "eine verrückte Mischung aus Thomas Edison, P. T. Barnum, Andrew Carnegie und Doctor Manhattan", heißt es in der Titelstory. Grob übersetzt: genialer Erfinder, Geschäftsmann, Clown und Comicfigur

Wer hinter die Kulissen der Musk-Show blicken will, ist im Wesentlichen auf die Biografie angewiesen, die der amerikanische Journalist Ashlee Vance 2015 mit Musks Unterstützung verfasst hat. (Lesen durfte Musk das Buch vorab nicht, versichert Vance im Vorwort, aber die Tatsache, dass er einer von ausgewählten 115 Personen oder Institutionen ist, denen Musk auf Twitter folgt, spricht wohl im Großen und Ganzen für die Darstellung.)

Die Biografie "Elon Musk – Tesla, PayPal, SpaceX: Wie Elon Musk die Welt verändert" finden Sie hier.*

"Emotional schwieriges Aufwachsen"

Vance beginnt mit Familiengeschichte: Musks Großvater mütterlicherseits war 1950 von Kanada nach Südafrika ausgewandert, um das Abenteuer zu suchen. 1954 flog der Hobbypilot mit seiner Frau in einer roten Bellanca Cruisair 48.000 Kilometer von Afrika nach Australien und wieder zurück, mit den fünf Kindern, darunter Musks Mutter Maye, unternahmen sie monatelange Expeditionen durch die Kalahari-Wüste. Maye Haldemann arbeitete als Model und Ernährungsberaterin und heiratete 1970 den südafrikanischen Ingenieur Errol Musk. Der älteste Sohn Elon wurde 1971 geboren und zeigte von Kindesbeinen Anzeichen von Hochbegabung. Er begriff schneller als andere Kinder, verfiel aber auch manchmal in einen tranceartigen Zustand, in dem er nicht mehr ansprechbar war. "Es ist", erklärte Musk seinem Biografen, "als ob der Teil des Gehirns, der normalerweise zur Verarbeitung von visuellen Eindrücken dient - also der Teil, der von meinen Augen eintreffende Bilder verarbeitet - stattdessen für Denkprozesse genutzt wird. Heute kann ich es nicht mehr so gut, weil so viele Sachen meine Aufmerksamkeit verlangen, aber als Kind passierte es oft. Der große Teil des Gehirns, der für eintreffende Bilder zuständig ist, macht beim Denken mit."

»Es war ein emotional schwieriges Aufwachsen, aber es hat uns zu dem gemacht, was wir sind«

Der junge Musk war ein Außenseiter. Er las extrem viel. In der Schule wurde er jahrelang von Mitschülern gemobbt und mindestens einmal brutal zusammengeschlagen. Einige Jahre nach der Scheidung der Eltern zogen Elon und sein jüngerer Bruder Kimbal zu ihrem Vater. Was sie mit ihm genau erlebten, spart die Biografie aus. Nur so viel: Die beiden Burschen seien einer Art psychologischer Folter ausgesetzt gewesen. Musks Bruder Kimbal sagt: "Er hat definitiv irgendein schweres Problem mit der Hirnchemie, und ich bin sicher, dass Elon und ich das geerbt haben. Es war ein emotional sehr schwieriges Aufwachsen, aber es hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind."

Elon Musk mit Mutter Maye
© Getty Images/Jamie McCarth Elon Musk mit Mutter Maye auf der Met Gala 2022

Sklavische Ergebenheit

Mit 17 zog Elon Musk nach Kanada, um zu studieren. 1992 wechselte er mit einem Stipendium an die University of Pennsylvania in die USA. 1995 gründete er mit seinem Bruder im Silicon Valley sein erstes Start-up, die Firma Global Link Information Network, die sie später in Zip2 umbenannten. Die Programmierung des frühen Online-Branchenführers übernahm Musk selbst.

Er schien, schreibt Vance, das Büro nie zu verlassen und schlief auf dem Sitzsack neben seinem Schreibtisch. Wenn die anderen Mitarbeiter in der Früh kamen, weckten sie ihn mit einem Tritt, und er arbeitete weiter. Um Investoren zu beeindrucken, baute er ein riesiges Gehäuse um seinen normalen PC herum, das er auf einem Wagen hereinrollte. Und, so beobachtet ein früher Mitarbeiter: Musks "sklavische Ergebenheit für das Unternehmen" gefiel den Kapitalgebern. Lauter Eigenschaften, die Musk auch in späteren Jahren zupass kamen. Zur Führungskraft schien Musk eher nicht geboren. Ashlee Vance zitiert Musks erste Frau, Justine: "Elon ist nicht jemand, der sagen würde: 'Ich kann dich verstehen. Ich sehe deinen Standpunkt.' Weil ihm diese 'Ich kann dich verstehen'-Dimension fehlt, gab es Sachen, die für andere Menschen offensichtlich waren, für ihn aber nicht. Er musste erst lernen, dass ein etwas über 20-Jähriger nicht einfach die Pläne von älteren, erfahrenen Leuten vom Tisch wischen und ihnen erzählen kann, was alles falsch daran ist. Er hat auf gewisse Weise gelernt, sein Verhalten anzupassen. Aber ich glaube einfach, er versteht die Welt nur strategisch und intellektuell." Jahre später gab Elon Musk bekannt, am Asperger-Syndrom, einer autistischen Entwicklungsstörung, zu leiden.

Nachdem Zip2 1999 für 307 Millionen Dollar an Compaq verkauft wurde, investierte Musk den Großteil seiner 22 Millionen aus dem Deal in den Aufbau einer Internetbank, die 2000 mit Peter Thiels Firma Confinity, die den Dienst PayPal betrieb, fusionierte. Kurz darauf wurde Musk als CEO abgesetzt und durch Thiel ersetzt. Musk blieb größter Aktionär und machte, als PayPal 2002 an eBay verkauft wurde, 250 Millionen Dollar Gewinn - nach Steuer immerhin noch 180 Millionen. Im Juni 2002 gründete Musk das Raumfahrtunternehmen SpaceX, 2004 begann er, in den Fahrzeughersteller Tesla zu investieren und übernahm ihn bald federführend. Der Rest ist Wirtschaftsgeschichte. Ein modernes Märchen mit einer moralisch erfrischend uneindeutigen Hauptfigur, eine Fabel von Ehrgeiz, Willensstärke und Träumen, so hochfliegend, dass sie bis zum Mars reichen.

© imago images/ZUMA Wire Anfang April übernahm Musk Twitter

Anfang April, mitten im Twitter-Übernahmeprozess, sprach Musk in einem Interview mit Ted-Talk-Chef Chris Anderson ausführlich über seine Ideenwelt. Die Klima- und Energiekrise hält Musk für lösbar. "Ich bin keiner, der an den Weltuntergang glaubt. Wir sind auf einem guten Weg. Aber ich warne vor Selbstzufriedenheit. Solange wir die Dringlichkeit der Lage nicht aus den Augen verlieren, wird es gut ausgehen. Macht euch keine Sorgen. Doch, macht euch Sorgen. Aber, ironischerweise, wenn wir uns Sorgen machen, wird es eine sich nicht selbst erfüllende Prophezeiung." Der Ausbau von Wind- und Solarenergie, bessere, leistungsfähigere Batterien und elektrische Fahrzeuge, das seien die drei wichtigsten Etappen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiewirtschaft.

Haushaltsroboter um 25.000 $

Aber Musk ist gedanklich schon viel weiter. Aus der Entwicklung der künstlichen Intelligenz für selbstfahrende Autos bei Tesla entwickelte sich das Roboterprojekt Optimus. Schon bald - laut Musk in weniger als zehn Jahren, aber er ist für seine überoptimistischen Zeitpläne berüchtigt - soll sich jeder seinen persönlichen Haushaltsroboter kaufen können. Kostenpunkt: rund 25.000 Dollar, weniger als ein Mittelklassewagen. Dass damit viele Menschen arbeitslos werden, mache ihm keine Sorgen, sagte Musk. "Es wird ein Zeitalter des Überflusses. Es wird genug Güter und Dienstleistungen für alle geben."

»Er hat gelernt, sein Verhalten anzupassen. Aber ich glaube, er versteht die Welt nur strategisch und intellektuell«

Musk ist auch an der Firma Neuralink beteiligt, die daran arbeitet, Computerchips im Gehirn einzusetzen. In einem ersten Schritt, um Schädigungen und Krankheiten zu heilen. Auf lange Sicht, "um die kollektive menschliche Welt mit digitaler Superintelligenz zu verknüpfen". Musk warnt seit Jahren davor, dass superintelligente Maschinen die Menschheit unterwerfen könnten (seiner zweiten großen Sorge, dass die Menschheit fatal schrumpft, wirkt er mit großzügiger Familienplanung entgegen). Bleibt als letzter Ausweg immer noch die Flucht auf den Mars. In den 2030ern soll SpaceX, stellt sich Musk vor, alle zwei Jahre (immer dann, wenn sich Erde und Mars gerade besonders nah sind) mehr als 100.000 Passagiere auf den Mars bringen, die dort eine Mars-Kolonie gründen. 100.000 Dollar soll die Reise kosten, eine Summe, von der Musk meint, dass sie jeder aufbringen kann, wenn er das wirklich möchte. "Es ist gefährlich, eng und schwierig, es bedeutet viel harte Arbeit, und du kommst vielleicht nicht wieder zurück. Das wird der Sales Pitch."

Sehr intelligent und sehr getrieben

"Er ist ein sehr intelligenter, sehr getriebener Mensch mit einem riesigen Ego", zitiert Musk-Biograf Ashlee Vance einen Bekannten aus jenen Tagen, in denen Musk über die Mars-Pflanzen nachdachte. "Einmal erwähnte jemand, er könne zum 'Man of the Year' des 'Time Magazines' werden, und man konnte sehen, wie er auflebte. Er hat diesen Glauben, dass er der Mann ist, der die Welt verändert." Tatsächlich dauert es noch 20 Jahre, bis Musk diese Ehre zuteil wurde. 2021 zierte er das Cover der Jahresendausgabe des US-Magazins. In der ausführlichen Titelstory wird er als "verrückte Mischung aus Thomas Edison, P. T. Barnum, Andrew Carnegie und Doctor Manhattan" bezeichnet, Letzterer einer Figur aus dem DC-Comic "Watchmen", die elektrische Autos erfindet, auf den Mars zieht und letztlich ein fatales Desinteresse an menschlichen Befindlichkeiten entwickelt.

Elon Musk
© imago images/Political-Moments Musk Firmen leben nicht zuletzt von der globalen Aufmerksamkeit, die ihr CEO produziert

54,20 Dollar zahlt Elon Musk pro Twitteraktie. Die darin enthaltene Zahl 420 wird als Referenz auf den 20.4., den Internationalen Kiffertag, gelesen.

100.000 Dollar soll der Flug zum Mars kosten, den Elon Musk in den 2030er-Jahren anbieten will. Die Auswanderer sollen eine Mars-Kolonie gründen.

Der Vergleich adressiert das Unbehagen vieler: Musks Unternehmungen, immer eine Mischung aus Bubentraum, Egotrip und grundsätzlichem Widerspruchsgeist, lassen reifes Interesse an den vielen realen und gegenwärtigen Problemen der Menschheit vermissen. Verfügt ein Mann, der seinen Klogang live twittert ("Just dropping some friends off at the pool" "Splish Splash"), über genug Fingerspitzengefühl, um die mächtige Meinungsplattform Twitter in die Zukunft zu führen, und über genug Verantwortungsbewusstsein, um auch Schwächeren und Randgruppen einen sicheren Kommunikationsraum zu bieten? Oder geht es am Schluss nur um den persönlichen maximalen Spaß?

Noch einmal Musk über sich selbst, in einem E-Mail an einen Freund: "Ich bin von Natur aus obsessiv-zwanghaft. Was die Frage angeht, ob ich ein Arschloch bin oder die Sache vermassle, bin ich so schuldig wie jeder andere, und wegen einer dicken Schicht Narbengewebe bin ich in dieser Hinsicht ziemlich dickhäutig. Worauf es mir ankommt, ist gewinnen, und zwar nicht im kleinen Maßstab. Gott weiß, warum. Wahrscheinlich liegt der Grund dafür in seinem sehr verstörenden psychoanalytischen schwarzen Loch oder einem neuronalen Kurzschluss."

Der Beitrag erschien ursprünglich im News 18/2022.

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