Alfred Felder und Gerald Loacker
©Senat der WirtschaftWie kann Österreich seine Wettbewerbsfähigkeit sichern und bürokratische Hürden abbauen? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Senat der Wirtschaft in Kooperation mit der Zumtobel Group in Dornbirn – mit klaren Appellen an Politik und Wirtschaft.
Unter dem Titel „Bürokratieabbau und Wirtschaftsstandortsanierung – wo anfangen?“ lud der Senat der Wirtschaft Österreich gemeinsam mit der Zumtobel Group AG kürzlich zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsveranstaltung nach Dornbirn. Ziel war es, konkrete Ansätze zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Österreich zu erörtern und Wege aufzuzeigen, wie der zunehmenden Regulierungsdichte begegnet werden kann.
Nach einer Werksführung durch die Produktionsanlagen der Zumtobel Group und einem Aperitif zur Vernetzung eröffnete Hans Harrer, Vorstandsvorsitzender des Senat der Wirtschaft, gemeinsam mit Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group AG, den offiziellen Teil des Abends. Felder stellte das Unternehmen und seine Rolle als international agierender Lichtkonzern vor.
„Steuern auf Arbeit müssen sinken“
In seiner Keynote sprach Gerald Loacker zentrale Herausforderungen der österreichischen Wirtschaftspolitik an – insbesondere die hohe Steuerbelastung auf Arbeit.
„Wir besteuern Durchschnittsangestellte, als ob sie Großverdiener wären – nämlich mit einem Grenzsteuersatz von 40 %. Die Menschen können rechnen – und wer es sich leisten kann, reduziert seine Arbeitszeit. Nur wenn die Steuern auf Arbeit sinken, wird die Leistungsbereitschaft wieder steigen“, so Loacker.
Er verwies zudem auf strukturelle Fehlanreize im bestehenden Steuer- und Sozialversicherungssystem: „Das System enthält eine große Anzahl kleiner Anreize, weniger zu verdienen. Daher darf man sich nicht wundern, wenn immer mehr Menschen in Teilzeit arbeiten.“
Unterschiedliche Perspektiven
Im Anschluss beleuchtete eine Podiumsdiskussion unterschiedliche Perspektiven auf das Thema – von unternehmerischen Herausforderungen über regulatorische Hemmnisse bis hin zu den Chancen einer zukunftsorientierten Standortpolitik. Der Austausch zeigte deutlich, dass ein funktionierender Wirtschaftsstandort nicht allein durch politische Maßnahmen, sondern auch durch Kooperation und Eigeninitiative der Unternehmen gesichert werden kann.
Ruf nach entschlossenem Handeln
Zum Abschluss betonte Hans Harrer die Notwendigkeit entschlossenen Handelns: „Bürokratieabbau und die Stärkung des Wirtschaftsstandortes sind kein Wunschkonzert, sondern eine Notwendigkeit. Wir müssen dort ansetzen, wo Unternehmer tagtäglich mit Hemmnissen konfrontiert sind – nur so kann Österreich im internationalen Wettbewerb bestehen.“
Die Veranstaltung endete in informeller Atmosphäre – mit der gemeinsamen Erkenntnis, dass Bürokratieabbau, steuerliche Entlastung und ein offener Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zentrale Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Österreich sind.