Milliarden verpulvert, Visionen geschrumpft, Hypes verflogen: 2025 zeigt, wie rücksichtslos Realität mit Großideen umspringt – von Saudi-Arabiens Wüstenstadt „The Line“ bis zu KI-Piloten, die reihenweise scheitern.
2025 ist das Jahr, in dem viele Großprojekte unsanft auf dem Boden der Tatsachen landen. Ob gigantische Wüstenstadt, vollmundige KI-Versprechen oder staatlich gepushte Tech-Träume: Die größten Fails 2025 haben eines gemeinsam – der Plan klang besser als die Umsetzung.
1. „The Line“: End of the Line für die Wüsten-Utopie
Sie sollte das Gesicht der Städte verändern: eine 170 Kilometer lange, spiegelnde Megastadt in der saudi-arabischen Wüste, ohne Autos, dafür mit Hightech und neun Millionen Bewohnern. Inzwischen ist von „The Line“ vor allem eines übrig: ein Paradebeispiel für Größenwahn.
Interne Audits, explodierende Kosten, jahrelange Verzögerungen und fehlende Investoren haben das Prestigeprojekt massiv schrumpfen lassen. Anstatt der futuristischen 100-Meilen-Metropole ist nur noch ein winziger Teil realistisch, Milliarden sind bereits versenkt, Teile des Projekts wurden deutlich skaliert oder de facto auf Eis gelegt.
Für die Geschichtsbücher bleibt: „The Line“ ist einer der größten Fails 2025 – ein Lehrstück darüber, was passiert, wenn Physik, Finanzen und Realität im PowerPoint-Slide einfach ausgeblendet werden.
2. Generative KI: 95 Prozent Piloten, 5 Prozent Ergebnisse
Kein Buzzword wurde 2025 so gnadenlos überstrapaziert wie „Generative AI“. Milliarden flossen in Pilotprojekte, Labs und „Transformationsprogramme“. Das Ergebnis? Ernüchternd. Laut einer MIT-Studie scheitern rund 95 Prozent der generativen KI-Piloten in Unternehmen – sie kommen nie über die Testphase hinaus oder liefern keinen wirtschaftlichen Mehrwert.
Aus dem Heilsversprechen wird ein KI-Kater: fehlende Datenqualität, unrealistische Erwartungen und mangelnde Integration in bestehende Prozesse machen viele Projekte zu teuren Experimenten ohne Impact. Auch das gehört zu den größten Fails 2025 – der Moment, in dem der Hype die Realität trifft.
3. Chinas „Zombie-Fabs“: Milliarden in toten Chipfabriken
Während der Westen über Chipknappheit klagte, pumpte China gewaltige Summen in eigene Halbleiterfabriken. Doch ein beträchtlicher Teil dieser Projekte endete 2025 als „Zombie-Fabs“: halbfertige oder stillgelegte Werke, ohne funktionierende Produktion, dafür mit gigantischen Verlusten.
Schätzungen zufolge wurden zwischen 50 und 100 Milliarden Dollar in gescheiterte Halbleiterprojekte verbrannt – oft getrieben von Lokalregierungen, mangelnder Expertise und überambitionierten Plänen für Spitzentechnologie, zu der es weder Know-how noch Zugang zu den nötigen Maschinen gab.
Für ein Land, das technologische Unabhängigkeit anstrebt, ist das mehr als ein betriebswirtschaftlicher Ausrutscher – es ist ein strategischer Rückschlag.
4. Start-up-Sterben nach dem Boom: Wenn das Geld ausgeht
Die große Start-up-Welle der Pandemie-Jahre rollt 2025 zurück. Firmen, die im billigen Geld schwammen und Wachstumsstorys statt Geschäftsmodelle verkauften, stehen plötzlich ohne Anschlussfinanzierung da.
Viele 2020/21 gegründete Unternehmen brechen unter gestiegenen Zinsen, nachlassender Nachfrage und überoptimistischen Prognosen zusammen – von Mobility- und E-Commerce-Playern bis zu „AI-first“-Start-ups, die mehr PowerPoint als Produkt hatten.
Das Start-up-Sterben 2025 ist damit ebenfalls einer der großen Fails des Jahres – zumindest für Investoren. Für den Markt ist es die brutale Rückkehr zur Frage: „Wer bezahlt das eigentlich alles?“
2025, das Jahr der Reality-Checks
Ob „The Line“, Generative-KI-Piloten, Zombie-Fabs oder gescheiterte Start-ups – die größten Fails 2025 erzählen dieselbe Geschichte: Wenn Visionen nicht mit Machbarkeit, Governance und einem realistischen Businessplan zusammenkommen, wird aus der „Zukunft der Welt“ sehr schnell ein sehr teurer Lernmoment.



