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Neue Details zu Benkos Schattenreich

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René Benko
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Der Signa-Gründer hat vor allem in der Laura Privatstiftung beachtlichen Immobilienbesitz in Deutschland angehäuft. Wie die Finanzierungen aussehen. Und wie noch im Juni 2023 Millionenforderungen zwischen Benko-Gesellschaften verschoben wurden.

Seit Anfang März befindet sich auch der Unternehmer René Benko selbst im Konkurs. Laut seinen Angaben vor Gericht verdient der ehemalige Möchtegernmilliardär, der bis Dezember noch im "Forbes"-Ranking gelistet war, seit Ausbruch des Konkurs-Tsunamis in seiner Signa-Gruppe nur mehr rund 3.700 Euro im Monat. Das Geld kommt offenbar von einer Tochtergesellschaft der Laura Privatstiftung, die der 46-jährige Finanzjongleur vor vielen Jahren gemeinsam mit seiner Mutter Ingeborg gegründet hat.

Interessant ist nun, dass Benko mit dieser Stiftung offiziell wenig bis nichts zu tun haben will. Benko sei nicht Begünstigter, sagt sein Anwalt. Unerwähnt blieb Benkos Funktion im Stiftungsbeirat gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Tiroler Steuerberater Peter P. Ein Beirat kann sehr wohl Einfluss auf das Wirken seines Stiftungsvorstands nehmen. Die Teilnahme Benkos an einer Vorstandssitzung der Stiftung belegt denn auch ein News und "Krone" vorliegendes Protokoll.

In der Laura-Stiftung soll Benko über die Jahre beachtliches Immobilienvermögen angesammelt haben. Das berichtete Anfang Mai das deutsche "Handelsblatt" unter dem Titel "Das Schattenreich". Offenbar interessieren sich Geschädigte der Signa-Milliardenpleiten für Transaktionen und Vermögensverschiebungen vor dem Zusammenbruch des intransparenten Konzernkonglomerats.

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Ein vertrauliches Dokument offenbart die verschiedenen Immobiliengesellschaften der Laura Privatstiftung und deren Schulden bei Kreditinstituten

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Zu den Liegenschaften, die das "Handelsblatt" in einer umfassenden Grundbuchrecherche ausgemacht hat, zählen zahlreiche Zinshäuser, die sich vornehmlich im Osten Deutschlands (Berlin, Dresden, Leipzig und Chemnitz) befinden. Ein Gebäude sticht heraus: Das bekannte "Schokoladenhaus" in der Berliner Charlottenstraße 60/61 unmittelbar am Gendarmenmarkt. Es ist mit Sicherheit bemerkenswert, dass die Laura Privatstiftung tatsächlich über ein stolzes Immobilienportfolio verfügt. Bei Licht betrachtet müssen jedoch auch die Finanzierungen mit eingerechnet werden. Dem Stiftungsvermögen stehen dreistellige Millionenschulden in der Laura-Gruppe gegenüber. Laut vorliegenden vertraulichen Unterlagen ist das "Schokoladenhaus" um 75 Millionen Euro angekauft worden, wie aus einer internen Präsentation hervorgeht. Stand 30. Juni 2023 stand die Liegenschaft, die von einer eigenen Gesellschaft gehalten wird, mit rund 57 Millionen Euro bei der Deutschen Pfandbriefbank in der Kreide. News und "Krone" kennen auch die gesamten Bankverbindlichkeiten, die der Laura-Stiftung zuzurechnen sind. Diese belaufen sich auf 374 Millionen Euro bei unterschiedlichsten Kreditinstituten. Laut dem internen Jahresabschluss 2022, der noch im Sommer 2023 erstellt wurde, mangelte es der Laura zu diesem Zeitpunkt offenbar bereits massiv an Liquidität: Ende Dezember 2022 waren auf den Konten nur noch 1,836 Millionen Euro verfügbar, wie News berichtet hat (News 4/2024).

Laut dem "Handelsblatt"-Bericht spielt in Benkos Schattenreich eine Gesellschaft eine tragende Rolle: die BDLC Immo GmbH. Offenbar ist der Name Programm: Berlin, Dresden, Leipzig, Chemnitz. Geschäftsführer der BDLC ist einer der engsten Benko-Vertrauten: Marcus Mühlberger, Multifunktionär und offenbar reitender Bote zwischen der Signa- und der Stiftungssphäre. Als Alleingesellschafter der BDLC Immo GmbH scheint im Firmenbuch der langjährige Anwalt Benkos, konkret dessen Rechtsanwaltsgesellschaft, die Arnold Rechtsanwälte GmbH, auf. Die Anteile werden von Arnold treuhändisch für die Laura Privatstiftung gehalten und von außen abgeschirmt.

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Im Juni 2023 werden Schulden in Millionenhöhe innerhalb der beiden österreichischen Stiftungen verschoben

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Benkos getreuer Paladin Mühlberger steht mit der BDLC auch im Zentrum eines weiteren Geldkarussells, das von Benko und seinen Mitstreitern im Sommer 2023 in Gang gesetzt wurde. Wenige Monate vor dem Beginn des wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Benko-Reichs.

Über dieses Karussell wurde mit sogenannten "privativen Schuldübernahmen" eine Schuld der BDLC in Höhe von 14,5 Millionen Euro verschoben und am Vorabend des Insolvenzreigens durch Aufrechnung anschließend getilgt.

Schritt 1:

Die BDLC Immo GmbH überträgt ihre Schuld über 14,5 Millionen Euro, die aus einem Kreditvertrag gegenüber der Signa Holding besteht, auf die Laura Privatstiftung der Benkos. Unterzeichnet wird der Vertrag auf Seiten der Laura Privatstiftung von Signa-Finanzchef Manuel Pirolt und Benko-Anwalt Bernhard Vetter von der Lilie. Für die Signa Holding stimmt Marcus Mühlberger dieser Schuldübernahme zu und entlässt die BDLC Immo GmbH aus ihrer Haftung. Schön für diese. Möglicherweise weniger schön für die Gläubiger der Signa Holding. Denn anschließend wandert die Schuld weiter im Benko-Reich.

Schritt 2:

Am selben Tag, am 13. Juni 2023, wird die 14,5-Millionen-Schuld von der Laura Privatstiftung auf die Familie Benko Privatstiftung weiterübertragen. Für die Laura Privatstiftung, den bisherigen Schuldner, unterzeichnen wieder Pirolt und Vetter von der Lilie. Für die Holding, welche auch dieser Übertragungen zustimmt und praktischerweise auch gleich die Laura Privatstiftung aus der Haftung entlässt, unterschreibt erneut Mühlberger. Für die Familienstiftung der Benkos signiert neben der Benko-Steuerberaterin Karin Fuhrmann von der Kanzlei TPA auch gleich Marcus Mühlberger.

Schritt 3:

Am selben Tag, dem 13. Juni, wird nun – sozusagen als Grande Finale – eine "Aufrechnungsvereinbarung" zwischen der Signa Holding GmbH und der Familie Benko Privatstiftung abgeschlossen. Die verschobene Forderung über 14,5 Millionen wird mit Verbindlichkeiten der Signa Holding gegenüber der Familie Benko Privatstiftung aufgerechnet. Die Signa Holding hatte eine bestehende Schuld gegenüber der Familie Benko Privatstiftung in Höhe von 64,3 Millionen Euro, welche um besagte 14,5 Millionen reduziert wurde. Auch auf dieser Urkunde prangt für beide Vertragsparteien die Unterschrift von Marcus Mühlberger. So hat sich die ursprüngliche Schuld der BDLC Immo GmbH gegenüber der Signa Holding zwischen diesen beiden sozusagen "in Luft aufgelöst". Eine Schuld von 14,5 Millionen ist so von der bislang aus allen Konkursstrudeln herausgehaltenen Laura-Sphäre des Reichs von Benko in die kurz darauf offiziell zahlungsunfähige Signa-Sphäre verschoben worden.

Über dieses Karussell wurden also die 14,5 Millionen Schulden so lange verschoben, bis sie zwischen zwei, wenige Monate später in die Insolvenz geschickten, Gesellschaften aufgerechnet und damit getilgt wurden. Vielleicht aber auch nur vorläufig. Für außenstehende Insolvenzexperten ist kaum vorstellbar, dass die Masseverwalter eine solche Konstruktion nicht einer genauen Prüfung unterziehen. Wenige Monate später krachte Benkos Signa-Kartenhaus jedenfalls zusammen. Mit ihm auch dessen Gründer und Mastermind René Benko. Tatsächlich gibt es aber im Konzerndschungel, den Benko geschaffen hat, immer noch Vermögenswerte, hinter denen Gläubiger und Masseverwalter her sind. Von Abu Dhabi bis Innsbruck. Gläubiger vermuten diese in der Laura-Sphäre Benkos. Die Laura Privatstiftung jedenfalls ist nach wie vor aktiv. Nicht nur im Osten Deutschlands.

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Schlussendlich werden die Schulden zwischen Familie Benko Privatstiftung und Signa Holding gegengerechnet

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Inside Signa*
Rainer Fleckl und Sebastian Reinhart zeichnen ein Psychogramm des einstigen "Wunderwuzzis" und liefern neue Fakten über groteske Deals, Politnetzwerke und den Fall des Imperiums.

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Causa René Benko

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