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Herr Kettner, wir haben da noch eine Frage

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Norbert Kettner

©HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com

Wenn er selbst auf die Bühne müsste, wäre es wohl eher ein Fall fürs Lärmschutzgesetz. Doch im Gespräch zeigt Wiens Tourismuschef Norbert Kettner, warum er Udo Jürgens und Conchita Wurst gleichermaßen schätzt – und wie der Song Contest Wien 2015 zum musikalischen Mai-Märchen machte.

Herr Kettner, wenn Sie zum 70. Song Contest in Wien auf die Bühne müssten: lieber mit einem Udo-Jürgens-Schlager oder einem Lied von Conchita Wurst?

Ich befürchte, das p.t. (pleno titulo, Anm.) Publikum würde, wenn ich singe, nicht eindeutig erkennen, ob ich gerade einen Udo-Jürgens- oder einen Conchita-Song meuchle. Meine natürliche Tonlage lässt sich am ehesten als „enthusiastisch, aber arrhythmisch“ beschreiben – ideal, um beim Karaoke mit japanischen Geschäftspartnern für Stimmung zu sorgen, doch für öffentliche Auftritte vermutlich vom Lärmschutzgesetz untersagt.

Aber im Ernst: Die Wahl zwischen Udo Jürgens und Conchita ist kaum zu treffen. So unterschiedlich ihre Auftritte waren, so verblüffend sind auch die Parallelen: die große Geste – ob am Klavier oder auf großer Bühne – das Drama, die Poesie und die Eleganz der Darbietung. Beide haben sich mit ihren Liedern einen festen Platz im ewigen Kanon der Song-Contest-Geschichte erobert und sind bis heute relevant und bekannt.

Mit dem Vorjahressieger JJ als Drittem im Bunde ist allen die Virtuosität und lässig dargebrachte Ernsthaftigkeit gemein, für die Österreich in Sachen Musik ja international geschätzt wird. Conchitas Triumph 2014 hat Wien ein wahres Mai-Märchen beschert – und der Mai 2026 wird dem als Fest für Österreich und Europa in nichts nachstehen.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr.35/2025 erschienen.

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