Valery Tscheplanowa hat die Redaktion mit ihrem Roman „Ist es Liebe?“ überzeugt.
©Franz NeumayrBücher zum Schenken und zum Selberlesen. Von László Krasznahorkai über Salman Rushdie und T. C. Boyle bis Clemens J. Setz: Die News-Redaktion empfiehlt, was Sie sich und allfälligen Begünstigten Ihrer Weihnachtsgroßmut auf keinen Fall vorenthalten sollten.
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László Krasznahorkai: Zsömle ist Weg


Joszi, Sproß ungarischer Adeliger, lebt mit seinem Hund Zsömle in der Einschicht. Als ihn Monarchisten zum König ausrufen wollen, sperrt ihn Orbán ins Irrenhaus. Subtile Kritik des Literaturnobelpreisträgers an den Verhältnissen in Ungarn.
S. Fischer, € 26,95
Valery Tscheplanowa: Ist es Liebe


Die deutsche Schauspielerin Anna verliebt sich in Richard, der in Nairobi die Sklaverei erlitt. Mit Empathie und Poesie lotet der Roman die Belastbarkeitsgrenzen einer Liebe aus.
Rowohlt, € 25,95
Hubert Nowak: Eleonora


Ob sich Eleonora Mendelssohn 1951 in New York tatsächlich selbst umbrachte, ist ungeklärt. Packend schildert Hubert Nowak das Leben der jüdischen Bankierstochter, Wiener Emigrantin und Geliebten Toscaninis und anderer Größen.
Braumüller, € 28,–
Eli Sharabi: 491 Tage


Am 7. Oktober 2023 ließ sich Eli Sharabi von Terroristen der Hamas abführen. Er hoffte vergeblich, damit seine Familie zu retten. Ohne Pathos schildert er die 491 Tage seiner Geiselhaft, an denen er nie die Hoffnung aufgab.
Suhrkamp nova, € 24,70
Kaśka Bryla: Mein Vater, der Gulag, die Krähe und ich


Eine Frau erkrankt an Corona. Die Sorge um das Krähenküken Karl und imaginierte Gespräche mit ihrem Vater über dessen Zeit im Gulag geben ihr Kraft zum Durchhalten. Bewegend.
Residenz, € 26,–
Monika Helfer: Bitte schick mir eine Droge


Verblüffend wie ihre Geschichten und Romane sind auch die Gedichte der Vorarlberger Schriftstellerin. Leicht federnde Wortspielereien gehen wie in Vexierbildern über in beklemmende Alltagssituationen.
Hanser, € 24,70
Wer war Rainer Maria Rilke?
Sandra Richter und Manfred Koch schildern aus wissenschaftlicher Sicht das Leben des Dichters. Der Schriftsteller Clemens J. Setz ergründet das Werk.


Die Direktorin des Literaturarchivs in Marbach, Sandra Richter, widerlegt in ihrer Biografie „Rainer Maria Rilke oder das offene Leben“ das Bild vom weltscheuen, in sich gekehrten Dichters, das ihm viele fälschlich attestieren.
Insel, € 28,80


Der Literaturwissenschafter Manfred Koch erschließt in „Dichter der Angst“ den Jubilar anlässlich seines 150. Geburtstags über dessen epochalen Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“.
C. H. Beck, € 35,95


Der Schriftsteller Clemens J. Setz nähert sich dem Kollegen aus dem vergangenen Jahrhundert über dessen Werk an und schafft so mit „Rainer Maria Rilke 100 Seiten“ eine poetische, kompakte Hommage.
Reclam, € 12,95
Salman Rushdie: Die Elfte Stunde


Mit fünf fulminanten Erzählungen kehrt Salman Rush die drei Jahre nach dem Attentat, das ihn fast aus dem Leben riss, in die Welt der Literatur zurück. Unsentimental führt er darin an die Orte seines Lebens: nach Indien, wo er aufgewachsen ist, nach England und nach Amerika. In allen Geschichten geht es um den Tod. Am Ende lässt er mit erzählerischer Brillanz sogar die Sprache verschwinden und die Menschen verstummen. Ein furioser Zeitkommentar.
Penguin, € 27,95
Ludwig Biró: Die erste Hälfte meines Lebens


Der gebürtige Budapester und Wahl-Grazer Ludwig Biró erlebte die schlimmsten Gräuel des 20. Jahrhunderts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte der Anwalt in der Schlacht am Isonzo, 1938 entkam er den Nazis aus Graz nach Palästina. 1946 kehrte er in seine Anwaltskanzlei in der steirischen Hauptstadt zurück. Für seine Enkel zeichnete er sein Leben auf. Unsentimental mit einer Prise Ironie blickt er auf die erste Hälfte seines Lebens und des vorigen Jahrhunderts zurück. Ein denkwürdiges Memoire.
Droschl, € 26,–
Meret Barz: Sombali, Prinz von Mus-Cat


Ein bezaubernder Katzenroman in Versen von Meret Barz, die als tolle Künstlerin und Theatermacherin in Erinnerung ist und nun ein spätes Debüt vorlegt.
€ 29,90, bestellbar unter eropolis.at
T. C. Boyle: No Way Home


Zwei Männer lieben dieselbe Frau. In der Wüste von Nevada lauern sie einander auf, der Rivale soll ins Verderben gestürzt werden. Das mutet wie die Adaption eines Westerns für eine Action-Serie an. Doch wer glaubt, T. C. Boyle gäbe sich damit zufrieden, irrt. Denn diese beiden Rivalen repräsentieren die beiden Welten der USA heute. Da wird bittere Realität zu furioser Literatur.
Hanser, € 25,–
Henrik Szantó: Treppe aus Papier


Wie oft wünscht man sich, dass Wände sprechen könnten. Henrik Szantó lässt sie nun sogar als Erzähler auftreten. Die Wände eines Wohnhauses sind Zeitzeugen. Verstörend lassen sie Gegenwart und Vergangenheit ineinander übergehen und zeigen mit poetischer Schärfe, wie leicht sich unbedarfte Leute sich den Nazis angeschlossen haben. Furios erzählt.
Blessing, € 23,–
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