Umfrage-Experte Peter Hajek spricht über die Bedeutung politischer Daten, strategische Veröffentlichungen, Medienverantwortung und warum für ihn Social Media kaum eine Rolle spielt.
1. Was hat den promovierten Politikwissenschafter bewogen, Markt- und Meinungsforscher zu werden?
Das Magazin profil, das ich in der Schulzeit las. Ulram, Plasser & Co erklärten dort das Wahlverhalten. Das wollte ich auch machen.
2. Wie wichtig sind politische Umfragen für ein Institut wie das Ihre? Dumping zur Selbstvermarktung?
Unsere Auftraggeber zahlen uns, das gilt nicht für alle Medien/Institute. Umfragen zu publizieren, macht Spaß und stillt die eigene Neugier.
3. Worauf sollten Medien bei Wiedergabe von Umfragen unbedingt achten – und worauf mehr als bisher?
Medien sollten keinen Horse-Race-Journalismus mit Umfragen machen und sie selbst bezahlen – sonst zahlt wer anderer.
4. Von Trump bis Milei: Warum können Umfragen so daneben liegen? Welche Rolle spielt Wunschdenken?
Das ist eine Urban Legend. Wer Zahlen lesen kann, wusste bei Trump 2016/24 und beim BREXIT was los ist. Zu Milei hatte ich keine Zahlen.
X ist die digitale Gummizelle für Verhaltensauffällige
5. Umfragen werden oft strategisch veröffentlicht: Wie stark können sie Wahlergebnisse beeinflussen?
Wären Umfragen so einflussreich, lägen wir immer richtig. Eine ältere Studie zeigt, dass nur wenige Wähler durch Umfragen beeinflusst werden.
6. Weder auf X noch Bluesky, nur wenig Facebook und Insta: Wie ist Ihr Verhältnis zu Social Media?
Ich habe keine Zeit, muss arbeiten. X ist die digitale Gummizelle für Verhaltensauffällige. Wer sich damit konfrontieren mag, feel free.
7. Auf welches Ihrer Umfrageergebnisse sind Sie besonders stolz? Und was war Ihre größte Panne?
9 von 10 ‚Prognosen‘ passen, besonders die EPW 2014, wo wir die ÖVP als Einzige auf Platz 1 hatten. Panne war BPW 2016 und oft Kärnten.
8. Mit Thomas Hofer und Meinrad Knapp in ATV: Wie viel Meinung erlauben Sie sich als Datenbringer?
Eigentlich keine, aber das beurteilt die Seherschaft. Eine Meinung habe ich nur zu Rapid, Thomas ist Sturm-Fan. Das ist unser Running Gag.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 46/2025 erschienen.





