Smart Home: Wie man Licht, Heizung & Co. per App steuert

Mittels App oder Sprachsteuerung lassen sich beispielsweise Licht, Heizung, Jalousien und Unterhaltungselektronik vom Handy aus steuern. Welche Smart-Home-Systeme es gibt, was sie können und wo sie an ihre Grenzen stoßen.

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Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Smart Home?

Ein Smart-Home-System ermöglicht die Kommunikation von (Haushalts-)Geräten untereinander. Die Komponenten reagieren automatisch auf bestimmte Bedingungen. So wird zum Beispiel das Licht ausgeschaltet, wenn es draußen hell genug ist, oder die Jalousien werden heruntergefahren. wenn die Sonneneinstrahlung stark ist. Dadurch werden die Bewohner entlastet und erfahren mehr Komfort. Zudem kann durch die optimale Abstimmung aller Faktoren Energie gespart werden.

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Die Automatisierung erfolgt nach dem Prinzip von Sensoren und Aktoren. Ein Sensor misst einen Zustand wie Helligkeit, Feuchtigkeit, Temperatur, Bewegung oder Schall, aber auch, ob Kontakte geschlossen oder geöffnet sind. Diese Informationen geben die Sensoren an andere Geräte, üblicherweise die Smart-Home-Zentrale, weiter. Diese löst dann weitere Smart-Home-Aktionen aus.

Abgesehen von den automatischen Aktionen werden die Systeme in der Regel über Apps auf dem Smartphone oder Tablet gesteuert. Ebenso als Steuerungselement zur Verfügung stehen Sprachassistenten wie Siri, Google Assistent und Alexa. Im Hintergrund findet sich immer eine Zentrale, die auch Bridge oder Gateway genannt wird. Dieses Gerät verwaltet und steuert die unterschiedlichen Komponenten und übernimmt zudem die Einbindung des Systems in das Internet. Hier gibt es noch kein einheitliches System, für einzelne Komponenten sind immer wieder verschiedene Zentralen zuständig, die jedoch alle über eine App gesteuert werden. Zentralen einzelner Hersteller wie Bosch, innogy oder Telekom lassen sich auch mit Geräten anderer Hersteller koppeln.

Die einzelnen Smart-Home-Komponenten kommunizieren zunehmend drahtlos miteinander, meistens über Funk, WLAN oder Bluetooth. Es gibt aber auch kabelgebundene Lösungen. Diese haben den Vorteil, dass sie das Netzwerk nicht mitbelasten. Sie sind unauffälliger, dafür aber teurer, weit viel aufwendiger zu installieren und auch schwierig nachzurüsten.

Wichtig ist also, dass die einzelnen Komponenten des Smart-Home-Systems miteinander kommunizieren können. Das bedeutet, dass das System Produkte verschiedener Hersteller ansprechen können muss. Die bekanntesten Systeme sind heute Apple HomeKit, Amazon Alexa und Google Home mit Google Assistant.

Einsatzgebiete: Was lässt sich mit Smart-Home-Systemen regeln?

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Licht

Mit einem innovativen, smarten Lichtsystem passt sich das Licht im Smart Home automatisch an den Alltag und die Wünsche der Bewohner:innen an. Dimmbare Lampen wecken am Morgen sanft auf und sorgen am Abend für eine gemütliche Atmosphäre. Und auch der Sicherheitsgedanke spielt hier mit: Anwesenheitssimulatoren schalten Lichter ein und aus, als ob jemand zuhause wäre. Praktisch auch, wenn sich das Außenlicht - basierend auf GPS-Daten - einschaltet, wenn sich der Bewohner dem Hauseingang nähert.

Smarte Lampen kosten mehr als herkömmliche, dennoch muss man keine allzu großen Summen investieren. Bei Philips Hue oder Lifx kostet eine simple smarte Lampe mit weißem Licht knapp unter 20 Euro. Sparpotenzial bieten Startersets, die meist drei Funklampen sowie eine Fernbedienung oder eine für die Vernetzung mit dem Smart Home oft benötigte Bridge beinhalten.

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Sicherheit

Hier kommen Überwachungssysteme wie Kameras, Gegensprechfunktionen und Video-Türglocken zum Einsatz, ebenso wie Tür- und Fenstersensoren, die ein unerlaubtes Öffnen melden, und Smart Locks, also smarte Türschlösser, mit denen man die Haustüre per Handy aufschließen kann. Bei einigen Modellen muss man dazu nicht einmal mehr das Handy aus der Tasche nehmen. Gleichzeitig kann man beliebig vielen Personen Zugangsberechtigungen erteilen oder ihnen - auch wenn man gar nicht zu Hause ist - die Türe öffnen.

Der Nachteil bei einem derartigen System: Gerät das Handy in die falschen Hände, kann die Person ins Haus gelangen, solange die digitale Funktion aktiviert ist. Deaktivieren kann man sie beispielsweise über die Web-App.

Gebäudeklima

Intelligente Heizsysteme und smarte Thermostate regeln die Temperatur tageszeit- und außentemperaturabhängig in jedem Raum so, wie es seiner Nutzung entspricht. Möglich ist auch hier eine Steuerung via GPS, die beispielsweise die Heizung einschaltet, wenn man sich vom Büro auf den Heimweg macht. Gleiches gilt natürlich für den Einsatz einer Klimaanlage. Smarte Thermostate können über Sprachbefehl und App gesteuert werden, aber auch via Automation nach dem Wenn/dann-Prinzip, über Zeitprogramme ebenso wie in Kombination mit Fenstersensoren. Die Heizung wird zurückgefahren, während gelüftet wird, um Heizkosten zu sparen. Sollte die Heizung ausfallen, schickt das System eine Warnung – im besten Fall direkt an die Installateurin.

Haushaltshelfer

Smarte Saugroboter reinigen das Wohnzimmer, während man Freunde besucht, befreien die Küche morgens und abends automatisch von Bröseln und fahren alle paar Tage einmal ins Schlafzimmer, ohne dass man daran denken muss. Oder man gönnt sich eine Kaffeemaschine, die den Kaffee bereits bereitet, während man noch unter der Dusche steht. Smarte Steckdosen bzw. Zwischenstecker machen das ganz einfach möglich. Man steckt sie in die Steckdose, das Elektrogerät wie etwa die Waschmaschine daran und schon kann es über Sprachbefehl, Programmierung der Startzeit oder App gesteuert werden. Bei Funksteckdosen hat man die Qual der Wahl zwischen WLAN-, Bluetooth-, ZigBee-, Z-Wave oder DECT-Modellen. Sie sind einfach nachrüstbar und können beim Energiesparen helfen – einige Modelle zeichnen auch den Stromverbrauch des angeschlossenen Gerätes auf. Allerdings sind die smarten Steckdosen nicht immer ganz günstig und zudem Angriffspunkt für Hacker.

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Unterhaltungselektronik

Bluetooth- und WLAN-Lautsprecher gehören mittlerweile zum Standard beim Streamen von Musik am Handy. Multiroom-Systeme wie Sonos ermöglichen es, gleichzeitig mehrere Räume zu bespielen und dabei in jedem Raum andere Musik in anderer Lautstärke zu hören – und das alles via Sprachsteuerung. Selbstverständlich kann man auch die Lichtsteuerung auf die gewählte Musikrichtung abstimmen. Man muss jedoch darauf achten, welche Streaming-Dienste vom jeweiligen System unterstützt werden.

Garten

Auch die Grünfläche und der Balkon können natürlich in das Smart-Home-System eingebunden werden – sei es in Form des automatischen Rasenmähens oder Düngens mit einem Rasenroboter oder eines Bewässerungssystems, das auf unterschiedliche Pflanzenarten abgestimmt werden kann und mittels Sensoren erkennt, wann eine Bewässerung notwendig ist. Natürlich auch via Fernsteuerung über die App.

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Vor- und Nachteile vom Smart Home

Ein Smart-Home-System bietet Komfort und Entertainment für die Bewohner und Bewohnerinnen eines Hauses oder einer Wohnung. Was früher mit viel Spielerei, elektrischen Zusatzinstallationen und -schaltern sowie dem dazu notwendigen Wissen verbunden war, geht heute mittels einer einzigen App oder eines Sprachsteuerungsassistenten. Der Einsatz beispielsweise eines Smart-Garden-Systems oder eines Saugroboters bringt ein Mehr an Freizeit. Überwachungssysteme wiederum sorgen für zusätzliche Sicherheit. Intelligente Steuerungen können beim Energiesparen helfen und sind somit auch aus umwelttechnischen Gründen empfehlenswert.

Der Nachteil vom Smart Home: Man macht sich in vielen Lebensbereichen von der technischen Funktion eines Systems abhängig. Technische Defekte und Bedienungsfehler können zu großen Problemen führen. Zudem wird man von außen angreifbar, etwa durch Hackerangriffe, die zu massiven Eingriffen in die Privatsphäre und Missbrauch der persönlichen Daten führen können. Auch muss man mit relativ hohen Kosten für die Neubeschaffung von Geräten rechnen. Umso ärgerlicher, wenn ein solches beispielsweise durch einen Wassereintritt oder Blitzschlag beschädigt wird.

Tipps für die Sicherheit des Systems

  • Passwort für Router und WLAN häufig ändern. Ein- und dasselbe Passwort sollte keinesfalls mehrmals verwendet werden. Ein Passwortmanager kann helfen, den Überblick zu behalten.
  • Immer die neuesten Updates installieren.
  • In den Einstellungen festlegen, auf welche Daten die Apps auf dem Gerät zugreifen darf.
  • Antivirenprogramm installieren.
  • Datenverkehr auf den Geräten mittels VPN (Virtual Private Network) verschlüsseln.
  • Nicht benötigte Smart-Home-Geräte vom Netzwerk trennen.
  • Verschlüsselte Kommunikation der Geräte untereinander.
  • Datenschutzeinstellungen kontrollieren.
  • Vor einem Verkauf persönliche Daten unwiederbringlich löschen.

Trend: Smart Home und KI

Bisher funktionierten Smart-Home-Systeme ausschließlich online. Gibt es keine WLAN-Verbindung, sind die Geräte nicht mehr steuerbar und hören auf, untereinander zu kommunizieren. Die Hersteller arbeiten nun daran, direkt in die Geräte einen KI-Chip (Künstliche Intelligenz) mit den wichtigsten Basisinformationen einzubauen, wodurch die jeweiligen Algorithmen erhalten bleiben und die Informationsverarbeitung auch im Offline-Modus fortgesetzt werden kann. Positiver Nebeneffekt: Der Datenschutz erhöht sich, da persönliche Daten nicht mehr in der Cloud, sondern lokal gespeichert werden. Erste Geräte gibt es bereits von Amazon und Google.

Welche Smart-Home-Systeme gibt es?

Es lohnt sich, in ein herstellerübergreifendes System zu investieren, da man sonst eine Vielzahl von Apps benötigt, um alle Komponenten ansprechen und steuern zu können, was letztlich in ungeahnte Komplexität ausufern kann. Mit der Einbindung in ein übergeordnetes System erfolgt die Steuerung über eine zentrale App oder einen Sprachassistenten. Apple, Google und Amazon sind hier die bedeutendsten Anbieter. Ein Überblick:

Google Assistant

Hier erfolgt die Verknüpfung der Komponenten über die Google-Home-App. Nach Angaben von Google lassen sich mittlerweile über 10.000 Produkte einbinden, und zwar immer dann, wenn der Hersteller Google-Home-Actions anbietet. Gesteuert wird per App oder Sprachassistent, es wird keine Zentrale benötigt. Das System eignet sich für Nachrüster und alle, die schon einzelne smarte Geräte mit Apps haben und sie nun per Sprache steuern wollen. Es gibt kein Starterkit.

Apple Homekit

Auch hier wird für die Grundfunktionen keine eigenen Zentrale benötigt, die Steuerung erfolgt über die Home-App. Die Einbindung der Komponenten erfolgt über einen Homekit-Code. Will man Automationen und Szenarien in seinem Smart-Home-System, ist dafür eine Homekit-Steuerzentrale notwendig. Im Vergleich gibt es weniger Produkte, die einzubinden sind, dafür ist die Bedienung intuitiver. Geeignet für alle Besitzer mehrerer Apple-Geräte, insbesondere Apple-TV, da es als Zentrale dient. Auch hier gibt es kein Starterkit.

Amazon Alexa

Das System nutzt die Zentralen der Hersteller, die Geräte werden über Alexa eingebunden und über App und Sprachassistenten gesteuert. Zielgruppe sind vor allem Familien mit Kindern, Senioren sowie Besitzer von Geräten mit Zigbee-Standard. Das Starterkit gibt es ab 150 Euro.

Ikea

Auch der schwedische Möbelriese bietet ein System fürs Smart Home an. Diese umfassen Leuchtelemente, Lautsprecher und Rollos, aber auch smarte Steckdosen. Steuern lässt sich das Smart Home entweder über eine Fernbedienung, über die Ikea-Home-Smart-App oder per Sprachsteuerung mit Alexa, Google Assistant oder dem Apple Homekit. Das System ist mit vielen anderen kompatibel. Das Einsteigerset gibt es bereits für 50 Euro.

Samsung Smartthings

Das System unterstützt nahezu alle Funkstandards und ist daher mit sehr vielen Komponenten kompatibel. Die Steuerung erfolgt über Sprachassistenten und App, das System ist einfach zu installieren und erfasst durch die große Kompatibilität die ganze Bandbreite des Smart-Home-Angebots. Ein Starterset gibt es ab 150 Euro.

Welches System passt für mich?

Für welches System man sich entschiedet, hängt letztendlich davon ab, wie viel "Smart" man in welchem Bereich seines Hauses haben möchte – dabei sollte man nicht nur vom momentanen Bedarf ausgehen. Hat man einmal mit dem Smart Home angefangen, kann es durchaus sein, dass man Gefallen daran findet und nach und nach weitere Bereiche einbinden möchte.

Das gewählte System sollte also ausbaufähig sein. Geräte auf Funkbasis sind bestens fürs Nachrüsten des eigenen Smart Home geeignet. Drahtlose Lösungen sind preiswert, lassen sich leicht installieren und überall nutzen. Das ist besonders wichtig für Mieterinnen oder Bewohner von Altbauten, die nicht ohne weiteres Wände aufstemmen können, um die Systeme zu verlegen. Man kann auch klein anfangen und muss nicht gleich kostspielige Investitionen tätigen, sollte sich jedoch die Möglichkeit, das System später weiter auszubauen, offen lassen.

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