Energiekosten senken mit dem Energiesparhaus

Spätestens wenn die Energiekosten wieder einmal steigen, freuen sich all jene, die bereits im Vorfeld in ein Haus investiert haben, das weniger Energie verbraucht. Doch was zeichnet das sogenannte Energiesparhaus im Vergleich zum herkömmlichen Einfamilienhaus aus?

von Energie sparen © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis


Was versteht man unter einem Energiesparhaus?

Eines gleich vorweg: Der Begriff Energiesparhaus ist nicht einheitlich definiert. Im Prinzip versteht man darunter alle Häuser, die im Vergleich zu größenmäßig ähnlichen Häusern weniger Energie benötigen. Ein weiteres Kriterium: Das Energiesparhaus hat einen weitaus geringeren CO2-Ausstoß, nämlich um bis zu 60 Prozent. Dass damit ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann, liegt auf der Hand.

Logische Folge daraus sind die dauerhaft niedrigeren Energiekosten durch den reduzierten Heizwärmebedarf. Dies wird vor allem dadurch erreicht, dass Energiesparhäuser über eine wesentlich bessere Wärmedämmung verfügen und besonders dicht gebaut sind. So wird sichergestellt, dass die warme Luft nicht nach außen entweichen kann. Zum Einsatz kommen hier auch Fenster mit Wärmeschutzverglasung und Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Oftmals sind dies Wärmepumpen, die im Idealfall mit Photovoltaik gekoppelt werden.

Energieausweis und Energieeffizienzklassen erklärt

Wer ein Energiesparhaus bauen will, benötigt einen Energieausweis, der mittlerweile in allen Bundesländern für Neu- und Zubauten verpflichtend ist und für die Baugenehmigung vorgelegt werden muss. Er enthält die wesentlichen Informationen über die Bauweise des Hauses und dessen Energieverbrauch. Auch für den Weiterverkauf einer Immobilie muss ein Energieausweis - so, wie der Typenschein beim Auto - vorliegen.

Je nach Typ des Energiesparhauses werden, ähnlich dem Energieverbrauchslabel auf Haushaltsgeräten, Klassifizierungen vergeben - wobei bei Häusern der Heizwärmebedarf als Hauptkennzahl dient. Diese wird in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) angegeben und sagt etwas über die Qualität der Gebäudedämmung aus. Außerdem werden bei der Bewertung noch folgende Kriterien berücksichtigt: die CO2-Emissionen, der Warmwasserwärmebedarf, der Gesamtenergieeffizienzfaktor, Informationen zum Gebäude selbst wie z. B. Fläche, Alter und Standort sowie der U-Wert, also die Menge der durch Fenster und Wände verlorenen Wärme. Bei der Bewertung einer bestehenden Immobilie helfen Sachverständige.

Die Energieausweis-Klassen reichen von A++ bis G: A++ und A+ sind hier beispielsweise dem Passivhaus vorbehalten, das Niedrigenergiehaus erhält je nach Ausstattung mit einem Lüftungssystem die Bewertung A bis C.

Die durchschnittliche Effizienzklasse liegt laut Wien Energie bei D mit einem Heizwärmebedarf zwischen 100 und 150 kWh/m²a. Ein Neubau (Stand 2023) sollte den Klassen A++ bis C entsprechen.

Energieeffizienzklassen im Überblick

Grafik zu Energieeffizienzklassen
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Welche Arten von Energiesparhäusern gibt es?

Das Passivhaus

Der Kaiser unter den Energiesparhäusern ist unbestritten das sogenannte Passivhaus. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es den Wärmebedarf weitgehend ohne Energiezufuhr von außen decken kann. Dies ist nur mit einem extrem niedrigen Heizenergiebedarf möglich, der über eine Wärmepumpe gedeckt wird und 15 kWh pro m2 im Jahr nicht überschreiten darf. Weitere Merkmale sind eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Das Niedrigenergiehaus

Wie der Name bereits sagt, hat ein Niedrigenergiehaus einen sehr geringen Verbrauch. Auch hier ist die optimale Wärmedämmung des Hauses ein absolutes Muss. Beim Bau wird darauf geachtet, Wärmebrücken zu vermeiden. Niedrigenergiegebäude haben daher einen hohen Dämmstandard und meistens Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.

Das Nullenergiehaus

Das Nullenergiehaus ist die perfektionierte Variante eines Niedrigenergiehauses. Das Haus verbraucht genauso viel Energie, wie es erzeugt. Die benötigte Energie wird vollständig selbst aus erneuerbaren Energieformen gewonnen, sodass keine weitere Energiequelle vonnöten ist.

Das Plusenergiehaus

Ein Plusenergiehaus bringt sogar so viel Leistung, dass der Überschuss in das öffentliche Netz abgegeben werden kann. Wie ist das möglich? Die Erzeugung von eigener Energie durch erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Wärmepumpen oder Solarthermieanlagen kann einen durch das Haus selbst nicht verbrauchten Energieüberschuss produzieren. Vor allem bei Häusern mit Geothermie kann dies der Fall sein.

Was muss ein Energiesparhaus haben?

Damit ein Haus möglichst wenig Energie verbraucht, ist vor allem die Dämmung entscheidend. Denn nur durch eine gute Dämmung kann die Energie, die vom Haus erzeugt wird, auch im Haus behalten werden. Bei geringerer Dämmung kann es sein, dass die Energie durch die undichte Gebäudehülle nach außen entweicht und somit ungenutzt verpufft. Entscheidende Elemente sind hier die Außenwand, die Decke des obersten Geschosses, Fenster und Türen. In Neubauten mit hohem Energiestandard kommen mittlerweile nur noch Fenster mit Dreifachverglasung zum Einsatz. Geeignetes Dämmmaterial ist zum Beispiel Styropor. Es ist günstig, haltbar und hat sehr gute Dämmeigenschaften. Der Nachteil: Umweltfreundlich ist es nicht, genauso wenig wie die auch gerne verwendete Mineralwolle. Wer nachhaltiger dämmen möchte, greift zu Holz und Kork. Maßgeblich ist auch die Dicke des verwendeten Dämmmaterials.

Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt dafür, dass die Fensterlüftung überflüssig wird. Die Anlage überträgt die Wärme aus der Abluft auf die zugeführte Frischluft, wodurch Wärmeverluste vermieden werden. Zudem sorgt die Anlage für angenehme Temperaturen auch in der warmen Jahreszeit. Das Herzstück des Energiesparhauses ist aber ein effizientes Heizsystem, da für das Heizen die meiste Energie benötigt wird. Im Zusammenspiel mit einer guten Dämmung kann so sehr viel Geld und CO2 eingespart werden – gut fürs Börserl und die Umwelt. In Neubauten kommen meist Wärmepumpen zum Einsatz, denn sie können aus einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugen.

Aber auch der allgemeine Stromverbrauch im Gebäude spielt eine wesentliche Rolle. Der Einsatz von energiesparenden Haushaltsgeräten ist die perfekte Ergänzung zu den oben genannten Maßnahmen. Moderne Technik wie die Einbindung eines Smart-Home-Systems erlaubt den exakt bedarfsgesteuerten Einsatz elektrischer Geräte und spart so zusätzlich Energie, indem etwa beim Verlassen des Hauses Lichter automatisch abgedreht werden oder die Raumtemperatur heruntergefahren wird.

Wie viel kostet ein Energiesparhaus?

Schon aufgrund der Wärmedämmung und der verwendeten Heizsysteme ist der Bau eines Energiesparhauses etwas teurer als der eines normalen Einfamilienhauses. Die Mehrkosten belaufen sich auf rund fünf bis 15 Prozent. Insgesamt ist ein höherer Baustandard und erhöhter Materialeinsatz notwendig. Die gute Nachricht: Der Mehraufwand rechnet sich schon nach wenigen Jahren durch die Einsparung an Energiekosten.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • niedrige Energiekosten
  • niedrigere Wohnkosten
  • auf die Nutzer abgestimmte Energiespartechnik
  • Heizen und Kühlen ohne hohen Stromverbrauch
  • verbesserte Wohnhygiene

Die verbesserte Wohnhygiene ist der Lüftungsanlage zu verdanken, die für optimale Luftqualität sorgt und in weiterer Folge Schimmelbildung vorbeugt.

Wie kommt man zu einem Energiesparhaus?

Die meisten Fertigteilhausanbieter haben mittlerweile Energiesparhäuser im Angebot – dies ist wahrscheinlich die günstigste Möglichkeit, ein Energiesparhaus zu bekommen. Tatsächlich haben Energiespar-Fertighäuser ein ähnliches Preisniveau wie ein normales Massivhaus – mit dem Vorteil, dass hier von Anfang an alles Notwendige eingeplant ist, wie z. B. die Anschlüsse für die Heizsysteme und die Lüftungsschächte für das Lüftungssystem. Die Marken Elk, Griffner, Haas, Hartl oder Wolf seien als Beispiele genannt. Abgesehen davon sind die Auflagen für Neubau und Renovierung mittlerweile meist schon so gestaltet, dass ohnehin nur noch Energiesparhäuser gebaut werden (können). Die Frage ist lediglich, wie hoch die jeweiligen Auflagen sind und wie viel Energie dadurch eingespart wird.

Welche Förderungen gibt es?

Umweltfreundliche Bauweisen werden natürlich auch gefördert – dies ist ein erklärtes Ziel der EU. Käufer und Modernisierer erhalten daher derzeit in jedem österreichischen Bundesland günstige Kredite oder Zuschüsse. Um im Förderdschungel nicht den Überblick zu verlieren, macht es Sinn, sich an einen Energieberater zu wenden. Er kennt die Förderlandschaft genau und kann das Maximum an Förderhöhe für das jeweilige Objekt ermitteln. Die am häufigsten vergebene Form der Förderung ist die Objektförderung, ein bezuschusstes Darlehen mit einer Laufzeit von rund 27,5 Jahren.

Aber auch Sanierer kommen auf ihre Kosten: Der Sanierungsscheck für thermische Sanierungen wird bundeslandübergreifend vergeben, um eine bessere Dämmung sowie die Umstellung von Heizsystemen zu forcieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Heizwärmebedarf um mindestens 50 Prozent reduziert wird. Die Fördersummen liegen zwischen 3.000 und 14.000 Euro (Stand: Nov. 2023) .