Blitze: Faszinierendes wie gefährliches Naturspektakel

Blitz und Donner bieten ein faszinierendes Naturspektakel, das besonders in den heißen Sommermonaten immer wieder auftritt und dabei für gemischte Gefühle sorgt. Blitze, die meist gut zu beobachten sind, sind einerseits sehr schön anzusehen, andererseits ein Phänomen, mit dem nicht zu spaßen ist. Blitzeinschläge verursachen Jahr für Jahr ernstzunehmende Schäden, Brände und Stromausfälle.

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Blitze aus einer nächtlichen Gewitterwolke über einer Stadt © Bild: Richard Schmidt-Zuper

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Blitze sind die Folgen einer unterschiedlichen elektrostatischen Aufladung der wolkenbildenden Wassertröpfchen. Bei der Kollision von Wassertröpfchen und Eiskristallen oder Graupelkörnern in der Wolke kommt es zu einem Austausch von elektrischen Ladungen. Während sich an der Unterseite der Wolke zunehmend negativ geladene Teilchen anhäufen, sammeln sich oben die positiv geladenen Teilchen. Die Wolke baut elektrische Pole auf. Erreicht der Spannungsunterschied mehrere Millionen Volt, erfolgt ein Ausgleich des Ladungsunterschiedes, es fließt elektrischer Strom. Der daraus resultierende Lichtbogen wird von uns als Blitz wahrgenommen.

Blitze müssen nicht immer von der Wolke zur Erde gerichtet sein. Auch der umgekehrte Weg ist möglich. Die der natürlichen Blitzentstehung zugrunde liegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten sind jedoch bis heute nicht abschließend erforscht.

Der Ablauf einer Blitzentladung

Es findet zunächst eine Vorentladung statt, im Zuge derer zwei Teile eines zick-zack-förmigen Blitzkanals entstehen. Treffen die beiden Teile aufeinander, ergibt sich eine leitenden Verbindung mit einem Stromfluss, der den eigentlichen Blitz auslöst.

Wie weit weg ist das Gewitter?

Wie weit ein Gewitter entfernt ist, lässt sich sehr leicht herausfinden. Als Faustformel gilt: Man zählt die Sekunden zwischen dem Blitz und dem Donner und teilt das Ergebnis durch drei. Damit erhält man die Entfernung des Gewitters in Kilometern. Blitze können der Gewitterfront um bis zu 15 km vorauseilen, daher sollte man ab dieser Entfernung wachsam sein.

Arten von Blitzen

Grundsätzlich unterscheidet man Erd- und Wolkenblitze. Wolkenblitze entstehen, wie oben beschrieben, durch die unterschiedlichen Pole in der Wolke. Manchmal aber bildet auch die Erdoberfläche den Pluspol, dann schießen Blitze aus der Wolke Richtung Boden oder umgekehrt. Unter einem Blitzschlag versteht man einen solchen Blitz zwischen Erde und Wolke, wobei die meisten Blitzschläge am Erdboden beginnen und sich dann noch oben ausbreiten. Blitze aus der Wolke zur Erde machen nur einen sehr geringen Teil aus, etwa 10% der Blitze. Blitzschläge sind die gefährlichsten Blitze, sie können teils verheerende Schäden anrichten.
Blitze innerhalb der Wolke sind am häufigsten und per se ungefährlich, bergen aber immer auch die Gefahr, dass daraus ein Blitzschlag entstehen kann.

Je nach Erscheinungsbild unterscheidet man weiters den Flächenblitz und den Linienblitz. Beim Flächenblitz verzweigt sich der Haupt-Blitzkanal in zahlreiche Äste, der Linienblitz hingegen verästelt kaum, kann sich aber verknoten oder kleine Schleifen ziehen.
Sehr selten lässt sich ein Perlschnurblitz beobachten. Dabei zerfällt der Blitz in zahlreiche Perlen. Warum dies geschieht ist nicht genau erforscht.

Der sogenannte Kugelblitz ist etwa 20 Zentimeter groß und leuchtet in unterschiedlichen Farben, aber meistens rötlich. Diese Erscheinung, die in der Luft schweben oder auf dem Boden rollen kann, kann zwischen zwei und acht Sekunden dauern, danach löst sich die Kugel mit einem lauten Knall auf.

Zuletzt gibt es auch noch Blitze, die von der Oberseite der Gewitterwolke Richtung Weltall schießen. Diese heißen Red Sprites, weil sie als rote Lichtblitze erscheinen, die eine Höhe von bis zu 80 km erreichen können. Unterarten sind die Blue Jets und die Kobolde.

Intra-Cloud-Blitz am Nachthimmel
© istock Wolkenblitz über einer Stadt am Nachthimmel

Blitze ohne Donnergrollen

Dies kann einerseits daran liegen, dass das Gewitter einfach noch zu weit weg ist, da die Schallwellen des Donners sich nicht unendlich ausbreiten können oder unterwegs von Häusern oder bewaldeten Flächen „verschluckt“ werden. Donner kann man bis zu einer Entfernung von rund 25 km bis maximal 50 km hören.

Gibt es aber tatsächlich keinen Donner, handelt es sich dabei um das sogenannte Wetterleuchten. Das Gewitter ist dann so weit entfernt, dass nur die Reflexion der Blitze in den Wolken und Wassermolekülen am Himmel zu sehen ist.

Wie gefährlich sind Blitze und wie kann man sich schützen?

Jahr für Jahr werden Menschen durch Blitzeinschläge verletzt, verlieren ihr Leben oder haben jahrelang mit den Folgen zu kämpfen. Die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden, liegt etwa bei 1:200.000. Wird ein Mensch vom Blitz getroffen, unterscheidet man verschiedene Arten. Beim direkten Einschlag in Kopf oder Schulter gehen 100% der Blitzenergie auf den Menschen über. Schlägt der Blitz in einen Baum oder Masten in der Nähe ein, kann der Blitz auf dem Weg in die Erde auf den Menschen überspringen, wobei nur ein Teil der Blitzenergie auf den Menschen wirkt. Bei der sogenannten Schrittspannung schlägt der Blitz in die Erde ein und breitet sich großflächig aus, wobei ein Teil seiner Energie von einem Fuß über der Körper zum anderen Fuß fließt.

In einem geschlossenen Gebäude mit einem Blitzableiter passiert normalerweise sehr wenig – dies bietet den besten Schutz. Ähnliches gilt für das Auto. Wird man dennoch im Freien von einem Gewitter überrascht, ist Folgendes zu beachten:

  • Exponierte Stellen meiden – von einem Gipfel mindestens 100 Meter absteigen
  • Stellt man sich unter einen Felsvorsprung oder in eine Höhle, sollte nach hinten eine ganze und nach oben eine halbe Körperlänge Abstand sein
  • Seen und Bäche verlassen
  • Einzelstehende Bäume meiden. Es macht keine Unterschied, welche Baumart es ist.
    Gibt es keinen Unterschlupf, am besten mit beiden Füßen nah zusammen auf den Boden kauern
  • Gruppen sollten sich verteilen

Blitzschläge kündigen sich in der Regel durch ein lichtes Knistern in der Luft an, die Haare können sich sträuben und Metallgegenstände beginnen zu surren oder bläulich zu leuchten. Dann ist höchste Eile geboten sich in Sicherheit zu bringen.
Trifft der Blitz ein Haus ohne fachmännisch verlegten Blitzableiter, fließen in Sekundenbruchteilen tausende Ampere Strom mit einer Spannung von mehreren Millionen Volt über diverse Leitungen im Haus zur Erde. Menschen die sich in der deren Nähe aufhalten, befinden sich in Lebensgefahr. Oft kommt es auch zu Bränden von Holzdachstühlen.
Das Haus sollte neben dem Blitzableiter auch über einen inneren Blitzschutz verfügen, also über Schutzschalter, die sich automatisch abdrehen wenn die Spannung plötzlich steigt. Netz- und Antennenstecker bei einem Gewitter abzuziehen ist trotzdem nie verkehrt.

Wie kann man Blitze fotografieren?

Dafür benötigt man vor allem Geduld, eine feste Abstellmöglichkeit für das Handy und am besten eine App, die das Fotografieren von Blitzen unterstützt. Hilfreich ist einen Langzeitbelichtung, die bei vielen Handy eingestellt werden kann. Die kostenfreie Blitz Kamera-App für Android bzw für iOS-Nutzer die App iLightningCam Lite speichert bis zu 100 Preview Bilder der letzten fünf Sekunden durchgehend, man kann dann das beste Bild auswählen. Dies funktioniert aber auch mit der Video- oder Serienbild-Funktion des Handys.

Zahlen und interessante Fakten

  • Bei einem Blitz können Stromstärken bis zu 400.000 Ampere auftreten
  • Ein Blitz ist mit bis zu 30.000 Grad heißer als die Sonnenoberfläche
  • Pro Tag gibt es weltweit 10 Millionen Blitze in global etwa 2000 Gewittern
  • Die meisten Blitze gibt es mit jährlich 70 Blitzen pro km2 im Kongo
  • Der zeitlich längste Blitz, der je beobachtet wurde, dauerte fast 17,1 Sekunden
  • Mit 768 Kilometern hat ein Blitz die größte Distanz von Ost nach West durchlaufen
  • Wer sich für Gewittergeschehen weltweit interessiert, findet unter folgenden Links die Möglichkeit, diese in Echtzeit nachzuverfolgen