Psychologie-Studium: Von der Klinischen Psychologie bis zur Wirtschaftspsychologie

Wer über Empathie verfügt, sich gut in Menschen hineinversetzen und zuhören kann, erfüllt schon einige wesentliche Voraussetzungen für das Psychologiestudium. Mit diesem kann man sowohl als Therapeut:in arbeiten als auch verschiedenste Berufswege in der Wirtschaft einschlagen.

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Psychologie-Studium © Bild: iStockphoto.com

Inhaltsverzeichnis

Was lernt man beim Psychologiestudium?

Inhalte eines psychologischen Studiums sind die Grundlagen der Psychologie mit Sozialpsychologie, Entwicklungspsychologie, Gesundheitspsychologie oder Arbeits- und Organisationspsychologie. Weiters die kognitiven sowie biologischen Grundlagen, die die Basis für das menschliche Erleben und Verhalten bilden, sowie Grundkenntnisse und Kompetenzen in psychologischer Diagnostik. Statistik, Biologische Psychologie sowie Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie sind weitere Themengebiete.

Das Studium soll Absolventen und Absolventinnen darin befähigen, die grundlegenden Zusammenhänge der wissenschaftlichen Psychologie zu überblicken und kritisch zu beurteilen. Das Studium vermittelt ein breites natur-, human- und sozialwissenschaftliches Basiswissen sowie die Fähigkeit, psychologische Arbeits- und Forschungsmethoden angemessen einzusetzen und zu bewerten. Psychologische Problemstellungen werden als solche erkannt und wissenschaftliche Lösungsansätze entwickelt.

Beispielhafte Inhalte im Psychologie-Studium sind:

  • Grundlagen des wissenschaftlich-psychologischen Arbeitens
  • Kognitions- und Emotionspsychologie
  • Biologische Psychologie
  • Sozialpsychologie
  • Entwicklungspsychologie
  • Diversitäts- und Genderforschung in der Psychologie
  • Methodische und diagnostische Grundlagen
  • Theorie und Methoden psychologischen Messens und Beobachtens
  • Klinische Psychologie und Gesundheitspsychologie
  • Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie
  • Psychologisches Diagnostizieren
  • Psychologische Gesprächsführung
  • Angewandte Psychologie

Voraussetzungen für das Psychologie-Studium

Um an einer österreichischen staatlichen Universität Psychologie studieren zu können, muss ein Reifenprüfungszeugnis vorgewiesen werden (Matura oder ausländisches Äquivalent). Alternativ dazu kann die Hochschulreife auch mit der Studienberechtigungsprüfung oder Berufsreifeprüfung erlangt werden. Gegebenenfalls ist eine beglaubige Übersetzung notwendig. Darüber hinaus muss man eine zentrale Aufnahmeprüfung bestehen. Für diese muss man sich frühzeitig an der Universität seiner Wahl registrieren.

Weitere Voraussetzungen für das Bachelorstudium sind Deutschkenntnisse auf dem Niveau C1 spätestens bei der Zulassung zum ordentlichen Studium, teilweise auch ein Nachweis von Latein-, Englisch- und Biologiekenntnissen. Für das Masterstudium muss ein erfolgreich absolviertes Psychologie-Bachelorstudium oder ein Äquivalent dazu nachgewiesen werden.

Auch gewisse persönliche Voraussetzungen sollte der/die Studierende mitbringen. Dazu gehören Empathie, Verständnis, Belastbarkeit, analytische Fähigkeiten, die Fähigkeit zum logischen Denken sowie eine gewisse Zahlenaffinität und keine Scheu vor Statistik.

Ebenso gefragte Studienrichtungen im Überblick:
Biologie
Mechatronik

Wo kann ich Psychologie studieren?

Die staatlichen Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt bieten ein Psychologie-Studium an. Darüber hinaus kann man auch an einigen Privatuniversitäten in Österreich sowie über Fernstudienanbieter Psychologie studieren. Eine Liste sämtlicher Angebote für das Psychologie-Studium finden Sie hier.

Wie läuft das Aufnahmeverfahren ab?

Wer an einer staatlichen Hochschule Psychologie studieren will, muss ein Aufnahmeverfahren durchlaufen. Um an diesem teilzunehmen, muss man sich innerhalb bestimmter Fristen an der gewünschten Hochschule registrieren. Die genauen Termine finden Sie auf der Homepage der jeweiligen Hochschule:

Die Registrierung kann bereits während der letzten Schulstufe erfolgen, das Reifeprüfungszeugnis ist sodann nach Erhalt hochzuladen. Ebenso für die Anmeldung notwendig sind ein Reisepass oder Personalausweis sowie allfällige weitere erforderliche Nachweise. Das Aufnahmeverfahren findet einmal pro Studienjahr (vor dem Wintersemester) statt und ist für zwei Semester gültig.

Wie lange dauert das Psychologie-Studium?

Die Dauer des Psychologie-Bachelorstudiums beträgt in der Regel 6 Semester (Regelstudienzeit). Darin enthalten sind meist Praktika. Für das Masterstudium, das oft auch berufsbegleitend absolviert wird, muss man mindestens 4 Semester einplanen. Das Bachelorstudium Psychologie besteht aus einer Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP), zwei Pflichtmodulgruppen zu den Kernfächern der Psychologie, einer Pflichtmodulgruppe zu den methodischen und diagnostischen Grundlagen, einem Modul zu den Anwendungsfeldern der Psychologie und einem Modul "Berufsvorbereitung". Um das Studium abzuschließen, ist eine Bachelorarbeit zu verfassen.

Welche Studienzweige der Psychologie gibt es?

Im klassischen Psychologie-Bachelorstudium gibt es keine Studienzweige. Im Masterstudium kann man sich dann auf Fachgebiete wie Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft, Entwicklung und Bildung oder Geist und Gehirn spezialisieren.

Abgesehen davon werden in der Fachrichtung Psychologie auch zahlreiche Bildungsangebote und Fernstudiengänge angeboten. Neben dem klassischen Psychologie-Studium haben Studieninteressierte somit die Möglichkeit, sich für ein Bildungsprogramm zu entscheiden, das sich auf die Wirtschaftspsychologie, Kriminalpsychologie, Kommunikationspsychologie, Psychotherapie oder Psychologische Beratung spezialisiert. Diese kann man an verschiedenen staatlichen und Privatunis studieren. Einen Überblick über die verschiedenen Angebote finden Sie hier.

In welchen Bereichen kann ich als Psychologe/Psychologin arbeiten?

Innerhalb der Gesundheitsbranche bieten Krankenhäuser oder Rehakliniken beste Aussichten auf einen sicheren Arbeitsplatz. Auch in Beratungsstellen und Bildungseinrichtungen besteht eine stetige Nachfrage an qualifizierten Fachkräften. In der Unternehmensberatung sind zunehmend Psychologen und Psychologinnen tätig, als Ansprechpartner für Führungskräfte im Unternehmen. Auch im Management, Recht, in der Marktforschung, der Bildung, der Grundlagenforschung u.v.m. sind Psychologen und Psychologinnen gefragt.

Natürlich steht Psychologen und Psychologinnen auch die Selbstständigkeit mit einer eigene Praxis offen, allerdings nur mit einem Masterabschluss. Für eine selbstständige Tätigkeit bedarf es entweder des Eintrags in die Liste der Klinischen oder Gesundheitspsychologen oder der Erlangung einer Gewerbeberechtigung (Lebens- und Sozialberater oder Unternehmensberatung etc.) für die Arbeit mit Gesunden (z. B. Paarberatung oder Betriebsberatung).

Die Berufe Gesundheitspsychologe und Klinischer Psychologe setzen eine sogenannte postgraduelle Ausbildung voraus. Im Anschluss an das Psychologie-Masterstudium ist eine mindestens zweijährige theoretisch-praktische Ausbildung zu absolvieren, die mindestens 160 Stunden in ausgewählten Lehrveranstaltungen und 1.480 Stunden in der berufspraktischen Tätigkeit umfasst. Die Ausbildung wird von regelmäßiger Supervision und Selbsterfahrung begleitet.

Wie viel verdiene ich als Psychologe/Psychologin?

Laut Stepstone.at liegt das monatliche Brutto-Gehalt von Psychologen durchschnittlich zwischen 2.750 und ca. 4.100 Euro (Stand: 06/2021).