Physiotherapeut & Physiotherapeutin als Beruf: Jobchancen, Gehalt, Ausbildung & Tätigkeitsfelder

Physiotherapeuten beschäftigen sich mit der Schmerztherapie, um Patient:innen zu helfen. Sie werden immer mehr gebraucht, die Jobaussichten für den Beruf sind also sehr gut. Das Gehalt variiert jedoch stark.

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Physiotherapeut bei der Arbeit: Ein gefragter Beruf © Bild: iStockphoto

Inhaltsverzeichnis:

Was macht ein/eine Physiotherapeut:in?

Physiotherapeuten betreuen Patient:innen in Krankenhäusern, Arztpraxen oder Sportvereinen. Oft haben die Patient:innen starke körperliche Schmerzen. Diese Schmerzen können durch Unfälle, altersbedingt oder aufgrund einer Behinderung auftreten. Sie versuchen, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit ihrer Patient:innen zu verbessern. Hierfür stehen verschiedene Therapien zur Wahl: Eine aktive Bewegungstherapie gehört genauso wie Massagen oder Wärmetherapien zu ihrem Behandlungskonzept. Die Behandlung der Menschen fängt oft erst in der Klinik oder Praxis an. Den Leidtragenden wird unter anderem beigebracht, wie diese im Alltag Lasten anheben sollen und welche Hilfsmittel geeignet sind.

Passt der Beruf zu mir?

In der Ausbildung zum/zur Physiotherapeut:in wird viel über Anatomie und unterschiedliche Therapieformen gelehrt. Neben diesem Fachwissen benötigen die Fachkräfte auch Softskills. Oft fehlen genau diese am Anfang der Ausbildung und die Schüler/Schülerinnen eignen sie sich erst im späteren Verlauf ihres Arbeitslebens an. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die angehenden Physiotherapeuten gerne mit Menschen arbeiten wollen und keine Berührungsängste haben. Ein gewisses Interesse an Sport und einem gesunden Lebensstil gehört auch zu dem Beruf. Ergänzt werden diese Eigenschaften laut ams.at durch folgende Anforderungen:

  • Genaues Arbeiten
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Freude mit Menschen zu arbeiten
  • Genauigkeit
  • Sorgfalt
  • Geduld

Anhand dieser Skills und Fähigkeiten lässt sich einschätzen, ob der Beruf für einen selbst passend sein könnte.

Physiotherapeut:in: Einsatzbereiche

Im Berufsalltag arbeiten die Physiotherapeuten häufig in Krankenhäusern, Arztpraxen oder bei Sportmannschaften. Dort finden sich die benötigten Arbeitswerkzeuge, um die Schmerzen des Patient:innen zu lindern. Die Möglichkeit sich selbstständig zu machen ist für viele attraktiv. Nach der Ausbildung können viele Fortbildungen gemacht werden. Unter anderem kann ein Studium absolviert werden, welches zum Arbeiten als Dozent:in berechtigt.

Ausbildung

Um den Beruf des Physiotherapeuten lernen zu können, ist eine Matura oder Studienberechtigungsprüfung Voraussetzung. Die Ausbildung findet in Österreich an Hochschulen statt. Das Studium Physiotherapie endet nach 6 Semestern, also 3 Jahre und mit dem Abschluss als Bachelor der Naturwissenschaften.

Während des Physiotherapie Studiums werden der Aufbau und die Funktion des Bewegungsapparats, verschiedene Therapieformen und sportwissenschaftliche Gedanken gelehrt. Unter anderem zählen folgende Schwerpunkte zu den Studieninhalten:

  • Grundlagen im Bereich Physiologie
  • Anatomie
  • Patientenmanagement
  • Schmerzphysiologie und Schmerztherapie
  • biomedizinische Statistik
  • Medien und Technologien in der Physiotherapie

Häufig wird bereits im zweiten Semester ergänzend zu dem theoretischen Wissen ein Praktikum absolviert. Für das notwendige Anwenderwissen ist der praktische Teil sehr wichtig, weshalb die Fachhochschulen hier oft zwei Praktika empfehlen. Im letzten Semester schreiben die Studenten Ihre Bachelorarbeit und bereiten sich auf die Bachelorprüfung vor. Nun muss nur noch die gesundheitliche Eignung des Studenten überprüft werden. Sollte es hier zu keinen Unstimmigkeiten kommen, dürfen die jungen Physiotherapeuten als solche arbeiten.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Das Studium dauert 3 Jahre (6 Semester)

Wo kann man das Studium zum Physiotherapeuten absolvieren?

Folgende österreichische Fachhochschulen bieten Physiotherapie als Bachelorstudiengang an:

Fortbildungen

Bei der Wahl der Weiterbildung wird grundsätzlich unterschieden, welches Ziel diese hat. Es gibt:

  • Anpassungsfortbildungen
  • Aufstiegsfortbildungen


Die Anpassungsfortbildung vermittelt neues Wissen und bringt den Physiotherapeuten auf den neusten Stand. Dahingegen vermitteln Aufstiegsfortbildungen notwendiges Wissen, um beruflich aufzusteigen. Physiotherapeuten sind in Österreich dazu verpflichtet, alle fünf Jahre mindestens 60 Stunden Fortbildung erfolgreich abzuschließen. Bei Nichterbringung der vorgeschriebenen Fortbildungsanzahl können unter anderem das Gehalt gekürzt werden oder es drohen arbeitsrechtliche Konsequenzen. Mit dem Gesetz zur Weiterbildung soll sichergestellt werden, dass sie den Leidtragenden immer die bestmögliche Behandlung geben können.

Selbständigkeit

Nach einer staatlich anerkannte physiotherapeutischen Ausbildung besteht die Möglichkeit eine eigene Praxis zu eröffnen. Die Tätigkeit eines Physiotherapeuten gehört zu den Freien Berufen. Damit verbunden sind andere Richtlinien für die Zahlung von Steuern an das zuständige Finanzamt.

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Gehalt: Wie viel verdient ein Physiotherapeut:in?

Wie viel ein Physiotherapeut:in im Anschluss an sein Studium verdient, ist abhängig von vielen Faktoren. Unter anderem, ob er im öffentlichen Dienst angestellt ist, in einer Klinik beschäftigt wird oder sich erfolgreich selbstständig gemacht hat. Für das Gehalt im Angestelltenverhältnis spielen Weiterbildungen eine wichtige Rolle.

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt als Physiotherapeut:in beträgt ungefähr 25.000 € brutto pro Jahr. Im Laufe der Karriere steigt das Gehalt auf bis zu 40.000 € an. In Privatkrankenanstalten verdienen sie mehr, als in herkömmlichen Arztpraxen.

Um besser verdienen zu können, wählen viele Physiotherapeuten den Weg der Selbstständigkeit. Als Freiberufler variiert das Gehalt je nach Kundenanzahl. Jedoch liegt das Jahresgehalt deutlich über dem in einem Angestelltenverhältnis.

Jobaussichten

Als künftiger Physiotherapeut:in sind die Jobaussichten sehr gut. Es gibt nur sehr wenige erwerbslose Physiotherapeuten und die Arbeitslosenquote liegt bei unter einem Prozent. In Österreich herrscht ein Mangel an Therapeuten. Viele der derzeit Erwerbstätigen erreichen bald das Renteneintrittsalter. Tätigkeiten im Gesundheitssektor haben eines gemeinsam: Solange es Kranke gibt, die Beschwerden haben, gibt es viel zu tun. Physiotherapeutinnen und -therapeuten bemerken, dass immer mehr Menschen aufgrund fehlender Bewegung erkranken. Nicht ohne Grund gilt der Medizinsektor als Wachstumsbranche. Die Möglichkeit im Wellnessbereich zu arbeiten, durch den Erwerb einer Fortbildung zum Masseur verschafft zusätzliche Sicherheit.

Wie ist die Work-Life-Balance?

Immer mehr Physiotherapeuten wollen nicht mehr strikt nach Dienstplan arbeiten. Der Wunsch nach selbstbestimmten Arbeiten wird immer größer. Deswegen arbeiten viele in dem Sektor von morgens 9:00 Uhr bis beispielsweise 18:00. Selbständige Physiotherapeuten lassen oft ihre Praxen in der Mittagszeit geschlossen, um zum Beispiel Sport zu machen oder Zeit mit ihnen wichtigen Mitmenschen zu verbringen. In einem Angestelltenverhältnis ist die Work-Life-Balance tendenziell schlechter als bei niedergelassen Physiotherapeuten. Jedoch kommt es nicht so häufig zu Überstunden, wie in anderen Branchen im Medizinsektor. Schlussendlich lässt sich das Fazit schließen, dass die Work-Life-Balance im Durchschnitt liegt. Es bleibt also ausreichend Zeit für Hobbys, Freunde und die Familie.