Architekt & Architektin als Beruf– Jobchancen, Gehalt, Ausbildung & Tätigkeitsfelder

Architekt:innen beschäftigen sich mit der Planung von Bauwerken, vorwiegend im Bereich Hochbau. Die Nachfrage nach Architekt:innen ist in den letzten Jahren gestiegen, allerdings steigen auch die Studierendenzahlen an, was zu einem steigenden Fachkräftepotential führen kann. Das Einstiegsgehalt eines/einer Architektin liegt bei ungefähr 2.400 Euro brutto im Monat.

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Architekt © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis:

Was macht ein Architekt:in?

Architekten und Architektinnen entwerfen und gestalten die Pläne für Neu- bzw. Erweiterungsbauten. Ebenso in das Tätigkeitsfeld von Architekt:innen fällt die Einschätzung der zu erwartenden Baukosten. Die Baufachleute kümmern sich um die baurechtlichen Gesetze und beachten dabei stets die ästhetischen Grundsätze. Bei der Umsetzung vom Entwurf bis zum Bauprozess setzen sie die Baupläne um und beachten neben statischen und bauphysikalischen Aspekten die Klimatechnik samt Energieeinsparung. Zudem fungieren sie als Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Behörden. Das bedeutet, dass sie Anträge bei der zuständigen Baubehörde einreichen und vorhandenen Denkmalschutz einkalkulieren. Zudem klären sie ihre Auftraggeber mit einer Machbarkeitsstudie darüber auf, ob das geplante Bauvorhaben realisierbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.

Passt der Beruf zu mir?

Der Beruf des Architekten ist mit einer großen Verantwortung und hoher Stressresistenz gebunden. Weitere Anforderungen sind laut ams-berufslexikon.at folgende:

  • Kreativität und ein Gefühl für Ästhetik
  • Branchenspezifische Spezialkenntnisse
  • Freude an den naturwissenschaftlichen Fächern, insbesondere Physik und Mathematik
  • Eine hohe Vorstellungskraft und räumliches, logisches Denken
  • Stressresistenz
  • Sicheres Erscheinungsbild
  • Verhandlungsgeschick

Wenn dieses Anforderungsprofil mit einem übereinstimmt, stehen die Chancen gut, dass anspruchsvolle Studium zu meistern und später erfolgreich als Architekt:in zu arbeiten.

Ebenfalls anspruchsvolle Jobs mit vielen Möglichkeiten:

Architekt:in: Branchen und Einsatzbereiche

Architekten und Architektinnen finden Beschäftigung in Architektur-, Ingenieur- und Konstruktionsbüros. Außerdem in mittelständigen bis großen Bauunternehmen. Auch Wohnungsbaugesellschaften sind oft auf der Suche nach fähigen Architekt:innen. Ein beliebter Arbeitgeber ist der Staat. Die Arbeit im öffentlichen Dienst wird mit einem guten Gehalt und vielen Sozialleistungen belohnt. Besonders im öffentlichen Dienst übernehmen Architekt:innen oft die Aufgabe, Gutachten zu fertigen. Um eine Karriere in der Forschung oder der Lehre anzustreben, wird oft eine Promotion vorausgesetzt.

Ausbildung Architektur

Der Begriff „Architekt“ ist in Österreich geschützt. Somit darf diese Berufsbezeichnung nur von Mitgliedern der Architektenkammern getragen werden. Um für die Architektenkammer zugelassen werden zu können, benötigen sie die Ziviltechnikerprüfung und die anschließende Vereidigung. Um für die Ziviltechnikerprüfung zugelassen werden zu können, benötigen die Studierenden ein Magister-, Master- oder Diplomstudium einer technischen, naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Studienrichtung. Das Studium dauert mindestens sechs Semester, indessen ein mehre Monate andauerndes Praktikum abgeschlossen werden muss.

Während des Studiums werden bautechnische Grundlagen sowie Baumanagement und Baurecht vermittelt. Folgende Teilbereiche werden während des Studiums vertieft gelehrt:

  • Bauphysik
  • Baustatik
  • Baustoffkunde
  • Bauchemie
  • Tragwerkslehre
  • Sanitärtechnik
  • Heiztechnik
  • Elektrotechnik
  • Gebäudekunde
  • Darstellungstechnik
  • Baukonstruktion
  • Entwerfen
  • Bau- und Kunstgeschichte

Neben diesen Inhalten wird während der Ausbildung erklärt, wie das Programm CAD funktioniert und wie man mit dem Designprogramm Entwürfe gestalten kann. Abgeschlossen wird das Studium nach sechs Semestern mit dem Titel Bachelor of Science.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Das Studium dauert sechs Semester (3Jahre).

Wo kann man Architektur studieren?

In Österreich bieten folgende Universitäten und Hochschulen das Studium an:

Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Studium „Architektur“

Da Architekten und Architektinnen mindestens ein Bachelor-Studium bereits abgeschlossen haben, kommt für sie ein Master-Studiengang in Betracht. Dieser qualifiziert insbesondere zur Übernahme leitender Positionen oder auch zu einer Tätigkeit in Forschung und Wissenschaft. Eine Weiterbildung in Bereichen wie dem des Facility-Managements sind besonders gut geeignet, um die Jobaussichten zu verbessern. Zudem besteht die Pflicht für Baukünstler, ihre Qualifikation laufend durch Fortbildung zu erhalten und zu erweitern. Diese Pflicht gilt seit dem 01.01.2022 für alle Archtiekt:innen mit Eidablegung. Es wird keine bestimmte Stundenzahl für die Fortbildung vorausgesetzt. Wichtig ist aber, dass nach einer Weiterbildung diese der zuständigen Länderkammer mitgeteilt wird. Bei Nichteinhaltung der Fortbildungsverpflichtung kommt es zu einem Disziplinarverfahren.

Eigenes Architekturbüro gründen

Laut Gesetz zählen Architekt:innen als Freiberufler, was die anfallende Buchhaltung erheblich vereinfacht. Um berechtigt zu sein, ein eigenes Architektenbüro zu eröffnen, muss der Freiberufler Mitglied der Architektenkammer in Österreich sein. Vor der selbstständigen Arbeit sollte jedoch bedacht werden, dass eventuell Personal angestellt werden muss, um ein breites Spektrum an Dienstleistung anbieten zu können.

Gehalt: Wie viel verdient ein Architekt / eine Architektin?

Je nach Standort, Qualifikationen und anderen individuellen Faktoren variiert das Gehalt. Ein wesentlicher Grund für einen niedrigen Lohn ist beispielsweise eine Anstellung in einem kleinen Architekturbüro. In einer großen Baufirma werden tendenziell bessere Löhne gezahlt.
Der Honorarumsatz liegt laut Handelsblatt.com bei 74.476 Euro. Büros mit nur einem/einer Architekt:in kommen jedoch nicht auf diesen Umsatz. Je mehr Leute in dem Unternehmen wirken, desto höher sind die Gehaltsaussichten.

Der Durchschnitt eines in Österreich angestellten Architekten liegt laut glassdoor.at bei 52.262 Euro. Somit liegt das Einstiegsgehalt bei ungefähr 2.400 Euro brutto pro Monat. Ein/e Stadtplaner:in mit mehreren Jahren Berufserfahrung verdient monatlich über 4.500 Euro.

Jobaussichten

Die Jobaussichten nach dem Bachelor Studium sind nicht so umfangreich wie bei anderen Bachelor of Science Abschlüssen. Dennoch finden junge Absolventen regelmäßig Arbeitgeber, die bereit sind auch Absolventen / Absolventinnen ohne Berufserfahrung einzustellen. Um sicherer einen Job zu finden, lohnt sich ein Masterstudiengang. Dieser qualifiziert höher und die jungen Absolventen werden für den Arbeitsmarkt attraktiver. Niemand kann langfristig voraussehen, wie viele Immobilien noch von Privatleuten mit der Unterstützung eines Architekten / einer Architektin gebaut oder saniert werden. Deswegen sind die stetigen Weiterbildungsmaßnahmen gut geeignet, um das eigene Spektrum auszuweiten und so mehr Möglichkeiten zu haben.

Work-Life-Balance als Architekt:in

Die Work-Life-Balance entscheidet über das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen. Deswegen ist es wichtig, dass die Work-Life-Balance positiv ist. Da Architekt:innen kreativ arbeiten müssen, lässt sich schlecht kalkulieren, wie viel Zeit ein Projekt in Anspruch nimmt. Gerade die Entwurfphase nimmt viel Freizeit ein. Generell machen Architekten eher weniger Pausen und arbeiten länger, was tendenziell einer schlechten Work-Life-Balance entspricht.