Wer ist Peter L. Eppinger?

Der einstige Ö3-Star könnte bald für die ÖVP im Wiener Landtag sitzen

Vom Radioclown zum Kanzler-Einpeitscher – bis zum Landespolitiker? Dieser Karriereweg scheint sich für Peter L. Eppinger zu realisieren. 2017 schmiss er seinen Erfolgsjob bei Ö3 hin, um Stimmungsmacher für Sebastian Kurz zu werden. Nun will Eppinger selbst mitbestimmen und kandidiert für die ÖVP in Wien. Doch wer ist Eppinger eigentlich? Wo kommt er her, was brachte ihn zu Kurz' Bewegung? Und wofür steht das L.?

von Peter L. Eppinger © Bild: imago/CHROMORANGE
  • Name: Peter Leo Eppinger
  • Geboren am: 31. Jänner 1975 in Wien
  • Ausbildung: Matura
  • Wohnhaft in: Wien
  • Partei: ÖVP
  • Werdegang: Von 1995 bis 2017 bei Ö3, dann "Anheizer" für Sebastian Kurz, für die Wien-Wahl 2020 auf Platz fünf der Landesliste der ÖVP Wien
  • Familienstand: verheiratet
  • Kinder: einen Sohn

Peter L. Eppinger war bei Ö3 einst der große Star. Er moderierte vier Jahre lang die meistgehörte Sendung des Landes, den Ö3-Wecker und auch die bekannten „Sternstunden“ mit Astrologin Gerda Rogers. Auch für große Events wie etwa den „Life Ball“ fungierte er als Moderator. Doch im Juni 2017 schmiss Eppinger überraschend all das, den großen Erfolg hin, um als Stimmungsmacher für sein großes Vorbild Sebastian Kurz durch die Lande zu ziehen. War der Schritt damals für Kritiker der „türkisen Bewegung“ nicht ganz nachvollziehbar, macht er heute wahrscheinlich mehr Sinn, denn Eppinger befindet sich nun auf Platz fünf der Landesliste der ÖVP Wien für die Wien-Wahl am 11. Oktober 2020 – und hat damit gute Aussichten in absehbarer Zeit selbst nicht nur Stimmung zu machen, sondern auch Stimmen zu holen.

Peter L. Eppinger
© imago/SKATA Eppinger heizt die Stimmng am Donauinselfest 2004 ein

Nach der Matura ins Radio - und weiter zum TV

Eppinger wurde im Jänner 1975 als Peter Leo Eppinger in Wien geboren. Zur Schule ging er im 17. Wiener Gemeindebezirk, wo er das Gymnasium Geblergasse besuchte und 1993 mit Matura abschloss. Nach seinem Zivildienst in einem Altersheim kam er 1995 über ein Praktikum in der Lehrredaktion sofort zu Ö3, wo er bis zu seinem Ausscheiden 2017 auch fest angestellt war und den Wecker, die „Sternstunden“ oder die „Drivetimeshow“ moderierte. Für zwei Jahre war er auch im TV zu sehen als Moderator von „Wien heute“ und später noch als „Dancing Star“, wo er den zweiten Platz hinter Klaus Eberhartinger belegte.

Peter L. Eppinger
© imago/SKATA Eppinger mit Gerda Rogers 2003 - gemeinsam moderierten sie die "Sternstunden" auf Ö3

Der Sinneswandel

Eppinger war im Radio- und Showgeschäft also alles andere als erfolglos. Doch 2016 bei einem gemeinsamem Urlaub mit seiner Frau Nina auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki, als das Paar gerade sein erstes Kind erwartete, fragte sich der beliebte Moderator nach dem Sinn und seinem Leben nach Ö3. Und ihm wurde klar, es müsse etwas an der Seite von Sebastian Kurz sein.

Peter L. Eppinger
© imago/SKATA Eppinger, einst Spaßmacher und Radio-Clown

Erstes Treffen mit Kurz

Kennen gelernt hat Eppinger Kurz im Jahr 2010 bei der Verleihung eines Nachhaltigkeitspreises. Kurz überreichte die Trophäe, Eppinger moderierte. "Und das Gespräch, das wir damals begonnen haben, dauert noch heute an", sagte der Moderator 2017 zu News.

Altersunterschied? Kein Problem

Generationenkonflikte zwischen dem Über-40er Eppinger und dem jüngeren Kurz habe es nie gegeben: "Die schnöde Welt der Zahlen ist nichts gegen die magische Welt der Empathie, des Charakters." Kurz habe die Kraft und das Selbstbewusstsein, die ihm, Eppinger, in diesem Alter gefehlt habe. Überhaupt habe es Eppinger schon damals genervt, dass man auf Kurz als 24-jährigen Integrationsstaatssekretär hingehaut habe. Doch damals, als Kurz noch Staatsekretär war und Eppinger bei Ö3, habe er sich für nichts öffentlich einsetzen dürfen, und das habe ihn immer schon aufgeregt, obwohl er seinen Job liebte. Und er verspürte das Bedürfnis, auch weltanschaulich ernst genommen zu werden.

Peter L. Eppinger
© imago images/Future Image Peter L. Eppinger macht Stimmung für Sebastian Kurz

Ein klassischer ÖVPler

Dass es ihn zur ÖVP zog, war klar. Von klein auf wusste er genau, wo er stand. "Ich würde mich als christlichsozial-konservativ bezeichnen", sagt er. Als Bub ging er mit der Großmutter in die Sonntagsmesse. Später wurde er Gruppenleiter bei der Jungschar, heute hält er es mit dem einstigen Präsidentschaftskandidaten Andreas Khol, dessen ausgeprägter Katholizismus in den Reihen der neuen Liste Kurz auf den ersten Blick eher unterrepräsentiert ist, wenn er den alten Tiroler zitiert: "Ich mag das Land, ich mag die Leut'."

Der Moment der politischen Sozialisierung

Doch das prägendste politische Erlebnis des jungen Eppinger ging im eigenen Wohnzimmer über die Bühne. Es passierte im Jahr 1986, in der Finalphase des Präsidentschaftswahlkampfes zwischen dem ÖVP-Mann Kurt Waldheim und seinem sozialdemokratischen Herausforderer, Kurt Steyrer: Der ehemalige UN-Generalsekretär stand wegen seiner nebulösen Kriegsvergangenheit am Pranger, der rote Kandidat holte langsam auf. "Als der ORF dann eine für Steyrer sehr, sehr günstige Umfrage präsentierte, habe der Vater vor Empörung vor dem Fernseher geschrien. So aufgeregt habe Eppinger diesen weder zuvor noch danach erlebt. Und da war mit einem Mal auch der Junior politisch sozialisiert.

Der große Wechsel

Und so macht er seit 2017, obwohl er im Ö3-Studio am Wiener Donaukanal ruhig weiter werken hätte können und ohne Wahlkampf über absolute Mehrheiten verfügte, für "den Sebastian" Quote. In jeder größeren Stadt, auf jedem größeren Platz, trotz kleinerer und größerer Wetterkapriolen, peitschte er das Publikum auf den damals künftigen Kanzler ein. Erfahrung darin hatte er bereits, denn in seinem Leben vor Kurz gab er nämlich auch die Stimmungskanone auf Summersplash-Maturareisen.

Menschenfreund

Eppinger wirkt dabei stets jugendlich und dynamisch – und stets herzlich gegenüber den Menschen, die er im Rahmen der Tour trifft, ob es Hundebesitzer oder Eltern von kleinen Kindern sind. Eppinger schäkert mit jedem.

Vom Anheizer zum Mitgestalter

Diese „Gabe“ kann er jetzt, drei Jahre später, auch gut gebrauchen, denn wenn er sich 2017 noch bloß als „Verringerung der Hemmschwelle“ zwischen dem Volk und seinem Kandidaten sah, so ist er 2020 selbst zum Wahlkandidaten geworden und ist auch für sich selbst auf Stimmfang. Eppinger, der inzwischen offiziell als „Sprecher der Bewegung“ betitelt wird, kandidiert für die Wien-Wahl 2020 auf Platz fünf der Landesliste der ÖVP. Und auch wenn ihn das bei erfolgreicher Wahl nicht ins Integrationsstaatsekretariat bringt, etwas das Eppinger „schon irgendwann reizen“ würde, so ist es immerhin ein erster Schritt.