Beruf: Richtig Netzwerken [Tipps]

Moderne Business-Netzwerke gelten als wichtiger Karriere-Faktor. Menschen, die gut vernetzt sind, können ihre Karriere schneller vorantreiben oder haben größere unternehmerische und gesellschaftliche Chancen. Beim beruflichen Networking kommt es nicht darauf an, möglichst viele Visitenkarten zu sammeln oder in virtuellen Netzwerken massenhaft Kontakte anzuhäufen, sondern es geht um qualitative und produktive Beziehungen, die einen weiterbringen.

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Netzwerken/Networking: Wichtig für den beruflichen Aufstieg © Bild: iStockphoto

Inhaltsverzeichnis:

Was ist Netzwerken/Networking? Woher kommt der Begriff?

Netzwerken ist die Kunst, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen mit anderen Menschen aufzubauen, zu erhalten und zu pflegen, um möglicherweise in der Zukunft davon zu profitieren. Ein privates oder berufliches Netzwerk besteht aus einer Gruppe von Personen, die sich gegenseitig unterstützen, sich Tipps geben, Wissen austauschen, einander Empfehlungen abgeben oder miteinander kooperieren. Abgeleitet aus dem englischen Wort „networking“, ist der Begriff im europäischen Kontext manchmal negativ konnotiert und wird mit Vetternwirtschaft oder Seilschaft gleichgesetzt.

Netzwerken wozu? Wie wichtig Networking es für die Karriere?

Moderne Business-Netzwerke gelten als wichtiger Karriere-Faktor. Menschen, die gut vernetzt sind, können ihre Karriere schneller vorantreiben oder haben größere unternehmerische und gesellschaftliche Chancen. International wird das Netzwerken an Universitäten als wichtiger Softskill gehandelt und auch gelehrt. Viele Unis haben eigene Alumni Netzwerke. Die AbsolventInnen bleiben in Verbindung, können sich mit anderen AbsolventInnen aktiv vernetzen und sich gegenseitig unterstützen, etwa beim Recruiting, bei der Vermittlung von Praktika bis hin zu Mentoring und Sponsorship.

Berufliches Netzwerk aufbauen

Es gibt viele Möglichkeiten, um Netzwerke aufzubauen, wie etwa Netzwerkveranstaltungen innerhalb einer Branche oder Social Media Plattformen und Online-Netzwerken wie LinkedIn.

»Ein gutes Netzwerk besteht aus Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen wie Sie selbst und aus Personen, die diese Ziele bereits erreicht haben«

Viele Menschen fragen sich, was für sie überhaupt gute oder wichtige Kontakte sind. Im Prinzip hängt das natürlich sehr stark von der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Zielen ab. Ein gutes Netzwerk besteht aus Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen wie Sie selbst und aus Personen, die diese Ziele bereits erreicht haben, die also schon das Karrierelevel oder den Job haben, den Sie noch anstreben. Menschen mit ähnlichen Zielen dienen etwa dem Erfahrungsaustausch. Wichtiger ist es jedoch, Menschen in seinem Netzwerk zu haben, die bereits dort sind, wo Sie hinwollen. Diese Personen können die Funktion von Mentoren einnehmen, Sie können von Ihnen lernen, Sie können sich Rat holen, Sie können sich von einer wegweisenden Vita inspirieren lassen.

Vorteile eines guten Netzwerks

Egal in welcher beruflichen Phase oder Situation Sie sich gerade befinden, ein gutes Netzwerk hat drei Vorteile:

  1. Soziale Interaktion: regelmäßiger Austausch mit anderen Menschen
  2. Inhaltliche Interaktion: Austausch innerhalb einer bestimmten Branche zu fachspezifischen Themen
  3. Wirtschaftliche Interaktion: über Netzwerk-Kontakte neue Ideen und Inspirationen erhalten und das eigene Business damit vorantreiben

Effektiv Netzwerken [Tipps]: Worauf kommt es an beim Networking?

Beim beruflichen Netzwerken kommt es nicht darauf an, bei Veranstaltungen, möglichst viele Visitenkarten zu sammeln oder in virtuellen Netzwerken massenhaft Kontakte anzuhäufen, sondern es geht um qualitative und produktive Beziehungen – und dazu braucht es den persönlichen Austausch, keine virtuellen Treffen, sondern echte Gespräche oder Telefonate.

Damit aus neuen Kontakten auch Beziehungen werden, muss man diese pflegen. Diese Kontaktpflege muss nicht unbedingt eine Einladung zum Lunch sein, manchmal reicht ein nettes Email oder ein Anruf. Wichtig: die Kontaktaufnahme sollte regelmäßig stattfinden – und nicht nur, wenn man etwas braucht oder etwas wissen will. Nur so kann Vertrauen entstehen – und Vertrauen ist, neben der Ehrlichkeit eine der wichtigsten Säulen des Networkings und vor allem auch wichtig für die Weiterempfehlung.

Ein Netzwerk darf niemals einseitig ein, ein Netzwerk ist keine Einbahnstraße. Es sollte nicht nur darum gehen, was man von anderen Menschen bekommen kann, sondern auch darum, was man für andere tun kann. Also sollte der Austausch auf gegenseitigem Nutzen beruhen.

Steht ein persönliches Gespräch mit einem neuen Kontakt an, ist gute Vorbereitung die halbe Miete. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Mit wem habe ich es zu tun?
  • Welchen Werdegang hat diese Person?
  • Was interessiert mich an Ihrem Fachgebiet?
  • Wo gibt es Gemeinsamkeiten?
  • Was wäre ein guter Gesprächs-Öffner?

Überlegen Sie sich auch genau Ihr eigenes Ziel bei diesem Gespräch. Suchen Sie nur den Kontakt, möchten Sie etwas anbieten, geht es um Wissensaustausch oder um eine mögliche Kooperation.

»Jeder Mensch hat eine interessante Geschichte in seiner Vita. «

Zur Vorbereitung gehört auch die eigene Vorstellung. Wie bei einem Bewerbungsgespräch. Aus meinen Trainings weiß ich, dass sich viele Menschen dabei schwer tun, etwas über sich selbst zu erzählen. Aber jeder Mensch hat eine interessante Geschichte in seiner Vita. Überlegen Sie sich vielleicht eine Analogie zwischen Ihrem Hobby und Ihrem Beruf, beispielsweise welche Erkenntnisse Sie bei ihrer Leidenschaft, dem Bergtourengehen mitgenommen haben und in Ihrem Job umgesetzt haben. Oder erzählen Sie, dass es ihr Kindheitstraum war, Meeresbiologe zu werden und Sie heute Marketing-Manager sind, aber dass Ihre Leidenschaft, Menschen und Tiere zu beobachten bis heute ungebrochen ist.

Wie bei jedem Gespräch, sollten Sie auf einen respektvollen und höflichen Umgang und auf ihre Körpersprache achten. Blickkontakt und ein Lächeln gehören ebenso dazu wie eine offene, positive, zugewandte Körpersprache, die ehrliches Interesse signalisiert, ebenso die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und das Gegenüber verstehen zu wollen. Eine positive Einstellung und das ehrliche Interesse sind wahre Türöffner beim Netzwerken.

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Netzwerken für Schüchterne [Tipps]

Wenn Sie nun zu einer Netzwerkveranstaltung gehen, halten Sie sich an ein paar Grundregeln, die wichtig sind. Auch wenn Sie noch so schüchtern sind, behalten Sie Blickkontakt mit Ihrem Gesprächspartner und lächeln Sie. Als Gesprächseinstieg eignet sich beispielsweise der Klassiker unter den Small-Talk-Einstiegsphrasen: "Was machen Sie beruflich?" Wenn Sie schon etwas geübter sind, wäre ein originellerer Einstieg ins Gespräch: "Welcher Aspekt des Vortrages hat Ihnen besonders gut gefallen?" (Voraussetzung natürlich, dass es einen Vortrag gegeben hat) oder aber: "Heute ist ein schöner, sonniger Tag. Das inspiriert mich, Neues auszuprobieren. Was inspiriert Sie?"

Schüchterne Menschen können genauso netzwerken wie extrovertierte Personen. Starten Sie beispielsweise mit einfachen Fragen: "Warum sind Sie heute hier?", "Was hat Ihnen an der Präsentation gut gefallen?" Und hören Sie Ihrem Gegenüber aktiv zu. Wer zuhört, erfährt mehr – das kann durchaus ein Vorteil sein beim Netzwerken.

»Wer zuhört, erfährt mehr – das kann durchaus ein Vorteil sein beim Netzwerken.«

Finden Sie ein gemeinsames Thema, über das Sie sich unterhalten können. Oder suchen Sie Gemeinsamkeiten. Vielleicht haben Sie ja bereits einmal gehört, dass die Person, die Ihnen gerade vorgestellt wurde, gerne Marathon läuft. Da haben Sie schon einen Anknüpfungspunkt. Gemeinsamkeiten oder gemeinsame Interessen tragen wesentlich zur Sympathiebildung bei. Wir finden Menschen sympathischer, die uns ähnlich sind und bei denen wir glauben, dass Sie uns verstehen.

»Wir finden Menschen sympathischer, die uns ähnlich sind«

Wenn Sie das Gespräch beenden, treffen Sie nur verlässliche Zusagen. Wenn Sie dem neuen Netzwerk-Kontakt sagen, dass Sie ihm morgen die Broschüre über Ihr neues Produkt zusenden, dann sollten Sie das auch tatsächlich tun – begleitet von ein paar netten Worten des Dankes oder der Freude über das Kennenlernen.

Orte zum Netzwerken

Netzwerken kann man online, es eigenen sich Plattformen wie etwa Xing und LinkedIn, und auf vielen Veranstaltungen, wie etwa Karrieremessen oder Fachtagungen der eigenen Branche.

Networking im eigenen Unternehmen: Worauf kommt es an?

Nicht zu vergessen das innerbetrieblliche Networking. Wer in einem großen Unternehmen arbeitet, hat eine große Spielwiese, um innerhalb des eigenen Betriebes interessante Netzwerke aufzubauen, um neue Beziehungen aufbauen zu können. Engagieren Sie sich in Projekt- oder Arbeitsgruppen, tauschen Sie sich regelmäßig mit KollegInnen aus anderen Abteilungen aus, nehmen Sie an Mentorship-Programmen ihres Unternehmens teil oder schließen Sie sich der Interessensvertretung Ihrer Branche an. Natürlich gehören zum Netzwerken auch außerbetriebliche Aktivitäten, vielleicht gibt es eine Laufgruppe oder eine Tennisrunde in ihrem Unternehmen. Oder den monatlichen Grillabend, den jedes Mal ein anderer Kollege oder eine Kollegin ausrichtet.

Gutes Networking: Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein gutes privates und berufliches Netzwerk viele Chancen bietet: Man kann sich mit gleichgesinnten Menschen austauschen, man kann einmal über den Tellerrand schauen und ein Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachten, man kann sich Vorbilder für die eigene Karriere suchen und last but not least können die Kontakte aus dem eigenen Netzwerk zu neuen Ideen inspirieren und zu guten Geschäften beitragen. Mit einem guten Netzwerk begibt man sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolgsweg.

Angela Pengl-Böhm
© Dorelies Hofer Angela Pengl-Böhm

Die Autorin: Angela Pengl-Böhm, geb 1968, ist Kommunikations-Trainerin und Business Mental Coach. Sie unterstützt ihre Klienten dabei, besser zu kommunizieren, sicher und souverän aufzutreten, erfolgreich zu präsentieren und Menschen mit Worten zu begeistern! Angela Pengl-Böhm möchte Menschen inspirieren, zu lernen, zu wachsen und das volle Potential auszuschöpfen.
www.kommunikations-trainerin.at/