Bewerbung: Von der Stellensuche bis zum Traumjob [Tipps]

Wer derzeit eine Stelle sucht, ist klar im Vorteil. Damit es aber nicht bei einer Bewerbung bleibt, sondern man auch tatsächlich seinen Traumjob bekommt, gilt es einiges zu beachten. Wie punkte ich beim Bewerbungsgespräch? Was ist bei der Gehaltsverhandlung zu beachten? Und welche Chance habe ich, wenn ich mich initiativ bewerbe? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Bewerbung: Von der Stellensuche bis zum Traumjob [Tipps] © Bild: iStockphoto.com

Inhaltsverzeichnis

Wie finde ich eine passende Stelle?

"Derzeit sucht man eher nicht, man lässt sich finden", weiß Karrierecoach Michael Hanschitz. Viele Unternehmen haben dringenden Bedarf an Personal. Grund dafür ist die Pandemie. Sie habe befeuert, was uns ohnehin bevorgestanden sei: Während die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gehen, nutzen andere die Möglichkeit zur Frühpension oder wechseln die Branche. "Viele sagen, das tun sie sich nicht mehr an." Auf diese Weise ist der Fachkräftemangel schon eine Spur früher eingetreten, als ursprünglich prognostiziert.

Wer dennoch aktiv nach einem Job suchen will, tut dies am besten via Job-Plattformen wie karriere.at und Stepstone. Auch bei Linked-In ist die Chance, fündig zu werden, groß. Wer sich gerne über Linked-In finden lassen will, darf nicht vergessen, die dafür vorgesehene Einstellung "Offen für Jobangebote" zu aktivieren. Ein weiterer Tipp ist die Suche per Google Jobs. So simpel die Handhabung, so effektiv die Methode: "Man gibt ein, was man sucht, und Google ratet dann Jobs für einen. So, wie alles andere, machen sie auch das ziemlich gut", lobt Hanschitz.

Das Netzwerk kann bei der Jobsuche sehr nützlich sein.
© iStockphoto.com Das persönliche Netzwerk kann bei der Jobsuche von großem Nutzen sein

Nicht unterschätzen dürfe man die Bedeutung des persönlichen Netzwerks. "Ein Drittel aller Jobs in Großunternehmen werden über Kontakte vergeben", weiß der Karriereberater. "In Klein- und Mittelbetrieben sind es sogar 47 Prozent." Konstant an seinem Netzwerk zu arbeiten, sich immer wieder mit Leuten zu treffen und diese "anzuzapfen", sei demnach ein "Karrieregarant".

Online-Jobbörsen im Überblick
stepstone.at
karriere.at
metajob.at
jobs.ams.at
jobs.at
meinjob.at
monster.at
jobspot.at

Was gehört bei einer Bewerbung in den Lebenslauf?

"Entwerfen Sie den Lebenslauf stets in Bezug auf die Stelle, für die Sie sich bewerben", schickt Hanschitz voraus. Führen Sie alles an, was das Bild verstärkt, dass Sie die passende Person sind!" Grundsätzlich setzt sich der CV aus mehreren Bausteinen zusammen. Da wäre einmal die Berufserfahrung. Beginnen Sie die Auflistung mit dem aktuell bzw. zuletzt ausgeübten Job. Während dieser ruhig ausführlicher erläutert werden darf, sollte die Beschreibung aller weiteren beruflichen Stationen knapper ausfallen.

»Entwerfen Sie den Lebenslauf stets in Bezug auf die Stelle, für die Sie sich bewerben«

So, wie die Berufserfahrung, wird auch die Ausbildung antichronologisch angeführt. Wer auf einen langen beruflichen Werdegang zurückblickt, kann sich die Angabe einzelner Schulen getrost sparen. Relevant ist lediglich, wo man maturiert und was und wo man gegebenenfalls studiert hat. Jede zusätzlich absolvierte Ausbildung, die in das Profil der ausgeschriebenen Stelle passt, ist von Vorteil. Sprachkenntnisse sind fixer Bestandteil des Lebenslaufs, Interessen kann, muss man aber nicht auflisten. Entscheidet man sich dafür, so sollte man auf die Angabe von Freizeitbeschäftigungen verzichten, die Verletzungsgefahr bergen oder anstößig wirken.

Aus dem Lebenslauf kaum mehr wegzudenken sind heutzutage EDV-Skills. Werden sie im Inserat dezidiert gefordert, sollte man sie sogar auf der ersten Seite anführen. Natürlich nicht fehlen dürfen die persönlichen Angaben. Hierunter fallen der Name, das Geburtsdatum, die Staatsbürgerschaft, Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Dann wäre dann noch das Foto, das im besten Fall einen sympathischen Eindruck des Bewerbers bzw. der Bewerberin vermittelt.

Lebenslauf
© Elke Mayr Der Lebenslauf sollte stets in Bezug auf die Stelle entworfen sein, für die man sich bewirbt

Worauf ist beim Bewerbungsfoto zu achten?

Während im angelsächsischen Bereich bereits auf das Bewerbungsfoto verzichtet wird, ist es hierzulande noch gang und gäbe, den CV mit einem solchen auszustatten. Dieses sollte nicht älter als fünf Jahre und im Idealfall von einem Bewerbungsfotografen bzw. einer Bewerbungsfotografin aufgenommen worden sein. Was die Kleidung anbelangt, rät Karrierecoach Hanschitz zu einem auf die Branche abgestimmten Businessoutfit. Bewirbt man sich für einen Kreativberuf, darf das Bewerbungsfoto auch etwas gewagter ausfallen. Freizeitfotos sind dennoch tabu. Ebenso wie Selfies und Fotos aus dem Automaten.

Es empfiehlt sich, das Gesicht im Halbprofil ablichten zu lassen, sprich mit leichter Drehung zur Seite. Ein authentisches Lächeln kommt meist am besten an. Der Hintergrund sollte neutral sein. Wer will, kann ihn auch in den Farben des Unternehmens, für das er oder sie sich bewirbt, gestalten. Das Foto wird auf der ersten Seite des Lebenslaufs platziert. Ob ins linke oder rechte obere Eck, hängt vom Layout des CVs ebenso wie von Ihrer Blickrichtung ab: Der Bewerber bzw. die Bewerberin sollte keinesfalls aus der Seite herausschauen.

Wie sieht ein gutes Bewerbungsschreiben aus?

Beim Bewerbungsschreiben geht es darum, dem potenziellen neuen Arbeitgeber ein Bild von sich als Person zu vermitteln. Welche Stärken zeichnen mich aus? Wie lässt sich mein Arbeitsstil beschreiben? Warum bin gerade ich für diesen Job geeignet? Aus welchem Grund will ich die ausgeschriebene Stelle? Und warum will ich in diesem und keinem anderen Unternehmen arbeiten? Setzen Sie dabei auf eine aktive Sprache mit kurzen, treffenden Sätzen.

Nichts verloren haben hier dagegen Informationen zum beruflichen Werdegang und der Ausbildung. Dasselbe gilt für diverse berufliche Qualifikationen. Mit einer Ausnahme: Wenn man eine Kenntnis oder Fähigkeit besitzt, die im Inserat explizit gefordert wird und über die nur wenige Personen verfügen, kann man nicht nur, man soll sogar im Bewerbungsschreiben darauf hinweisen. Als Richtwert empfiehlt sich - alles in allem - eine A4-Seite. Wobei es natürlich weniger auf die Länge, als auf den Inhalt ankommt.

Frau beim Verfassung eines Bewerbungsschreibens.
© iStockphoto.com Beim Bewerbungsschreiben geht es darum, ein Bild von sich als Person zu vermitteln

Das Schreiben kann sowohl in Briefform verfasst als auch direkt im E-Mail platziert werden. Wichtig dabei ist, den Adressaten persönlich anzusprechen. Falls notwendig, recherchieren Sie vorab seinen oder ihren Namen. Und vergessen Sie nicht - so vorhanden - auf den Titel. Sie können das Bewerbungsschreiben auch auf einer blanken Seite schreiben. In dem Fall können Sie auf Anrede und Verabschiedung verzichten, dafür braucht es aber eine Betreffzeile. Diese kann beispielsweise "Warum ich für Ihr Unternehmen arbeiten will" lauten.

Beigelegt wird dem Bewerbungsschreiben der Lebenslauf. Referenz- bzw. Empfehlungsschreiben können, müssen aber nicht angehängt werden. Dasselbe gilt für Dienstzeugnisse. Lassen Sie dem potenziellen neuen Arbeitgeber die Unterlagen in Papierform zukommen, können Sie ein Deckblatt entwerfen. Auch dieses ist optional.

Worauf ist bei der Initiativbewerbung zu achten?

Bewirbt man sich für eine Stelle, die nicht ausgeschrieben ist, so spricht man von einer Initiativbewerbung, auch Blindbewerbung genannt. Der Entscheidung, welche Unternehmen hierfür infrage kommen, geht meist eine zeitaufwendige Recherche voraus. Sodann haben Sie keine Garantie, dass die Skills, mit denen Sie sich als Arbeitskraft anpreisen, auch tatsächlich den von der Firma gewünschten entsprechen. Sucht das Unternehmen allerdings tatsächlich gerade jemanden wie Sie, ohne die Stelle zuvor ausgeschrieben zu haben, so müssen Sie vermutlich nicht mit allzu viel Konkurrenz rechnen. Zudem punkten Sie mit Eigeninitiative, Mut und Engagement.

Die Gestaltung der Unterlagen betreffend unterscheidet sich die Initiativbewerbung nicht wesentlich von einer herkömmlichen. Geben Sie in der Betreffzeile des Motivationsschreibens "Bewerbung" oder - noch besser - "Initiativbewerbung" an. So ist auf den ersten Blick ersichtlich, worum es geht. Um die Person, die Ihr Schreiben in Händen hält, bei der Stange zu halten, wählen Sie einen originellen Einstieg. Danach schildern Sie, warum Sie sich genau für diese Firma entscheiden haben. Formulieren Sie Ihre Stärken möglichst konkret. Hard Skills kommen nur dann ins Bewerbungsschreiben, wenn Sie eine besondere Bedeutung haben.

Initiativbewerbung
© iStockphoto.com Der Aufwand, der mit einer Initiativbewerbung verbunden ist, lohnt sich oft

Der letzte Satz des Bewerbungsschreibens darf ruhig pointiert und witzig sein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie positiv in Erinnerung bleiben. Damit der Leser Ihrer Unterlagen weiß, ab welchem Zeitpunkt Sie verfügbar sind, informieren Sie ihn über Ihre Kündigungsfrist. Schließen Sie das Schreiben beispielsweise mit "Ich freue mich auf Ihre Antwort!" oder "Ich freue mich darauf, Sie bei einem Gespräch persönlich kennenzulernen" ab. Und verzichten Sie bei Ihren Formulierungen auf den Konjunktiv. Je klarer Sie in Ihren Aussagen sind, desto besser.

Dem Bewerbungsschreiben beigelegt wird der Lebenslauf. Referenz- bzw. Empfehlungsschreiben und Dienstzeugnisse können, müssen aber nicht mitgeschickt werden. "Der Lebenslauf wird ohnehin als erstes gescannt", weiß Karriereberater Hanschitz, demzufolge man auf der Webpage großer Unternehmen mittlerweile eine eigene Rubrik für Initiativbewerbungen findet. "Diese werden direkt an die HR-Manager:innen weitergeleitet, die sich das dann gleich mal durchlesen." Mit anderen Worten: Der Aufwand, der mit einer Initiativbewerbung verbunden ist, kann sich durchaus lohnen!

Worauf ist beim Bewerbungsgespräch zu achten?

Vor dem Bewerbungsgespräch gilt es, sich mit dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Bescheid wissen sollte man etwa über die Unternehmensgeschichte, die Firmenstruktur sowie über die in der Firma gelebten Werte. Dass man ein konkretes Bild von der Stelle haben sollte, für die man sich bewirbt, erklärt sich von selbst. Ebenso im Klaren sein sollte man sich über das angestrebte Gehalt. Die Kleidung betreffend empfiehlt sich ein Businessoutfit, das sowohl zum Unternehmen als auch zur eigenen Person passt.

»Derzeit ist man als Suchender auf der besseren Seite«

Um sich nicht schon vor dem Kennenlernen ins Out zu schießen, ist Pünktlichkeit ein absolutes Muss. Das Gespräch läuft in der Regel nach einem mehr oder minder fixen Schema ab. Ihr:e Gesprächspartner:in stellt das Unternehmen vor und erläutert die ausgeschriebene Stelle. Sodann versucht er bzw. sie mit gezielten Fragen, möglichst viel über Ihre Persönlichkeit, Ihre Beweggründe, sich für den Job zu bewerben, und Ihre Eignung herauszufinden. Es ist ratsam, sich auf mögliche Stressfragen, wie etwa "Warum hatten Ihre bisherigen Bewerbungen keinen Erfolg?" oder "Woher wissen Sie, dass Ihre bisherigen Leistungen zufriedenstellend waren?", vorbereitet zu sein.

Die Frage nach den Schwächen wiederum kann man - geschickt beantwortet - zu seinen eigenen Gunsten nutzen. Indem man Schwächen eingesteht, beweist man Ehrlichkeit, Selbstreflexion und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Hüten Sie sich allerdings davor, Schwächen zu nennen, die Sie für die ausgeschriebene Stelle disqualifizieren. Je besser man auf das Gespräch vorbereitet ist, desto entspannter kann man in ebendieses hineingehen. Dabei sollten Überlegungen zur Frage "Was erwarte ich mir von diesem Job?" nicht zu kurz kommen.

Bewerbungsgespräch
© Elke Mayr

Das Bewerbungsgespräch dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten. Signalisieren Sie Ihrem Gesprächspartner bzw. Ihrer Gesprächspartnerin Aufgeschlossenheit, Motivation, Neugier und Interesse am Unternehmen. Halten Sie Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber. Ein freundliches, offenes, vor allem aber auch authentisches Auftreten kommt meist am besten an.

Wie führt man bei der Bewerbung die Gehaltsverhandlung?

Sicher verhandeln kann, wer sich über seinen Gehaltswunsch im Klaren ist und das übliche Gehalt der Branche, im Idealfall sogar des konkreten Unternehmens, kennt. Gehaltsrechner und die in manchen Branchen publizierten Gehaltsvergleiche bieten hierfür eine praktische Hilfestellung. Auch das Gespräch mit Personen, die in der jeweiligen Branche arbeiten, hilft einzuschätzen, in welchem Rahmen sich das Gehalt bewegen könnte.

Den Einstieg in die Gehaltsverhandlung macht in der Regel der Personaler bzw. die Personalerin. Sodann kommt es auf das Nervenkostüm des Bewerbers bzw. der Bewerberin an sowie darauf, wie dringend man den Job braucht. Wer bereits eine relativ sichere Stelle hat, kann höher pokern. Wer schon länger arbeitslos ist, wird kein allzu hohes Risiko einzugehen. Abgesehen kann man aber ruhig zehn Prozent auf das eigentliche Wunschgehalt draufschlagen. "Derzeit ist man als Suchender auf der besseren Seite", weiß Karriereexperte Hanschitz. Weil qualifiziertes Personal rar ist. Nichtsdestotrotz sollte der Gehaltswunsch begründbar sein, sei es mit bereits erworbener Berufserfahrung oder diversen Zusatzqualifikationen.

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Bei der Gehaltsverhandlung stets mitberücksichtigen sollte man eventuelle Benefits. Bekommt man vielleicht ein Notebook oder gar ein Dienstauto zur Verfügung gestellt? Oder gibt es Essenszulagen? Was die Wenigsten wissen: Auch in puncto Urlaubstage gibt es Verhandlungsspielraum. Kann man sich hinsichtlich der Bezahlung nicht hundertprozentig einigen, machen vielleicht eine sechste oder siebte Urlaubswoche Einbußen im Gehalt wett.

Was tun, wenn ich keine Antwort bekomme?

Hanschitz empfiehlt, "gleich nach dem Termin ein E-Mail zu schreiben, in dem man sich für das Gespräch bedankt und sagt, wie toll es war". Wenn man davon überzeugt ist, dass es sich bei der Stelle um den Traumjob handelt, solle man dies auch vermitteln. "Bei manchen Personalern kommt das gut an", weiß der Karriereberater.

Hat sich die Firma 14 Tage nach dem Gespräch noch nicht rückgemeldet, kann man nachfassen. Wenn man in der Zwischenzeit ein anderes Jobangebot bekommen hat, kann man dies ruhig kundtun - mit der Bitte um Auskunft, ob man ein solches auch von dieser Firma bekommen wird. "Manchmal gibt es für ein Unternehmen einen perfekten Match, aber die Prozesse dauern einfach zu lange", gibt Hanschitz zu bedenken. Auf diese Weise gebe man dem Unternehmen - sofern dessen Wahl auf einen fällt - noch eine Chance.

Bei einer Absage dürfe man sich zwar nach dem Grund erkundigen, "in der Regel bekommt man aber kein g'scheites Feedback", berichtet Hanschitz aus der Praxis. Vor allem große Tech-Unternehmen blieben hier trotz mehrfacher Nachfrage konsequent. "Aber fragen kann man natürlich immer."

Zur Person

© Marek Knopp

Michael Hanschitz, Gründer des Unternehmens "Outplacementberatung", ist New/Outplacement-Berater, Autor und Karrierecoach. Mit seiner Arbeit unterstützt er Menschen und Organisationen bei schwierigen Veränderungsprozessen.

Hier geht es zu seiner Homepage.