Introvertiert vs. extrovertiert: Wo ist der Unterschied und was bin ich?

Introvertierte Menschen sind eher ruhig, überlegt und zurückgezogen, sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt und nehmen eher eine Beobachterrolle ein, während extrovertierte Menschen eher aufgeschlossen, kontaktfreudig und gesellig sind und es lieben, in Gesellschaft zu sein. Beides sind angeborene Persönlichkeitsmerkmale, die vom Umfeld akzeptiert werden sollten.

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Introvertiert Extrovertiert © Bild: Elke Mayr

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Introvertiert sein: Definition

Unter dem Begriff „Introversion“ versteht man ein Verhalten welches sich vordergründig auf das individuelle Innenleben fokussiert. Introvertierte Menschen sind in ihrem Wesen eher ruhig, überlegt und zurückgezogen und übernehmen dieses Verhalten auch für Ihre Interaktionen mit der Außenwelt. Sie stehen dabei niemals gerne im Mittelpunkt sondern nehmen eher die zurückgezogene Beobachterrolle ein.

Was bedeutet es, introvertiert zu sein?

Introvertierte Personen sind gerne für sich alleine und fühlen sich wohl, wenn sie die Möglichkeit haben sich zurückzuziehen und auf sich selbst konzentrieren zu können. Auch im Arbeitsleben bringen sie die besten Leistungen wenn sie eine Aufgabe eigenverantwortlich übertragen bekommen und sich ohne Störungen von außen darauf konzentrieren können.

Wie verhält sich ein introvertierter Mensch?

Auf andere wirken introvertierte Menschen oftmals sehr verschlossen und schüchtern. Wobei man Schüchternheit nicht mit Introversion verwechseln darf. Ein introvertierter Mensch ist nicht automatisch schüchtern. Er legt ob seines Persönlichkeitsprofils jedoch keinen aktiven Wert auf Gesellschaft. Das größte Wohlbefinden wird erlangt, wenn diese Personen für sich sein dürfen. Sie beobachten gerne möchten aber selbst meistens nicht ein aktiver Teil einer Gruppe sein.

Stärken: Welche Berufe eignen sich für Introvertierte?

Im Endeffekt eignet sich jeder Beruf in dem man die Möglichkeit hat, eigenständig und selbstverantwortlich zu arbeiten für introvertierte Menschen. Wichtig ist, dass sie die Möglichkeit bekommen sich alleine auf Aufgaben zu konzentrieren und für sich zu sein. Die Aufgaben können auch mit viel Verantwortung verbunden sein, da introvertierte Menschen sich nicht ablenken lassen und durchaus verlässlich sind in der Abwicklung und Ausführung ihrer Aufgaben.

Was fällt introvertierten Menschen schwer?

Solange introvertierte Menschen für sich sein dürfen fühlen sie sich in der Regel wohl. Schwierig wird es erst wenn sie im Mittelpunkt stehen oder Auseinandersetzungen mit anderen haben und sich verteidigen müssen. Wenn introvertierte Menschen selbst den Willen haben mehr aus sich herauszugehen, oder es durch ihr Veralten zu individuellen emotionalen Belastungen kommt, kann man sich psychologisch begleiten lassen und sukzessive lernen sich immer mehr zu öffnen. Dies sollte jedoch nur dann angestrebt werden, wenn es der eigene tief verankerte Wunsch ist das individuelle Verhalten langfristig zu ändern.

Eine Verhaltensänderung sollte niemals nur für andere angestrebt werden. Prinzipiell kann das eigene Leben inklusive aller Eigenschaften immer so gestaltet werden darin authentisch glücklich zu sein. Vorausgesetzt man hat gelernt zu den eigenen Charaktermerkmalen zu stehen. Ansonsten kann man sich hierfür eine professionelle Unterstützung holen.

Leider kann es aber häufig auch passieren, dass sich Menschen ausschließlich ihrer Umgebung zuliebe ändern wollen. Hiervon sollte jedoch stets Abstand genommen werden. Zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung kann es nur dann kommen, wenn die Person selbst eine Änderung der eigenen Persönlichkeitsmerkmale anstrebt.

Sind intelligente Menschen eher introvertiert?

Dass introvertierte Menschen intelligenter sind, wird in einigen Studien belegt. Ebenso, dass introvertierte Menschen von ihrer Außenwelt oftmals unterschätzt werden. Laut dem Fachjournal “Personality and Individual Differences” heißt es beispielsweise, dass 75 Prozent der Menschen, die einen IQ über 160 haben, introvertiert sein sollen.

Extrovertiert sein: Definition

Unter dem Begriff „Extraversion“ versteht man ein nach außen hin sehr offenes, aktives und meist redegewandtes Verhalten. Extrovertierte Menschen sind sehr aufgeschlossen, kontaktfreudig und gesellig. Sie lieben es in Gesellschaft zu sein und verfügen meist über ein großes soziales Netzwerk.

Was bedeutet es, extrovertiert zu sein?

Extraversion zeichnet sich durch ein nach außen gerichtetes agieren und handeln aus. Im Gegensatz zu introvertierten Menschen stehen extrovertierte gerne im Mittelpunkt und lieben es viele Menschen um sich zu haben. Sie sind von ihrer Persönlichkeit her gesprächig, unterhaltsam, stets offen für Neues, und durchsetzungsstark. Sie stecken andere häufig förmlich an durch ihren Enthusiasmus und die Freude etwas bewegen zu wollen.

Ab wann ist man extrovertiert?

Ab wann man extrovertiert ist, hängt davon ab wie gerne man gesellig ist und wie sehr man sich in Gesellschaften wohl fühlt. Ebenso wie die Introversion ist auch die Extraversion ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal, welches sich im Laufe des Lebens immer mehr etablieren kann. Je nachdem welche Erfahrungen durch die individuelle Persönlichkeitsstruktur im Laufe des Lebens gesammelt werden. Und inwieweit eine Person gelernt hat so sein zu dürfen wie sie ist.

Wie verhält sich ein extrovertierter Mensch?

Extrovertierte Menschen sind sehr aktiv und kontaktfreudig und haben meist ein großes soziales Netzwerk. Sie gehen auf andere zu, sind offen und lieben es in Gesellschaft zu sein. Sie kommunizieren und agieren in der Regel sehr enthusiastisch, temperamentvoll und überzeugend.

Stärken: Welche Berufe eignen sich für Extrovertierte?

Ob ihrer offenen mitreißenden Art eignen sich extrovertierte Menschen sehr gut für Berufe in denen sie viel Kontakt zu anderen Personen haben und zugleich ihre eigenen Ideen und ihre Kreativität einbringen können. Auch lieben sie es zu organisieren, Gruppen zu leiten, Präsentationen zu halten oder Produkte zu verkaufen. Alle Berufe in denen sie sich authentisch selbst und ihre extrovertierten Eigenschaften und Potenziale unter Beweis stellen können sind hier geeignet.

Wie mit extrovertierten Menschen im Umfeld umgehen?

Extrovertierte Menschen reden sehr gerne und stehen auch gerne im Mittelpunkt. Hierfür ist es wichtig sich ein Umfeld zu suchen, von welchem das gewünscht und akzeptiert wird. Ein angeborenes Persönlichkeitsmerkmal abzulegen, soll keinesfalls das Ziel sein. Vielmehr ein miteinander in dem jeder sein darf, wie er/sie ist. Sollte das extrovertierte Verhalten einzelner im eigenen Umfeld manchmal zu aktiv sein ist es am besten ein wertschätzendes und zugleich konstruktives Feedback zu geben, dass man die Person und ihr Temperament sehr schätzt, man sich jedoch sehr wünschen würde auch einmal eine ruhigere Zeit gemeinsam zu verbringen (wobei es durchaus sein kann, dass diese Zeitspannen nicht sehr lange andauern).

Ursachen, Auslöser: Wie wird man introvertiert oder extrovertiert?

Introversion und Extroverion sind beides jeweils angeborene Persönlichkeitsmerkmale. Inwieweit sich diese dann authentisch manifestieren können, hängt stark von der eigenen Umgebung und dem individuellen Umfeld ab. Insbesondere extrovertierte Menschen werden als Kinder oftmals gemaßregelt, ruhiger sein zu müssen und nicht immer so aktiv und quirlig zu sein. Introvertierte hingegen hören oft mehr aus sich herausgehen zu sollen und sich mehr einzubringen. Insgesamt sollten Persönlichkeitsmerkmale jedoch in jede Richtung akzeptiert und anerkannt werden. Hinter beiden Merkmalen stecken großartige Stärken und Potenziale, die von der Umwelt dementsprechend anerkannt, respektiert und im besten Fall stetig gefördert werden sollen.

Test: Wie kann ich herausfinden, was ich bin?

Im Internet gibt es verschiedenste Test um selbst herauszufinden, ob man eher introvertiert oder extrovertiert ist. Zum Beispiel:

Basierend auf dem DISG-Profil kann ebenfalls gut ausgewertet werden in welche Richtung jemand mehr tendiert. Die Farben (im Testergebnis) rot, Buchstabe D und gelb, Buchstabe I stehen hier vermehrt für Extraversion, grün, Buchstabe S und blau Buchstabe G für Introversion.

Extrovertiert oder introvertiert in Beziehungen

Die Auswirkungen der eigenen Persönlichkeitsmerkmale auf Beziehungen hängt vordergründig vom Gegenüber ab. Wenn man in einer Beziehung die Möglichkeit bekommt sich authentisch zu verhalten wird sich dies uneingeschränkt positiv auswirken. Bekommt man hingegen permanent Vorwürfe nicht so sein zu sollen, wie man ist kann die Beziehung auf Dauer nicht funktionieren. Die altbewährte Verhaltensregel „Gleich und gleich gesellt sich gern“ trifft hier wahrscheinlich am besten zu. Der Rest basiert auf wertschätzenden und gesunden Kompromissen. Die von beiden Seiten vereinbart und mitgetragen werden müssen.

Extrovertiert und introvertiert: Statistiken und Zahlen

Insgesamt spricht man davon, dass es mehr extrovertierte als introvertierte Menschen gibt. Grob geschätzt sollen in etwa 75 Prozent über eher extrovertierte Eigenschaften verfügen. Im Gegensatz zu ca. 25 Prozent mit vordergründig introvertierten Eigenschaften. Über eine geschlechtsspezifische Aufteilung der prozentuellen Werte sind keine konkreten Zahlen bekannt