SPÖ präsentiert
Wahlkampagne

Die SPÖ setzt in ihrer Kampagne für die Nationalratswahl am 29. September auf den Slogan "Menschlichkeit siegt".

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Plakatiert wird Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner. In der ersten Plakatwelle, die am Montag vor der Parteizentrale in der Löwelstraße präsentiert wurde, setzt die Partei auf die beiden Themen Klima und Arbeit.

»Nur gemeinsam schaffen wir's aus der Klimakrise«

"Nur gemeinsam schaffen wir's aus der Klimakrise", heißt es auf dem Plakat, das von Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda gemeinsam mit Wahlkampfleiter Christian Deutsch enthüllt wurde." Zu sehen ist Parteichefin Rendi-Wagner in der Natur, umringt von einigen Menschen, denen sie gerade etwas erklärt. Auch zwei Dreiecksständer wurden präsentiert, auf denen Rendi-Wagner ebenfalls vor blauem Himmel und Bäumen abgelichtet ist. Eines der Sujets wirbt für ein "Klimaticket", ein günstiges Öffi-Ticket, auf einem weiteren heißt es: "Von einem Vollzeitjob muss man leben können." In der zweiten Plakatwelle soll es dann um die Themen Gesundheit und Pflege sowie Wohnen gehen.

"Aufgeräumt, positiv und optimistisch"

"Sie sehen uns sehr aufgeräumt, positiv und optimistisch vor Ihnen stehen", sagte Drozda. Denn die jüngsten Umfragen zeigten einen "klaren und deutlichen Aufwärtstrend" für die Sozialdemokraten. In den kommenden sechs Wochen des Wahlkampfs wolle man weitere Vorschläge für eine Verbesserung der Lebenssituation der Menschen bringen, kündigte Deutsch an.

Rund 1.800 großflächige Plakate würden affichiert und etwa 20.000 in kleinerem Format und auf Dreiecksständern, sagte Deutsch zur APA. Die Kampagne werde mittels Plakaten, Inseraten, Spots in Hörfunk und TV sowie auf Social Media geführt.

"Kunstfigur Kurz"

Kritik übte er an der früheren türkis-blauen Regierung. Die "Kunstfigur Kurz" sieht Deutsch "bröckeln", da sich der ÖVP-Obmann eingestehen müsse, dass es ein Fehler gewesen sei, die FPÖ in die Regierung zu holen. "Das lässt sich nicht durchwandern", meinte Deutsch. "Wir werden uns an einer Schlammschlacht in diesem Wahlkampf nicht beteiligen", betonte er allerdings.

Nicht ganz in dieses Bild passen einzelne Aktivitäten aus den Bundesländern - zuletzt eine Aktion am Familienfest der SPÖ Groß Enzersdorf, wo die Besucher auf Dosen mit Fotos von ÖVP- und FPÖ-Politikern schießen konnten. Das sei "absolut nicht in Ordnung", sagte Drozda. Er schloss sich dem Statement des SPÖ-Niederösterreich-Vorsitzenden Franz Schnabl an, der die Aktion bereits am Sonntag als "nicht besonders klug" bezeichnet hatte.

Spitzenkandidatin Rendi-Wagner befand sich am Montag auf dem vorläufig letzten Stopp ihrer Tour durch Österreich in Tirol, am Dienstag werde sie an der Eröffnung der Wahlkampfzentrale in der Löwelstraße in Wien teilnehmen, sagte Drozda.

Rendi-Wagner hält an "Führungsanspruch" fest

SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner will weiterhin bei der Nationalratswahl den ersten Platz erreichen. "Ja, die Sozialdemokratie stellt einen Führungsanspruch - nichts anderes", sagte sie bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Um FPÖ-Wähler zu gewinnen, will sie auf sozialdemokratische Kernthemen setzen - wie auch vom Tiroler SPÖ-Landesparteivorsitzenden Georg Dornauer gefordert.

»Es sind Themen, die einfach alle betreffen«

"Es sind Themen, die einfach alle betreffen", betonte Rendi-Wagner. Darunter befinden sich rote Klassiker wie Pflege, Gesundheitsversorgung und Wohnen. "Das ist nicht etwas, das am Schreibtisch entsteht. Das entsteht wirklich auf einem Dorffest, auf einem Kirtag oder bei Pensionistentreffen, wo ich diese Gespräche führe", so Rendi-Wagner. Dornauer hatte in der "Tiroler Tageszeitung" (Montagausgabe) gemeint, dass man bei einer Ausgrenzung der FPÖ seitens der Sozialdemokratie die gesamte Wählerschaft treffe, auch ehemalige rote Wähler. Er wolle vielmehr den sogenannten "Hackler" wieder zur SPÖ zurückholen.

Außerdem sei Rendi-Wagner der Meinung, dass es das "klassische Stammwählerverhalten" nicht mehr gibt. "Die Menschen wählen so, wie sie es jetzt empfinden und wie sie es jetzt brauchen", sagte die SPÖ-Chefin. Sie meinte auch, dass viele FPÖ-Wähler nach Türkis-Blau enttäuscht seien. Etwa hinsichtlich der Einführung des Zwölfstundentages oder der "Zerschlagung der Sozialversicherungen" sind Arbeitnehmer ihrer Ansicht nach zurückgelassen worden.

Dornauer hatte sich zuletzt im APA-Interview für eine türkis-rote Koalition ausgesprochen. Platz eins für die ÖVP sei "realistisch", die SPÖ müsse nun vor allem ihre "Regierungskompetenz" herausstreichen, hatte der Tiroler SPÖ-Chef gesagt.

Auf ihrer Bundesländertour konzentrierte sich Rendi-Wagner bei ihrer Station in Tirol auf das Thema Wohnen. Gerade bei diesem Thema sei etwa die FPÖ "kein Partner", kritisierte Dornauer.

Rendi-Wagner erneuerte mit dem Tiroler Vorsitzenden und der landesweiten Spitzenkandidatin Selma Yildirim die Forderung nach einem Spekulationsverbot für Grund und Boden in Österreich. Damit sei gemeint, dass jemand, der eine Wohnung besitzt, sie bewohnen oder vermieten muss. Nach Vorstellungen der SPÖ müsse es sich bei Baugrundstücken gleich verhalten: Entweder der Besitzer baut darauf oder er muss die Liegenschaft weitervermieten. Auch die verfassungsrechtliche Absicherung von sozialem Wohnbau und Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau wurden eingefordert.

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