Türkis-Grün: Die neuen Minister

Diese Frauen und Männer werden Österreich künftig regieren.

Die ÖVP und die Grünen haben eine Regierungsvereinbarung getroffen. Das werden die neuen Minister:

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13 Minister - zwei Staatssekretäre

Insgesamt gehören der neuen Regierung neben Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) 13 Minister und zwei Staatssekretäre an - wobei Kogler gleichzeitig Minister für Sport, öffentlichen Dienst ist.

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Die ÖVP stellt den Bundeskanzler, zehn Minister und einen Staatssekretär stellen. Die Grünen dürfen vier Regierungsvertreter (inklusive Vizekanzler) und einen Staatssekretär nominieren.

Frauen in der Überzahl

Erstmals sind die Frauen in der Bundesregierung in der Überzahl. Neun der 17 Posten (inklusive Staatssekretäre) sind weiblich besetzt, das macht fast 53 Prozent aus. Lässt man streng nach Gesetz die Staatssekretäre weg, ist die Quote - mit 53,3 Prozent - noch ein wenig höher.

Das sind die Minister:

Sebastian Kurz (ÖVP): Bundeskanzler

Sebastian Kurz führt die nächste Regierung wieder als Bundeskanzler an.

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Werner Kogler (Grüne): Vizekanzler

Der Grünen-Chef Werner Kogler schaffte es von der außerparlamentarischen Opposition die Grünen nicht nur zurück in den Nationalrat sondern auch in die Regierung zu führen. Er selbst wird das Vizekanzleramt sowie die Bereiche Sport und Beamte übernehmen.

Zieht man die von ihm zur Seite gestellten Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Ulrike Lunacek, ab, verantwortet Kogler somit ziemlich genau jenen Ressortbereich, den unter Türkis-Blau der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache übernommen hatte.

Leonore Gewessler (Grüne): Umwelt

Leonore Gewessler (42) ist nun Ressortchefin des geplanten neuen Superministeriums für Klimaschutz. In dem Ressort werden Umwelt, Verkehr bzw. Infrastruktur, Energie, Technologie und Innovation vereint.

Gewessler, am 15. September 1977 in Graz geboren, sitzt erst seit der diesjährigen Nationalratswahl für die Grünen im Parlament. Davor war sie Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000. Parteichef Werner Kogler holte sie im Zuge der Öffnung der Partei nach dem Absturz 2017 als Quereinsteigerin zu den Grünen.

Magnus Brunner (ÖVP): Staatssekretär im Umweltressort

Der Vorarlberger Magnus Brunner (ÖVP) wird der grünen Ministerin Leonore Gewessler im riesigen Umwelt- und Infrastrukturministerium als Staatssekretär zur Seite gestellt.
Brunners Wechsel ins Ministerium kam nicht zuletzt auf Initiative von Wallner zustande. Der Landeshauptmann erwartet sich mit Brunner "eine starke Stimme Vorarlbergs in der Bundesregierung", wie er im Interview mit ORF Radio Vorarlberg sagte. Es ist bereits Jahre her, dass Vorarlberg eine Ministerin bzw. einen Minister stellte - lässt man den ehemaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling und "Übergangs-Innenminister" Eckart Ratz außer Acht, die zwar aus Vorarlberg stammen.

Rudolf Anschober (Grüne): Sozialminister

Der passionierte Umweltpolitiker Rudolf Anschober wechselt von Oberösterreich nach Wien, wo die Sozialpolitik in die Hände des 59-Jährigen fällt, plus der Gesundheit, letzteres angesichts der zersplitterten Kompetenzen ein undankbares Ressort. Allerdings hat das Ministerium die Arbeit an die ÖVP verloren, was Anschober wohl zu so manchem Kompromiss mit Neo-Amtskollegin Christine Aschbacher (ÖVP) zwingen wird. Seine größte Aufgabe wird sein, ein zukunftsträchtiges Pflegekonzept auf den Weg zu bringen.

Christine Aschbacher (ÖVP): Arbeits- und Familienministerin

Die Steirerin Christine Aschbacher (ÖVP) leitet das neue Arbeits- und Familienministerium. Die 36 Jahre alte Unternehmerin übernimmt die Agenden Arbeit, Familie und Jugend. Sie gilt als Überraschung.

Bereits ausgeschieden: Ulrike Lunacek (Grüne): Staatssekretärin im Vizekanzleramt

Die einstige Europaparlamentarierin Ulrike Lunacek (62) ist neue Staatssekretärin im Vizekanzleramt. Sie ist schwerpunktmäßig für Kunst und Kultur zuständig. Sie trat Mitte Mai 2020 nach herber Kritik am Coronavirus-Krisenmanagement zurück.

Seit Mitte Mai 2020: Andrea Mayer (Grüne): Staatssekretärin im Vizekanzleramt

Die ehemalige Bürochefin von Bundespräsident Alexander Van der Bellen Andrea Mayer folgte auf Ulrike Lunacek als Staatsekretärin im Vizekanzleramt.

Alma Zadic (Grüne): Justizministerin

Die studierte Juristin Alma Zadic (Grüne) ist die neue Justizministerin.

Susanne Raab (ÖVP): Integrationsministerin

Die Koalitionsverhandlungen haben zudem ein gänzlich neues Ministerium zutage gebracht. Besetzt wurde das neu geschaffene Integrationsministerium mit Susanne Raab. Die Kurz-Vertraute aus Oberösterreich war davor Leiterin der Integrationssektion im Außenministerium.

Raab gilt als Integrationsexpertin und ist seit 2011 in den verschiedensten Bereichen der Integration tätig. Sie war etwa für die Ausarbeitung des Islamgesetzes unter Ex-Kanzler Sebastian Kurz mitverantwortlich, arbeitete beim Burkaverbot und an der Integrationsinitiative "Integration durch Leistung" mit. Als neue Integrationsministerin soll Raab die konsequente Linie im Kampf gegen Parallelgesellschaften und den politischen Islam fortsetzen sowie in enger Zusammenarbeit mit dem Innenminister die Herausforderungen in der Migrationsfrage lösen.

Karoline Edtstadler (ÖVP): Europaministerin

Karoline Edtstadler kommt als Europaministerin zurück nach Wien. Sie ist, wie Raab, auch im Kanzleramt angesiedelt.

Die Juristin Edtstadler war unter Türkis-Blau Staatssekretärin im von Herbert Kickl (FPÖ) geführten Innenministerium. Bei der EU-Wahl wurde sie Othmar Karas als Listenzweite an die Seite gestellt, nach der für die ÖVP höchst erfolgreich verlaufenen Wahl übernahm sie die Leitung der ÖVP-Delegation im EU-Parlament. Nach der Nationalratswahl holte sie Kurz auch in sein Koalitionsverhandlungsteam - und in die Regierung.

Karl Nehammer (ÖVP): Innenminister

Der bisherige ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer ist neuer Innenminister. Er wird im umkämpften Ministerium als Nachfolger von Herbert Kickl (FPÖ) wohl einen harten Kurs fahren.

Klaudia Tanner (ÖVP): Verteidigungsministerin

Die niederösterreichische Bauernbund-Direktorin Klaudia Tanner (ÖVP) übernahm als erste Frau in Österreich das Verteidigungsministerium.

Gernot Blümel (ÖVP): Finanzminister

Als Finanzminister fungiert nun Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel. Zuvor hatte der Kurz-Vertraute die Kultur-Agenden inne

Heinz Faßmann (ÖVP): Bildungsminister

Das Bildungsministerium wird erneut von Heinz Faßmann (ÖVP) geführt.

Elisabeth Köstinger (ÖVP): Landwirtschaftsministerin

Elisabeth Köstinger (ÖVP) ist, wie bereits unter Türkis-Blau, für Landwirtschaft und Tourismus zuständig.

Margarete Schramböck (ÖVP): Wirtschaftsministerin

Ebenso blieb auch Margarete Schramböck Wirtschaftsministerin. Den Posten hatte sie bereits unter Türkis-Blau inne.

Alexander Schallenberg (ÖVP): Außenminister

Übergangsminister Alexander Schallenberg blieb als einziger Vertreter der Übergangsregierung erhalten. Er leitet auch unter Türkis-Grün das Außenministerium.

Die Zusammensetzung des neuen Kabinetts im Überblick

ÖVP (Kanzler, 10 Minister, 1 Staatssekretär):

  • Bundeskanzler: Sebastian Kurz
  • Kanzleramtsministerin für Integration: Susanne Raab
  • Kanzleramtsministerin für Europafragen: Karoline Edtstadler
  • Finanzen: Gernot Blümel
  • Inneres: Karl Nehammer
  • Verteidigung: Klaudia Tanner
  • Äußeres: Alexander Schallenberg
  • Arbeit und Familie: Christine Aschbacher
  • Landwirtschaft: Elisabeth Köstinger
  • Wirtschaft: Margarete Schramböck
  • Bildung und Universitäten: Heinz Faßmann
  • Staatssekretär im Klimaschutzministerium: Magnus Brunner

GRÜNE (4 Minister, 1 Staatssekretär):

  • Vizekanzler und Minister für Sport, öffentlichen Dienst, Kultur: Werner Kogler
  • Umwelt, Infrastruktur, Verkehr: Leonore Gewessler
  • Soziales, Gesundheit, Konsumentenschutz: Rudolf Anschober
  • Justiz: Alma Zadic
  • Staatssekretärin für Kunst und Kultur: Ulrike Lunacek

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