Katharine Hepburn: Ihre große Liebe war Spencer Tracy

Diva starb im Kreis ihrer Familie. Über ihre Beziehung zu Tracy sagte sie: "Für mich war es das vollkommene Glück. Man nennt es Liebe"

War Sie war eine der ganz Großen von Hollywood: Katharine Hepburn. Im Alter von 96 Jahren schied die Diva aus dem Leben. Sie starb in ihrem Haus in Connecticut, im Kreis ihrer Familie. Die Welt trauert um eine selbtbewusste Frau mit Charakter, die sich nicht so leicht den Mund verbieten ließ. Ihre ganz große Liebe war - Spencer Tracy. Ein Sturschädel wie sie selbst!

Katharine Hepburn: Ihre große Liebe war Spencer Tracy

Einen ausgeprägten Dickschädel hatten beide, als Schauspielstars traten sie in neun Filmen vollkommen ebenbürtig vor die Kamera - und ihre Beziehung zueinander ist eine der größten Liebesgeschichten Hollywoods. Es war ein starkes Band zwischen der strahlend selbstbewussten Katharine Hepburn und dem humorvoll-grantigen Spencer Tracy. "Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Spencer für mich empfand", schrieb Hepburn 1991 in ihren Memoiren. "Er sprach nicht darüber, und ich sprach nicht darüber. Wir verbrachten einfach 27 Jahre miteinander. Für mich war es das vollkommene Glück. Man nennt es Liebe."

Dabei stand die Liebe Liebe von "Kate" und "Spence" unter keinen guten Vorzeichen. Bevor sie 1942 für die Komödie "Die Frau, von der man spricht" (The Woman of The Year) erstmals zusammen engagiert wurden, soll Tracy über seine eigenwillige Filmpartnerin gesagt haben: "Wie kann ich mit einer Frau drehen, die Dreck unter den Fingernägeln hat, deren sexuelle Neigungen nicht ganz eindeutig sind und die immer nur Hosen trägt?"

Diese Vorbehalte räumte Hepburn offenbar blitzschnell aus dem Weg. Schwerer wog die Tatsache, dass der katholische Ire Tracy verheiratet war und mehrere Kinder hatte, darunter ein behindertes. Niemals hätte er sich scheiden lassen. Außerdem war er Alkoholiker. Beides akzeptierte Hepburn mit klagloser Hingabe. "Ich merkte sofort, dass ich ihn unwiderstehlich fand", beschrieb sie ihre Gefühle. "Ich kann nur sagen, dass ich ihn nie hätte verlassen können. Er war da, und ich gehörte ihm."

Aus ihrer inneren Stärke schöpfte Katharine Hepburn die Kraft, diese komplizierte Liebe bis zu Tracys Tod mit Haut und Haar zu leben. "Er war so schwierig wie ein Mensch nur sein kann", schrieb sie über den Mann, der unter quälenden Schuldgefühlen litt. "Vor allem konnte er sich selbst nicht schützen." So fand Hepburn als aufopfernde Beschützerin in einer geheim gehaltenen Beziehung die für sie wichtigste Rolle ihres Lebens.

Sie stoppte ihre Filmauftritte, als Tracy "etwas kränklich wurde" - "einfach, um für ihn da zu sein, damit er sich keine Sorgen machte und sich nicht einsam fühlte. Ich tat es gern." Sie pflegte und betreute ihn. Sie kochte ihm gerade eine Tasse Tee, als er kurz nach ihrem letzten und besten gemeinsamen Film, "Rat mal, wer zum Essen kommt", in der Nacht zum 10. Juni 1967 in ihrer Küche mit einem Herzstillstand tot zusammenbrach. "Du Glücklicher. Das ist der beste Weg zu sterben. Einfach zur Tür hinaus - weg."

Nach Tracys Tod verständigte Katharine Hepburn auch seine Frau und seine Kinder. Sie kamen alle in ihre Küche und übernahmen das Regiment. Sie sei doch nur "ein Gerücht" gewesen, meinte Tracys Ehefrau Louise zu Hepburn. Es gebe doch nicht einmal private Fotos von Katharine und Spencer.

Zutiefst verletzt und traurig fuhr Katharine Hepburn am Tag von Tracys Beerdigung zum Leichenschauhaus, "um dem alten Knaben bei der Abfahrt" hinterher zu blicken. An der katholischen Trauerfeier und Beisetzung nahm sie nicht teil - sie war nicht eingeladen.

Katharine Hepburn: Ihr Leben, ihre Werke
Katharine Hepburn wurde am 12. Mai 1907 in Hartford (Connecticut) geboren.

Ihre Karriere begann Katharine Hepburn am Broadway. Ihre erste "Oscar"-Rolle spielte sie 1933 in "Morning Glory". Nachdem sie Mitte der 30er Jahre als "Kassengift" gegolten hatte, gelang ihr 1938 in Howard Hawks' "Leoparden küsst man nicht" ein atemberaubendes Comeback. Komödien-Klassiker wie "Philadelphia Story" (1940) folgten.

Unvergessen ist die Hepburn auch als ältliche Missionarin an der Seite von Humphrey Bogart in "African Queen" von John Huston (1951). Bis in die 70er Jahre blieb sie mit ihrer Vielseitigkeit, mit Witz und ungebremster Vitalität eine der profiliertesten Darstellerinnen Hollywoods. (apa)