Preise, Konsum, Vertrauen: 2025 hat Österreich spürbare Verschiebungen gebracht. Manche Entwicklungen überraschten durch ihre Dynamik, andere bestätigten bekannte Trends. Das Jahr in 7 Zahlen – und was dahinter steckt.
- 1. Vertrauensbilanz: So schlecht wie noch nie
- 2. Preisschock: Der Striezel als Luxusgut
- 3. Vermögensstand: Ein Blick auf die privaten Reserven
- 4. Immobilienflaute: Teure Spitzen trotz Flaute
- 5. Kassasturz: Ein Kollaps in Milliardenhöhe
- 6. Lasterbilanz: Im oberen Drittel der Gewohnheiten
- 7. Höchststand: Ein Höchstwert mit klarer Ursache
1. Vertrauensbilanz: So schlecht wie noch nie


Korruptionsindex: Platzierung Österreichs unter 180 Ländern – 0 Punkte stehen für eine hohe Korruption und 100 Punkte keine Korruption.
Der Korruptionswahrnehmungsindex zeichnet ein alarmierendes Bild für Österreich: das Land erreichte nur 67 von 100 Punkten und rutschte damit auf Platz 25 – ein so schlechtes Abschneiden gab es noch nie. 2023 lag Österreich noch auf Rang 20; 2019 auf Platz 12.
Ausschlaggebend für die schlechtere Bewertung im Ranking waren wiederkehrende Politskandale rund um Freunderlwirtschaft und persönliche Bereicherung sowie der Versuch politischer Einflussnahme auf unabhängige Medien. In der Rangliste wird seit Mitte der 1990er die Wahrnehmung des Korruptionsniveaus im öffentlichen Sektor bewertet.
2. Preisschock: Der Striezel als Luxusgut


Gestiegene Energie- und Rohstoffpreise, höhere Personal- und Betriebskosten und der viel zitierte „Österreich-Zuschlag“ prägten 2025 den Lebensmittelhandel. Deutlich wird das an einem einfachen Produkt: dem ein Kilogramm schweren Allerheiligen-Striezel, der im November bei Anker um 11,90 Euro angeboten wurde. Ein Preis, der die Teuerung eindrucksvoller erklärte als jede Statistik.
3. Vermögensstand: Ein Blick auf die privaten Reserven


Es ist eine Momentaufnahme. Sie zeigt, wie unterschiedlich Vermögen im Land verteilt ist: 2025 beträgt das Finanzvermögen der heimischen Haushalte 936,7 Milliarden Euro, die Sparquote liegt bei 11,7 Prozent. Rund 80 Prozent besitzen einen Pkw, etwa die Hälfte lebt im Eigentum. Und 12 Prozent verfügen über weitere Immobilien neben ihrem Hauptwohnsitz.
4. Immobilienflaute: Teure Spitzen trotz Flaute
2025 war für die Immobilienbranche ein Jahr der Gegensätze: Die Bautätigkeit ging spürbar zurück, Insolvenzen machten die Runde, Wohnraum wurde zunehmend knapp. Inmitten dieser Flaute rückten einzelne Spitzenverkäufe umso stärker in den Fokus: eine Wiener Wohnung um 13,8 Millionen Euro, eine Tiroler Villa um 20,5 Millionen und als größter Deal ein Zinshaus in der Wiener Innenstadt für 93 Millionen Euro.
5. Kassasturz: Ein Kollaps in Milliardenhöhe


Europaweit wurden im Fall Signa bisher Forderungen von über 40 Milliarden Euro angemeldet, davon 37 Milliarden allein in Österreich. Rund zwölf Milliarden Euro sind vorläufig gerichtlich anerkannt. Es ist ein Insolvenzverfahren in außergewöhnlicher Dimension: Mehr als 3.000 Gläubiger versuchen, ihre Ansprüche durchzusetzen – und werden nur einen Bruchteil zurückerhalten. Die Aufarbeitung wird mehr als zehn Jahre dauern.
6. Lasterbilanz: Im oberen Drittel der Gewohnheiten


Nicht spitze, aber im Spitzenfeld: Österreich bleibt ein Hochkonsumland bei Nikotin und Alkohol. 20,6 Prozent der Bevölkerung rauchen täglich und liegen damit deutlich über dem OECD-Schnitt von 14,8 Prozent. Auch beim Alkoholkonsum überschreitet Österreich mit 11,3 Litern reinem Alkohol pro Kopf und Jahr das Niveau vieler anderer Mitgliedstaaten.
7. Höchststand: Ein Höchstwert mit klarer Ursache


2025 leben 9.198.214 Menschen in Österreich – ein Plus von 39.464 Personen gegenüber dem 1. Jänner 2024, getragen allein durch Zuwanderung. Rund 1,8 Millionen der im Land lebenden Menschen besitzen keine österreichische Staatsbürgerschaft, was 19,7 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
Die niedrige Fertilitätsrate von 1,3 Kindern pro Frau würde das Land ohne Migration auf das Niveau der 1950er-Jahre zurückwerfen. Ab 2040 wird die Bevölkerungszahl laut Prognosen langsam sinken und sich bis 2080 bei rund 9,1 Millionen einpendeln.
Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 51+52/2025 erschienen.


